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# 93: Die Druidin an der A5...

As Time Goes By# 93: Die Druidin an der A5...

Im Herbst war es Tradition, den Buchmesse Con in Frankfurt zu besuchen. Klar, dass Petra Köhpcke und ich dann in Kassel Station machten, um am Freitagabend bei Rolf und seiner Frau zu übernachten. Dann ging es immer am nächsten Morgen – eigentlich immer ohne Pause nach Frankfurt, um auf dem Buchmesse-Con mitzumischen.

Das klappte bis 1988/89 ganz gut...


Wer kennt ihn nicht? Miraculix, Druide eines kleinen gallischen Dorfes, das von vier Römerlagern umgeben ist und den Usurpatoren um Cäsar gewaltig Widerstand leistet und einheizt. Der Druide wird immer wieder mal mit seiner Sichel gezeigt, wie er Misteln in den Bäumen schneidet, denn diese sind eine unverzichtbare Zutat für den ganz speziellen Zaubertrank.

Was das eine mit anderen zu tun hat. Abwarten und Tee schlürfen...

Wir donnert also an einem bewölkten Samstagmorgen in Richtung Frankfurt. Rolf und ich schwatzten und lästerten wie üblich. Vielleicht ging es um das Thema, wenn  WKG mal einen Lassiter schreiben würde, dass er ein Goldfäden durchwirktes Lasso bekommen würde...

Da unterbrach uns ein spitzer Schrei: „Misteln!“

Aber wir waren schon vorbei an der Abfahrt zu der Rastanlage. Weiter gings nach Frankfurt am Main. Misteln gibt es im Norden nicht (daher müssen plattdeutsche Druiden darauf verzichten).

„Nächstes Jahr“, hieß es vom Rücksitz, „nächstes Jahr.“

Petra schrieb gerade an diversen Pflanzenartikeln für den Zauberspiegel, insbesondere ging es dabei um die berauschende Zusammenstellung der Hexensalbe.

So flogen die Monate dahin bis wieder die Buchmesse und der dazugehörige Con da war. Wieder war es Samstag, aber schon seit Wochen wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass an diesem Rastplatz Misteln in den Bäumen waren und die Hippe (ich glaube so nennen Gärtner und Baumschuler ihre speziellen Messer, mit denen sie okulieren und andere für den Laien seltsame Dinge tun) sollte mitkommen. Eine Hippe war auf jeden Fall nicht so stil voll wie eine Sichel.

Nun die Raststätte wurde zielsicher angesteuert. Nun hingen die Misteln, die sich parasitär ausbreiten, ziemlich hoch. Sehr zum Erstaunen der übrigen Autofahrer wurde eine junge Dame mit einem seltsam geformten Messer per Räuberleiter in die Höhe gewuchtet und schnitt nun mit einer gewissen Begeisterung unter lauten Jubel und Krakeel Misteln.

Einige der Familien brachten hektisch ihre Kinder in Sicherheit, andere spielten wohl mit dem Gedanken, irgendwen – Polizei oder Landeskrankenhaus – anzurufen. Zum Glück gab es keine Handys.

Triumphierend machten wir uns aus dem Staub ... Und hatten – wie Miraculix – Misteln geschnitten ... Was man als Fan so alles durchmacht...

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