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Webseite, Landingpage, Transmedia Storytelling: Was Autoren wirklich brauchen

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-Kolumne

Webseite, Landingpage, Transmedia Storytelling:
Was Autoren wirklich brauchen

Ein kleiner Internetschwerpunkt hat sich in die aktuelle Print-Zeitschrift Federwelt eingeschlichen - vier Beiträge, wenn man die Kolumne am Ende mitrechnet beschäftigen sich mit dem Internet. Für die Zielgruppe sicherlich recht nützliche Artikel. Und da man nicht genügend nützliche Artikel über das Thema Internet haben kann, reiche ich mal nach, was mir bei diesen vier Themen gefehlt hat. Wir sind hier ja auch ein Serviceportal. Oder so.


Braucht ein Autor eine Website?
Die Autorin, die den ersten Artikel geschrieben hat, Bettina Wendland, zieht für sich den Schluss nach einer eingehenden Befragung von diversen anderen Autoren und Autorinnen: Da sie überwiegend für Kinder schreibe, die noch nicht mit dem Internet in Berührung gekommen sind, lohnt sich wohl eine Website für sie nicht. Kinder in dem Alter - offenbar meint sie damit Grundschulkinder, wenn ich nach dem gehe was ich so über sie als Autorin finde - würden noch nicht googlen.

Und ob die Eltern interessiere, wer dieses oder jenes Kinderbuch geschrieben hätte - das bezweifelt sie auch.

Kann man so sehen. Ich frage mich nur gerade: Wer kauft denn die Bücher für die Kinder? Richtig, die Eltern. Wie finden die nun die passenden Bücher für ihre Kinder? Vielleicht durch den Empfehlungsalgorithmus von Amazon, vielleicht durch den Buchhändler der Wahl oder in dem sie bei Google den Namen der Autorin eingeben?

Man weiß es nicht. Also ich habe gerade gegoogelt, weil ich die Autorin nicht kannte. Dabei bin ich dann auf Amazon gestoßen, denn da sind einige Daten von der Autorin hinterlegt. Steht sogar an erster Stelle. Sie hat also definitiv schon eine Präsenz im Internet, auch wenn diese beim ach so bösen Amazon gehostet wird. Immerhin, die Eltern, die die Bücher für ihre Kinder kaufen, finden sie also schon mal.

Womit die Frage eigentlich schon fast geklärt ist: Nein, man braucht vielleicht nicht unbedingt eine eigene Website - man braucht aber definitiv in Zeiten, in denen auch Kinder in der Grundschule schon wissen, dass es Google gibt eine Internetpräsenz. Natürlich muss man als Autor sich nicht komplett im Internet nackig machen - eine Befürchtung, die den ersten Artikel intensiv durchzieht - aber was ist einem lieber: Eine unseriöse, von irgendjemanden erstellte Website über einen oder eine Präsenz, die man selbst in der Hand hat und pflegen kann? Im Zweifelsfall finde man natürlich Informationen beim Verlag, aber nicht jeder Verlag schafft eine eigene Microsite für seine Autoren. Vor allem Kleinverleger nicht, da muss der Autor halt selbst was tun. Selbstverlegern ist das sowieso nichts, was ihnen erspart bleibt.

Ob man dann sich für ein Blog entscheidet, eine Fanpage bei Facebook, ob man ein CMS nimmt - das hängt dann von der Persönlichkeit des Autors ab und vom Zeitkontingent. Ich plädiere aber allemal für eine Internetpräsenz, auch wenn das bedeutet, dass eventuell man ein Impressum angeben muss. Man kann natürlich auch einfach ein XING- oder Linkes-In-Profil nutzen - oder halt die Möglichkeiten, die die Plattformen für Autoren einen bieten. Aber als jemand, der im Internet ein Buch bestellen will und das sogar über Buchhandel.de - uiuiuiui - brauche ich natürlich irgendwas, was sich suchen lässt. Insofern: Internetpräsenz ja, Website kommt auf den Autoren an. (Immerhin schreibt Frau Wendland, sie komme wohl kaum umhin sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen. Stimmt.)

Landingpage - braucht man die als Autor?
Wat is eine Landingpäitsch? Da stelln wer uns mal janz dumm... Das ist eine speziell eingerichtete Webseite für Marketingzwecke. Sie stellt ein bestimmtes Angebot vor und hat meist einen Call-To-Action-Trigger. Also ein Element auf der Webseite, das zur Interaktion auffordert. Schönes Beispiel: Es gibt ein Gewinnspiel eines Verlages, der erstellt also eine eigene Präsenz dafür und damit man gewinnen kann, muss man seine eMail-Daten eintragen. Dann bekommt man vielleicht noch einen exklusiven Newsletter - na ja, je nachdem - oder sonst noch etwas geschenkt. Ziel erreicht: Verlag hat Daten!

Braucht man das als Autor?
Natürlich sind Landingpages eine gute Gelegenheit, Aufmerksamkeit für neue Produkte zu bekommen. Manchmal generieren sie für den Nutzer sogar einen echten Nutzen - dass sich das Wort Nutzen hier wiederholt ist kein Zufall übrigens. Im Allgemeinen dienen Landingpages dazu Neukunden zu generieren. Oder Neuleser. Emaildaten z.B. sind ein wertvoller Schatz für Verlage und Autoren, wissen die doch, dass zumindest das Interesse an den Produkten besteht - sonst würde man sich nicht eintragen. (Oder man besorgt sich eine Trashmailadresse, schnappt sich das kostenlose Angebot und ist weg. Ts, ts, ts.) Generell spricht nichts gegen Landingpages, aber sie müssen gut durchdacht sein.


Und da die Federwelt im Print nur auf eine etwas älteren Artikel der t3n verlinkt - Pardon - den Link abdruckt, den man dann eintippen darf - hmm, bit.ly und Konsorten sind in Zeitschriften immer noch ein Fremdwort, außer in der t3n, hüstel - verlinke ich hier auf Karl Kratz, der mal darstellt wie der ganze Prozeß beim Erstellen einer Landingpage aussehe könnte und vor allem was das kostet. Das sieht kompliziert aus als es ist, ehrlich.
Insofern: Ein neues Buch mit einer Landingpage zu bewerben ist sicherlich sinnvoll. Aber: Diese Landingpage sollte - wie Karl das im Artikel auch betont - in einer umfangreichen Strategie und vielleicht sogar irgendwie mit der eigentlichen Webseite zu tun haben.

Transmedia was? Storytelling?
Also bei aller Liebe - eine Spalte mit recht übersichtlichem Text in einer Print-Ausgabe einer Zeitschrift kann nur kurz und knapp informieren, was das überhaupt ist. Oder was es nicht ist. Und warum eigentlich das heutzutage wieder an den Rand gedrängt wurde, nachdem das eine Zeitlang up to date war. Ich glaube, ich habe darüber auch schon was geschrieben... Stimmt. Vor allem habe ich darüber nachgedacht, warum das im Buchhandel scheiterte.  (Und in dieser Kolumne habe ich nochmal definiert, was dieses Transmedia Storytelling eigentlich ist.) Eigentlich sollten Autoren ja sowas können, sie arbeiten ja schon beim Schreiben mit verschiedenen Figuren und diversen Storysträngen. Dass allerdings hinter Transmedia Storytelling ein gewisser Aufwand steckt, den ein Autor nur leisten kann, wenn er Zeit und andere Ressourcen hat - und ein Händchen dafür - steht in der Federwelt nicht drin. Nun denn: Autoren können das Tool natürlich nutzen, aber wenn ihr euch die anderen Kolumnen von mir zum Thema durchgelesen habt - vorm Kaminfeuer - dann werdet ihr wissen, dass das verdammte viel Arbeit ist. Für eine alleine. Vielleicht kann man mit einem pfiffigen Verlag an der Hand da was machen, aber alleine? Keine - Chance. (Dass wir die Orgelmaus mit drei Personen gestemmt haben ist schon bemerkenswert für das kleine aber feine Projekt, auch schon etwas länger her.)

Und jetzt entschuldigt mich: Ich muss dringend bei Facebook schreiben, wie toll ich doch wieder diese Kolumne hinbekommen habe und nicht, dass ich kurz vor knapp beinahe die Deadline verpasst habe. Böses, böses Facebook aber auch oder vielleicht einfach die Folge einer Nicht-Fehler-Tolerierung der Gesellschaft. Versagen ist in Deutschland bekanntlich was ganz, ganz Schlimmes... Aber das schreibe ich nicht bei Facebook, sondern poste jetzt ein Blumenbild. Genau.

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