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Die Terranauten - Der Triumph des Lordoberst (Band 12)

Die  Terranauten Der Triumph des Lordoberst
Band 12 von Robert Quint (= Rainer Zubeil)

Das Ultimatum läuft ab, die Blockadeflotte eröffnet das Feuer. Die Treiber auf Zoe, die erneut eine Superloge gebildet haben, können einen psionischen Schuzschild um Zoe aufbauen. Der erste Angriff der Grauen scheitert.

Die HYBRID mit den Manags Daut und Legrain erreicht die Blockadeflotte. Max von Valdec wird mitgeteilt, dass sein Vertreter auf der Erde abgesetzt worden sei, dass die Amtsgeschäfte des Konils vorübergehend von einem Ausschuss geführt werden, dem Carlos Pankaldi vorsteht und dass die Konzilsversammlung beschlossen habe, sämtliche Aktionen gegen Zoe sofort einzustellen. Eine Delegation der Logenmeister soll zur Erde eingeladen werden, um über den zukünftigen Status der Treiber zu verhandeln - und Max von Valdec soll daran teilnehmen.

 

Der Triumph des LordoberstDie Treiber gehen auf den Vorschlag Milton Dauts, dem Sprecher der Konzilsversmmlung, ein. Asen-Ger wird entsandt, die Interessen der Treiber im Konzil vorzutragen. David terGorden hingegen bleibt auf Zoe, um die Verteidigung zu organisieren, falls es mit dem Konzil zu keiner Einigung kommen sollte.

Auf vielen (allen?) Planeten beginnt die Jagd auf die Treiber. Sie werden verhaftet und operiert, verlieren ihre PSI-Fähigkeit - sind keine Treiber mehr. Nach Ablauf einer Woche soll es bis auf Zoe keine 'PSI-Rebellen' mehr geben...

Wieder auf Terra ist Max von Valdec um Schadensbegrenzung bemüht, wird aber positiv überrascht: Manag Glaucen kennt die Verschwörer um Carlos Pankaldi, und Baumeister Zarkophin hat in seiner Abwesenheit die MIDAS II fertig gestellt.

Manag Daut bereitet Asen-Ger auf die Konzilsversammlung vor. Mehr als die Hälfte der Manags ist auf der Seite Carlos Pankaldis, der Ablauf sorgfältig arrangiert.

In der Sitzung führt Carlos Pankaldi alle Fehler Max von Valdes auf, dann erhält Asen-Ger das Wort und stellt die Bedingungen der Treiber. Kurz bevor es zur Abstimmung kommt, schaltet sich auch Max von Valdec ein und löst die Konzilsversammlung auf. Die Manags Pankaldi, Daut und Legrain werden zu 'Feinde der Menschheit' erklärt, Asen-Ger zum Tode verurteilt. Mit der Meldung, dass die MIDAS II ohne Hilfe einer Treiberloge eine Distanz von zwanzig Lichtjahren zurück gelegt hat, läutet er eine neue Ära ein.

Unterstützung findet von Valdec in Chan de Nouille, die ihm vor dem Konzil die uneingeschränkte Unterstützung der Grauen zusichert. Max von Valdec hat gewonnen!

Manag Daut hilft Asen-Ger bei der Flucht, wird selbst dabei getötet. In letzter Sekunde holt Rollo Asen-Ger mit den PSI-Kräften seiner Loge aus Berlin an Bord der VENEDIG.

Carlos Pankaldi und Legrain werden hingerichtet, die Probleme auf der Erde sind vorerst erledigt. Max von Valdec kann sich wieder um Zoe kümmern. Chan de Nouille stellt ihm fünfzig Schiffe zur Verfügung.

Narda lotst die VENEDIG nach Zoe, noch bevor die Schiffe der Grauen zugreifen können. Der PSI-Schirm der Superloge hält auch dem neuerlichen Angriff stand.
 
Max von Valdec läutet den zweiten Schritt ein: Mit einem auf Port Novo installierten Transmitter lässt er mehr als 2000 Gardisten nach Zoe einschleusen. Die Superloge spürt die Kaiserkraft-Energie und attackiert die Eindringlinge. Auch der Planet selbst scheint sich zu wehren: Ein Erdbeben wird registriert, erfasst dann auch den Transmitter.

Queen Ayden Sin will die psionische Energie der Treiber absorbieren und lässt dass Tranmitterfeld ausdehnen. Die Kaiserkraft gerät außer Kontrolle...

Die Superloge versucht, den Riss im Kontinuum zu schließen, doch sie scheitern. Siebzehn Schiffe der Grauen werden von der Kaiserkraft bzw. den Kräften aus Weltraum II erfasst und zerstört. Zoe beginnt seine Umlaufbahn zu verlassen.

Die Treiber haben keine andere Möglichkeit mehr: Sie müssen sich ergeben. Max von Valdec schickt drei Schiffe, um die überlebenden Treiber zu retten.

Asen-Ger, David terGorden, Queen Mandorla und einige wenige andere können mit einem Fluchtschiff von Zoe, dem todgeweihten Planeten, entkommen.

Die von den Grauen geretteten Treiber hingegen werden ebenfalls operiert und auf einen Strafplaneten deportiert.

Robert Quint (Rainer Zubeil)Band 12 beendet den ersten Teilzylus der Terranautenserie.

Obwohl Robert Quint die Handlung sehr gut durchorganisiert hat, bleibt er dennoch seinen bestens gezeichneten Charakteren treu. Wieder einmal gelingt es ihm, die durchaus komplexe Handlung über die Personen zu transportieren. Dabei wird die Handlung aus der Sicht Max von Valdecs genau so intensiv beschrieben wie die Sichtweise der Sympathieträger. Hierfür kann der Autor wieder nur die Bestnote erhalten.

In drei relativ kurzen Kapiteln wird die Verfolgung der Treiber auf anderen Planeten geschildert: Wichtige Stimmungsbilder für das Zyklusfinale, die das Gesamtbild abrunden und vertiefen; Szenarien, die den Leser packen.

Den von den Treibern errichteten PSI-Schirm um Zoe finde ich nach wie vor zu gigantisch, den Angriff jedoch konsequent geschildert. Das der Angriff dann erst einmal scheitert, überrascht – prangt doch als Untertitel „Finale auf Zoe – Der Untergang der Logenmeister“ auf dem Titel…

Überraschend dann auch die Probleme, die Carlos Pankaldi dem Konzilsvorsitzenden bereitet. Die ungewohnte Unsicherheit Max von Valdecs ist für den Leser sehr gut nachvollziehbar, und man mag als Leser lange keine Prognose treffen, wer als Sieger die Versammlung verlässt. Dass die Entscheidung dann durch die Parteiergreifung Chan de Nouilles letztlich herbei geführt wird, ist ein wenig schade. Hier hätte man Max von Valdecs Gegner mehr Weitsicht zugetraut, dieses Problem hätte er berücksichtigen müssen.

Carlos Pankaldi, Milton Daut und Manag Legrain als die Initiatoren des Aufstandes gegen den Konzilsvorsitzenden werden von den Terranauten durchaus skeptisch beäugt. Es ist David und Asen-Ger durchaus bewusst, dass sie den Teufel Max von Valdec nur austreiben können, wenn sie mit Belzebub (eben Pankaldi, Daut und Legrain) einen Pakt schließen.

Dennoch rettet Milton Daut den zum Tode verurteilten Asen-Ger das Leben, wird dabei selbst auf der Flucht erschossen. Nur ein Beispiel, wie vielschichtig Rainer Zubeils Charaktere auftreten und wie er mit ihren Auftritten spielt. Auch die ‚Guten’ dürfen Vorurteile haben, und einige fragwürdige Charaktere positiv und dennoch passend auftreten… Zubeil benötigt nicht viele Zeilen, um großes Kino im Kopf des Lesers entstehen zu lassen.

Ein weiteres Beispiel: Die Grauen, die in jedem Roman mehr oder minder präsent sind, wollten sich mir nie so richtig erschließen. Wer meldet sich freiwillig zu dieser Armee und nimmt eine Gehirnoperation auf sich?

Mit Queen Mandorla, der Verräterin, bietet sich dem Autor eine Möglichkeit, dem Leser glaubwürdig diese Entscheidung nahe zu bringen, und in meinen Augen hat sich Rainer Zubeil hier selbst übertroffen:
„(…) Die Operation ist kurz, schmerzlos. Sie verändert mich. Ich wurde eine Graue – wie all die anderen. Ich war Teil der Gemeinschaft, ein wichtiger Teil wie alle anderen. Ich… Meine Gefühle – die Operation tötet sie nicht, lähmt sie nicht, schaltet sie nur tiefer, um eine Stufe tiefer. Ich war wie alle in der Gemeinschaft. Ich war eine Graue und allein es zu sein, erfüllte mich mit Frieden, mit dem Wunsch zu gehorchen. Eine Graue gehorcht, ohne zu fragen, ohne zu rebellieren.“
Die Queen atmete heftiger. Ihr Gesicht war nun ganz nah vor Davids Augen.
„Ihr wisst es nicht, was es heißt, zu gehorchen, dem Konzil und der Menschheit zu dienen“, stieß Mandorla hervor. „Aber wer geht, den Auftrag vergisst, die Bestimmung ignoriert, der weiß es, denn von nun an ist er allein und frei und er hasst das Alleinsein und die Freiheit. Es ist Gift für ihn.“
 (Die Terranauten Band 12, Seite 10 Spalte 2)
Endlich mag man als Leser die Grauen als eigenständige Gruppe begreifen, die genau so faszinieren können wie die Treiber. Die Grauen sind mehr als nur Staffage…

Auch mit der im Roman nicht zu knapp vorkommende Action kann der Autor punkten: Der Transmitter wird zwar erst rückwirkend ‚eingeführt’, der Plan passt aber zu Max von Valdec, so dass dies nicht negativ auffällt (wieder ein Beispiel, was mit gut geschilderten Charakteren alles gerichtet werden kann…) .

Mit der entarteten Kaiserkraft des Transmitters, die letztlich den ganzen Planeten ins Verderben stürzt, hat der Autor wieder die Möglichkeit, überraschende Wendungen herbei zu führen. Zoe wird vernichtet, aber anders, als Max von Valdec es sich vorgestellt hat.

Es gibt nur ein Fazit für diesen Roman: Herausragend! Selten hat mich ein Heftroman so sehr überzeugt.

Ach ja, Faktor Zeit und damit mein Lieblingsthema (siehe Besprechungen der letzten Bände):

Zwar hat Robert Quint auch in diesem Roman keine einzige Zeitangabe eingebracht, aber in einem der Kolonialplanetkapitel durften für die Treiber seit Ausbruch des Streiks einige Wochen vergehen, bis Kampfschiffe der Grauen auftauchen. Da diese Wochen weitaus realistischer sind als die im letzten Roman genannte Woche (und sie somit als falsche Angabe erklärt), ist für mich die Terranautenwelt wieder in Ordnung Wink

Kommentare  

#1 Des Orphan 2010-09-15 10:39
Tja, dem habe ich (ausnahmsweise ;-) ) nichts hinzuzufügen.
Ein rundherum gelungener Abschluss, der die Ausgangssituation für die folgenden Bände erstklassig erschließt.
#2 Hermes 2010-09-15 12:43
Ich habe damals bei Band 10 aufgehört regelmäßig zu lesen. Dieses ständige hin und her mit Gefangennahme und Befreiung und die (aus meiner damaligen Sicht) kaugummimäßige Streckung der Grundkonstellation waren dafür ausschlaggebend.

Später habe ich immer wieder mal einen Band gelesen und die haben mir auch mehr zugesagt. Also, was ich sagen will, ich fand der Einstiegszyklus gehört zu den schwächeren Abschnitten der Terranauten.
#3 Des Orphan 2010-09-15 17:01
zitiere Hermes:
(...)Also, was ich sagen will, ich fand der Einstiegszyklus gehört zu den schwächeren Abschnitten der Terranauten.


Dem kann ich mich anschließen.
Seltsamerweise kommt es einem beim Lesen der ersten 12 Hefte so vor, als seien einige Aspekte permanent wiederholt worden, und dann gibt es wieder Hefte, die soviel Handlung transportieren, dass die Seitenzahl kaum ausreicht.
Sicherlich haben Autoren und Macher für diesen ersten Teilzyklus eine Menge Lehrgeld bezahlt.
Aber auch ich stimme der Ansicht zu, dass "Die Terranauten" in den folgenden Heften wesendlich interessanter werden.

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