Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Weihnachten und ähnliche Andachten im Rhodanischen Universum - Antike Feiertage im Konsens kosmischer Geschehnisse

1Weihnachten und ähnliche Andachten im Rhodanischen Universum
Antike Feiertage im Konsens kosmischer Geschehnisse

Die frühen Autoren haben Perry & Co mitunter Weihnachten in Terrania zelebrieren lassen, mit Baum und Schmuck. Inwieweit ideelle, geschichtlich gesehen, frühzeitliche Ereignisse oder Konstruktionen in einem Rahmen einer kosmischen Zeitrechnung noch gewürdigt werden müssen/sollen/können, sei dahingestellt.

3. AdventAuch der heutigen, jährlichen Wintersonnenwende ist ja das Christenfest nur übergestülpt, weist aber immerhin auf eine 2000 Jahre alte Erzählung zurück. Warum soll das also im Perryversum nicht ähnlich sein? Dass sich Feiertage von uralten, bereits verschollenenen und unbekannt gewordenen Traditionen loslösen und dennoch, in neuem Konsens weiter getragen werden, ist ja nicht neu.

Also können auch Perry und seine Leute ein Jahresendfest feiern (schon Kurt Brand ließ  den skeptischen Bully Silvester feiern in einem frühen Band ...mit zerschnittener Daumenkuppe).Nicht immer ist man dabei zuhause im vertrauten Terrania, ob nun im Bungalow am Goshunsee oder im Apartment mit verdrehter Geometrie in der Innenstadt. Manchmal müssen die Feste dort gefeiert werden, wie sie zeitlich fallen. Auch unterwegs, in fremden Galaxien gab es schon eine Art stilles Weihnachtsgedenken, wenn denn dem jeweiligen Autor zum realen Jahresende es einfiel, derlei Sentimentalitäten in die Romane einzubauen. Werden diese Dinge nur mit einem Satz erwähnt, so ist das menschliche Element erfüllt, rundet das Ambiente wohlgelungen ab und man kann sich als Leser (oder Autor) wieder der Haupthandlung zuwenden. Gucky im Nikolauskostüm oder Bull als Knecht Ruprecht, als der altbekannte Mann fürs Grobe, können nicht schlecht dargestellt sein. Mitunter gibt es sogar den westlichen Brauch des Geschenkeverteilens noch, zumindest in den frühen Bänden, die in der inneren Romanzeitrechnung nun 2500 Jahre her sind.

Wie halten es eigentlich andere  kosmische Völker mit ihren traditionellen, aus der Antike der Vergangenheit überkommenen Festen, als die Mythologie und der Pathos noch Vorrang vor dem Logos und dem Ethos hatten?

Was machen die ehemaligen terranischen Kolonioalvölker, die ja sicher ihre eigenen Rituale auf ihren Planeten entwickelt haben? Wie halten es die Blues/Jülziish? Gibt es einen Tag der vereinten  oder feiernden Kreaturen … oder so ähnlich ? Wie feiert Neu-Drorah, wie das Kristallimperium? Außer den ewigen Ruhm des aktuellen Imperators zu zelebrieren? Was machen die Topsider, die Maahks oder die Twonoser?

Allzuviel über solche ursprünglich in der Frühzeit der Völker  entstandenen Feste ist nicht bekannt.

Mitunter wird ein Effekt eingebaut. Ganz aktuell ist ja die neue Ausarbeitung der Epsaler durch MMT, die einige Fehler enthält, die jetzt Kanon werden, aber auch hier wurde bis jetzt nichts gesagt über jahreszeitliche Feiertage, die durch soziologisch-planetare Mythologien entstanden.

Koloniale Völker haben es auch mitunter schwerer dabei, weil sie bereits mit der Vollentwicklung von Technologie und dem klaren Logos auf ihren Welten landeten. Sollte es also keinen Rückfall geben in Zeiten mit primitiven Weltbildern, so hat es der Mythos nachgerade schwer, eine Vorstellung zu entwickeln, die sich zu einem Fest auswachsen könnte. Hier werden wohl eher Gründermythen gefeiert, die ersten Kolonisten hochgehoben und über den Klee gelobt. Das ist vom Psychologischen her verständlich. Schließlich müssen die  Kolonisten ihre alten Begriffsbilder von Terra abstreifen, und sich langsam steigernd selbst neue Darstellungen erarbeiten und aus der Struktur ihrer Gesellschaft herauswachsen lassen.

Dabei können natürlich im Laufe der Jahrtausende ähnliche Mythenbildungen entstehen oder Konstrukte aufgebaut werden, wie sie etwa das Christentum auf der Erde darstellen. Zum Glück hält sich die Perryserie weitgehend (bis auf marginale Andeutungen) aus der klassischen Religion heraus. Aber Jahresendfeste können ja auch ohne religiösen Bezug gefeiert werden.Der reale Bezug auf Terra ist ja auch die Wintersonnenwende, nach der die Tage wieder länger werden. Ein ganz normales, jährlich stattfindendes, kalendarisches Ereignis, dessen astronomische Ursachen eben in der Achsneigung der Erdachse relativ zur Ekliptik (der Erdbahn um die Sonne)  und der Exzentrizität der Ellipsenbahn des Planeten liegen.

Eine vielleicht eher säkulare Gesellschaft wie die des Perryversums, die in erster Linie kosmisch orientiert ist und deren Gottesbegriff, wenn vorhanden, ganz andere Begriffsvorstellungen umfasst, als die Kultur eines planetengebundenen Volkes überhaupt erfassen kann, kann ja auch einen säkularen Grund haben, ein Fest zu feiern. (Es muss ja nicht „der Tag von ES“ sein). Ebenso lassen sich aber auch jahrtausendalte Mythen als Ursache zelebrieren. Feiern kann man schließlich immer, laut oder besinnlich, dazu ist der Anlass eigentlich völlig irrelevant. Hier bietet sich beinahe eine Weihnachstanthologie über Jahresfeste kosmischer Völker an  - so es sie nicht schon einmal gab -  sie kann ja zunächst als e-book erscheinen, das minimiert die Kosten. Außerdem wird der Kanon der Völker dadurch (auch im Sinne von RC )weiter  kulturell verdichtet und so auch überzeugender dargestellt..

Bild: Copyright © Lars Bublitz
© 2017 by H. Döring

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.