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# 88: Vereine, ewige Vorsitzende und anderen Zoff

As Time Goees By# 88: Vereine, ewige Vorsitzende und anderen Zoff

1978 war als Serviceverein für FOLLOW der Erste Deutsche Fantasyclub e. V. (kurz EDFC) gegründet worden. 1. Vorsitzender auf Lebenszeit wurde Gustav Gaisbauer, 2. Vorsitzender Franz Schröpf, dazu dann ein Gründungsvorstand, der nur mit 95 % aller Stimmen auf der Mitgliederversammlung abgewählt werden konnte, wobei jeder Vorständler 20 Stimmen hat (die Satzung des EDFC wurde vom Amtsgericht Passau tatsächlich abgenickt, Frage ist, die sich mir seit Jahren stellt: Sind solche Satzungen auch in anderen Bundesländern genehmigungsfähig oder bedarf es dafür einer jahrzehntelangen CSU-Regierung). Das ganze hatte den Hintergrund, dass man aus den Vorgängen beim SFCD (Science Fiction Club Deutschland) die richtigen Lehren gezogen zu haben glaubte, weil da Vorstandswahlen des Öfteren in Zank und Streit ausarteten. Im EDFC wollte man Kontinuität demonstrieren. Ein Fehler, wie sich Jahre später herausstellen sollte, denn solch mächtige Vorstände entwickeln eigene Ziele und werden – wie es Neudeutsch so schön heißt – beratungsresistent. Der EDFC gibt hierfür ein Schulungsbeispiel ab.


Da aber der EDFC immer noch einiges auf die Beine stellt, kann auch nicht alles völlig schlecht sein...

Zwischen 1989 und 1994 (oder was gar 95 oder so) war auch ich als Beisitzer in diesen Vorstand berufen und in der Folge der zu schildernden Ereignisse zurückgetreten. Nun gut, was solls. In den späten Achtzigern und frühen Neunzigern wuchs der Unmut innerhalb FOLLOWs über den EDFC. War der Verein für viele FOLLOWer nur aus Notwendigkeit gegründet worden, um das Follow auf rechtlich sicherer Grundlage zu produzieren, so machte der Frühpensionär Gaisbauer daraus sein Lebenswerk und die Aktivitäten, die nichts direkt mit FOLLOW zu tun hatten wurden umfangreicher (Kongreß der Fantasie, Fantasypreis, Sonderbände, Quaber Merkur). FOLLOW fühlte sich nur noch als Anhang. Für Unmut sorgte auch, dass das Follow (die Zeitschrift der MAGIRA-Simulation) nur zusammen mit Fantasia zu beziehen war. Unmut kam auf, als unter anderen in der 60/61 Fantasias der Artikel "Shocker's Welten" (aus meiner Feder) publiziert wurde und dazu in den vorhergehenden Bänden die geschriebenen, aber nicht mehr erschienen Dämonenkiller-Romane der ersten und zweiten Auflage erschienen waren. Das war doch bloß Horror. Egal, wie man zum Horrorheft steht. Fantasy deckte das nur bedingt ab. Aber das Duo/Gaisbauer Schröpf wollten den EDFC öffnen.

Gustav ignorierte den Unmut, im sicheren Gefühl, daß er als 1. Vorsitzender nahezu unantastbar war. Die Entscheidungen im EDFC fielen im wahrsten Sinne des Wortes im Küchenkabinett, wo 1. und 2. Vorsitzender in Gustavs Küche, die Politik des EDFC besprachen, beide längst meilenweit entfernt von FOLLOW. Ich wurde vor meinem Beitritt zu FOLLOW sogar gewarnt, daß dieser Schritt meine Persönlichkeit verändern könne, denn FOLLOW befördere die dunkle Seite in jedem Einzelnen. In meinen Jahren im Vorstand des EDFC hat es nicht eine Vorstandssitzung gegeben und die Hauptversammlungen waren nur alle vier Jahre zu Zeiten der Kongresse.

1992 schließlich formierte sich in den Reihen FOLLOWs dann der Widerstand und ein neuer Service-Verein wurde im Frühjahr 1993 in Darmstadt gegründet. FOLLOW schien gespalten. Gustav tobte und raste. Kurzfristig waren Juristen mit dem Thema befasst, aber im Laufe der Jahre 1994 - 1996 konnte das alles noch glimpflich abgewendet werden, in dem die Vernunft siegte und Kompromisse gefunden wurden. Aber der EDFC verlor auf einen Schlag das Gros seiner Mitglieder.

Weil dann wegen eines technischen Fehlers, mein Telefon beim Druck auf die Wahlwiederholung dann Gustav anrief statt der wirklich zuletzt gewählten Nummer, wurde ich per Fangschaltung ertappt und war kurzfristig wegen Telefonterrors mit einer Strafanzeige seitens Gustavs bedroht. Das konnte gerade noch beigelegt werden. Allerdings flog ich aus dem EDFC und darf nur noch wieder eintreten, wenn ich quasi schriftlich erkläre, mit allen Handlungen des Vorstandes einverstanden zu sein. Nun gut, es geht auch ohne den EDFC. – Und wie es ausssieht ist Groll übeer die jahre hinweg verraucht.

Der neue Serviceverein FOLLOWs, der Fantasy Club e V hat sich über die Jahre überwiegend an seine Rolle als Serviceverein gehalten und eher für relativ wenig Ärger gesorgt. Das Konzept des regelmäßig gewählten Vorstandes funktioniert auch, so dass die Lehren aus den Desasterwahlen des SFCD in den Siebzigern andere hätte sein müssen.

Aber im Moment existieren EDFC und Fantasy Club entspannt nebeneinander her ...

Kommentare  

#1 Thomas 2010-07-26 19:29
Wie heißt es so schön - wo ein Deutscher ist, da ist auch ein Verein! :lol:
#2 Claudia 2010-07-29 16:11
Oder auch: Nichts ist schlimmer als Vereinsmeierei! :lol:
#3 Psycho-Krüppel 2011-05-05 20:29
Stimmt! Jedes noch so schöne Hobby wird durch Vereinsmeierei zerstört. :cry:

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