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Gute Story, mäßiger Titel - Das aktuelle Taschenheft 12

Tödliches PsychospielGute Story, mäßiger Titel
Das aktuelle Taschenheft 12

Sprechen wir heute mal über das 12. Taschenheft, sprechen wir über dessen viel beschäftigten Autoren, über parallele Handlungsstränge, einen etwas lahmen Titel und einen Verbesserungsvorschlag. Sprechen wir über „Tödliches Psychospiel“ von Uwe Anton.

Wenn Uwe Anton mal Freizeit hat, ist die sicher dick und fett in seinem Kalender eingetragen. Anders kann es bei seinem Arbeitspensum nicht sein.

 

Tödliches PsychospielSeit bald zwei Jahren ist er Exposé-Autor der Erstauflage, nebenher hat er eine Neuauflage seines Buchs über Stephen King veröffentlicht und es sich nicht nehmen lassen, den einen oder anderen Perry-Roman selber zu schreiben, so auch den Startroman in den Neuroversum-Zyklus, die Nr. 2600. Freunde seines Schreibstils müssen daher auf frühere Texte zurückgreifen, wenn sie darüber hinaus gerne noch mehr von ihm lesen möchten. Eine solche Gelegenheit bietet nun das aktuelle Taschenheft.

Aus den 90er-Jahren gibt es vier Planetenromane von Uwe Anton, von denen der erste („Eisige Zukunft“) bereits vor gut einem Jahr in der Taschenheft-Reihe wiederveröffentlicht wurde. Nun hat man sich des zweiten angenommen – als Nr. 392 im November 1995 unter dem Titel „Psychospiel“ erstmals veröffentlicht, erschien er jetzt als 12. Taschenheft mit dem leicht modifizierten Titel „Tödliches Psychospiel“. In dem Roman geht es um eine Bedrohung durch die egoistischen Pläne eines profitsüchtigen Konzerns und die Rolle, die die außergewöhnlichen Lebensformen auf einem Planeten bei der Bekämpfung dieser Gefahr spielen:

Wir schreiben das Jahr 2222. Die Explorerflotte erforscht die Weiten der Milchstraße, sucht neue Planeten. Die GOLDEN JUBILEE, ein Leichter Kreuzer der STAATEN-Klasse, bricht zu einer Reise auf. Reginald Bull, Kommandant der Explorerflotte, ist an Bord, um mit Journalisten zu feiern. Denn das Schiff ist nach einem Vorschlag von Gucky am 22.2.2222 um 22.22 Uhr vom Stapel gelaufen. Die Festlaune wird getrübt, denn schnell geraten sich Reginald Bull und der Kommandant des Schiffes in die Haare. Als man sich im Orbit eines neu entdeckten erdähnlichen Planeten befindet, wird das Schiff von einer gewaltigen Schockwelle getroffen. Tote sind zu beklagen. Ganz in der Nähe der GOLDEN JUBILEE ist ein fremdes Raumschiff aus dem Linearraum ausgetreten. Die Kommandantin des fremden Schiffes beansprucht den Planeten für sich, da er angeblich dem Cordan-Konzern gehört, bei dem sie angestellt ist. Dieser hat seine eigenen Pläne. Derweil sind auf dem Planeten zwei Spezialisten des Konzerns mit einem Shift gelandet. Sie haben mit Visionen zu kämpfen, die ihnen Geschehnisse aus der Vergangenheit zeigen. Diese Visionen stehen in direktem Zusammenhang mit dem Planeten und sind ein Hinweis auf dessen Geheimnis.

Der Roman ist solide geschrieben und ein Fest für Fans von Reginald Bull. Laut Beschreibung auf der Perry-Seite handelt es sich um ein klassisches SF-Abenteuer. Das kann man zwar so unterschreiben, spricht aber auch genau den Punkt an, bei dem sich die Geister der Leser wahrscheinlich scheiden. Denn wäre die Thematik mit den illegalen Plänen eines Konzerns und den daraus resultierenden Konflikten eigentlich genug, hat Uwe Anton das Geheimnis des Planeten zusätzlich als „sense of wonder“ eingebaut. Wohl, um im Lauf der Geschichte einen Überraschungsmoment parat zu haben. Das liest sich dann wie ein recht eigenständiger Parallelstrang, der nicht wirklich nötig gewesen wäre. Da ich, wie der konstante Leser meiner Planetenroman-Rezensionen mittlerweile sicher mitbekommen hat, eher ein Freund von straight forward erzählten Geschichten bin, hätte ich auf diesen Seitenstrang verzichten können. Zumal die Verknüpfung des Geheimnisses mit dem titelgebenden Psychospiel nur bedingt funktioniert.

Das Titelbild von Dirk Schulz zeigt ein allzu klassisches Weltraum-Motiv, wieder mal mit jeder Menge Raumschiffen. Kommen wir lieber wie eingangs bereits angeschnitten zum Titel des Romans. Ich will ihn jetzt nicht auf die Goldwaage legen, muss aber trotzdem ein paar Worte darüber verlieren. Ein Romantitel soll nicht besonders kunstvoll oder originell daherkommen, sondern in erster Linie Käufer generieren, das ist klar. Trotzdem ist er für meine Begriffe dieses Mal etwas arg platt geraten – auch und vor allem unter dem Gesichtspunkt "Kaufanreiz" gesehen. Das in der Neuauflage hinzugekommene Adjektiv „Tödlich“ sorgt weniger für Spannung, sondern erinnert eher an die misslungenen Versuche, die Namen ausländischer Kinofilme in der deutschen Übersetzung reißerischer zu gestalten. Da wurde in den 80ern aus dem Bondfilm „For your eyes only“ gerne schon mal eine „Tödliche Mission“. Ob mehr Leser zugreifen, wenn ein Psychospiel tödlich ist? Oder ob ein andeutender Titel mehr Sinn machen würde, wenn einem das Wort "Psychospiel" zu langweilig erscheint? Ich gebe zu, wenn ich dies hier schreibe, sollte ich mit gutem Beispiel vorangehen und einen Gegenvorschlag machen. Das ist zwar immer etwas gefährlich, weil dann mindestens die Hälfte der Leser aufschreit, dass der Gegenvorschlag ja wohl noch schrecklicher sei und ich lieber meinen Mund gehalten hätte. Aber gut, ich wage mich aus der Deckung und schlage folgenden Titel vor: „Die Machenschaften des Cordan-Konzerns“. Nicht der Weisheit letzter Schluss? Klingt zu wenig nach SF, zu wenig nach Perry? Mag sein. Wer einen eigenen Vorschlag hat, schreibe mir bitte; ich würde mich freuen!

Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß mit dem Taschenheft Nr. 12. Ich melde mich demnächst mit meinem Artikel zur Nr. 13 wieder.

Kommentare  

#1 Michel 2011-07-04 16:54
Hallo Andi
Da sind wir bei diesem Taschenheft auf jeden Fall einer Meinung.
:P
Habe mich dabei sehr gut unterhalten!
Titel: ja, gebe ich dir Recht. Hätte man besser wählen können. Deiner klingt gar nicht schlecht. hätte man das Buch dann wohl quer drucken müssen, so lang ist der. ;-)

Bis zum nächsten Mal!
#2 Laurin 2011-07-04 19:18
Ich hätte glatt den alten Titel "Psychospiel" behalten. Ein tödliches Psychospiel hat ja eher schon die Erlösung gleich mit im Titel. :lol: Wirklich gute Psychos spielen mit einem ja so lange bis das der Wahnsinn sich Bahn bricht. :D Aber mal Spaß beiseite, ich versteh den Sinn darin eh nicht, warum man nun die alten Titel ändert.
#3 Andrew P. Wolz 2011-07-08 00:23
Titel sind ja immer in erster Linie ein Marketingmittel, das zum Kauf anreizen soll. Klaus N. Frick hatte sich im Perry-Forum dahingehend geäußert, dass man die alten Titel ein wenig auffrischen will, wenn sie zu wenig Kaufanreiz dem potenziellen Leser im Kiosk bieten.

Übrigens finde ich in der Hinsicht sowohl Cover als auch Titel des kommenden Taschenhefts Nr. 13 außerordentlich gelungen. Ich kann es kaum erwarten, das in Händen zu halten und rezensieren zu können!

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