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... eins, zwei, drei im Sauseschritt ... - Die Zeit im Auge des Betrachters

1 ... eins, zwei, drei im Sauseschritt ...
Die Zeit im Auge des Betrachters

...so läuft die Zeit, wir laufen mit.

So heißt es bei Wilhelm Busch. Um die Frage vorwegzunehmen: In diesem Artikel geht es einmal nicht um Zeit-Reisen im Perryversum ... sondern um Zeitwahrnehmungen biologischer Entitäten!!! Die Zeitwahrnehmung einer Art ist biologisch bedingt...


... und deshalb können sich alle Humanoiden bei PR ohne Probleme kommunikativ austauschen, da sie alle den gleichen Vorfahren entstammen. Aber ohne Fremdvölker wie Maahks etc. jetzt bereits  zu erwähnen (die kommen dann weiter unten), bereits bei umweltangepaßten Kolonialvölkern wie Siganesen, Ertrusern, Epsalern etc. müsste die zeitliche Wahrnehmung kausaler Ereignisse eigentlich einem anderen Tempo unterliegen als bei Terranern, da die genannten Völker völlig andere Grundumsätze haben. Gelten Epsaler als besonders reaktionsschnell, müssten sie eigentlich auch verbal übersprudeln, sind aber eher maulfaul dargestellt...vielleicht suggestiv der geschilderten Physiologie des Schrankes geschuldet: „so breit wie hoch“.

Solche Muskelpakete können ja gar nicht schnell reden...denkt der Autor/Expokrat, der sie entworfen hat. Außer den diversen Kolonialvölkern, die durch gewollte oder natürliche Umweltanpassung ihre Physis und ihren Energieumsatz so änderten, dass sie eigentlich auch in der Informationsverarbeitung nach innen und außen!!! andere Zeitspannen wahrnehmen müssten, als die Terraner, existieren natürlich noch unzählige Fremdvölker, deren ganz und gar fremde Physiologie erst recht andere Signalwegzeiten erfordern müssten. Gerade die Wasserstoffatmer müssten eigentlich träger sein, langsamer denken und handeln, da die chemischen Prozesse im Körper oft anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegen als die quicken sauerstoffatmentenden Humanoiden. Nur die Superintelligenzen  wie ES und noch höheren Wesen besitzen aufgrund ihrer großen kosmischen Struktur andere Zeitwahrnehmungen, ein ganz anderes Zeitempfinden.(Ein alter Witz: Rhodan braucht eine Milliarde. Er geht zu ES: „wie lange ist für Dich eine Million Jahre? Antwort: „wie eine Sekunde!“: Frage: „Wieviel ist für Dich eine Milliarde Solar?“: Antwort: „Wie ein Soli.“ Frage: „Gib mir einen Soli.“.Antwort: „Gut, warte eine Sekunde.“). Man sieht, wie hier mit der Zeitempfindung gespielt wird.

 Zwar gab es auch einmal die Druuf aus dem roten Universum, aber hier lag die Zeitverzerrung an der Raumzeitstruktur des fremden Kosmos, an der Strangeness-Abweichung des Druuf-Universums gegenüber dem Standard-Kosmos, nicht an der biologischen Struktur der Druuf.

Bei dem SF-Autor Sheffield, in seinen Romanen um genetische Entwicklung, gibt es Menschen, die sich in Jupiteraner umwandeln mit ganz anderen Wahrnehmungszeitverhältnissen. Das klingt logisch. Für Normalterraner ist dann schwer kommunizieren, wenn Denkvorgänge wesentlich schneller oder vielfach langsamer ablaufen. Bei Robert Forward liegt es an der Struktur des „Dracheneies“, des Neutronensterns.Also handelt es sich dort wieder um physikalische Verzerrungen, nicht um biologische Ursachen.

Eigentlich müssten die Terraner also in der Perryserie auch einen „Zeitttranslator“ entwickelt haben, der die Sprach-und Verständigunsstruktur anderer Wesen, etwa mineralischer Si-Völker oder von Kristallwesen aufzeichnet und entsprechend gedehnt oder erhöht umsetzt. Die Technik dafür ist ja durch Hyperfunk bekannt: „geraffte Funkksprüche“, die  anschließend wieder entzerrt werden. Ein entsprechendes Mikro-ATG-Feld mit dem klassischen Translator oder Symboltransformer gekoppelt, so es es denn nach der Hyperimpedanz noch funktionieren sollte, und die zeitverzerrende Informationsübertragungskaskade ist als Kommunikationsweg nach beiden Seiten geöffnet. Das bedingt natürlich, dass man in gewisser Weise in die "Zukunft hinein" redet, wenn man mit sehr langsamen Wesen konfrontiert wird (....etwa mit lebenden Kristallbergen oder so...).

Selbst Haluter müssten trotz Planhirn und blitzschnellen Berechnungen  physiologisch ganz andere Zeitwahrnehmungen haben (nicht nur innerlich, das weiß man ja schon lange), insbesondere in der Außenkommunikation...und man denke erst an Völker, deren Stoffwechsel nicht chemisch/biologisch sondern kern-atomar funktioniert wie etwa Schreckwürmer. Ganz zu schweigen von wesen aus anderen Universen wie Accalauries oder Tarkan-Völker, deren Strangeness noch nicht ganz angeglichen wurde, aber deren Biostruktur eben auch ganz anders aufgebaut sein dürfte...

Deshalb ist es schon erstaunlich, dass alle diese galaktischen und sonstigen extragalaktischen Völker im selben Zeitrahmen kommunizieren können. Natürlich ist das der Konsistenz der Serie geschuldet: Niemand möchte lesen: „Die Antwort auf diese Frage erhält Perry aufgrund der Zeitverzögerung  in der Sprachstruktur der „Shrunks“ im nächsten Heft, lieber Leser!“

Aber manchmal möchte man schon über Wesen lesen, die aufgrund ihrer anderen Bio-Struktur auch andere Signalwegzeiten haben. Das ist doch SoW pur und bietet sich den Expokrateuren geradezu an.

© 2016 by H. Döring

Kommentare  

#1 Larandil 2016-08-23 09:25
Edmond Hamilton hat 1949 in seiner Kurzgeschichte "Alien Earth" Menschen in einen sehr stark verlangsamten Zeitablauf versetzt, damit sie "auf Augenhöhe" mit Pflanzen kommunizieren konnten. Da wurden Schlingpflanzen plötzlich zum Äquivalent von Würgeschlangen, die einen Baum erdrosselten, und eine Pflanzenkrankheit, die die Blätter verzehrte, wirkte so schnell und verheerend wie ein Waldbrand.

E.C. Tubb ließ seinen Raumvagabunden Earl Dumarest die langen Raumflüge überstehen, indem er (wie die anderen Passagiere auch, wenn sie mehr Geld ausgeben konnten als für einen Platz im Tiefkühlschlaf) eine Droge namens "Schnellzeit" nahm. Das verlangsamte den Metabolismus, so dass für die Passagiere die Zeit subjektiv gesehen schneller verging.

Ich glaube mich zu erinnern, dass auch ein anderes Mittel existierte, mit dem der Metabolismus beschleunigt werden konnte. Das kam aber nur in ausgesprochenen Notfällen zum Einsatz, wenn die Schiffstechnik im Flug ausfiel, um die Zeit bis zur Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit zu verringern - und dieses Mittel belastete den Körper sehr.

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