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Amazing Pulps – Pulp Treasures 7 - Peggy Gaddis – Girl in Khaki (Popular Love, Januar 1944)

Amazing PulpsPulp Treasures 7
   Peggy Gaddis
Girl in Khaki (Popular Love, Januar 1944)

In dieser Reihe berichte ich über interessante Funde in diversen alten Pulp-Magazinen - Story-Heften, die zwischen 1895 und 1960 in Amerika zu Tausenden auf den Markt kamen. In ihnen entdeckt man immer wieder kleine Schätze, aber auch Bizarres, Trash von großen Autoren oder Geniales von unbekannten Schriftstellern...

Love Story,  Mai 1931 I
Wer sich mit Genreliteratur und Unterhaltungsliteratur vergangener Zeiten beschäftigt, wird nicht selten von seinen Mitmenschen als Freak angesehen. Nichts ist für den Durchschnittsmenschen so aufregend wie die Unterhaltungsliteratur von heute und nichts so langweilig wie die Unterhaltungsliteratur von gestern. Schon die Beschäftigung mit Heftromanen aus den 90ern erzeugt bei vielen zusammengezogene Augenbrauen.

Doch selbst innerhalb der Fangemeinde der Kolportage-, Heftroman- Comic- oder Pulp- Verehrer gibt es Parias. Der Liebesroman-Liebhaber gehört hierher. Ein Wesen, mit dem man schon aus Prestigegründen nix zu tun haben will. Nichts ist schlimmer, als wenn ein Horrorfan von seinen Lieblings-Heftromanen erzählt und man ihn dann aus Unkenntnis mit einem dieser Cora- und Fürstenromanverschlinger in einen Topf wirft.

Der triviale Liebesroman und die Liebesgeschichte zum schnellen Verzehr hat einen extrem schlechten Ruf. Meist sage ich nun als leidenschaftlicher Gegen-den-Strom-Schwimmer: Zu unrecht. Aber ich vermute – nach diversen Stichproben – dass diese Ausgrenzung seine Berechtigung hat.

Selbst der eitelste Kanon-Verfechter der Literaturzunft, der sein edles Leben zwischen Thomas Mann und David Foster Wallace verbringt und die Treppe in die finsteren Keller der Literaturgefilde nur bis H.G. Wells hinabgeschritten ist und dem schon Stephen King obeflächlich scheint, wird heute zähneknirschend zugeben müssen, dass die Weltgeschichte bestimmten Ikonen der Genreliteraur einen kanonischen Stellenwert zugesprochen hat. Ob Conan Doyle, Lovecraft, Dumas, Asimov oder Tolkien – es gibt Genre-Autoren, die respektiertes kulturelles Gemeingut sind. Der trivilale Liebesroman hat zwar auch seine temporären Göttinnen – von der Courths-Mahler bis Jojo Moys. Doch so recht will sich die Akzeptanz des Genres nicht einstellen, wie es etwa der Krimi, die SF oder der Horror geschafft haben. Es gibt keine 1500-Seiten Biographien zur Marlitt. Zu Lovecraft schon.

Ein wichtiger Grund, warum Liebesromane in der Schmuddelecke verharren, ist die strenge Formel, in der sie geschrieben sind. Irgendwann spätestens in den 30er Jahren wurde der Zug verpasst, aus dem ewig gleichen Rezept etwas Neues zu machen. Das ganze erstarrte zur fast zwangsneurotischen Ritualisierung des Genres. In den für Spannungsliteratur wegweisenden 1940er Jahren finden wir in den zahllosen Heften und US- Magazinen kaum Love-Storys, die das ewiggleiche Schema aufbrechen, während in Sachen Horror, Krimi und SF eine Revolution im Gange ist. Es ist etwa so, als würden die Komponisten auf dem Gebiet der Sinfonie immer noch wie Haydn komponieren, währen die Klaviermusikzunft schon locker bei Bartok oder Schönerg angekommen ist.

Love Story,  Mai 1931Dieses Lovestory-Schema läuft stets nach der Struktur  EF-VL-EF-VL ab. EF steht für Entfremdung/Fremdsein, VL für Verliebtsein. Die  Stories exponieren Mann und Frau als Fremde, oft mit einem starken Antagonismus, beide können sich nicht so recht leiden, haben aber durch äußere Zwänge miteinander zu tun. Sie lernen sich besser kennen und verlieben sich. Etwa in der Mitte der Geschichte kommt es zu einer zweiten Entfremdung, ausgelöst durch einen Streit, ein Mißverständnis oder ein (halbgelöstes)Rätsel aus der Vergangenheit. Von dieser zweiten heftigen Entfremdung führt dann der Rest des Texts schnurstracks zur Versöhnung und zum Schluß-

Happyend. Wie sagte Tucholsky doch so schön zu diesem Thema:

Man sieht bloß noch in ihre Lippen / den Helden seinen Schnurrbart stippen.

Eigentlich also sehr ödes Zeug. Kennste eine, kennste alle.

Stellt sich die Frage, warum dann dieses Genre trotz der schlechten Reputation so unendlich erfolgreich ist. Die Lösung ist wohl relativ einfach – grade die starre Formel gibt Halt und ein festes Gerüst für kontrollierte Tagträumerei. Das Reglementierte, Strukturierte, wußte schon Freud, ist angstabbauend, deswegen ritualisieren Neurotiker Dinge, und deswegen verwenden Religionen feste Rituale. Rituale vermitteln emotionale Sicherheit. Die Voraussagbarkeit scheint kein Manko, sondern Grundbegingung für den Genuß von Lovestories zu sein.  Das ist enizigartig.

Bei einem Horror-Roman oder Krimi etwa kann es sehr deprimierend sein, von Vornherein zu wissen, dass immer alles gut ausgeht. Das war ja auch immer ein Hauptkritikpunkt am Geisterjäger-Subgenre – wenn du John Sinclair als Titel aufs Heft schreibst und die Nummer 961 daneben, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass zur Abwechslung mal der Dämon gewinnt, bei 0,0001 Prozent. (Obwohl, das gebe ich zu, Sinclair es nicht immer leicht hat und zuweilen nur Teilsiege erreicht.)

Der große Kult um Zeitschriften wie Weird Tales war (und ist) auch deshalb so berechtigt, weil die Geschichten dort gut oder schlecht ausgehen konnten, man wußte es vorher nicht (im Gegensatz zu Horror-Magazinen wie Terror Tales, wo die Guten immer gewinnen).

Beim Liebesroman wäre ein überraschend mieses Ende ein Desaster. Das war nicht immer so, die Formel hat uns verdorben. Wer sich auch nur oberflächlich mit Oper beschäftigt hat, weiß, dass im 19. Jahrhundert ein schlechtes Ende in einer Liebesgeschichte nicht nur toleriert, sondern auch genossen werden konnte. La Traviata von der Schwindsucht geheilt – Carmen am Ende mit Don José versöhnt, Lucia di Lammermoor nur scheintot – das hätte das damalige Publikum wohl ziemlich enttäuscht.  
Popular Love,  Januar 1944

II
Nun frage ich mich nach dem Abwatschen des Genres Liebesroman – warum schmökere trotzdem ich so gerne in Love-Pulps? Dieses Genre war äußerst beliebt in Amerika. Love-Pulps kamen in den 1920er Jahren auf. Das erste Heft erschien 1921, es war das nun sagenumwobene Love-Story-Magazine von Street & Smith, die edle Ur-Mutter aller kommerzialisierten Liebesphantasien. Ein Konzern, der immer in Sachen Qualität die Nase vorn hatte. Wenn schon Detektiv-Dime-Novel, dann beste Sorte – Street & Smith etablierte Nick Carter. Wenn schon Science-Fiction-Heftchen, dann bitte vom Feinsten – Street & Smith kaufter Astounding Stories und machte eine Legende draus. Und auch das Love Story Magazine gab sich viel Mühe. Der Erfolg war atemberaubend – bereits 1926 verkaufte sich das Magazin mit wöchentlich 600.000 Exemplaren, dem höchsten bis dahin verzeichneten Umsatz eines Solo-Genre-Magazins in Amerika.

Imitatoren folgten schnell, und 1938, auf dem Gipfel der Love-Pulp-Hysterie (und der Pulp-Hysterie überhaupt) verkauften die Verleger monatlich 3 Millionen Exemplare.

Viele der Hefte besitzen – besonders in den Zwanzigern und frühen Dreißigern - wunderschöne gezeichnete Cover und nicht minder attraktive, oft sehr erotische Innenillustrationen, Silhouetten und Verzierungen – ganz im Unterschied zu den deutschen oft lieblos gemachten Textwüsten mit dem üblichen Nackenbeißer-Foto-Paar auf dem Cover.  

Popular Love,  Januar 1944Zu den Nachahmer-Magazinen gehörte auch „Polular Love“ von Better Publications. Ein gewichtiger Konkurrent von Street & Smith. Heute genießt der einstige Riese, der dem Magnaten Leo Margulies gehörte, besonders großen Respekt bei den SF-Fans – es war der einzige Pulp-Verlag, der zeitweise gleich drei Magazine am Start hatte: Thrilling Wonder Stories, Startling Stories und Captain Future.

Popular Love war kein Fließband-Magazin, das sich mit wöchentlichen Ausgaben herumplagte. Es tuckerte eher gemächlich dahin und beschränkte sich auf ein Erscheinen alle 2-3 Monate. Es existierte von 1936-55.

Mir ist eine Kriegsausgabe von 1944 in die Hände gefallen – besonders interessant, weil der Einbruch des Krieges eine gewisse Abwechslung im Story-Einerlei des Genres versprach. Der lange Titel-Roman „Girl in Khaki“ (Mädchen in Uniform) schien das zu bestätigen. Tatsächlich erweist sich die Lektüre über weite Strecken als extrem kurzweilig, auch wenn schnell klar ist: Es handelt sich vorrangig um ein Propagandawerk. Aber das macht es eigentlich noch interessanter.

Um es gleich vorweg zu sagen – über die Autorin werden wir wohl nichts herausfinden. Es ist soagar zweifelhaft, ob es überhaupt eine war – in den Love-Pulps bekamen auch die meisten Männer ein weibliches Pseudonym verpasst. Ausnahmen gab es – interessanterweise findet sich im selben Heft eine Kurzgeschichte vom renommierten SF-Autor und – Redakteur Sam Merwin jr., der hier ganz offen unter seinem Namen schreibt. Aber ob Peggy Gaddis nun eine echte Autorin oder Pseudonym war, ist schwer zu sagen. (Man lasse sich nicht von unwahrscheinlichen Namen täuschen. Auch wenn Peggy Gaddis wie erfunden klingt – die Wirklichkeit ist oft absurder als die Erfindung, wie ein alter Gemeinplatz sagt. Hugh B. Cave wurde von vielen zeitgenössischen Lesern für ein Pseudonym gehalten, und bei Leroy Yerxa glaubte ich lange, es sei ein Pseudonym von Robert Bloch. Aber es gab ihn wirklich.)

(Ergänzung: Heiko Langhans hat sie identifiziert - siehe unten in den Kommentaren: Es handelt sich um Peggy Dern, geb. Gaddis, insofern hatte ich recht mit meiner Warnung, viele nach Pseudonym klingende Namen könnten echt sein... Sie lebte von 1896-1966 und war eine Romance- & Lovestory-Vielschreiberin aus Georgia, die sich in späteren Jahren auf Krankenschwestern-Geschichten einschoss. Die gut geschriebene Krankenhausszene in "Girl in Khaki" dokumentiert dieses Talent.) 

Popular Love,  Januar 1944Taffy ist eine reiche selbstsüchtige Erbin und bekannte Schönheitskönigin, die den Auftrag hat, einem sterbenden US-Soldaten im Hospital eine Medallie zu verleihen. Doch sie verschläft das Ganze. Ein Reporter der Stadt, Kendall Jackson, sucht sie auf und befragt sie nach dem geplatzten Termin. Als sie zugibt, verschafen zu haben, beschimpft er sie grobschlächtig und wirft ihr Egozentrik vor. Taffy eilt ins Krankenhaus und schafft es grade noch, dem sterbenden Soldaten sein Blechstück anzuheften, als der auch auch selig für immer entschlummert – sein großer Wunsch, einmal mit Taffy zusammengetroffen zu sein, ist erfüllt (das klingt schmalzig, ist aber im Roman recht dezent und anrührend ausgeführt worden.) Taffy, sauer über die Anschuldigungen des Reporters (der natürlich trotz seiner Frechheit super aussieht, breite Schultern und so),  und gerührt vom sterbenden Soldaten, beschließt, ins WACS einzutreten, die amerikanische Frauenarmee, lange eine selbständige Hilfsorganisation, im 2. Weltkrieg in die US-Army eingegliedert.

Natürlich macht sie erst einmal alles falsch – fährt mit ihrem protzigen Cabriolet vor dem Einberufungskommando vor, rauscht mit Bergen von Gepäck herein und so weiter, doch glücklicherweise driftet der Story nicht in eine flache Komödie ab. Und erstaunlicherweise wird nun der interessante Teil – die Erfahrungen Taffys bei der Armee, nicht als spaßiges Abenteuer verharmlost. Beschrieben wird ein extrem hartes Leben in Baracken, der tägliche Drill, dröges Leben – Taffy wird nur aufrechtgehalten durch ihren Haß auf Kendall – der ihr diese ganze Aktion nicht gezutraut hatte und wettete, dass sie hier komplett versagen würde.

Perfiderweise ist der propagandistische Teil der Geschichte gar nicht schlecht gemacht. Die Deutschen oder Japaner werden mit keinem Wort erwähnt, der Krieg bleibt eine abstrakte Bedrohung irgendwo da draußen fast wie ein gottgegebenes Unheil – und den Frauen Amerikas wird suggeriert, dass die Ausbildung bei der Armee zwar hart ist, dass man aber mit Kameradschaft und Zusammenhalt in der Truppe belohnt wird. Passagenweise hätte das auch ein DDR-Roman mit umgekehrten Vorzeichen sein können – glorifiziert werden hier der Kampf für die gemeinsame Sache und das Kollektiv. Gut geschrieben ist die Stelle, in der sich Taffys Kameradinnen outen, warum sie hier sind – eine hat sich um eine Karriere als Tänzerin bemüht, aber den Konkurrenzdruck nicht ausgehalten. Eine andere bekennt freimütig, dass sie nur hier ist, um Männer kennenzulernen. (Ihre Freizeit verbringen die Frauen mit ihren männlichen Kameraden im Kasino.) – Taffy bekennt, dass es sie zur Armee verschlagen hat, weil sie einem Mann , den sie haßt, beweisen will, dass sie Patriotin sein kann.

Popular Love,  Januar 1944Hier ist viel Zeitgeist eingeflossen, und durch die Hülle der trivialen Geschichte schimmert oft auf interessante Weise die Befindlichkeit der Durchschnitts-Amerikaner von 1944.  Doch leider übernimmt die Formel ab der Hälfte und unterbindet ein interessantes Ende. Um die fade Liebesgeschichte weiter voranzutreiben, benötigt die Autorin (und damit auch die Heldin) einen Urlaub, der Taffy wieder in ihr Städtchen führt, wo sich eine Liebesgeschichte mit dem Reporter anspinnt (wir alle haben nichts anderes erwartet), und da nun mit eiserner Notwendigkeit Phase EF II (Entfremdung II) kommen muß, erfindet man eine böse junge Stiefmutter, die versucht, Taffys Glück zu zerstören, indem sie vorgibt, Kendall selbst heiraten zu wollen. Taffy flieht wieder zur Armee, vergräbt sich in Arbeit, wird nach London gesandt, aber wir erleben nichts mehr mit ihr, wenn die Autorin ist nun eifrig bemüht, die Fäden zusammenzuknüppern, um das Ding abzuschließen. Schließlich treffen sich Kendall und Taffy auf einer Pressekonferenz in London, sie ist inzwischen zur Sekretärin eines Generals avanciert, er Auslandskorrespondent, und nach der Aufklärung ihres Mißverständnisses...siehe Tucholsky-Zitat.

Immerhin dröhnt in den Abschlußkuss noch einmal die brutale Realität des Krieges:

„Draußen ertönte plötzlich das schrille „O-o-o-o-o!“ des Luftalarms, das Nahen eines feindlichen Flugzeugs oder auch mehrerer Flugzeuge ankündigend. Der Ton brachte das schmerzliche, bittere Wissen mit sich, dass, auch wenn ihre Hände und Lippen sich berühren und ihre Herzen vor Freude singen mochten, das grausige Geschäft des Krieges weiterging mit all seinem Schrecken und seiner Zerstörung.“

[Wörtlich „hideous business of war“ - sehr schön mit einem Hauch Kritik formuliert.]

Popular Love,  Januar 1944Fazit
Natürlich spiegelt sich auch in der Liebesgeschichte viel Zeitgeist ab, und manchmal wird er gar nicht schlecht verpackt. Insgesamt liest sich diese spezielle Story flott weg und ist immer noch amüsanter als vieles Zeug aus dem Genre, was uns gegenwärtig so geboten wird. Empfindlich peinlich wirkt heute der unterschwellige Propagandgeist. Grotesk, wie an die wörtliche Rede, die oft sehr lebendig und realitätsnah ist, dann noch staatliche Formeln angeklebt werden wie „Aber ich kämpfe für mein Land“ etc. Zur Ehrenrettung der Autorin muß gesagt werden: diese Tendenz-Literatur findet sich in allen kriegführenden Ländern jener Zeit, auch in Deutschland und Rußland gab es sie. Faszinierend fand ich die Mechanismen, mit der dem Massenpublikum hier die Tugenden des Kollektivs und des sich Aufopferns vor Augen geführt werden, und die zelebrierte Wandlung einer selbstsüchtigen Individualistin zur gesellschaftlich nützlichen Staatsdienerin mitsamt dem Glück, einer Gemeinschaft anzugehören – genau solche Stories mußte ich in der DDR dutzendweise lesen, nur mit dem Unterschied, dass sie da nicht als Trivialliteratur, sondern Sozialistischer Realismus genannt wurden. "Girls in Khaki" ist per definitionem bester Sozialistischer Realismus, gewürzt mit dem amerikanischen Way of Life. Und das ist schon sehr schrill. 

Doch die leidige Formel zerstört am Ende eine gut begonnene Geschichte. Und damit wären wir wieder am Ausgangspunkt des Artikels. Erschreckend, diese Starre des Aufbaus, schon in den Heften der 40er. Das Genre des Liebesromans ist ein Paradox in sich – geredet wird von heißer Liebe, aber die Strukturen des Erzählens sind seit 80 Jahren aus erbarmungslosem, kaltem Stein.

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Kommentare  

#1 Heiko Langhans 2018-05-28 11:13
Vielleicht diese Dame (vom Alter passt es):

en.wikipedia.org/wiki/Peggy_Dern
#2 Heiko Langhans 2018-05-28 11:18
OK, jetzt bin ich mir sicher:

www.philsp.com/homeville/KRJ/gaddis.htm
#3 Andreas Decker 2018-05-28 11:25
Zitat:
glorifiziert werden hier der Kampf für die gemeinsame Sache und das Kollektiv.
Die Moral hat aber jeder - auch zeitgenössische - Roman, der auch nur entfernt mit Militär zu tun hat. Ob es nun der römische Trupp ist, der hinter dem Hadrianswall unter die Pikten gerät, die britischen Rifles in jedem Cornwell-Roman oder die knallharten Lensmen. Das ist mittlerweile zum völlig inhaltsleeren Klischee erstarrt, das auch nicht mehr hinterfragt wird.

Zitat:
Nichts ist für den Durchschnittsmenschen so aufregend wie die Unterhaltungsliteratur von heute und nichts so langweilig wie die Unterhaltungsliteratur von gestern.
Eigentlich ist es doch genau anders herum ;-) Was wirklich origineller oder besser erzählt ist, wird oft als "zu kompliziert" empfunden und abgestraft an der Kasse.

Bei Liebesromanen ziehe ich persönlich auch eine Grenze. Ich weiß Gothics zu schätzen und habe auch viele gelesen, und manchmal gehört eine nette Liebesgeschichte einfach dazu, auch mit Happy End. (Darum schmieren ja so viele TV-Serien so ab, wenn sich die beiden endlich "gekriegt" haben. ;-) ) Aber gerade Liebesromane auf Pulplevel sind mir selbst auf modernem Level zu schlicht.

Obwohl ich davon überzeugt bin, dass sie bestimmt schwieriger zu schreiben sind als ein Western oder ein Sinclair.
#4 Matzekaether 2018-05-28 13:57
Danke, Heiko!
Ist mir irgendwie durch die Lappen gegangen. Ich ergänze den Text.
#5 Matzekaether 2018-05-28 16:39
Hallo Andreas,
ich nehme die Frauen-Grusel-Sachen aus - ich habe unter den vielen Gaslicht, Geheimnis-Roman und Spuk-Roman - Heften immer wieder sehr schön geschriebene Einzelexemplare gefunden, die auch Stimmung aufbauen - was mir manchmal mehr Spaß macht als nur ewiges Action-Gejage.

Übrigens - die frühen Military-SF Geschichten von Wriht O'Brien sind erstaunlich brutal und bringen zwar auch Patriotik en gross, aber er zeichnet seine galaktischen Armeen sehr kalt und durchsetzt von Fieslingen und Mistbolzen. Etwa in "Squadron of the damned".
freeread.com.au/@RGLibrary/DWOBrien/OBrien/SquadronOfTheDamned.html
#6 Larandil 2018-05-29 11:06
zitiere Andreas Decker:
Aber gerade Liebesromane auf Pulplevel sind mir selbst auf modernem Level zu schlicht.

Obwohl ich davon überzeugt bin, dass sie bestimmt schwieriger zu schreiben sind als ein Western oder ein Sinclair.

Wenn du mal näher an das Thema heranrücken möchtest: Anna Basener hat da einen vorzüglichen Ratgeber abgeliefert.

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