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Titelbilder und Werbung! - Ein heikles Thema

Rudi und das 'Zamorraversum'Titelbilder und Werbung!
Ein heikles Thema

Ich habe lange überlegt, was ich für die Maiausgabe in der Zamorra-Kolumne schreibe. Ein schwieriges Thema sind bei Professor Zamorra die Titelbilder. Manche sind gut, manche sozusagen schlecht, das empfindet jedoch jeder Betrachter anders. Es ist nicht so, dass manche Bilder nicht zum Roman passen, aber die Gruselgemeinde hat eine bestimmte Vorstellung von Horror oder Grusel. 

 

Wir Leser haben die Erwartung, dass die Titelbilder zur Geschichte passen sollen. Dies geschieht nicht nur bei Professor Zamorra nicht immer. Seit ich Gruselromane lese (und das sind schon ein paar Jahrzehnte), passiert es in jeder Serie, dass sich Leser über das oder jenes Titelbild aufregen. Egal, welchen Roman man liest oder gelesen hat, es ist schon richtig, dass der erste Eindruck, bevor man einen Roman kauft, zählt. Und dieser wird vom Titelbild vermittelt.

Früher habe ich nie darauf geachtet. Für mich waren die Titel wichtiger. Erst später, nach Jahren, habe ich auch des Öfteren auf das Titelbild geachtet. Ich habe mir vorher nie Gedanken darüber gemacht. Für mich war es früher wichtig, dass es Gruselromane waren. In all den Jahren waren gute und schlechte Bilder dabei. Auch wurden Bilder genommen, die nichts mit dem Thema gemein hatten. Manchmal überlegte ich, was sich die Redakteure dabei dachten, egal, von welchem Verlag und in welcher Serie. Warum wieder so ein Titelbild, das mal wieder so abtörnend ist? Hier überlegte man schon, ob man es kaufen sollte.

Das Dorf der versteinerten MonsterNehmen wir die Nummer 1 von Professor Zamorra. Das Bild ist nicht gerade berauschend. Die Nummer 2 zeigt ein Skelett. Was hat das mit dem steinernen Monster zu tun? Viele Käufer waren irritiert, wenn sie Professor Zamorra oder andere Serien kauften, weil das Bild nicht mit der Geschichte übereinstimmte.

Es wurden auch viele Bilder mehrmals in den Siebzigern bis Anfang der Achtziger benutzt. Dies wurde oft praktiziert. Wie ich schon erwähnt habe, hat das mich nie gestört. Aber jeder ist anders und daher reagierten viele Leser anders. Es störte sie.

Der DämonenknechtNachdem ich die älteren Romane auf den Flohmärkten gefunden hatte, bemerkte ich, dass manche Titelbilder nicht so berauschend waren. Nummer 12 hatte so ein Bild. Stünde nicht Professor Zamorra darauf, ich hätte es nicht gekauft. Was ich dabei festgestellt habe, als ich die älteren Romane kaufte, war, dass die Titelbilder von Professor Zamorra viel an roter Farbe hatten. Dieses Phänomen konnte auf fast jedem Titelbild der frühen Professor Zamorra-Romane beobachtet werden.

Mit den Titelbildern muss ich jetzt mal einen Vergleich anstellen. Nehmen wir die Serie Fantasy vom Bastei-Verlag, die in der Mitte der Achtziger herauskam. Solche Bilder hätte ich mir auch öfter bei Zamorra gewünscht. Genauso auch "Die Abenteurer", die vom Bastei-Verlag Anfang der Neunziger herausgebracht wurden. Hier haben zu 99% die Titelbilder mit der Geschichte übereingestimmt. Ihr fragt mich bestimmt, warum ich gerade diese zwei Serien als Vergleich nehme. Ich will nur aufzeigen, was möglich ist in der Romanwelt. Es hat auch Gründe, warum ich gerade diese zwei Romanserien herausstelle. Hier kann man tatsächlich den Vergleich anstellen, weil Professor Zamorra auch Fantasy- und Abenteuer-Elemente in sich hat oder auch Science Fiction-Elemente.

4Bei Science Fiction und Fantasy haben es die Maler einfacher als bei Grusel oder Horror. Viele Verlage haben früher lieber in ihren Archiven (oder den von Agenturen) gestöbert. In den ersten paar Jahren hat man auch öfters in den falschen Topf gegriffen. Man gab Aufträge an die Maler, ohne dass sie eigentlich Professor Zamorra richtig kannten. Ihre Bilder wurden genommen, weil sie für gut befunden wurden. Ich weiß auch, dass jeder Jungmaler die Berechtigung hat, seine Werke jedem anzubieten. Nur im Bereich Horror ist es so, dass nur wenige es schaffen, die düstere Stimmung richtig rüber zu bekommen. Man kann als Beispiel das Titelbild von Grusel-Schocker Nr. 26 nehmen, bei diesem wurde die richtige Atmosphäre eingefangen.

5Aber ich will eigentlich über die Titelbilder von Professor Zamorra schreiben. Was ich sehr gut finde, ist der Professor Zamorra Nr. 977. Wenn man diesen Roman in der Hand hat, springt einem schon regelrecht das Geheimnisvolle oder Düstere ins Gesicht. Das Blaue im Bild von Professor Zamorra Nr. 977 macht dieses Titelbild ein wenig geheimnisvoll, sodass man erstaunt ist und zu sich selber "wow" sagt. In den letzten paar Jahren sind die Titelbilder besser geworden, stellenweise sogar hervorragend. Dennoch kommt es immer wieder einmal vor, dass einzelne Titelbilder nicht so berauschend sind. Aber das hält sich nun in Grenzen.

Nehmen wir die einzelnen Maler, die für Professor Zamorra Titelbilder gemalt haben oder noch malen.

Ich danke Christian Daber für seine Seite Gruselromane.de, die er leider aus privaten Gründen nicht mehr weiterführen kann. Hier sind die einzelnen Maler aufgelistet oder auch nicht. Man kann anscheinend nicht über jeden Maler was rausfinden.

Hier die Maler, deren Werke der Bastei-Verlag auch für Titelbilder der Professor Zamorra-Reihe verwendete, unter anderem auch aktuellere Künstler:

Pujolar – Prieto Muriana – Vicente Ballestar – Vilanova – Roland Winkler – Jad – Salvador Faba – Bernal – Martin Poll – Vicente Segrelles – Lingen – Eis – Ömer – Brea – M. Evertz – Sebastià Boada – Mehmet – Barber – Yüzel – Maren – Ekalp – Manuel Prieto – Lara – Ugurcan Yüce – Boris Vallejo – – V. Cebollo –  Ken Barr – Nicolai Lutohin – Eva – D. Beekmann – L. M. Roca – Esteban Maroto – Agras – Charles Lang – David Hardy – Ron Walotsky  – Almazan – Eggleton – Paul Lehr – Rafael López Espi –  Davies – Maren Sanjulian – Gonzales – Nieteo – Royo –  Les Edwards - Garciolo – Luis Montana – Monica – Rowena Morill – Fabian Fröhlich - Blanchard – Lang –  Three Lions – Kike – Jordi Capdevila – Del Nido – Bettina Vormstein – Ojeda – S. L. Roca - Candy Kay – Castro – Ferdorow – Sanjulian – Miralles – Jaime Gonzáles – Jarling – Ajmal – Varavin – Koveck – Fournier – Keel – E. J. Spoerr – Jan Balaz – Arndt Drechsler – Nils Kreutzer – Jwan Reber – Michael Lingg.

Es ist schon Wahnsinn, was auf Gruselromane.de geleistet wurde. Bestimmt habe ich den einen oder anderen Maler vergessen. Auch bedanke ich mich bei den vielen Malern, die nicht in Gruselromane.de in der Serie Professor Zamorra genannt wurden.

Liebe Leser der Zamorra-Kolumne, es sind viele Maler dabei, die man kennt und viele, von denen man den Namen nur gehört hat. Was ich damit sagen will ist, die Redaktion vom Bastei-Verlag hätte in den Anfangsjahren viel schneller reagieren müssen. Es werden immer wieder neue Maler nachkommen. Man muss sich überraschen lassen. Zurzeit sind es ja nicht so viele. Für einen Maler, der für Professor Zamorra Titelbilder malt, ist es manchmal schwierig, dies richtig umzusetzen, weil das Thema doch komplexer geworden ist.

Jeder Maler versuchte oder versucht, sein Bestes zu geben. Nur sind die Erwartungen bei Professor Zamorra manchmal nicht zu erfüllen. Ich kann mit Fug und Recht sagen, es ist nicht einfach, über dieses Thema zu schreiben. Ich schreibe lieber über Protagonisten als über Titelbilder. Jeder Leser hat bestimmt so seine Favoriten bei den Malern, die ihre Werke für Professor Zamorra zur Verfügung stellen. Der Leser findet halt das oder jenes Bild mehr oder weniger gut, und hier entscheidet halt der Leser, ob er den Roman kauft oder nicht. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit ist es schwierig, neue Leser dazu zu gewinnen. Das Traurige ist, für Professor Zamorra wird keine Werbung gemacht. Vergleichen wir einmal John Sinclair dazu. Hier sieht man ab und zu immer noch Werbung. Wir wissen, dass gerade heutzutage Werbung viel ausmacht.

Jetzt fragt ihr euch bestimmt: was für Werbung? Wie kommt der Rudi jetzt darauf? Das kann ich euch sagen, liebe Leser der Zamorra-Kolumne. Das Thema Titelbild und Werbung gehört einfach dazu. Es muss ja nicht immer ein Aha-Erlebnis bei dem Romantitelbild sein. Wenn ich genügend Werbung für Professor Zamorra mache, würden auch mehr Leute diese Romane kaufen. Wenn ich so zurückdenke, Ende der 70er bis Mitte der 80er sah ich immer Werbung für Professor Zamorra neben John Sinclair in der Zeitung, auch für andere Serien. Aber irgendwann wurde das immer weniger. Irgendwann sah man nur noch Werbung von John Sinclair. Diese wurde auch weniger, und das ist ein Fehler, den der Bastei-Verlag meines Erachtens nach macht. Was nützt mir eine Serie, die gut läuft, wenn keine Werbung dafür gemacht wird?

Kommen wir wieder zu den Titelbildern. Gerade Werbung ist das A und O, denn sie kann die Leser dazu animieren, ob sie kaufen oder nicht. Dann darf auch einmal das Titelbild nicht so berauschend sein, weil in diesem Fall auch wieder der Titel selbst mehr zählen kann. Die Käufer möchten ja wissen, wie es mit der Geschichte weitergeht. Hier ist es wie bei einer endlosen Kette, die sich dann selbst weiterentwickelt. Aber wenn ich keine Werbung mache, ist es schwierig, neue Leser zu bekommen.

Deswegen wollte ich mal darauf hinweisen, warum der Erstleser aus Neugier Professor Zamorra kaufen würde. Wenn ein gelungenes Titelbild dieses Aha-Erlebnis vermittelt, will man auch wissen, welche Geschichte hinter diesem Bild steckt. Wir Altleser kaufen Professor Zamorra nicht wegen der Titelbilder, sondern wegen der Geschichte. Wenn dazu das Titelbild auch gut ist, freut uns das natürlich. Für den Neuleser muss der Anreiz da sein, um sich für Professor Zamorra zu entscheiden. Hier schafft man es nur über die Werbung oder die Titelbilder.

Das war mal wieder ein Blick ins und ums Zamorraversum.

In diesem Sinne bis zum nächsten Mal

Euer Rudi.

Kommentare  

#16 Kerstin 2012-05-06 21:42
Aus Platzgründen musste mein Ex mal einen Teil seiner Perry-Rhodan-Hefte in die Garage auslagern. Da waren sie dann gut verpackt in einer Ecke. Bei Tage ließen wir manchmal das Tor auf, wenn wir mit dem Auto unterwegs waren, weil ja nichts Wertvolles in der Garage war. Nach einiger Zeit stellte er fest, dass jemand an den Heften war. Einige haben gefehlt. Dass es ausgerechnet die mit den auffälligsten und ansprechendsten Titelbildern waren, ist bestimmt kein Zufall. Die, die fehlten, lagen vom Inhalt her zeitlich nicht zusammen. Danach blieb das Tor zu.

Bei Büchern habe ich mich auch schon oft über total unpassende Bilder geärgert. Da gab es massenhaft Mittelalter-Schinken, auf den Covern Ausschnitte aus Renaissance-Gemälden. Was soll denn das? Billig und lieblos wirkt sowas auf mich.

Oder bei den Conan-TBs mit schwarzem Cover und einem Bild vorn drauf. Diese Bilder sind nicht sehr kunstvoll gemalt, sagen nichts aus (oft Felslandschaft, wo irgendwo irgendwo eine ameisengroße Gestalt herumkrabbelt). Und wenn Conan bärenstark und schwarzhaarig ist, warum steht ein eher schmächtiger, mittelblonder Jüngling mit einem Schwert auf der Titelseite? Manchmal stimmen die Perspektiven oder Größenverhältnisse mehrerer Objekte zueinander nicht. Durch diese Bilder wäre ich jedenfalls nie zu der Serie gekommen, sondern hätte schön die Finger davon gelassen.
#17 Lefti 2012-05-06 22:31
HarantorZitat:
Damit Titelbilder locken können, muss erst einmal grundsätzliches Interesse an Medium vorhanden sein und danach müssen sie gut sicht- und erkennbar sein. - Nur mal ein grundsätzlicher Gedanke.
Grundsätzlich stellen sich zwei Fragen:
a) ob Carn bzgl. den Titelbildern mal bei Random House nachfragt, und
b) ob die Verlage entsprechende Titelbilder überhaupt noch als wichtig erachten, da der Trend ja zum ebook geht und weil diesbzgl. vielleicht eine - sagen wir mal - Umerziehung des Lesers erfolgen soll. :-?

KerstinZitat:
Aus Platzgründen musste mein Ex mal einen Teil seiner Perry-Rhodan-Hefte in die Garage auslagern. Da waren sie dann gut verpackt in einer Ecke. Bei Tage ließen wir manchmal das Tor auf, wenn wir mit dem Auto unterwegs waren, weil ja nichts Wertvolles in der Garage war. Nach einiger Zeit stellte er fest, dass jemand an den Heften war. Einige haben gefehlt. Dass es ausgerechnet die mit den auffälligsten und ansprechendsten Titelbildern waren, ist bestimmt kein Zufall. Die, die fehlten, lagen vom Inhalt her zeitlich nicht zusammen. Danach blieb das Tor zu.
Na da könnt ihr ja froh sein, daß nicht gleich die ganze Sammlung mitgenommen wurde. :eek:
#18 Carn 2012-05-07 09:59
Ich habe nicht nachgefragt, Lefti. Ich denke eine Antwort würde da lange auf sich warten lassen. Interessant wäre es allemal im Rahmen eines Verlagsinterviews etwas über die Kriterien einer Titelblattgestaltung zu erfahren. Aber dafür müßte man nicht einmal bei Random House nachfragen. Heyne, Bastei, Blanvalet oder ein anderer deutscher Verlag wäre wohl genauso interessant.
#19 Pisanelli 2012-05-07 13:21
Titelbilder sind natürlich auch eine Sache der Finanzierbarkeit.
Bei Maddrax hatten wir den Fall, dass der Hauptcovermaler Koveck vor einigen Monaten aufhören musste, weil er zu teuer wurde. Die Enttäuschung in Fankreisen war riesig. Viele Titelbilder danach konnten die von ihm etablierte Qualität nicht mehr erfüllen oder das berühmte MX-Feeling heraufbeschwören, jedenfalls wenn man gewisse Kommentare verfolgte. Natürlich waren sie nicht alle grottig, aber sie waren eben nicht SO. Ich persönlich war auch der Meinung, dass Koveck herausragende Arbeit geleistet hatte - gerade in der Figurenzeichnung, die ja die Helden in ihren Aktionen nun mal dem Leser plastisch vor Augen setzt. Kann mir keiner erzählen, dass er davon beim Lesen nicht beeinflusst wird. Jetzt hat Bastei reagiert und mit Taylor Nestor einen annähernd gleich guten Covermaler neu eingestellt - und alle Meckerei hat sich in Luft aufgelöst. Für MX kann mal also sagen: Titelbilder sind enorm wichtig bei der Bewertung des Gesamtprodukts (und wird sich sicher auch auf die Verkaufszahlen auswirken).
#20 Laurin 2012-05-07 14:00
Harantor Zitat:
Damit Titelbilder locken können, muß erst einmal grundsätzliches Interesse an Medium vorhanden sein und danach müssen sie gut sicht- und erkennbar sein.
Stimmt, dass dürfte schon mal das A und O der Sache sein. Aber trotzdem gibt es da auch glaube ich Ausnahmen. Ich für meinen Teil (als Beispiel) konnte nie viel mit den Krimi-Serien im Heftroman anfangen. Hätte also auch nie einen Roman von BUTLER PARKER angefasst, die damals noch recht lieblos mit Fotos ausgestattet wurden aus irgendwelchen Filmen. Durch die Lonati-Cover jedoch rückte die Serie quasi in mein Augenmerk und irgendwann griff ich zu (reine Neugierde aber eben geweckt durch die Cover) und war dann auch vom Inhalt sehr positiv überrascht. Wenn ein Cover es also schafft, eine gewisse Neugierde zu entfachen, kann daraus also durchaus auch eine gewisse zeitweilige Freundschaft entstehen (vorausgesetzt, der Inhalt gefällt dann auch noch). ;-)
#21 Lefti 2012-05-07 21:58
PisanelliZitat:
Titelbilder sind natürlich auch eine Sache der Finanzierbarkeit.
Bei Maddrax hatten wir den Fall, dass der Hauptcovermaler Koveck vor einigen Monaten aufhören musste, weil er zu teuer wurde.
...
...das berühmte MX-Feeling heraufbeschwören...
...
Jetzt hat Bastei reagiert und mit Taylor Nestor einen annähernd gleich guten Covermaler neu eingestellt - und alle Meckerei hat sich in Luft aufgelöst.
Gerade die Cover der aktuellen Ausgaben (Sternefaust 198, Maddrax 320, Vampira 27 und Perry Rhodan 2646) sind allesamt sehr schön und machen nebeneinander in der Auslage 'ne Menge her.
Und Taylor Nestor ist auch 'ne Wucht.

Mit neuen, Original-Titelcovern für Heft-Serien ist das eine Sache, mit Covern von Büchern eine ganz andere. Warum werden bei deutschen Lizenzausgaben nicht die Original-Cover übernommen? Wenn man die Buchlizenz einkauft, dann kann man doch gleich das Original-Cover mitkaufen. Jedenfalls gefallen mir die Original-Cover mitunter (jedoch nicht immer) besser, als jene auf den deutschen Ausgaben. :sigh:
#22 Laurin 2012-05-07 23:08
Lefti:
Zitat:
Warum werden bei deutschen Lizenzausgaben nicht die Original-Cover übernommen? Wenn man die Buchlizenz einkauft, dann kann man doch gleich das Original-Cover mitkaufen.
Warum das nicht passiert, habe ich mich ehrlich gesagt auch schon gefragt.
#23 Guido 2012-05-08 10:11
Als Verlag erwirbt man über eine Agentur die Rechte an einem Roman. Das Titelbild gehört praktisch im Ausland zum Roman, ja, vertragsmäßig steht es aber für sich, die Agenturen vertreten "nur" die Manuskripte. Die Titelbilder könnte man auch einkaufen, dafür wäre aber eine andere Agentur vermutlich zuständig, und beides wird getrennt angeboten.
#24 Pisanelli 2012-05-08 12:25
zitiere Lefti:
Warum werden bei deutschen Lizenzausgaben nicht die Original-Cover übernommen? Wenn man die Buchlizenz einkauft, dann kann man doch gleich das Original-Cover mitkaufen. Jedenfalls gefallen mir die Original-Cover mitunter (jedoch nicht immer) besser, als jene auf den deutschen Ausgaben. :sigh:

Ich denke, dass hat schon damit zu tun, dass Deutsche andere Cover ansprechen als Briten oder Amerikaner. Man braucht doch nur mal in England in einen Buchladen zu gehen, da weiß man gleich, dass man in einem englischen Buchladen ist, oder? Mentalität spielt beim Einkauf eine Rolle und die sind in den Ländern nun mal verschieden. Sonst würde ja jede Werbekampagne in jedem Land die gleichen Effekte haben. So ist es aber nicht. Im Ausland wird andere Werbung gemacht als bei uns und Bilder spielen da natürlich eine sehr wichtige Rolle.
#25 Lefti 2012-05-08 22:32
Da wir hier gerade über Titelcover reden...
Interessant ist auch, wie Cover-Artist Del Nido seine Cover zusammenstellt.
Zum Beispiel beim Lassiter Bd. 1229 (3. Auflage).
Darauf sind Porno-Babe Rita Faltoyano als Western-Schlampe und Brosnan Pierce als Möchtegern-Cowboy zu sehen. ;-)
Wobei solch ein Vorgehen zwar interessant, aber nicht unbekannt ist.
- Rita habe ich natürlich sofort erkannt, wobei ich bei dem Kerl schon etwas rätseln mußte... :-*

@Guido & Pisanelli: Danke für die Infos.

Wie ich auch mitbekommen habe zeichnen manche Künstler z.B. zu einer Roman-Trilogie gleich mehrere Bilder, aus deren Fundus sich die Verlage dann entsprechende Cover aussuchen können.
#26 Alter Hahn 2012-05-09 04:24
Richtig, Lefti. Einige Künstler haben entweder Bücher, die sie gut finden und zu denen sie Bilder malen - wie die Gebrüder Hildebrand beim "Herrn der Ringe" oder die bekommen einen Auftrag, zu einem Manuskript, das zur Veröffentlichung steht, das passende Titelbild zu malen. Die Bilder, die nicht als Titelbild angenommen werden, sind ja nicht unbedingt schlecht - und werden dann über Agenturen eben als "Pakete" verkauft.

Bei "Bastei-Fantasy" konnten eben 100 Bilder der Hildebrand-Brothers eingekauft werden. Wer die Serie hat, wird anhand der Titelbilder sehr schnell feststellen, welche Bilder zu Tolkiens Meisterwerk gehören. Auf jeden Fall die Bilder zu Wolfgang Hohlbeins "Waldkönig-Zyklus".

Was mich aber mal interessieren würde, zu welchem Fantasy-Epos die Drachen-Bilder gehörten, die man mir damals zuordnete (ob ich sie wollte oder ob mir dazu was einfiel, danach wurde ich nicht gefragt - man setzte voraus, d a s mir was einfiel) - diese Drachenbilder müssen auf jeden Fall zu einer mir unbekannten Story gehören. Es würde mich mal interessieren, was die Figur des Drachenlords und des kleinen Drachens auf dem Cover des Taschenbuches im wirklichen Original-Roman darstellen sollen. Naja, in der nächsten Teestunde lest ihr mehr...
#27 Carn 2012-05-09 10:12
Kerstin, ich kann Dir da nur voll recht geben, die Conan-Cover von Thomas Thiemeyer waren wirklich nicht das Gelbe vom Ei. Das waren teilweise wirklich schöne Landschaften, aber eben nicht für einen Sword&Sorcery-Roman geeignet. Es hat schon seinen Grund, warum ACE in den 60ern mit Frank-Frazetta-Covern Wahnsinnsumsätze machte. Vorher dümpelten die Conan-Bücher der anderen Verlage im Umsatzzahlen-Niemandsland. Erst Frazettas Cover machten Conan zu einer 'Marke', auch wenn Sprague de Camp und Lin Carter das nicht wahrhaben wollten (der Beleg dafür war, dass sie die Romane ohne Frazetta-Cover, die von John Dillo gemalt wurden weit schlechter verkauften, aber selbst ab diesem Zeitpunkt hatte sich die Marke 'Conan' schon dank Frazetta etabliert). Wenn Du neue Conan-Interpretationen sehen willst, rate ich Dir die 2 neuen Conan-Cover von Gerald Brom in Spectrum anzusehen, Brom ist ein würdiger Nachfolger Frazettas auf diesem Gebiet.
Interessant wäre es auch mal die Verkaufszahlen von Fantasy/SF-Romanen zu wissen und diese mal mit den Cover-Künstlern abzugleichen, um festzustellen, ob gewisse Künstler auch heutzutage Verkaufszahlen pushen können.
#28 Kerstin 2012-05-09 12:49
Carn, wenn die Verleger (genau wie andere Unternehmer) nicht immer am falschen Ende sparen würden, würden sie genau diesen Vergleich anstellen.

Das Auge isst nun mal mit.

Dasselbe gilt auch für die Schnulzenromane, wo auf dem Cover ein muskelbepackter schottischer Clanchef mit Breitschwert in Reichweite eine handelsübliche Schönheit in tief ausgeschnittenem Kleid befingert. Die Storys dahinter sind austauschbar, vorhersehbar und alles andere als tiefgründig. Aber die Bilder, die sind es, die für den Verkauf sorgen. Die Leserinnen träumen dabei gern von dem Helden, weil solche Supermänner in der Wirklichkeit so dünn gesät sind. Das ist vielleicht das Gegenstück zu den Pin-Up-Bildern, die sich manche Männer gern auf dem Kalender oder als Innendeko der Schranktür begucken. Jedenfalls würde kein einziges solches Buch verkauft werden, wäre da ein Normal-Mann mit Glatze, Bierbauch und schröggeligen Ärmchen drauf.

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