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# 101: Mörderischer Ausstoß

As Time Goes By# 101: Mörderischer Ausstoß

Viele halten Yakup Yalcinkaya - so sie den Namen überhaupt kennen - ja für eine Romanfigur von Jason Dark, der als Ninja ein paar Gastauftritte an der Seite des Geister jagenden Oberinspektors von Scotland Yard in Serie John Sinclair durchgemacht hat, bis er dann den Heldentod sterben durfte.


Dabei ist Yakup nicht nur eine Romanfigur, sondern war damals im Horrorfandom als ausgesprochen netter Mensch verschrien. Er war groß und trug ein blondes Toupet, weil er wegen irgendeiner Krankheit keine Haare mehr hatte. Yakup war Kampfsportler und konnte relativ glaubhaft die Verwandlung in einen Werwolf darstellen (hat er auf Cons mehrfach vorgeführt und gehörte fast schon zum Standardprogramm auf Cons, die Yakup mit seiner Anwesenheit beehrte).

Seine Freundlichkeit war überwältigend. Doch aus diesem Grund war Yakup nicht einer der beliebtesten Fans im großen weiten Fandom. Er war Zeichner (der es letztlich sogra zu einigen Heftromancovern gebracht hat). Und Zeichner waren Mangelware. Aber Yakup zeichnete auf Teufel komm raus. Jeder erhielt was er wollte. Mit der Nummer 11 des Zauberspiegel, begann er auch für uns zu zeichnen. Wow. Alle drei Monate kamen etwa 30-40 Zeichnungen an.

Yakup war nie ein Meister des feinen Strichs. Ein grober Filzer war sein Merkmal und nicht jede seiner Zeichnungen war inspiriert oder von besonderer Schönheit. Legendär ist seine Zeichnung eines rauchenden John Sinclair, die auch den Titel „John Sinclair raucht“ erhielt. Das war einfach nur ein an seinem Kreuz erkennbarer Typ, der vor sich hin qualmte.

Einige wenige seiner Zeichnungen waren echte Perlen. Die meisten einfach routiniert gut. Aber Yakup war für viele Zines die letzte Rettung. Sie bekamen eigene Zeichnungen und mussten nicht mehr irgendwelche Romancover kopieren (der Scanner für den Schreibtisch war noch ein Traum).

Doch bei seinem Ausstoß an Zeichnungen, konnte auch nicht jede ein Highlight sein. Er belieferte jeden, der Zeichnungen wollte. Daher gab es oft auch keine Hintergründe, sondern irgendwelche Figuren. Aber wer – ich schätze mal – jeden Monat bis zu 50 Zeichnungen rausrotzte konnte auch nicht nur Highlights schaffen oder ausführlich an den Hintergründen feilen. Und für diesen quantitativ enormen Wust an Zeichnungen, war er dann doch ein wirklich guter Zeichner.

Yakup zeichnet am liebsten Szenen aus den Serien John Sinclair, Tony Ballard (Favorit Loxagon) und aus dem Hexer. Wenn man sich die Figur Rowlf ansieht und gleichzeitig mich kennt, der wird gewisse Ähnlichkeiten finden können. In der Tat habe ich als Vorbild herhalten dürfen, wenn auch abzüglich meines damals sich noch in der Entwicklung befindlichen Profils zwischen Brust und Lende.

Yakup selbst hielt mir seinerzeit gern Vorträge darüber, dass ich meinen Athletenkörper nicht so außer Form geraten lassen solle. Ich hätte doch eine grundsätzlich sportlich Erscheinung. Dieses Thema konnte Yakup nicht ruhen lassen.

Mit dem Ende des Zauberspiegels in kopierter Form verlor ich ihn aus dem Auge. Was er heute macht? Keine Ahnung? Nach einigen Bildern für Bastei hat er auch seine Profikarriere nicht weiter verfolgt und ist irgendwo aus dem Blickfeld verschwunden.

Aber ich behalte ihn in froher Erinnerung. Ein echter Kumpeltyp und anhand von ein paar Gesprächen konnte ich feststellen, dass er durchaus nicht oberflächlich war.

Ich hoffe, ihn mal zu treffen...

Kommentare  

#1 Petra Lenz 2010-11-05 23:39
Ich habe Yakup kennengelernt und bin glücklich sagen zu können das er inzwischen mein bester Freund geworden ist. Es gibt kaum etwas was er nicht kann. :-)

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