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Around the corner: Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Around the CornerEine kleine Weihnachtsgeschichte

Das diesjährige Weihnachtsspecial von „Around the corner“ soll diesmal keine Kaufempfehlung sein, ist aber auch keine Weihnachtsgeschichte im eigentliche Sinne, sondern mehr eine Anmerkung zur japanischen Kultur. Im Gegensatz zum vielleicht eintretenden Glauben, ist das Feiern des Weihnachtsfestes, wie es in vielen westlichen Ländern begangen wird, nicht allgemeine Welt-Philosophie. Das Christentum als weit schweifende Weltreligion, hat sich dann nicht in allen Ländern durchgesetzt, die es sich einmal anschickte zu missionieren.

 

So ist der 25. Dezember in Japan kein offizieller Feiertag, im Gegensatz zum Geburtstag des gegenwärtigen Kaiser Akihito am 23. Dezember.

WeihnachtsdekoDas Fest an sich wird zwar begangen, hat aber im Denken und auch in der Kultur nicht den gleichen Stellenwert wie in den USA und in Europa. So gibt es auch hier einen Weihnachtsmann, der jedoch nicht die gleiche Symbolwirkung hat. Es gibt keine religiöse Verbindung. Dennoch wird alles andere adaptiert: Weihnachtsbäume, das Schmücken, sogar Weihnachtsmärkte, jedoch fehlt ihnen der Bezug, der uns mit dem Fest so eng verbindet.

Weihnachten steht in Japan, und ebenfalls in einigen anderen asiatischen Staaten, im Gegensatz zum viel wichtigeren Neujahrsfest. Dieses ist das Fest der Familie und der Besinnung, die eigentlich Zeit um über das vergangene nachzudenken und den nächsten Schritt in die Zukunft zu tun.

WeihnachtsdekoChristmas, jap. kurisumasu, bleibt hier zum einnm den Freunden und den Partys vorbehalten, man trifft sich, feiert zusammen und tauscht kleine Geschenke aus. Es fällt hier zusammen mit den sogenannten bonenkai, Vergiss-das-Jahr-Partys. Diese dienen eigentlich nur dazu sich zu betrinken und halt, dem Namen entsprechend, das vergehende Jahr mit all seinen Problemen und Ereignissen zu vergessen. Sie werden teilweise, durch das entsprechende Unternehmen für seine Arbeiter gesponsert, oder halt durch Freunde oder Kollegen organisiert. D.h. in japanischen Straßen, sind nicht wenige Betrunkene im Dezember unterwegs.

Ebenso wichtig ist das Weihnachtsfest aber auch für Paare.

Liebende finden sich an diesem Tag zusammen, um sich näher zu kommen oder einfach nur den Abend festlich miteinander zu verbringen. Hotels und bessere Restaurants sind daher an diesem Tag, oder um diese Zeit, meist ausgebucht.

WeihnachtskuchenViele Shojo-Manga-Geschichten, die in dieser Zeit spielen, drehen sich darum, ein Date für Weihnachten zu haben, auf Schnee zu hoffen, das perfekte kleine Geschenk zu finden und mit dem Liebsten oder der Liebsten zusammen zu sein.

Geschichten voller Kitsch und viel zu viel Romantik an manchen oder vielen Stellen. Aber voller Wärme und Herzlichkeit und dem Wunsch, diese Freude an die Leser weitergeben zu können. 

Geschichtlich gesehen ist das Weihnachtsfest in Japan, in seiner jetzigen Form noch sehr jung. Zwar bereits im 16. Jahrhundert durch europäische Christen eingeführt, wurde es doch eher, auch durch amerikanischen Einfluss, ein Oberschichtenphänomen, zumindest im Bezug auf das Ausrichten von Partys und dem Austauschen von Geschenken.

Während des 2. Weltkrieges verboten oder mehr unerwünscht, kam erst in den 1960er Jahren mit der Amerikanisierung und einer aufblühenden Wirtschaft, das Fest als Kommerzobjekt zurück. Ich erwähnte kurz die Freude der Japaner, anderes, exotisches, aufzunehmen und in etwas zu verwandeln, das ihr eigen ist.

RilakkumaDer Trend von Weihnachten setzte sich in den 1970er und 80er Jahren fort, getragen von Filmen, Dramen und Liedern, wurde damit zu der Feierlichkeit, die es heute geworden ist.

Heiligabend wird daher meist wirklich am Abend begangen, da die Erwachsenen in den meisten Fällen bis Abends arbeiten müssen. Der Vater oder auch die Mutter kauft den sogenannten Weihnachtskuchen, kleine kunstvolle Torten, die in allen Variationen von den Konditoreien angeboten werden. Diese werden dann gemeinsam gegessen.

Im Grunde ist dies eigentlich schon alles. Die wirklich wichtige Feierlichkeite ist zum Jahreswechsel dann das schon angesprochene Neujahrsfest, das eher mit unserem westlichen Verständnis von Weihnachten in Verbindung zu bringen ist.

Japanisches Weihnachten, wirkt dann doch eher wie Valentinstag.

Ich wünsch ein besinnliches Fest.

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