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... Simeon Hrissomallis über R&B, seine Arbeit als Hörspielmacher und rückläufige Verkaufszahlen

Simeon Hrissomallis ... mit Simeon Hrissomallis ...
...über R&B, seine Arbeit als Hörspielmacher und rückläufige Verkaufszahlen

Simeon Hrissomallis wurde als Kind griechischer Einwanderer am 05. März 1970 in Leonberg geboren. Er besuchte die deutsch-griechische Grundschule, besuchte danach die Hauptschule und erwarb danach die mittlere Reife. Er erlernte den Beruf des Elektroinstallateurs.Er erkannte aber sehr schnell, dass das Handwerk nicht wirklich seine Berufung war und beschloss eine zweite Ausbildung zum Bürokaufmann zu machen, nebenher studierte er an der Axel Andersson Akademie und verfeinerte seine Fähigkeiten als Autor.

Er lebt mit seiner Frau Anita und mit seiner fünfjährigen Tochter Despina im beschaulichen Städchen Leonberg und schreibt und schreibt und schreibt…

So entwarf er verschiedene Hörspielserien wie Faith und Die PSI-Akten. Er findet klare Worte zum immer wieder beschworenen Hörspielboom und sieht schwere Zeiten auf die Branche zukommen.
 
Zauberspiegel: Simeon, Autor von Hörspielen, Produzent und Regisseur, was von den drei Dingen bist du nun wirklich?
Simeon Hrissomallis: Alles. In erster Linie bin ich aber Autor, der  eben nicht die Buch oder Romanheftform ausgewählt hat, um seine Werke zu veröffentlichen.
Im klassischen Sinn, könnte man mich auch als „Geschichtenerzähler“ oder „Märchenerzähler“ bezeichnen.
Ich schreibe und produziere meine Werke selber und dies mit Absicht, da meine Hörspiele absolut unverfälscht und echt sind.
Kein Major-Label verfügt über mich und ich habe die Freiheit meine Stoffe selbst auszuwählen und zu bestimmen. In gewisser Weise ist das ein unbezahlbarer Luxus.
An zweiter Stelle bin ich Regisseur –übrigens nicht nur für die Eigenproduktionen- für unsere Produktionen. Und das ist gut so, da ich sehr viel Wert darauf lege mit den Schauspielern zusammen zu arbeiten, und ihnen meine Vision von der Umsetzung des Stoffes näher zu bringen.
An dritter Stelle bin ich der „Geldbeutel“, d.h. der Produzent. Die R & B Company ist ein kleines, feines Hörspiellabel, das sich selber finanziert und natürlich auch Fremdproduktionen bearbeitet. Bei uns bekommt man quasi alles aus einer Hand.

Zauberspiegel: Mit den Produktionen zu PSI-Akten schwebt ihr ein bisschen auf dem Level von der alten EUROPA-Gruselserie. Momentan steckt ihr bei Folge 16 fest. Ist jetzt Schluss mit der Serie?
Simeon Hrissomallis: Wir sind gerade in Gesprächen mit einem Verlag. Deswegen kann ich jetzt leider nicht viel dazu sagen. Aber es sieht so aus, dass wir nach der #16 eine längere Pause einlegen werden und die Serie „auf die einen oder eine andere Weise“ weiter verwertet wird, und sollte dies ein Erfolg werden, wird es auch neue Folgen geben.
Da ich gerade in Verhandlungen stecke, bitte ich um Nachsicht, dass ich nicht ausführlicher werden kann.
Ja, es stimmt mit den PSI-Akten konnten wir die Atmo der alten H.G.Francis – Serie einfangen. Dies bestätigen uns immer wieder zahlreiche Fans und es macht uns sehr glücklich.

 Zauberspiegel: Eure Faith-Serie ist schon weiter geplant. Worum geht es genau in dieser Reihe.
Simeon Hrissomallis: Es geht um die Ur-Enkelin von Dr. Abraham van Helsing. Eine junge Frau, die dazu verdammt ist, ihr Erbe anzutreten und gegen die Mächte der Finsternis anzutreten.
Ihr zur Seite stehen Verbündete und Freunde die sie unterstützen. Außerdem entwickelt Faith im Laufe der Serie besondere Fähigkeiten, die sie im Kampf gegen ihre Gegner einsetzen kann.
Die Serie ist sehr komplex und voller Dramatik, Emotionen und Entwicklungen. Wir sind gerade bei der zweiten Staffel und am 9. Januar 2009 erscheinen die Folgen #3 und #4 der zweiten Season (Folge #1 und #2 sind am 28. November 2008 erschienen).
Jede Staffel, hat einen Staffelgegner. In der aktuellen Staffel ist es DRACULA und ein geheimnisvoller Orden.
FAITH ist auf mindestens 7 Staffeln ausgelegt. Letztes Jahr konnten wir mit FAITH zahlreiche Hörspiel-Awards gewinnen.
Besonders hat mich die Tatsache gefreut, dass wir in der Kategorie „Beste Serie“ denn dritten Platz sichern konnten, gleich nach Lübbe Audio und Universal.
Ich denke, wenn man das als Mini-Label schafft, ist es eine riesige Anerkennung der Fans.

Zauberspiegel: Gibt neue Projekte die du für die Zukunft planst, oder denkst du der Hörspielsektor ist momentan übersättigt?
Simeon Hrissomallis: Es waren neue Serien in Planung und eine Serie, es ist eine Trilogie, ist sogar komplett aufgenommen worden, aber wir werden in 2009 erstmal keine neuen Projekte starten.
Der Markt ist gegenwärtig eine absolute Katastrophe. Die Zahlen sind deutlich rückläufig und ich bin mir sicher, nächstes Jahr werden einige Hörspiellabels ihre Pforten schließen und es werden definitiv Serien eingestellt.
Da ich erst vor einigen Tagen die aktuellen Zahlen von FAITH übermittelt  bekommen habe, werden wir nicht dabei sein. FAITH ist zurzeit die einzige Serie in der Branche, die deutliche Zugewinne verzeichnen kann.
Eine tolle Anerkennung für unsere Arbeit und für die Serie. Die Hörspielfans erkennen eben die tolle Qualität der Hörspiele.

Zauberspiegel: Sind die rückläufigen Verkaufszahlen schon Auswirkungen der Finanzkrise, oder meinst Du der Hörspielboom ist zu Ende?
Simeon Hrissomallis: Einen Hörspielboom hat es noch nie gegeben. Die Sachen die wirklich sehr gut gelaufen sind, kann man bei den Hörspielen (Erwachsenenbereich) an einer Hand abzählen. Das waren Sinclair,  Point Whitmark am Anfang, etc. Das heißt diese Serien hatten annähernd Verkaufszahlen zwischen 8000 und 22000 pro Folge.   Die Serien die von den Kleinlabels veröffentlich werden liegen zwischen 300 und maximal 1500 Exemplaren. Dann kannst du dir ja vorstellen, wenn die Zahlen rückläufig sind, dass es nächstes Jahr im Hörspielbereich, einen richtigen Crash geben wird. Leider... Schuld daran ist der übersättigte Markt und auch - leider - die Finanzkrise. Ich denke 2009 wird schwer... nicht nur in unserer Branche.

Zauberspiegel: Wie bist du zum Medium Hörspiel gekommen?
Simeon Hrissomallis: Schon als Kind. Mein erstes Hörspiel war 1975 „Rotkäppchen“ von „Für Dich“. Die MC habe ich übrigens immer noch. Meine Eltern hatten sie von Einkaufen mit nachhause gebracht und damit habe ich mich mit dem Hörspielfieber angesteckt.
Ich hörte viele Märchen und Kindergeschichten und irgendwann mit 11 Jahren hatte ich mein erstes Gruselhörspiel in der Hand. Ich glaube es war „Dracula - König der Vampire“ aus der legendären Europa-Gruselserie.
Tja, und mit 13 Jahren haben Wolfgang Strauss (meine heutiger Partner) und mein bester Freund Achim Kandler unsere erstes Gruselhörspiel aufgenommen…ohne Musik und selbst gemachten Geräuschen. Wink
Irgendwann in 1984 nahmen wir unser erstes Amateurhörspiel auf und schickten es zum Europa-Studio. Es war das Hörspiel „John Kelder : Werwolf-Horror“.
Frau Körting und Frau Wehlte waren von unseren Hörspielen begeistert, ein reger Kontakt entstand uns so wurden wir im November 1985 nach Hamburg ins Europa-Studio eingeladen. Wir hatten mit Frau Körting und Frau Wehlte viel Spaß, hatten Einblick ins Studio, konnten verschieden Schauspieler kennen lernen und durften sogar mitsprechen.
Was für eine tolle Zeit.
Ab 1990 waren wir dann wirklich professionell und kümmerten uns aber nur um Auftragsarbeiten. Der Hörspielmarkt war „eingeschlafen“.
Ende des vorigen Jahrtausends wagten wir dann den ersten Schritt mit Eigenproduktionen.
Verblüffend, wie die Zeit verfliegt…

PSI-Akten 14Zauberspiegel: Welche Hörspiele außer deinen eigenen Produktionen magst du am liebsten? Ich meine jetzt aktuelle am Markt!
Simeon Hrissomallis: Ich höre sehr gerne John Sinclair, Dorian Hunter und das Gruselkabinett. Leider komme ich durch die viele Arbeit nur noch selten zum hören von Fremdproduktionen.
Aber in unserer Branche ist es auch so, wie überall: Wo es Licht gibt, gibt es auch Schatten…
Grundsätzlich mag ich gut produzierte Hörspiele, die sind in meinen Augen immer eine Bereicherung für Fans und Markt.
Ich überlege gerade, was mich in den letzten Jahren sonst noch begeistert hat… Hmm… Da fällt mir leider nichts mehr ein und Produktionen von befreundeten Kollegen (T. Birker, D. Rohling, S. Schreivogel) möchte ich jetzt nicht nennen, sonst sieht es zu sehr nach Kumpanei aus… Laughing

Zauberspiegel: Und von den Klassischen (z. B. EUROPA) was gefällt dir da?
Simeon Hrissomallis: Tonstudio Braun „John Sinclair“, H. G. Francis – Gruselserie Masters of the Universe (Europa) und Jan Tenner

Zauberspiegel: Du hast irgendwo mal erwähnt, dass du auch einmal Heftromane gelesen hast. Erzähle uns ein bisschen aus dieser Zeit. Was hast du gelesen und sogar gesammelt? Warst du aktiver Fan?
Simeon Hrissomallis: Wenn du unter aktiven Fan meinst, dass ich auf Conventions oder Messen war, muss ich das verneinen.
Ich war eifriger Sammler und Leser von John Sinclair und Tony Ballard. Sinclair war mit 11 Jahren der Einstieg in die Romanwelt. Dann folgten T. Ballard, Larry Brent, Ron Kelly, Butler Parker, u.s.w.
Ich habe bis Ende der Achtziger gelesen und gesammelt, aber hauptsächlich Sinclair und Ballard, und wer sich Faith anhört, wird auch die tiefe Verneigung vor Jason Dark, A. F. Morland und Dan Shocker heraushören.
Diese Autoren haben mich zum lesen und schreiben inspiriert. Ich verneige mich und bedanke mich…!
Man darf nicht vergessen, dass ich es als „Ausländerkind“ in der Schule immer etwas schwerer hatte und durch den Konsum von Romanen und Comics lernte ich die deutsche Sprache lieben.
Es ist nicht umsonst die Sprache der Dichter und Denker.
Leider habe ich es bis heute versäumt meine Vorbilder kennen zu lernen. Vielleicht kann ich das eines Tages nachholen.
Mit Jürgen Grasmück hatte ich kurz vor seinem Tod, einen sehr netten Kontakt und wir hätten, wäre es nach seinem Willen gegangen, Larry Brent neu vertont.
Es tut mir Leid, dass er zu früh von uns gegangen ist. Ich hätte ihm mit einer Neuvertonung von Larry Brent gerne Freude bereitet…
Die Heftromane haben meine Kindheit, genauso wie die Hörspiele versüßt…und dafür bin ich dankbar.
Die Romane werden zu Unrecht als „Schund“ bezeichnet. Und es ist traurig, dass die heutige Jugend weitaus weniger liest.

PSI-Akten 16Zauberspiegel: Wie wurde Russel & Brandon gegründet? Erzähle ein bisschen von der Idee und dem Weg.
Simeon Hrissomallis: Die Russel und Brandon Company wurde gegründet um moderne Medien umzusetzen. Nicht nur Hörspiele, sondern auch Filmprojekte und Synchronisation.
Die R & B Company wurde schon 1990 gegründet, und wir machten uns durch Auftragsarbeiten einen Namen.
Meine Freund und Partner hatte damals schon sehr viel Geld ins Studio investiert und es wurde immer konsequent ausgeweitet.
Herr Strauss war damals beim „schneiden“ einer der schnellsten seiner Zunft. Mit „schneiden“ meine ich die „Schnürsenkel“ (Bänder).
Damals gab es noch nicht die digitalen Möglichkeiten die man heute hat. Es wurde also alles schön am analogen Mischpult bearbeitet.
Heute kann man natürlich viel effektiver und auch schneller arbeiten, aber am PC wird bei uns nicht gearbeitet, sondern traditionell wie früher am Pult, nur das es heute digital ist.. Wink
Im Laufe der Jahre haben wir uns auch ein riesiges Sound-Archiv angelegt, und viele Aufnahmen machen wir je nach Bedarf, nach wie vor selber.
Auch die Musik stammt zum großen Teil von Wolfgang Strauss, aber wir greifen auch gerne auf qualitativ hochwertige Archivmusik zurück. Die Mischung muss einfach stimmen und durch Thomas Mrochen, haben wir auch einen neuen Partner, der sich hauptsächlich um den Sprachschnitt und Sprachmix kümmert, da wir durch unsere Produktionen ausgelastet sind.
Aber auch in Zukunft wird es bei der R & B Company will zu tun geben, trotz Finanzkrise uns Rezession, wir bleiben am Ball und liefern nach wie vor beste Unterhaltung für die Freunde des Genres.

Zauberspiegel
: Vielen Dank
Simeon Hrissomallis: Ich bedanke mich für das Interview und hoffe die Fans haben viel Spaß beim Lesen.

Kommentare  

#1 Thomas Tippner 2008-12-15 10:24
Habe das Interview mit großer Interesse gelesen... Muss ich schon zugeben...
Aber ganz so drastisch würde ich das nicht einschätzen.
Natürlich werden einige der kleinen Labels kaputt gehen... klar... Aber das würden sie auch ohne Wirtschaftskrise, da der Markt im allgemeinen sehr gesättigt ist... Das ist doch in der Wirtschaft immer so- erst alles aufblähen, um dann die Seifenblase platzen lassen, damit sich alles reguliert.
Und die großen Konzerne werden ihre Produkte trotzdem plazieren, werden trotzdem ihre Absätze fahren, da bin ich mir sicher.
Die mittelständigen Labels werden ihre produkte etas zurückschrauben, nur die erfolgreichen Serien auf dem Markt lassen und die Krise abwarten... Der Meinung bin ich...
#2 G. Walt 2008-12-15 12:31
Verhältnismässig erfolgreich würde ich John Sinclair, Perry Rhodan und Edgar Allan Poe einstufen. Alles andere beläuft sich in etwa auf die oben erwähnten Größenordnungen.
Insofern stimmt was Simeon gesagt hat. Leider. Die kleinen Labels halten sich bei geringer Stückzhal, weil sie auch bescheidener kalkulieren.
Und was bei den Großen nicht läuft wird eingestellt.

Doch dazu und vieles mehr, demnächst mehr.
#3 Thomas Tippner 2008-12-15 13:10
Na ja... Fünd Freunde, Drei ??? und dergleichen würde ich ebenfalls zu den "Großen" zählen. Und ich habe auch nicht gesagt, dass Simeon irgendetwas falsch gesagt hätte. Ich meine nur, dass der Markt gesättigt ist und sich gesund schrumpfen wird. Die Hörspielfans werden ja nicht weniger, es gibt nur mehr Produkte. Und der Hörer siebt halt aus, da er es ja ist, der durch sein Geld die Labels finanziert.
#4 G. Walt 2008-12-15 13:14
Und ich habe nicht gesagt, das du gesagt hättest, Simeon hätte was falsch gesagt.
Im gegenteil ich habe deine Aussage nur bestätigt. Du hast vollkommen Recht. Drei??? und TKKG gehören auch noch zu den gut laufenden - Klar. Tun sie aber schon seit den siebziger und achtziger Jahren - obwohl da liefen sie noch besser.
#5 Screambird 2008-12-15 14:55
In der Tat: Simeon hat Recht mit dem, was er sagt - zumindest in großen Teilen. Die Branche wird schweren Zeiten entgegengehen. Die Gründe dafür sind vielfältig; die Finanzkrise ist nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Eigentlich war's nämlich auch ohne diese Krise längst "fällig", dass so was passiert. Ein Boom, der zehn Jahre anhält, ist mehr als man erwarten konnte. Außerdem sollte man genau sagen, wer mit "kleinen Labels" gemeint ist. Die Label-Inhaber, für die das Produzieren von Hörbüchern und Hörspielen ein Nebenberuf bzw. vielleicht sogar ein Hobby ist, wird es nicht so treffen wie die hauptberuflichen Produzenten, die von dieser Arbeit leben müssen. Und die Fans, von denen immer gesprochen wird, sind tatsächlich viel weniger Leute als man denken möchte - leider!
#6 Thomas Tippner 2008-12-15 16:41
@G.Walt
Von mir war das auch nicht so gemeint... habe mich da nur etwas falsch ausgedrückt... Natürlich haben wir beide das gleiche nur anders gesagt :lol:
Das es schwer wird, kann ich mir schon vorstellen, bin mir aber sicher, dass Qualität sich durchsetzten wird... :roll:
#7 blu 2008-12-15 16:51
Ich weiß nicht.. kann denn überhaupt von einem wirklichen Boom sprechen? Hörspielhörer und Fans gab es ja immer schon, und natürlich kann man auch sagen, daß die Anzahl derer die sich dafür interessieren sicher zugenommen hat, aber ob das wirklich so immens gewesen ist, das man von einem Boom sprechen kann - das bezweifle ich fast ein bißchen.

Hörspielhörer suchen sich im Normalfall (wie andere Leuten mit anderen Leidenschaften) Bekannte und Freunde, die dem gleichen Hobby fröhnen. Durch diese werden wieder neue Kontakte geknüpft, und man ist meist bestens informiert über alle News, Neuerscheinungen etc. Die Frage ist doch: Hat das Empfinden eines Booms nicht vielleicht auch etwas damit zu tun, wie man sich sein Umfeld gestaltet? Klar, die meisten Leute die man kennt reden vom gleichen Thema, da kanns doch schnell mal passieren, das man da vielleicht den falschen Blick für eine Sache bekommt.

Ich für meinen Teil kann nicht sagen, daß ich in meinem weiteren Umfeld einen Boom an Hörspiel oder Hörbuchhörern (und demnach Käufer/mehr verkaufte Discs etc) beobachtet hätte. In meinem realen Leben kann ich die Menschen die sich ebenfalls für mein Hobby interessieren (und das nur im geringem Maße) jedenfalls an einer Hand abzählen. Die meisten anderen, die dem ebenso nachgehen wie ich kenne ich übers Netz.. Bei anderen ist das vielleicht anders, die kennen dann im Realen eben genauso viele Hörspielfreunde wie im Virtuellen. So oder so eine gute Voraussetzung eine Situation nicht ganz richtig einzuschätzen. Gleich und gleich gesellt sich gern, sagt man so schön.

Ich kann mich da Kafuun und Screambird eigentlich nur anschließen. Dieser Rückgang liegt sicher nicht an mangelndem Interesse, es gibt nur einfach deutlich weniger Hörer als vielleicht angenommen, und die Auswahl an Hörspielen, Hörbüchern und Lesungen ist heute so groß, daß man sich, in Anbetracht der finanziellen Situation (nicht erst seit der Finanzkrise), dreimal überlegen muss ob und welches davon man sich nun zulegt.

Nichts desto trotz ist es natürlich schade für die kleineren Labels mit gutem Programm, wenn sie starke Einbußen hinnehmen müssen. Da hängen ja auch Existenzen dran, (ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß es in der heutigen Lage katastrophal ist arbeitslos zu sein). Aber auch für die Hörer wäre ein Aus diverser Label keine Freude, das ist ganz klar.

Man kann halt auch in dieser Hinsicht nur auf eine Besserung hoffen, wobei ich nicht glaube daß die sehr bald eintreten wird. Hoffen wir, daß nicht zuviele Betriebe den Laden zu machen müssen..
#8 G. Walt 2008-12-15 18:23
blu, erstmal müsste man das Wort Boom näher definieren. Aus Sicht der Verkaufszahöen kann man sicher nicht von einem Boom sprechen, wie uns Simeon gelehrt hatte. Ich schätze es sehr, dass er dahingehend Tacheles geredet hat. Endlich mal jemand der den Mund aufmacht.
Was das Angebot angeht, haben wir sicher einen gefühlten Boom.
Kafuun, ist schon in Ordnung. Auch ich glaube das sich Qualität dennoch durchsetzt. Ich bin sehr gespannt auf 2009.
#9 Der Spuk 2009-01-01 16:57
"In meinem realen Leben kann ich die Menschen die sich ebenfalls für mein Hobby interessieren (und das nur im geringem Maße) jedenfalls
an einer Hand abzählen."

Ich an zwei Finger :)

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