Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

... Alfred Bekker über Hörspiele, Trilogien, Elben, Krimis und Heftromane

Alfred Bekker... Alfred Bekker ...
...über Hörspiele, Trilogien, Elben, Krimis und Heftromane
 
Alfred Bekker zum zweiten. Nachdem Jochen Adam den Autor interviewte (insbesondere zur Drachentrilogie und deren Beginn "Drachenfluch", veröffentlicht am letzten Samstag ), holt nun G. Walt in seinem Interview weiter aus und befragt den Autor zu verschiedenen Facetten seines Schaffens. Der Autor, der sich - wie er erklärt -  weitestgehend vom Heftroman zurückgezogen hat, ist in der glücklichen Lage, sich neue Felder im Jugendbuch erschlossen zu haben.

Zauberspiegel
: Alfred, du hast dich mit der Elben-Trilogie erstmalig in den Fantasybereich gewagt. Nach vielen Romanen von dir, die im Krimi und SF-Bereich angesiedelt waren, war dies doch sicher Neuland für Dich. Wie kam es dazu, dass du zu diesem Zeitpunkt Fantasyromane schreiben wolltest?
Alfred Bekker: Das war für mich keineswegs Neuland. Fantasy gehörte vielmehr zu den ersten Dingen, die ich geschrieben habe, wie bei vielen, was wohl daran liegt, dass man so etwas notfalls auch ohne allzu viel Lebenserfahrung schreiben kann, was bei anderen Genres (z.B. Krimi) nicht geht. Warum jemand die Welt retten will, braucht niemand psychologisch zu motivieren, das versteht sich eben von selbst. Mit vierzehn schrieb ich einen Fantasy-Roman mit dem Titel „Axtkrieger – der Namenlose“ und mit fünfzehn einen mit dem Titel „Die Suche nach Dhum – Das Buch Edro“. Beide sind später als Bücher erschienen und über Amazon oder Antiquario.de auch noch in diversen mehr oder minder gebrauchten Ausgaben erhältlich. Sehr viel später schrieb ich dann  DAS TOR NACH TA-MEKET, einen Roman zum Rollenspiel Midgard.
Dazwischen habe ich mich vorwiegend in anderen Genres getummelt, allen voran im Krimi und in der Science Fiction.


Zauberspiegel:Fiel der der Ausflug in dieses Genre am Anfang schwer, oder war dir dieses Genre schon sehr vertraut?
Alfred Bekker: Nein, ich habe selbst als Jugendlicher viel Fantasy gelesen. Michael Moorcock und Leigh Brackett haben mich besonders beeindruckt, aber auch der leider viel zu früh verstorbene Karl Edward Wagner oder der eher lyrische Thomas Burnett Swann. Noch früher waren es Filme wie der „Dieb von Bagdad“ mit Sabu in der Hauptrolle.

Zauberspiegel:Die Elben-Trilogie strotzt nur so von bizarren Kreaturen, romantischen und gefühlvollen Passagen und wilden Kampfszenen. Hast du Vorbilder beim Schreiben dieser Saga gehabt?
Alfred Bekker:Die Bibel. Das ist kein Witz. Das Schema jeder guten Geschichte ist dort schon mal verwendet worden. In den Psalmen heißt es: „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“. Ein Spruch, der ein Beispiel für seine Aussage ist, denn er ist aus der ägyptischen Weisheitsliteratur abgeschrieben.

Zauberspiegel:Mit „Drachenfluch“ begibst Du dich nach einiger Vorbereitung, und einer längeren Phase der Entstehung, wieder ins Fantasygenre. Wieder soll es eine Trilogie werden. Warum sind Trilogien so interessant für das Fantasygenre?
Alfred Bekker:Wegen der epischen Breite und weil man den ganzen Text nicht mehr in einen einzelnen Band hineinpacken könnte, um ihn dann noch wirtschaftlich anbieten zu können. Wenn man eine Welt erschafft und womöglich ihre ganze Geschichte wie einem Mythos erzählen will, braucht man Platz. Aber das hat in diesem Genre Tradition.
Die Ilias von Homer hat gut 15.000 Verse. Das entspricht ungefähr einem der Elbenbände – aber bei Homer hatte man ja auch gewissermaßen eine antike Hörbuchversion, denn die Verse wurden gesungen. In Romanform wäre die Ilias wohl auch noch länger gewesen.


Zauberspiegel:In wie weit wird die Drachenerde-Saga anders sein als die Elben-Trilogie, bzw. in wie weit findet sich die Elben-Trilogie darin wieder?
Alfred Bekker:Beide sind komplett verschieden, es gibt – abgesehen von den Menschen – nicht ein einziges Geschöpf, das in beiden Welten auftaucht. Während die Elben-Trilogie sehr viel klassischer ist und eine mythische Variante der Erde darstellt, spielt die Drachenerde-Saga auf einem andere Planeten mit fünf Monden. Fünf Reiche existieren in einem äonenlangen Gleichgewicht: Es gibt die Drachenreiter, die wikingerähnlichen Seemannen, das Reich der Magier, die in dieser Saga ein eigenes Volk sind, ein Reich der Feuerwaffen und eines, in dem Luftschiffe verwendet werden. Drachen und Magier sind traditionelle Fantasy-Elemente, aber Luftschiffe und Schuss- und Explosivwaffen eher weniger.
Gemeinsam sind die Action, die Erschaffung einer Welt vom Beginn zum (vermutlichen) Ende und die tragische Verstrickung der Figuren.


Zauberspiegel: Die Elben-Trilogie Teil 1 gibt es seit kurzem auch als Hörspiel. Eine interessante Produktion, wie ich finde. Weil sie sich nah an der Vorlage bewegt und wenig gekürzt wurde. Ganze Passagen konnte ich im Buch mitlesen, als ich das Hörspiel hörte. Wie viel Mitspracherecht hattest du bei der Hörspielproduktion?
Alfred Bekker:Ich habe die Bücher vorgelegt bekommen und abgesegnet. Ein Hörspiel ist ja ein ganz anderes Genre als ein Roman, da muss vieles in eine neue Form übertragen werden. Aber mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden und das fertige Produkt begeistert mich noch mehr. Man hat beim Hören das Gefühl, einen Film ablaufen zu sehen. Die eindrucksvolle Musik und sehr gute Sprecher tragen natürlich auch dazu bei. Das Team von Cocomico-records hat sich da wirklich selbst übertroffen. In diesen Tagen erscheint übrigens die zweite Box mit jeweils vier CDs, in der Band 2 der Elbentrilogie unter dem Titel DIE KÖNIGE DER ELBEN vertont wurde.

Zauberspiegel:Das Genre Fantasy wurde im Hörspiel bisher wenig berücksichtigt. Das verwundert, wenn man die beeindruckende Produktion von Cocomico hört. Warum glaubst du, gibt es so wenig Fantasy-Hörspiele?
Alfred Bekker: Ist das wirklich so? Ich finde allerdings, dass das Hörspiel gerade für das fantastische Genre eine hervorragende Möglichkeit der Darstellung ist -  denn es wird letztlich wie beim lesen nur die eigene Fantasie des Hörers in Gang gesetzt. Er ist es selbst, der die Bilder erschafft.

Zauberspiegel:Wie stehst du generell zum Hörspiel?
Alfred Bekker: Eine faszinierende Form

Zauberspiegel: Im Heftromanbereich hat man dich häufiger angetroffen. Zu nennen wären da u.a. „Bad Earth“ „Ren Dhark“, aber auch „Jerry Cotton“. In wie weit bist du für den Heftromansektor noch tätig?
Alfred Bekker: Ich habe mich weitgehend daraus zurückgezogen. Dass oft ein gegenteiliger Eindruck entsteht, liegt daran, dass ich auch mit zahlreichen Nachdrucken am Markt bin. Derzeit verdiene ich mein Geld hauptsächlich im Jugendbuch sowie mit Fantasy und Krimis. In der Fantasy sind weitere Projekte geplant, im Jugendbuch konnte ich Serien wie TATORT MITTELALTER auf den Markt bringen, deren erster Band VERSCHWÖRUNG GEGEN BARON WILDENSTEIN vor Weihnachten als Taschenbuch bei dtv erscheint. Im Sommer startete bei Arena die Serie DA VINCIS FÄLLE mit vier Bänden – zwei weitere habe ich soeben beendet. Darin geht es um den jungen Leonardo da Vinci, der in mysteriöse Geschehnisse verwickelt wird. Geheimnis, Abenteuer, Spannung – aber auch jede Menge Spaß, denn  Leonardo bringt seine Umgebung mit seiner Experimentierlust an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Eine andere Serie bei Ueberreuter, die dieses Jahr gestartet wurde, ist RAGNAR DER WIKINGER; zu dem ich auch bereits eine Fortsetzung geschrieben habe. Wüste Abenteuer unter Wikingern und ein Kriminalfall stehen hier im Mittelpunkt.
Zwei völlig andere Bücher zum Thema Wikinger sind als Originaltaschenbücher bei dtv im Programm: ÜBERFALL AUF DAS DRACHENSCHIFF ist ein Mitratekrimi und DRACHENSCHIFFE VOR VINLAND (im nächsten Jahr geplant) richtet sich an ein sehr viel jüngeres Publikum.  
Anfang des Jahres erschienen zwei Fußballromane von mir bei Ueberreuter, in denen es um die Mannschaft eines Fußball-Internats geht. Der erste davon wird vom Londoner Verlag Boxer Books ins Englische übertragen.
Abgesehen von diversen Projekten, über die ich jetzt noch nichts sagen kann, steht als nächstes die Generalüberholung meiner Homepage www.AlfredBekker.de auf der Agenda. Ich hatte einfach keine Zeit dazu, aber jetzt habe ich jemanden gefunden, der das für mich professionell in Angriff nimmt.
In ein paar Wochen lohnt sich ein regelmäßiger Blick darauf...


Zauberspiegel: Wie bist du überhaupt zum Schreiben gekommen? Erzähle uns noch kurz davon?
Alfred Bekker: Mancher wird es kaum glauben, aber auf meinem ersten Zeugnis stand: Leistungen – gut; Bemerkungen – Alfred schreibt sehr langsam. Ich hatte aus dem Fenster geschaut und geträumt, anstatt zu arbeiten.
Aber so ist es nicht geblieben.
Ich habe angefangen Geschichten zu schreiben, nachdem ich das Alphabet beherrschte und schreiben konnte und auch später als Jugendlicher damit weitergemacht. Während des Studiums habe ich dann schon recht gut damit verdient. Ich verfasste zahllose Krimis, Kurzgeschichten und Erzählungen, die in allen großen Tages- und Wochenzeitungen sowie in nahezu sämtlichen damals auf dem Markt befindlichen Illustrierten erschienen – von der Hörzu bis zur TV hören und sehen. Außerdem schrieb ich Romane für Bastei und Kelter. Anfangs Western, dann Krimis (Kommissar X, Jerry Cotton), Grusel (Mitternachtsroman, Jessica Bannister, Vampire usw.) und vor allem Science Fiction (Sternenfaust, Ren Dhark, Bad Earth u.a.m.) Später folgten die ersten Bücher im Krimibereich,


Zauberspiegel: Vielen Dank für das Interview

Buchtitel von Alfred Bekker – Eine Auswahl

Elben-Trilogie
Das Reich der Elben  
Die Könige der Elben
Der Krieg der Elben


Drachenerde-Saga
Drachenfluch
Drachenring (in Vorbereitung)
Drachenthron (in Vorbereitung)


Andere Fantasy-Titel
Das Tor nach Ta-Meket
Die Suche nach Dhum
Axtkrieger


Tatort Mittelalter
Verschwörung gegen Baron Wildenstein
Der Hund des Unheils
Wolfram und die Raubritter
Gefangen in der belagerten Stadt


DaVincis Fälle

Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici
Leonardo und die Verschwörer von Florenz
Leonardo und das Rätsel des Alchimisten
Leonardo und das Verlies der schwarzen Reiter


Weitere Kinder- und Jugendbücher
Überfall auf das Drachenschiff
Drachenschiffe vor Vinland (in Vorbereitung)
Ragnar der Wikinger
Ragnar der Wikinger in Gefahr
Der neue Star (Fußball-Internat)
Das große Turnier (Fußball-Internat)
Das Tor zur Hölle (unter dem Pseudonym John Devlin)
Der Friedhof der lebenden Toten (unter dem Pseudonym John Devlin)

 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles