Racket

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Nico Palmieri (Fabio Testi), Inspektor bei der Polizei in Rom, kämpft aufopferungsvoll unter Einhaltung aller Gesetze gegen die Schutzgelderpresser der Mafia. Da eben diese Gesetze ihm immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen und die Delikte sich mittlerweile auf Mord, Vergewaltigung und Drogen ausweiten, wirft er das Gesetzbuch weg und regelt die Angelegenheit auf seine Art und Weise. Gemeinsam mit den Opfern bildet er eine schlagfertige Truppe, die die Gangster ein für alle Mal eliminieren will...
 
"Il Grande Racket", wie der Film von Enzo G. Castellari heißt, ist meiner Meinung nach mit das Beste, was man unter den italienischen Policiesco-Filmen finden kann.

Knallhart und kompromisslos wurde hier eine exzellente Geschichte äußerst spannend und sehr atmosphärisch in Szene gesetzt und zudem noch mit einem Actionanteil versehen, der sich gewaschen hat. Dabei lässt der Plot von Beginn an keinerlei Zweifel daran, das es größtenteils sehr actionlastig zur Sache geht, das Geschehen aber zu keiner Zeit in blinden Aktionismus verfällt. Castellari ist es hervorragend gelungen, die eigentliche Thematik des Filmes niemals außer Acht zu lassen und schafft es dabei perfekt, besonders die vollkommene Hilflosigkeit der Polizei in den Vordergrund zu rücken, der durch Gesetzesvorgaben die Hände im Kampf gegen eine Verbrecherorganisation gebunden sind. Besonders zu spüren bekommt das immer wieder Inspektor Palmieri, der trotz größter Bemühungen nichts gegen die Schutzgelderpresser unternehmen kann. Ganz egal, ob er mit legalen oder manchmal auch illegalen Mitteln gegen sie vorgeht, immer wieder gelingt es den sehr gut organisierten Verbrechern, den Hals aus der Schlinge zu ziehen. Zudem sind die Gangster auch keineswegs zimperlich in der Wahl ihrer Mittel, so dass die Einschüchterungsversuche bei ihren Opfern durchaus Wirkung zeigen, denn kein Betroffener will eine Aussage machen.

Im Prinzip hört sich die Geschichte eigentlich recht banal an und es handelt sich auch um keine Thematik, die man nicht schon oft genug in einem Film gesehen hätte. Doch in vorliegendem Fall sind sämtliche Komponenten so gut aufeinander abgestimmt, dass es der Zuschauer mit einem in wirklich allen Belangen sehr überzeugendem Gesamtpaket zu tun bekommt, dessen Unterhaltungswert schwerlich zu überbieten ist. Dabei handelt es sich aber bei weitem nicht nur um seichte Unterhaltung, denn RACKET geht auch insbesondere im Bezug auf die vorhandenen Mafia-Strukturen ziemlich in die Tiefe, so bekommt man im Laufe der Zeit einen guten Eindruck über die Hierarchie in der Organisation und muss auch den zu Beginn des Filmes gewonnenen Eindruck revidieren, dass es sich nur um ein paar Schutzgelderpresser handelt, die lediglich einem Boss unterstehen. Denn die Organisation ist weitaus größer und hat ihre Finger in so ziemlich allen Verbrechens-Sparten, die man sich so vorstellen kann. Diese Zusammenhänge ergeben sich allerdings erst in der zweiten Filmhälfte, die ihren absoluten Höhepunkt in ihrem furiosen und actiongeladenen Showdown hat, den man nicht besser hätte in Szene setzen können. Dem geneigten Action-Fan wird hier das Herz in ungeahnten Höhen schlagen. Es geht so richtig rund und das auch noch auf einem qualitativ sehr hohem Niveau.

Und dabei ist doch eigentlich die gesamte Laufzeit über wirklich schon genug los, es gibt etliche Schießereien und Schlägereien zu sehen und nie überkommt den Zuschauer dabei das Gefühl, dass es sich um stupide Prügel-Action handeln würde. Castellari hat seiner Geschichte in jeder Beziehung sehr viel Stil und Niveau verliehen, so das sich "Racket" wirklich von vielen anderen Genre-Vertretern positiv abhebt. Hier kommt ein jeder auf seine Kosten, sei es nun der reine Action-Liebhaber oder der Freund nieveauvoller Filmkost, denn beide Dinge ergänzen sich ganz hervorragend. Zudem ist der Film auch noch mit einem ganz ausgezeichneten Darsteller-Ensemble ausgestattet, denn die Story ist bis in die kleinsten Nebenrollen absolut perfekt besetzt. Auch wenn sämtliche Schauspieler einen richtig guten Job abliefern, muss man Fabio Testi in der Rolle des Inspektor Palmieri ganz besonders hervorheben, denn er verleiht dem von ihm dargestellten Charakter enorm viel Glaubwürdigkeit und Authenzität. Ist er einerseits der knallharte Inspektor, so lässt ihm die Rolle auch genügend Freiraum für echte Emotionen und sehr menschliche Regungen, die den gewonnenen Gesamteindruck des Werkes noch zusätzlich unterstreichen und hervorheben.

Insgesamt kann man hier nur von einem absolut gelungenen Film sprechen, der bei weitem nicht nur durch die etlichen Action-Passagen zu überzeugen weiß. Eine erstklassige Geschichte, ein exzellenter Spannungsaufbau, erstklassig agierende Darsteller und eine herausragende Atmosphäre sind die idealen Zutaten für einen außergewöhnlich guten Film, den RACKET ganz sicher darstellt. Wenn man vielleicht auch bisher kein großer Fan des italienischen Kinos gewesen sein solte, so kann sich das nach der Sichtung dieses Filmes durchaus ändern, denn das Werk von Enzo G. Castellari zählt meiner bescheidenen Meinung nach zum Besten, was das Cinema Italiano zu bieten hat.

Fazit: Auch wenn dieser Film mittlerweile schon über drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat, versprüht er immer noch die gleiche Faszination und Intensität wie zur damaligen Zeit. Die perfekte Mixtur aus Polizei-Thriller und knallhartem Actionfilm sorgt hier für ein nahezu brillantes Sehvergnügen, an dem man seine helle Freude hat. Dabei ist es vollkommen egal, ob man lediglich tolle Action sehen will, oder ob man zu den Menschen gehört, die eine interessante Geschichte bevorzugen. Jeder wird bestens bedient, so dass man für diesen Film nur eine absolute Empfehlung aussprechen kann.


Informationen zum Film

Originaltitel: Il Grande Racket
Darsteller: Fabio Testi, Vincent Gardenia, Renzo Palmer, Orso Maria Guerrini, Glauco Onorato, Marcella Michelangeli, Romano Puppo, Antonio Marsina, Salvatore Borghese, Joshua Sinclair, Daniele Dublino, Anna Zimmermann,
Regie: Enzo G. Castellari
Drehbuch: Enzo G. Castellari / Massimo De Rita
Kamera: Marcello Masciocchi
Musik: Guido De Angelis / Maurizio De Angelis
Ungeprüft
Italien / 1976
 

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