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... Alfred Bekker über den »Drachenfluch« und Elben

Alfred Bekker... Alfred Bekker ...
... über den »Drachenfluch« und Elben

Alfred Bekker – ein Name, über den jeder, der sich für phantastische Literatur (in Heft- oder Buchform) interessiert, mit Sicherheit schon einmal gestolpert ist. Mit zahlreichen Beiträgen zu Serien wie Sternenfaust oder Bad Earth, einer Vielzahl von Jugendbüchern und verschiedenen Romanen für erwachsene Leser begeistert er Jung und Alt gleichermaßen.

Mit »Drachenfluch«, dem ersten Roman der »Drachenerde-Saga«, ist nun sein neuster Roman erschienen.

Für den Zauberspiegel der ideale Anlass, mit dem erfolgreichen Schriftsteller ein wenig über sein Werk zu plaudern.

Alfred Bekker (geb. 1964) veröffentlichte zahlreiche Romane und Kurzgeschichten, die immer wieder neu aufgelegt und übersetzt werden. Zunächst verfasste er vor allem Science Fiction und Krimis. Seine Romane für die zugkräftigen Spannungsserien Sternenfaust, Ren Dhark und Jerry Cotton machten ihn einem großen Publikum bekannt. Daneben schrieb er Krimis mit Lokalkolorit und Gruselromane für Jugendliche.
Am Mittwoch, den 01. Oktober folgt ein weiteres Interview mit Alfred Bekker.

Später setzte er sich erfolgreich als Autor von epischen Fantasy-Büchern unter Titeln wie DAS REICH DER ELBEN, DIE KÖNIGE DER ELBEN und DER KRIEG DER ELBEN durch. Im Kinder- und Jugendbuchbereich nahm er sich vor allem historischer und phantastischer Stoffe an. Er etablierte die Buchserien DA VINCIS FÄLLE, TATORT MITTELALTER, DAS FUSSBALL-INTERNAT und RAGNAR DER WIKINGER. Darüber hinaus schrieb er Einzeltitel wie ÜBERFALL AUF DAS DRACHENSCHIFF.

Seine Romane erscheinen in den Verlagen Lyx, dtv, Ueberreuter, Arena, Bastei-Luebbe,  Zaubermond u.a.m.


Zauberspiegel: Zuerst eine Trilogie über Elben, nun eine Reihe über Drachen – es sind ja zwei ganz verschiedene Welten, die du da angehst. Ist dir die Umstellung vom Reich der Elben auf die Drachenerde schwer gefallen?
Alfred Bekker: Nein, gar nicht, da beide Welten sehr unterschiedlich sind. Es gibt auch von den auftretenden Geschöpfen her keinerlei Überschneidungen. Davon abgesehen ist es eigentlich immer leichter, eine neue Welt zu erschaffen, als eine alte noch einmal zu betreten. Zuerst ist man frei und je mehr man über eine Welt erzählt hat, desto stärker wird man der Sklave dessen, was man schon zu Papier brachte.

Zauberspiegel: Kannst du uns ein wenig über »Drachenfluch« erzählen?
Alfred Bekker: Zunächst einmal: Die Drachenerde ist eine Anderswelt, keine Variante der Erde.
Durch kosmische Tore kamen zuerst die Drachen auf diese Welt,  danach die Magier (was auf der Drachenerde die Bezeichnung eines Volkes ist) und zum Schluss erst die verschiedenen Menschenvölker und andere Geschöpfe.
Es gibt fünf Monde am Nachthimmel und fünf Himmelsrichtungen auf dieser Welt – und der Kompass zeigt nach Süden.
Fünf Äonen soll die Geschichte der Welt vom Anfang bis zum Untergang haben.
Im ersten Äon herrschten die Drachen – und im letzten wird einer der Monde, der schon seit Generationen immer größer zu werden scheint, herabstürzen, alles Leben vernichten und ein neues Zeitalter des Chaos einleiten.
Zur Zeit der Handlung gibt es ein Reich der Drachenreiter, ein Reich der Magie, ein Reich des Feuers, ein Reich der Luftschiffe und ein Reich der Seefahrer.
Jahrtausendelang herrschte zwischen den fünf Reichen ein Gleichgewicht der Macht. Doch dies gerät ins Wanken… Der grausame Katagi, ein Verstoßener aus den Reihen der Drachenreiter-Samurai, ermordet das Kaiserpaar und schwingt sich selbst auf den Thron. Er ist nun Herr über Drachen und Menschen. Doch seine Pläne gehen weiter!  Er will mit einem Heer aus Drachenreitern und Höllenbestien die fünf Reiche unter seine Herrschaft zwingen.
Nur Rajin, der Sohn des rechtmäßigen Kaisers, hätte die Macht, die Herrschaft des Bösen zu beenden.  Doch Rajin ahnt weder etwas von seiner Bestimmung, noch von der tödlichen Gefahr, in der er schwebt…


Zauberspiegel: »Die Drachenerde-Saga« handelt, wie der Titel unschwer erahnen lässt, von Drachen. Wie bist du auf die Idee gekommen, gerade über diese Kreaturen ein Epos zu verfassen?
Alfred Bekker: Drachen sind ein klassisches Thema der Sagen und Mythen und damit auch der Fantasy-Literatur. Im Zusammenhang mit einem anderen Projekt hatte ich mich mit dem asiatischen Mittelalter beschäftigt und so schon seit längerem den Gedanken verfolgt, diese beiden Elemente zu einer Fantasy-Geschichte zu verschmelzen.

Zauberspiegel: Bücher über Drachen sind in den letzten Jahren ja eine Menge erschienen, etwa von Markus Heitz oder Naomi Novik. Kennst du einige dieser Werke? Inwiefern hast du dich an diesen orientiert, und inwiefern entspricht das Bild, das du von den Feuer speienden Echsen entwirfst, ganz allein deiner Vorstellung, wie Drachen auszusehen und sich zu verhalten haben?
Alfred Bekker: Ich bin da meinen ganz persönlichen Vorstellungen gefolgt. Meine Drachen sind die Urbilder des Chaos, die die Welt einst mit roher Gewalt beherrscht haben, die den Boden aufrissen bis die Magmaglut hervorquoll und Gebirge auffalteten. Wesen, die sich nur mit allergrößter Mühe beherrschen lassen. Zur Handlungszeit der Saga sind sie zwar zu Dienern der Menschen herabgesunken, zu Transportwerkzeugen und Kampfdrachen, aber unter dem Dach der Welt schlummert der Urdrache Yyuum und die Tage, da die Drachen sich dem Willen der Menschen nicht mehr unterwerfen werden, scheinen nahe...
Jedenfalls gibt es in dieser Saga keine infantilen Sprech-Drachen zum Knuddeln, die dauernd Weisheiten von sich geben, Stattdessen sind sie Geschöpfe von roher, archaischer Urtümlichkeit, deren Intelligenz aber trotzdem niemand unterschätzen sollte...


Zauberspiegel: Für »Drachenfluch« hast du ja eine recht ansehnliche Mythologie entworfen, gerade was die Religion der Seemannen betrifft. Derart ausführlich findet man solche Darstellungen selten. Warum war es für dich wichtig, die Sagen und Legenden um die Götter der Nordmänner in dieser Breite darzustellen?
Alfred Bekker: Ja, das ist ein Element all meiner Fantasy-Romane und gilt auch für die Elbentrilogie. Die diesseitige und die jenseitige Welt stehen in ständiger Wechselwirkung. Es gibt keine Grenze  zwischen beiden und das Übernatürliche, die Mythen der Vergangenheit und die Götter greifen ständig in das Leben ein. Wir sprechen heutzutage davon, etwas „vor uns“ zu haben, wenn wir die Zukunft meinen, während der moderne Mensch „hinter sich“ die Vergangenheit wähnt. Aber in sehr alten Sprachen hat sich eine andere Sichtweise bewahrt. Im Hebräischen meint „etwas vor sich haben“ die Vergangenheit. Das Individuum steht diesem Verständnis nach also mit dem Gesicht der Vergangenheit zugewandt da, denn die liegt sichtbar vor ihm. Da finden sich alle Götter, Mythen, Geschichten und die Vorfahren – kurz: alles, was sein Leben und seine Handlungen begründet oder ihm Bedeutung gibt. Aber die Zukunft kennt man nicht. Sie liegt „hinter ihm“ - unsichtbar im Dunkeln.

Zauberspiegel: In manchen Teilen von »Drachenfluch« hält der Tod ja reiche Ernte. Welche Rolle spielt für dich Gewalt in der Saga, und warum gehst du derart „gnadenlos“ vor?
Alfred Bekker: Es ist eine harte, gnadenlose Welt, die ich darstelle – und es passiert eine Menge.  Davon abgesehen kann man den Ausdruck von der reichen Ernte des Todes ruhig wörtlich nehmen: Vom Augenmond steigt Ogjyr herab, der Todverkünder und Traumhenker. Er ist der Gott des Schlafs, der Träume und des Todes und trennt die Seelen der Verstorbenen von den Leichen. Aber keine dieser Seelen ist gewillt, ihm freiwillig in die Ödnis des Augenmondes zu folgen. Das tun nur diejenigen, die er zuvor mit einer Spanne untoten Lebens belohnt...

Zauberspiegel: Ein paar Gedanken zum Cover des Romans. Was hältst du davon, wie gefällt dir das Titelbild? Ich muss nämlich gestehen: Mir ist das Cover bei Weitem zu bunt!
Alfred Bekker: Nein, diese Meinung kann ich nicht teilen. Die Titelbilder haben mich schon in der Entwurfphase sehr begeistert. Sie drücken genau die urtümliche, chaotische Kraft aus, die den Geschöpfen der Drachenerde innewohnt.

Zauberspiegel: Kannst du uns einen Ausblick geben, was uns in den kommenden Romanen der Saga erwartet?
Alfred Bekker: Drei Ringe sichern die Herrschaft des Kaisers über die Drachen. Zwei davon besitzt Katagi, der grausame Usurpator – den Dritten stahl ein Affe und brachte ihn dem Urdrachen Yyuum,  einem erwachenden Giganten unter dem Vulkankegel des Luftreichs, der die Herrschaft der Menschen beenden will.
Rajin, der Erbe des ermordeten Drachenkaisers, hat den Kampf gegen die Mächte des Bösen aufgenommen. Aber bevor er Katagi, dem Usurpator auf dem Kaiserthron gegenübertreten kann, muss er dem Urdrachen begegnen und den Dritten Ring erobern....
Das Kaiserreich der Drachenreiter ist  schließlich dem Untergang geweiht und das Gleichgewicht zwischen den fünf Reichen endgültig zerstört. Als sich die Herrscher des Feuers, der Lüfte und der Magie zusammenschließen,  drohen Chaos und Vernichtung.
Doch Rajin, der Erbe des Drachenthrons und Anführer der Rebellion gegen den grausamen Usurpator Katagi,  muss das Reich erst wieder unter seine Herrschaft vereinen, bevor er der Gefahr begegnen kann.
Mit einer Handvoll Drachenreiter schickt er sich an,  den Mächten des Unheils gegenüber zu treten…


Zauberspiegel: Nach den Elben kamen die Drachen, und dann...? Schon Pläne für eine weitere Fantasyreihe?
Alfred Bekker: Nun, zunächst werde ich nochmal in das Zwischenland der Elben zurückkehren. Es wird ein Spin-off für ein jugendliches Publikum zur Elben-Trilogie geben. Ansonsten sind noch ein paar weitere Dinge in der Entwicklung. Aber über diese Eier werde ich erst gackern, wenn sie gelegt sind.

Zauberspiegel: Vielen Dank, Alfred, für dieses Interview, und viel Erfolg mit deinen zukünftigen Werken!

 

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