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Leseprobe aus dem 19. Milton-Sharp-Roman: Höllischer Bruderkampf

LeseprobeLeseprobe aus dem 19. Milton-Sharp-Roman
Höllischer Bruderkampf

Die Frau keuchte mühsam. Schweiß perlte von ihrer Stirn. Ihr Blick flackerte entsetzt.Sie wollte von ihrem Lager aufstehen, wollte den Alpdruck abschütteln, doch das grausige Wesen auf ihrer Brust ließ es nicht zu.

Es war gnomenhaft. Mit verkrüppelten Spinnenfingern griff es an ihren Hals. Ein faltiges Greisengesicht murmelte unentwegt abscheuliche Flüche.

Das Grauen wird 0"Willst du, dass deine Kinder so werden wie ich?" kreischte es. "Wenn du mir nicht gehorchst, wirst du deine helle Freude an ihnen haben. Du wirst dir wünschen, tot zu sein. Aber sterben lasse ich dich nicht. Du sollst leiden für deinen Ungehorsam."

Die Frau warf sich hin und her. Der schreckliche Druck blieb. Sie wusste, dass sie hilflos war. Sie musste gehorchen, sonst kam großes Unglück über ihre ganze Familie.

"Ich werde es tun", japste sie. "Ich werde ihr alle Kruzifixe und Amulette stehlen, damit sie dir schutzlos ausgeliefert ist."

Wolfgang Rahn"Nicht mir", widersprach der Gnom barsch. "Mein Herr begehrt sie. Er wird bei ihr erscheinen, um endlich Rache zu üben. Rache für eine elende Schmach, die er erlitten hat. Er wird über jenen triumphieren, der glaubt, ihm eine endgültige Niederlage beigebracht zu haben. Höre jetzt, was ich dir befehle."

Die Kreatur, die kaum größer war als zwei Fuß, umschlang die Frau mit ihren schlangengleichen Armen und drängte ihren froschähnlichen Mund mit den zerfetzten Lippen an ihr Ohr. Sie geiferte in es hinein, und der Blick der Gequälten wurde immer entgeisterter.

Endlich ließ der Gnom von der völlig Erschöpften ab und sprang auf den Boden. Er hastete zum Ausgang der Hütte und stieß, bevor er in der Dunkelheit der Nacht verschwand, eine wilde Drohung aus:

"Wenn du auch nur ein Wort von dem verrätst, was wir vereinbart haben, werde ich dich schrecklich strafen. Vergiss das nie. Keiner kann dir helfen. Von jetzt an bist du mir untertan. Ein Treuebruch wäre dein Tod."

Er huschte hinaus.

Die verängstigte Frau blieb zurück und wagte lange Zeit nicht, sich zu rühren. Mit glasigem Blick starrte sie ins Leere.

Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und schluchzte bis zum Tagesanbruch.

Kommentare  

#1 benfi 2008-07-23 14:47
Habe zwar bis dato leider noch keinen MILTON SHARP Roman gelesen, aber dieser Anfang verlangt nach mehr! Kommt ja auch bald, wie ich hier erfuhr...freu...
Ist schon schade, dass wohl in naher Zukunft solchen gruseligen Roman-Intros nicht mehr in unserer geliebten Erscheinungsweise 'Heftroman' zu Lesen sind...

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