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... Markus Heitz über den gemeinen Saarländer, seine Bücher und Schwarzbier

Markus Heitz ... Markus Heitz ...
... über den Gemeinen Saarländer, seine Bücher und Schwarzbier

Zu diesem Interview und der (bereits veröffentlichten) Reportage bin ich eigentlich wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Nämlich durch eine E-Mail von Horst.

Markus Heitz signiert und spricht über seinen neuen Vampir-Thriller »Judastöchter«, hieß es da, und Horst fragte an, ob ich denn Lust hätte.
Und ich hatte Lust, den Markus Heitz ist für mich menschlich und literarisch Neuland...

Zauberspiegel:  Laut deiner Webseite MAHET betratest du diese Diemension als namenloser Säugling getarnt am 10.10.1971 im saarlädischen Homburg. Nun sagt man dem Saarländer  ja im Allgemeinem ja  die Liebe zum Karlsberg und dem Schwenken nach.  Wie sieht es da bei dir aus?
Markus Heitz: Karlsberg hatte mal ein wunderbares Schwarzbier. Aber das gibts nicht mehr, das hieß 'Black Baron'. Ist schon länger her. Ich fand das richtig gut, aber das haben die eingestellt aus irgendwelchen Gründen. Aber ansonsten glaube ich im Großen und Ganzen bin ich so der Saarländer.

Zauberspiegel: Deine große Liebe gehört ja wohl eher der dunklen Seite des Seins.  Von SF über Fantasy und Horror  bis hin zum Rollenspiel  erstreckt sich dein Schaffen.
Jetzt mit Judas-Töchter wieder ein Buch - so weit ich durch die Leseprobe und diese Lesen mitbekommen habe - das die meisten wohl erst aus der Hand legen werden wenn sie es zu Ende gelesen haben! 

Wie kommst du auf solche Ideen??? Fliegt dir das zu? Machst du eine Plan?
Markus Heitz: Prinzipiell habe ich mehr Idee als Zeit. Das heißt, ich muss mir alles aufschreiben, was mir einfällt, suche dann später aus, welche Idee ich davon spannend finde und was nicht. Und gerade bei der Vampirsache.
Ich habe schon angefangen, über Vamprie zu schreiben bevor die gerade hipp waren, das hat also nichts mit den 'Biss'-Büchern zu tun, meine Vampire sind auch ein bischen anders drauf.
Gerade das fand ich spannend, wenn man das mit historischen Kontexten in Verbindung bringen kann. Und das funktioniert bei den Vampiren ziemlich gut.

Zauberspiegel: Muss oder sollte man, bevor man die Judas-Trilogie beginnt, vielleicht >Ritus<  und  ›Sanctum‹ gelesen haben, da ja Eric von Kastell, eine der Hauptfiguren dieser beiden Bücher,  ebenfalls eine wichtige Rolle in der Judas-Trilogie spielt?
Markus Heitz: Nee. Man kann sogar die Bücher der Judas Abteilung einzeln lesen. Hintereinander macht´s mehr Spaß! Wer bei Ritus angefangen hat und durchzgezogen hat bis Judas-Töchter, hat natürlich noch mehr Vergnügen dran.
Aber ich versuche meine Bücher so zu schreiben, dass jeder Band, zumindestens was die Horror-Sachen angeht, einzeln lesbar ist.
Uldart nicht, Uldart baut aufeinander auf. Da wäre es schwierig, jetzt bei Band 4 anzufangen. Aber bei den Vampiren und Werwölfen und Buchportale ist es möglich.

Zauberspiegel: Jetzt habe ich eine Frage vom Zauberspiegel-Online.de, natürlich von Horst: Was sagts du zu 'Kuschelvampiren' ?
Markus Heitz: Ähm, ja, die Romantisierung hat sie auf ihrem Höhepunkt erreicht, wie es so schön heißt. Jeder so, wie er möchte. Wenn jemand auf romantische Vampire steht, bitte sehr.
Aber jeder, der sich mit dem Aberglauben bzw. mit dem Volksglaube beschäftigt hat, weiß der Vampir, wie er unterwegs war, keinen Sinn für Romantik hat und deshalb fällt es mir schwer, diese Vampire so romantisiert darzustellen. Und ich baue lieber die Sache aus dem Volksglauben ein und zeige den Lesern, warum Vampire so gefürchtet waren.

Zauberspiegel: Also das heißt in deiner Judas-Trilogie hat die Hauptprotagonistin - in Anführungszeichen - kein normales Liebesleben?
Markus Heitz: Natürlich geht es um große Gefühle. Um Interesse an dem was man so Liebe nennt, aber nicht, dass das Romantische alles bestimmt. Natürlich gehören Gefühle und Emotionen dazu, aber nicht so wie es in anderen Büchern dargestellt wird.

Zauberspiegel: Erscheinen denn deine Bücher auch im Ausland, z.B. Amerika?  Und wenn ja, wie kamen sie an?
Markus Heitz: Die ›Zwerge‹ gibt es komplett auf der ganzen Welt. In Anführungszeichen in der ganzen Welt. Also die haben ´s einmal rund um den Globus geschafft. England, Amerika, Japan, China, Russland. Man kann einmal  um den Globus fahren sozusagen und man hätte die Spur der Zwerge. In Westeuropa und Osteuropa sind sie weit verbreitet. Also, die Zwerge sind schon ordentlich rumgekommen.

Zauberspiegel: Das ist doch für einen deutschen Autor ein großer Erfolg, wenn er im Ausland, besonders in Amerika, so gut ankommt.
Markus Heitz: Ja, das hat mich auch überrascht. Ich als Autor habe das zuerst gar nicht realisiert, bis mein Agent gesagt hat: "Sie wissen schon, was das heißt!"  Ich so: "Äh, was heißt das?" Agent: "Dass ein deutscher Fantasyautor bis nach Amerika exportiert wurde."

Zauberspiegel: Wenn wir schon gerade bei den Amerikanern sind: Wenn man einen US-Bürger fragt, was er für typisch Deutsch hält, kommt meistens: "Bier, Oktoberfest und Lederhosen" als Antwort, vielleicht auch gerade noch Gartenzwerge!!!
Nun hast du ja auch über Zwerge geschrieben. Doch weigern sich diese still und stumm, die Blumen im Garten zu bewachen, sondern sind mehr von der 'Handfesteren' Sorte.
Die Leser des Zauberspiegl-Online.de würden gerne wissen, ob es demnächst noch mehr ZWERGE  geben wird.

Markus Heitz: Ich überleg grade, wie ein Garten aussehen würde, in dem meine Zwerge Wache halten. Das wäre sehr spannend! (Er schmunzelt) Das wäre der am besten bewachte Garten den man sich vorstellen kann! 
Zwerge... eines Tages wird es einen 5ten Band geben, ohne dass ich mich jetzt zeitlich festlege. Also, ich werde jetzt nicht sagen in 3 oder 4 Jahren oder sonst irgendwann.
Es gibt noch ein anderes Projekt zu den Zwergen, aber das ist alles noch sehr unbestimmt. Da müssen wir gucken, was geht.
Zauberspiegel: Wenn das irgendwann mal soweit ist, wäre Horst wahrscheinlich sehr froh, wenn wir dann eine Leseprobe für den Zauberspiegel-Online.de kriegen würden.
Markus Heitz: (kurzes) Ja!

Zauberspiegel: Wo wir schon beim Thema Zwerge sind. Wie kommst du auf die einzelnen Charktere? Die habe ja alle irgend ein typisches Merkmal oder 'ne Macke. Hast du da Live-Vorbilder aus der Saarländischen Bevölkerung ausgesucht, die Saarländer sind ja  auch so irgendwie... trinken viel Bier, reden viel, kloppen sich.
Markus Heitz: Nee, glaub ich nicht. Die Lebensfreude an sich würde ich sagen ist schon sehr saarländisch-zwergisch... aber ansonsten: Nein (kurzes Lachen), keine konkreten saarländischen Vorbilder.

Zauberspiegel: Man weiß ja nie..
Markus Heitz: (lacht)

Zauberspiegel: Eines deiner größten Projekte wird wohl das 'Justifier' - Universum, dessen  Rechte du dir ja erworben hast, wie ich aus dem Internet entnommen habe. Ist ja so 'ne Art Space Opera, wenn ich das richtig mitbekommen habe.
Markus Heitz: Genau.

Zauberspiegel: Schreibst du die Exposés und steuerst die Sache, oder hat jeder Mitautor eigen freie Hand, wo er machen kann.
Markus Heitz: Ich persönlich find es sehr spannend zu sehen, was die Autoren daraus machen. Es gibt da eine Bibel, d.h. ein paar Sachen, die sie dürfen... also nee... äh...falsch. Es gibt ein paar Sachen die sie nicht dürfen - so genannte Boss-Themen, wo ich einfach sage 'Das passiert!' - Ansonsten habe die völlig freie Hand!

Zauberspiegel: Das heißt also: "Du darfst den und den nicht umbringen, weil den brauche ich noch für das und das?" [Ich zog dann kurz einen Vergleich mit Asprins/Abbeys Diebenswelt, in denen ja auch verschiedene Autoren die Figuren der anderen, so lange sie die nicht umbringen, mit benutzen dürfen.]
Markus Heitz: Genau, bestimmte Charaktere, die zum Beispiel in Collector vorkommen, dem Auftaktroman, die brauch ich einfach. Oder ich muss die Entwicklung bei den Collector - also der Rasse - selber steuern, das ist mein Job! Aber ansonsten können die sich im Universum austoben, wie sie wollen.
Die Autoren sind auch untereinander vernetzt.  Das heißt, die haben zum Beispiel untereinander abgesprochen: "Pass auf, du schreibst Roman 5, kann ich deinen Charakter schon in Band 3 vorstellen.
Das ist halt schon sehr cool, weil die Jungs und Mädels direkt gesagt haben "Das ist super, da können wir uns inhaltlich verzahnen und vernetzen!"

Zauberspiegel: Kommen wir doch wieder auf den Horror zurück. Könntest du dir vorstellen, einen Roman im Saarland spielen zu lassen...
Markus Heitz (unterbricht): Habe ich sogar schon! Ritus, direkt am Anfang.
Ritus hat eine ziemlich große Szene, die in der Homburger Uniklink spielt. Das Lustige ist, es gab eMails an miich, dass das wohl ein Fehler gewesen sein muss, das müsste ja Hamburg heißen! Ich meinte dann: "Nee, nee, Homburg stimmt schon!" 
Also, ich bau in meine Romanen gerne saarländische Orte ein. Einfach um zu sagen: "Jawoll, es gibt das Saarland, und wir sind noch keine Franzosen!"

Zauberspiegel: Schön. Ich wollte eigentlich auf eine andere Sache hinaus. Weil, es gibt ja dies 'Sagen der Saar' - die kennst du ja auch (Bejahung des Autors) von Karl Lohmeyer. Und da sind auch viel Sachen drin, wie die Teufelsfalle in Merzig, die ja ein schönes Thema wäre.
Hatte Ritus nicht auch etwas damit zu tun?

Markus Heitz: Ritus basiert auf einer französischen Legende

Zauberspiegel: Die Leser des Zauberspiegel-Online sind natürlich etwas neugierig. Hast du ein neues Projekt am Laufen?
Markus Heitz: Immer! Das wird sich die nächsten paar Jahre nicht ändern.
Ich schreibe ein Nachfolgeprojekt in Sachen Horror. Allerdings ohne Vampire, Werwölfe und Dämonen, weil es ein altes Thema ist das in der Art und Weise noch nicht gezeigt wurde!
Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, weil es furchtbar geheim ist!
Aber für mich ist es halt wichtig Abwechslung zu haben. Und wenn ich jetzt ständig über Vampire oder über Zwerge schreiben müsste, das wäre weder für mich gut noch für die Story und die Leser!

Zauberspiegel: Also es wird ja nicht über Ghuls gehen, die gibt es in der europäischen Mytholgie ja nicht.
Markus Heitz: Nein, der klassische Ghul ist, glaube ich, indisch, chinesisch oder sowas.
Zauberspiegel: Arabisch. Aber wir habe ja genug Geister in Deutschland, Aufhocker und sowas..
Markus Heitz: Von Geistern habe ich auch nichts gesagt. (er bleibt eisern!)
Zauberspiegel: Vor lauter Schreiberei und Promotiontouren, hast du da noch Zeit ins Irish Pub reinzuschauen an dem du beteiligt bist - geschweige denn, mal ein schönes, gepflegtes Bierchen zu trinken?

Markus Heitz: Also ich habe mal 3 Jahre am Stück einmal die Woche dort gearbeitet, aber das geht schon gar nicht mehr aus zeitlichen Gründen.
Zauberspiegel: Also auch nicht auf ein Bierchen kurz mal rein?
Markus Heitz: Doch schon, aber mehr als einmal im viertel Jahr... ist eher schwierig.

Zauberspiegel: Zum Schluss noch eine Privatfrage. Benutzt du ein spezielle Schreibprogramme wie z.B. Papyrus, das ja der Andreas Eschbach empfielt, oder yWriter, ein Autorenprogramm in dem man einzelne Szenen und Kapitel anlegen sowie alle Infos griffbereit hinterlegen kann?
Markus Heitz: Nein, ich habe das ganz normale schnöde OpenOffice. Da schreibe ich ganz dezent in meinem Times New Roman, 12er Schrift, einzeilger Abstand. Ich habe da keine besonderen Ansprüche, weil die Formatierung für das Buch macht ja eh der Verlag.
Zauberspiegel: Und die Karteikarten, machst du die noch von Hand, oder hast du da ein Programm wie ClueCards?
Markus Heitz: Nö, ich mach das von Hand und gebe es ein. Jeder Charakter hat dann seine eigenen Seite. Die speicher ich dann mit OpenOffice.

Zauberspiegel: Ja, das wars dann leider schon. Ich dank dir, dass du dir Zeit fürs Interview genommen hast.
Markus Heitz: Immer gerne wieder

Das war also das Interview, das ich als "Nicht-Leser" mit mit einem sehr sympathischen Markus Heitz führen durfte.
An dieser Stelle möchte ich mich noch für die Gastfreundlichkeit des Globus-Team in St.Wendel / Saar bedanken, die geduldig warteten, bis ich mit meinen Interview fertig war.

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