Bruce J. Hawker - Band 7: Im Reich der Hölle
Bruce J. Hawker
Band 7: Im Reich der Hölle
In London werden überführte Verbrecher dem Galgen zugeführt. Hawker kann beobachten, wie Angie Mc Cloud zum Schafott geführt wird. Die Henker der Nacht haben die örtlichen Behörden infiltriert und wollen die junge Frau öffentlich hingerichtet haben. Hawker kann sie befreien und entscheidet sich schließlich, zusammen mit Lund und seiner Mannschaft das Versteck der Henker anzugreifen. Es gelingt, den Vater Hawkers zu befreien und den maskierten Anführer der der Henker zu stellen. Als sie ihn demaskieren, kommt ein alter Bekannter des alten Hawkers zum Vorschein.
William Vance und Andre-Paul Duchateau führen die im letzten Band begonnene Storyline um die Henker der Nacht zu einem Ende. Die beiden fahren in einer ähnlich wirren Weise fort, wie sie die Geschichte angefangen haben.
Mehrere Male widerspricht sich Hawker, das Versteck der Henker anzugreifen, von dem er seit den Ereignissen des letzten Bandes Kenntnis hat. Mal will er angreifen, mal nicht und führt jedes Mal unterstützende Argumente an. Das Hin und her ist nicht zu erklären und folgt keiner logischen Schlussfolgerung. Spätestens hier fragt sich der Leser, ob jemals ein Lektor den Text gesichtet hat.
Die öffentliche Hinrichtung Angies zu Beginn der Geschichte ist dermaßen hanebüchen, dass sich Knoten im Kopf des Lesers entwickeln. Die Henker hätten Angie einfach töten können. Stattdessen infiltrieren sie die öffentlichen Behörden und Sir John verkleidet sich als offizieller Henker, damit Angie formal hingerichtet werden kann. Inhaltlich ergibt das keinen Sinn. Duchateau wollte wahrscheinlich einfach nur eine Gelegenheit konstruieren, in der Angie von Hawker gerettet werden kann. Der befreit sie nämlich während der Hinrichtung; und wie durch Zufall ist Hawker bei der Hinrichtung anwesend.
In der Gefangenschaft sollte Angie Sir John aus der Hand lesen. Sie merkt sich seine Lebenslinie und bringt sie zu Papier. An der Zeichnung kann Hawker später den wahren Anführer der Henker erkennen und ihn entlarven. Man fragt sich ernsthaft, wer sich einen solchen Unsinn ausgedacht hat.
Der Leser ist froh, als er auf der letzten Seite das Wort „Ende“ erblickt und stellt sich die Frage, was Vance und Duchateau mit dieser Geschichte bezweckt haben wollen. Die Zeichnungen von Vance sind gewohnt gut, die Handlung ist eine Vollkatastrophe und hätte so nie veröffentlicht werden dürfen. In den letzten beiden Panels gibt es noch einen kurzen Hinweis, dass ein Geheimnis die Vergangenheit von Hawker umgibt. Die Sätze wirken völlig deplatziert und hätten besser in die Geschichte eingewoben werden müssen. Mit diesem Band enden die Abenteuer Bruce J. Hawkers zunächst - und es wird 28 Jahre dauern, bis ein neues Abenteuer mit dem wackeren Kapitänleutnant erscheint. Es wird sich zeigen, ob die Andeutungen zu den Geschehnissen Hawkers Jugend Berücksichtigung finden werden.
Der Band enthält ein weiteres kurzes Abenteuer, in dem Hawker wieder als Kommandant eines Schiffes zu sehen ist.
Bruce J. Hawker erhält den Auftrag, eine britische Spionin an Bord zu nehmen und sie aus Feindesland abzuholen. Die Lady begibt sich an den verabredeten Treffpunkt, der allerdings durch zwei Korsarenschiffe versperrt wird. Hawker kämpft sich mit seinem Schiff durch die feindlichen Linien und kann die Dame an Bord holen. Die Lady hat so ihre eigentlichen Vorstellungen, wie sie von einem Mann behandelt werden möchte, vor allem von so einem tollkühnen wie Hawker und lässt sich von dem Kommandanten auf Händen auf das Schiff tragen.
William Vance schreibt und zeichnet diese kurze Episode, die vor allem durch ihren Humor besticht. Die Lady beobachtet am Strand, wie sich Hawker zu ihr durchkämpft und möchte von ihm wie eine hilflose Frau behandelt werden. Das passt wenig zu dem Verhalten, das der Leser von ihr zuvor erblicken darf. Ein feindlicher Agent war ihr auf dem Strand auf der Spur, den sie eiskalt niederschießt, als er ihr zu nahe kam.
Bruce J. Hawker schleicht durch die Straßen von London und betritt unbeobachtet ein Haus. Er entzündet eine Kerze und arbeitet an seinen Zeichnungen weiter. Die Zeichnungen sind die Seiten der vorliegenden Comicserie und nun weiß der Leser, dass Bruce J. Hawker sein eigener Chronist ist.
Kult Editionen
03/2025
