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Gruber Getreidetechnik - Eine kurze Kurzgeschichte

StoryGruber Getreidetechnik
Eine kurze Kurzgeschichte

Ich erlebe gerade einen ganz besonderen Moment. Ich sitze in einem kleinen, gediegenen Speisesaal in der einundvierzigsten von vierundvierzig Etagen des Goldman Sachs New World Headquarters in Manhattan.

Außer mir befinden sich David Solomon, der CEO von Goldman Sachs, und John C. May, der CEO von John Deere, am Tisch.

Mein Name ist Nathan Semmelweis, ich bin anstelle des Firmenchefs hier, da der kein Englisch spricht, ich bin der Nordamerika-Verkäufer der Firma Gruber Getreidetechnik aus Österreich, außerdem bin ich Jude, so wie meine Gesprächspartner. Die Firma Gruber Getreidetechnik erzeugt alle Maschinen und Geräte der, wie es ja der Name sagt, Getreidetechnik. John Deere ist ja bekannt als Gigant der Landmaschinentechnik. Bei diesem Treffen soll der Verkauf meiner Firma an John Deere mit allen Konditionen besprochen werden. „Call me John“, hat Mr May mir aufgetragen. „Please call me Dave“, zog Mr Solomon nach. „I am Nate“, gab ich zurück.

Das ist meine große Chance! Klappt dieser Deal, würde ich wohl die zukünftigen Geschäfte meiner Firma verantworten. Ich würde direkt an John berichten.

Jetzt wird gerade der vierte Gang aufgetragen, etwas mit Curry, ziemlich wenig, aber ich vertrage Curry nicht gut, in Indien hatte ich damit immer Probleme.

Und es passiert, was passieren muss: Nach dem dritten Bissen verspüre ich einen gewaltigen Drang, meinen Darm zu entleeren. Der Kellner führt mich zum WC. Mein Darminhalt ist vollkommen flüssig. Mein Magen krampft, neue Flüssigkeit rinnt aus meinem Darm. Ich bin hier wie angekettet. Mein Darminhalt wird nach jeder Entleerung heller.

Während ich hier auf dem WC sitze, diskutiert Dave, der ja alle Bedingungen für den Verkauf meiner Firma in allen Einzelheiten kennt, ihn mit John durch. Als ich vom WC zurückkehre, ist alles erledigt. Der Inhalt ihres Gesprächs muss nur noch einer Sekretärin diktiert und von der Rechtsabteilung von Goldman Sachs als Vertrag formuliert werden.

Fast hätte ich es geschafft.  


Das Satanisten-WC - Foto von Bright Angel

Bright Angel - Foto von Bright AngelBright Angel (Pseudonym) wurde Mitte der 1960er Jahre in Kärnten geboren. Er ist ein unsteter Geist und ein rollender Stein. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele und fotografiert. Er veröffentlichte Texte und Fotos in Zeitschriften und Anthologien und bei „Erozuna“, „Zukunftia“, „Gangway“, „zugetextet.com“, „Zauberspiegel“ und dem „Verein Fit for Life“ im Internet.

Veröffentlichungen:
Gedichte in „Driesch“, Nr. 5 im Jahr 2011.
Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 27 im Jahr 2011.
Kurzgeschichte in „TrokkenPresse“, Nr. 5 im Jahr 2011.
Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 2 im Jahr 2012.
Gedichte in und Gedicht auf „Brückenschlag“, Band 28 im Jahr 2012.
Miniaturen in „WORTSCHAU“, Nr. 17 im November des Jahres 2012.
Gedichte in „Spring ins Feld“, 13. Ausgabe, Dezember des Jahres 2012.
Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 29 im Jahr 2013.
Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 3 im Jahr 2013.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 59, 09/2013.
Kurzgeschichte in der Anthologie „Mein heimliches Auge, Das Jahrbuch der Erotik XXVIII“ vom konkursbuch Verlag Claudia Gehrke im Jahr 2013.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 60, 12/2013.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 61, 04/2014.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 62, 08/2014.
Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 63, 11/2014.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 64, 04/2015.
Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 67, 04/2016.
Gedicht in „GEHIRNSTURM“, #4 im Jahr 2017.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 70, 04/2017.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 71, 08/2017.
Gedichte in „der bunte SPLEEN“, Ausgabe 77 im Sommer 2017.
Kurzgeschichte in der Anthologie „Mein heimliches Auge, Das Jahrbuch der Erotik XXXIII“ vom konkursbuch Verlag Claudia Gehrke im Jahr 2017.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 72, 11/2017.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 73, 04/2018.
Miniaturen, Hörstück und Kurzgeschichte in „der bunte SPLEEN“, Ausgabe 78 im Frühling 2018.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 74, 08/2018.
Miniatur und Fotos in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 75, 11/2018.
Miniatur und Foto in „TrokkenPresse“, Nr. 06 im Jahr 2018.
Miniatur und Foto in „TrokkenPresse“, Nr. 01 im Jahr 2019.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 76, 04/2019.
Hörstück in „der bunte SPLEEN“, Ausgabe 79 im Sommer 2019.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 77, 08/2019.
Gedichte und Foto in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 78, 11/2019.
Miniatur in „der bunte SPLEEN“, Ausgabe 79.01 im Winter 2019/2020.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 79, 04/2020.
Kurzgeschichte in „DIE ZUKUNFT und andere verlassene Orte“, Ein HALLER-Buch, Außer der Reihe 45, im Verlag p.machinery Michael Haitel im Jahr 2020.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 80, 11/2020.
Gedichte und Fotos in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 81, 04/2021.
Gedichte, Miniatur, Hörstück und Foto in „der bunte SPLEEN – 30 Jahre“, Jubiläumsausgabe Nr. 80 im Frühjahr 2021.
Gedichte und Kurzgeschichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 82, 08/2021.
Gedichte und Miniatur in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 83, 11/2021.
Gedicht und Miniatur in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 84, 04/2022.
Gedichte, Miniaturen und ein Hörstück in „der bunte SPLEEN“, Ausgabe 81 im Frühjahr 2022.
Miniatur und Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 85, 11/2022.
Zwei Miniaturen und ein Foto in „der bunte SPLEEN“, Ausgabe 82 im Frühjahr 2023.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 86, 04/2023.

Kommentare  

#1 joe p. 2023-08-18 13:01
Des Engels Versuche in den Weiten der gehobenen Literatur gelingen manchmal halbwegs, manchmal gehen sie furchtbar in die Hose und führen zu Lachsalven. Hier versucht er sich im Bereich Unterhaltungsliteratur und liefert eine recht gelungene literarische Zwischenmahlzeit. Mancher mag sich an der expliziten Darstellung des Klobesuchs stören, aber so etwas ist nur allzu menschlich und gehört nun einmal zum Leben - und in diesem Fall zwingend zum Plot der Geschichte. Zum Glück bleibt der Autor hier naturalistisch und greift nicht auf Metaphern zurück. Das wäre schrecklich. Man stelle sich vor, diese Szene wäre mit Metaphern ausgeschmückt wie ein Geschlechtsakt Lassiters. Der Titel bringt eine schöne Alliteration. Soll er auch an den Bergdoktor Gruber erinnern, der ja in der letzten Staffel auch mit einer Landmaschinenfirma zu tun hatte?

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