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... Alisha Bionda über Littera, SteamFantasy und Ashera

Alisha Bionda... Alisha Bionda ...
... über Literra, SteamFantasy und Ashera

Alisha Bionda ist als Verlegerin, Herausgeberin, Rezensentin, Autorin, Lektorin und vieles mehr eine feste Größe im deutschsprachigen Literaturbetrieb. Ihre Anthologien, in denen immer Bild und Wort gemeinsam präsentiert werden, stehen einzigartig in der Szene. Dazu kommt ihre Lust, immer wieder neue Dinge auszuprobieren, sich nicht auf bewährten Konzepten auszuruhen. Dem Zauberspiegel berichtet sie über ihre letzten Projekte, den aktuellen Stand und zukünftige Vorhaben.

Zauberspiegel: Liebe Alisha, es sind mittlerweile mehr als drei Jahre ins Land gegangen, seit Du zuletzt mit dem Zauberspiegel gesprochen hast. Wie ist es Dir in der Zeit ergangen?
Alisha Bionda: Es ging beruflich und privat sehr turbulent zu. Beruflich habe ich die Agentur Ashera weiter aufgebaut, bin nach wie vor einer der drei Masterminds des Arunya-Verlags, in dem ich u.a. etliche neue Reihen herausgebe (Baker Street Tales, Edition Mortifera, Edition Romantica, Seifenblasen-Reihe, Pfoten-Reihe, SpookYarn, Der Barde, Kriminal Tango), etliche Projekte redaktionell betreue, aber auch jeden Titel des Verlages lektoriere etc pp – und Anfang diesen Jahres, das wird wohl für dieses Jahr das Highlight sein, habe ich zusammen mit Annika Dick den Ashera Verlag gegründet. Dieser ist ein Partnerverlag der Agentur Ashera, und wir wollen dort vorrangig Projekte der Ashera-Autoren verlegen – natürlich werden parziell auch Non-Asheras bei uns publiziert.

Die Grüne MuseZauberspiegel: In diesem Jahr sind u.a. zwei Anthologien von Dir erschienen. Da gibt es einmal "Die Grüne Muse" bei Fabylon mit vielen bekannten Autoren wie Vincent Voss, Arthur Gordon Wolf und Marc-Alastor E.-E., die schon öfter mit Dir zusammengearbeitet haben. Ich zitiere mal den Klappentext: "zwanzig wermutgeschwängerte Geschichten". Welche Grundidee hast Du mit diesem Projekt verfolgt?
Alisha Bionda: Ja es sind zwei von fünf Anthologien, die dieses Jahr erscheinen werden.
»Die Grüne Muse« ist ein Projekt, das ich seit gut sechs Jahren verfolge. So lange war es auch schon in der Vorschau meiner Autorenseite zu sehen. Leider gab es da einige Verzögerungen, die ich nicht zu vertreten hatte, und zum Schluss kam meine Krebsdiagnose dazwischen. Nun hat sie aber im Fabylon-Verlag eine sehr gute Verlagsheimat gefunden.
Die Grundidee war, dass in jeder Story ein realer Künstler vorkommt, der mit Absinth zu tun hat. Zu 100% haben sich die Autoren an die Vorlage nicht gehalten, da mir die Abweich-Storys aber gefallen haben, habe ich sie dennoch aufgenommen.
Dazwischen habe ich Absinth-Rituale und Rezepte eingefügt, weil ich in meinen bunten und vielfältigen Anthologie-Reigen auch neue Aspekte einfließen lassen möchte und muss. Daher gibt es in dieser Antho auch eine andere Bebilderung, wie in den meisten meiner Kurzgeschichtensammlungen. Sonst wird es meinen Antho-Lesern zu langweilig. Und ich möchte mich als Herausgeberin ja auch entwickeln, ebenso wie meine Projekte.

Zauberspiegel: Zum anderen ist jetzt gerade "Räderwerk der Walküre" im Arunya-Verlag herausgekommen. Sieben Geschichten und nur einer der Autoren (Guido Krain) ist auch bei der "Grünen Muse" mit dabei. Gibt es da so etwas wie einen Generationswechsel?
Alisha Bionda: Nein, keineswegs, ich habe mich schon immer bemüht, neben den Autoren, mit denen ich gerne häufiger zusammenarbeite, in jedem Antho-Projekt auch neue Autoren zu bringen und aufzunehmen, so auch in dieser Anthologie – auch da ist mir Vielfalt wichtig. Ich denke, bei den Autoren, die ich in meine Anthologien aufnehme, nicht in festen Schablonen, oder Generationen. Das muss für mich zusammenpassen und ein stimmiges Ganzes ergeben.

Räderwerk der WalküreZauberspiegel: "Räderwerk der Walküre" ist der Opener zu Deiner neuen Reihe "SteamFantasy". Was zeichnet dieses Genre aus Deiner Sicht eigentlich aus?
Alisha Bionda: Die Kombination zweier Genres. Fantasy spricht für sich, Steampunk auch. Den klassischen Steampunk, den ich im Fabylon-Verlag herausgebe, gibt es ja sehr vielfältig auf dem Markt, SteamFantasy nicht so sehr. Das hat mich gereizt, wobei wir wieder bei der Vielfalt wären.
Ich bin selbst gespannt, wie sich diese Reihe entwickeln wird, ob ich die Grundidee, die ich habe, dort verwirklichen kann. Das kommt natürlich auch immer darauf an, wie sehr sich die Autoren dann auch – gemäß der Vorgaben – darauf einlassen.

Zauberspiegel: Zwei der Geschichten (Guido Krains "Räderwerk der Walküre" und Toni Alexander Ihmes "Schwesternzwist") sind sogenannte Prolognovellen. Beide Autoren werden also noch jeweils einen eigenständigen Roman in der Reihe SteamFantasy vorlegen. Was kannst Du uns dazu verraten?
Alisha Bionda: Eigentlich kann ich da im Moment nur auf die Infos auf der Verlagsseite verweisen.
Da ich die genauen Inhalte der beiden Romane noch nicht kenne und auch nie vorab zu viel verrate, findet man dort erste Appetizer.
Es werden aber wieder edle, handliche Hardcover mit Cover- und Innengrafiken von Shikomo sein. Und beide Romane versprechen den Lesern sehr abwechslungsreiches Lesevergnügen. Einheitsbrei wird es jedenfalls nicht geben.

Zauberspiegel: Bei Fabylon gibt es Deine Reihe "SteamPunk". Wie wird es damit weitergehn? Machst Du Dir da selbst Konkurrenz?
Alisha Bionda: Keineswegs, denn die Fabylon-Reihe ist klassischer Steampunk im viktorianischen London. Und die SteamFantasy spielt halt in einer Fantasywelt. Da kann es keine Konkurrenz geben, weil es zwei völlig verschiedene Reihen sind. Das wäre das Gleiche als würde ich im Fantasybereich Romantasy und Dark Fantasy als Konkurrenz ansehen, es ist beides Fantasy, unterscheidet sich aber wesentlich. Bei den o.g. beiden Reihen, ist es die WELT, in der die jeweiligen Handlungen spielen.

Zauberspiegel: Dein Literaturportal "LITERRA" ist seit Monaten praktisch nicht mehr online. Dort gab es bisher tolle Interviews, spannende Kurzgeschichten und einmalige Informationen zu Autoren und über die Kleinverlagsszene. Weißt Du schon, ob und wie es weitergehen wird?
Alisha Bionda: Leider haben wir noch keinen Webmaster gefunden, der die Seite retten konnte, ich bleibe aber weiter auf der Suche, da das Portal sehr wichtig für meine Arbeiten war und ist – das merke ich jetzt besonders, wo es down ist.
Wer sich also mit php auskennt und der neue Webmaster unseres Team werden und LITERRA retten möchte, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen. (bionda.alisha(at)gmail.com)

Zauberspiegel: Im April ist der neue Ashera-Verlag an den Start gegangen, der sich aus Deiner Agentur Ashera entwickelt hat. Welche Schwerpunkte wirst Du dort setzen?
Alisha Bionda: Der einzige Schwerpunkt, den wir setzen, denn wir sind ja nur zu zweit, ist, dass wir bevorzugt Projekte der Asheras bringen wollen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir auch Projekte von Ex-Asheras oder anderen Autoren bringen. Das soll aber erst einmal wirklich die Ausnahme bleiben. Wie es sich dahingehend entwickelt, müssen wir abwarten. Wichtig ist uns, dass es Projekte sind, hinter denen wir hundertprozentig stehen, sprich, wir schielen nicht danach, was der Markt „meint“ anbieten zu müssen. Sicher wird es auch Titel geben, die marktkonform sind, einfach, weil sie uns gefallen. Und es wird neue Reihen geben. Z.B. die Erotik-Reihe „Das RosenRote Schlüsselloch“, die ich auch schon seit zwanzig Jahren verwirklichen wollte. Dann die Märchenreihe „Fairy fabula“. Aber auch die schon gestartete YA-Reihe „Young&Crunchy“ und die „Crime Time“.
Wir haben aber noch mehr „in petto“. Da wird es auch eine düster-phantastische Reihe geben, eine phantastisch-erotische Mini-Serie, tolle Einzeltitel u.v.m.
Annika und mir ist die Vielfalt des Programms wichtig.
Wir freuen uns auch, dass wir das Atelier Bonzai gewinnen konnten, für uns die Cover und die Logos für unsere Reihen zu gestalten.

Zauberspiegel: Du kannst selbst auf etliche erfolgreiche Romane verweisen. Ich nenn hier nur mal Deine Serie "Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik" sowie "Das Reich der Katzen" und "Die Regenbogen-Welt". Wie steht es um die Autorin Alisha Bionda?
Alisha Bionda: Das ist eine gute Frage. Ich habe gerade mit Uschi Zietsch zusammen eine Serie konzipiert, die wir Verlagen angeboten haben und ich plane als Erstes für 2019 eine Hardcover-Kurzgeschichtensammlung von mir, mit alten und neuen Storys und Novellen aus meiner „Feder“, denn 2019 feiere ich mein 20-Jähriges als Hauptberuflerin/Freelancerin. Geschrieben habe ich ja schon länger, neben dem alten Beruf. Dieses Jubiläum möchte ich gerne sowohl mit meinem Erstling DIE WELT DER FINSTERNIS, damals bei Überreuter, dann neu als eBook, wie auch dem angesprochenen Kurzgeschichten-Hardcover (wieder mit tollen Grafiken) mit meinen Lesern feiern.
Danach möchte ich gerne zwei begonnene, neue Romane endlich zu Ende schreiben.

Zauberspiegel: Es gibt auch noch Deine beiden Reihen um Sherlock Holmes: "Meisterdetektive" bei Fabylon und "Baker Street Tales" bei Arunya. Was gibt es da Neues, was dürfen die Leser in nächster Zeit erwarten?
Alisha Bionda: Bei Fabylon wird es mit SHERLOCK HOLMES UND DAS GEHEIMNIS DER MRS HUDSON einen neuen Paperbackroman von J.J. Preyer geben, und im Arunya-Verlag gibt es zu den eBook-Novellen das erste Hardcover mit den ersten drei Novellen der Reihe, die es bisher nur als eBook gab, und eine Bonus-Novelle von Florian Hilleberg, die es nur in dem Hardcover geben wird. Somit haben sowohl die eBookFans, wie auch die Printleser die Möglichkeit ihre bevorzugte Publikationsform zu wählen.
Wir können gerne, wenn die Titel erschienen sind, darüber plaudern.

Zauberspiegel: Das Jahr 2018 geht allmählich schon auf das Ende zu. Auf welche literarischen Projekte aus dem Hause Bionda dürfen sich die Leser 2019 freuen?
Alisha Bionda: Oh auf ETLICHE, hehe, die beiden o.g. Bionda-Titel, und in allen Reihen wird es neue Titel geben, z.B. in meiner Seven Fancy & Ars Litterae (beide Fabylon), es gibt neue Reihen im Ashera-Verlag (Das Rosenrote Schlüsselloch (Erotik) & (Märchen) – und natürlich führe ich auch meine Reihen im Arunya-Verlag fort. Und wie gesagt: Ich möchte auch wieder mehr schreiben.
Hauptaugenmerk bleibt aber für mich die Agentur Ashera, auch diese möchte ich weiter ausbauen. Unser Zweierteam (mit Uschi Zietsch) ist ja dieses Jahr um Frau Dr. Eva Büscher zum Dreier-Team gewachsen. Wer weiß, was 2019 noch passiert … ich bin selbst immer sehr gespannt.
Es gibt aber auch noch dieses Jahr ein absolutes Lieblingsprojekt von mir: Die Hardcover-Anthologie MORITURUS im Fabylon-Verlag, die eine Besonderheit hat: Es ist eine Zombie-Anthologie, die ich nie machen wollte. Aber dann schickte mir vor etlichen Jahren Marc-Alastor E.-E. eine Zombie-Novelle, die mich derart geflashed hat, dass ich plötzlich Lust auf eine Zombie-Anthologie verspürte. Nun wollte ich meinen Lesern aber wieder einmal etwas Neues bieten, und so entstand die Idee Autoren und Musiker für dieses Projekt zu gewinnen. Das ist gelungen und somit ist für mich dieses Projekt aus mehrfacher Sicht ein Herzensprojekt. Zumal auch das Atelier Bonzai den kompletten Buchumschlag gestaltet und auf Anhieb meinen Nerv getroffen hat, denn ich wollte nicht diese klischeehaften düsteren Zombie-Cover, die eh schon zuhauf den Markt bevölkern, sondern ein helleres, eleganteres Cover.
Die Leser dürfen gespannt sein, denn die Anthologie erblickt bald das Licht der Literaturwelt.

Zauberspiegel: So, jetzt habe ich Dir jede Menge detaillierte Fragen gestellt. Vielleicht gibt es ja noch etwas, was Du den Zauberspiegellesern darüber hinaus mitteilen möchtest?
Alisha Bionda: Sagen nicht, aber mich bedanken, dass Du versuchst, wirklich jede meiner Anthos zu besprechen und Dir Mühe gibst, sie vergleichst, analysierst und mich somit in meiner Bemühung, nun seit über zwei Jahrzehnten, die Kurzgeschichte zu fördern, die es auf dem deutschsprachigen Markt so schwer hat, und sie in einem schönen Gewand anzubieten, unterstützt. Ich freue mich immer auf Deine Besprechungen, egal wie sie auch ausgefallen sind, denn Du hast ja nicht alles »besungen«, so hat man immer bemerkt, dass Du Dir wahrlich Gedanken gemacht hast und auch Deine Kritik war immer nachvollziehbar. Dafür vielen Dank, auch dafür, dass Du auch die Herausgeber hinter solchen Projekten bemerkst und erwähnst, sie werden viel zu oft vergessen und nicht beachtet, Sie und ihre Arbeit mit jeder einzelnen Anthologie.

Uwe Weiher

 

Die Fragen für den Zauberspiegel stellte: Uwe Weiher

 

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