In brightest day, in blackest night - Teil 116: The big betrayal!
In brightest day, in blackest night
Teil 116: The big betrayal!
Im ersten Abschnitt erwartet die Leser eine Auseinandersetzung mit dem Shark. Der hat auf dem Meeresboden ein russisches Atom-U-Boot gekapert und droht, die an Bord befindlichen Raketen abzuschießen. John Stewart kann den Schurken gefangen nehmen und der Angriff ist abwendet.
Der Teil der Geschichte wirkt belanglos und ist von Altmeister Len Wein anscheinend gelangweilt runtergeschrieben. Vielleicht sollte so etwas wie nostalgische Gefühle aufkommen, was leider misslingt. Stumpfe Dialoge arbeiten auf ein vorhersehbares Ende hin.
Im zweiten Abschnitt werden die Ereignisse um die Reporterin Tamny Young um zusätzliche Szenen erweitert. In den klassischen Ausgaben fügt Tamny die Details zusammen und veröffentlicht die Geheimidentität Johns, mit der er sowie nicht gerade vorsichtig umgeht.
In der vorliegenden Ausgabe ändert Wein die Abläufe allerdings ab. Bei einem flauschigen Restaurantbesuch offenbart John ihr seine Geheimidentität, und sie nutzt die Informationen, um eine Reportage darüber zu schreiben. John fühlt sich von ihr betrogen und wendet sich von ihr ab. Damit lässt sich die Story schlecht in die eigentliche Kontinuität der Serie eingliedern. Auf einigen weiteren Seiten wird der Kampf mit Sonar aus Green Lantern 189 um weitere Szenen angereichert, die dem Gesamtwerk aber nichts Neues hinzuzufügen.
Len Wein erzählt auch diesen zweiten Abschnitt mit wenig Esprit und verpasst die Chance, der alten Storyline neue Elemente hinzuzufügen. Mit der Missachtung der Fakten aus den Ausgaben 188 und 189 verkommt die Geschichte zu einem Elseworld-Abklatsch, der nicht einmal gut geschrieben ist. Als Kaufanreiz für diese Ausgabe dient allemal der Nachdruck von Green Lantern 172, der als Zweitstory in dem Heft enthalten ist. Die Nummer 172 war seinerzeit der Einstand von Autor Len Wein bei Green Lantern.
Es scheint allerdings verwunderlich, dass Len Wein für diese Retro-Ausgabe reaktiviert wurde. Naheliegender wäre eine Story von Steve Englehart gewesen, der den zugrundeliegenden Storybogen damals geschrieben hat und seinen Run als Autor bei Green Lantern begonnen hat.
Sehr viel nachvollziehbarer ist die Auswahl des Zeichners Joe Staton. Staton wurde zu jener Zeit zum Hauptzeichner der Serie und erarbeitete sich den Ruf als einer der wichtigsten Green Lantern Zeichner jener Epoche. Die vorliegende Geschichte ist allerdings ein gutes Beispiel dafür, dass man alte Zeiten nicht gut wiederbeleben kann. Die zeichnerische Raffinesse eines Joe Staton aus den 80er Jahren ist nicht wiederzuerkennen. Lahme Layouts und grob gezeichnete Panels zeigen, dass Staton nicht mehr über viel zeichnerische Praxis verfügt und seine Zeit vorüber ist. Mögen auch manche Leser die Helden ihrer Kindheit oder Jugend wieder hervorgegraben haben wollen, ist es manchmal vielleicht doch besser, die guten alten Zeiten einfach ruhen zu lassen. Die vorliegende Story ist ein gutes Beispiel dafür.
09/2025