Der Western im Kino: ROBERT TAYLOR

Western im Kino

ROBERT TAYLOR
(1911-1969)

Robert Taylor wurde als Spangler Arlington Brugh am 5. August 1911 als Sohn von Ruth Stanhope und Spangler Andrew Brugh  in Filey, Nebraska, USA, geboren. 1929 schloss er die High School ab und gab seinen ursprünglichen Wunsch Arzt zu werden auf und entschied sich stattdessen für eine Karriere als Konzertmusiker. So spielte er u. a. in einem Streichquartett welches u. a. beim Radio-Sender KMNJ auftrat.


Robert TaylorAußerdem half er beim Weizenanbau, arbeitete zeitweise in einer Tankstelle und lackierte Autos um dadurch Geld zu verdienen, um über die Runden zu kommen.

Ab 1931 besuchte Taylor das „Pomona College“ in Kalifornien, wo er mit der örtlichen Theatergruppe in Berührung kam und trat dort in verschiedenen Theateraufführungen auf. So u. a. auch in dem Stück „CAMILLE“ (Die Kameliendame). Im Dezember 1932 saß Ben Piazza, ein Talentsucher von MGM,  im Publikum der Pomona-Aufführung von "Journey's End", in welcher Taylor die Rolle des Captain Stanhope  mimte. Piazza gefiel die Darstellung des jungen Mannes. Nach Probeaufnahmen kamen Taylor und Piazza überein, dass er erst einmal sein Studium beenden sollte, das er im Juni 1933 abschloss. Danach wurde Taylor in die MGM-Schauspielschule aufgenommen.

Im Oktober 1933 erhielt er die Nachricht, dass sein Vater an Krebs gestorben sei. Er reiste zur Beerdigung nach Nebraska und musste feststellen, dass sein Vater praktisch kein Geld seiner Mutter hinterlassen hatte. So fuhr der junge Taylor zusammen mit seiner Mutter zurück nach Kalifornien. Dort mietete ein kleines Appartement für sich und seine Mutter und setzte seinen Schauspielunterricht fort.

Am 6. Februar 1934 erhielt Robert Taylor einen Sieben-Jahres-Vertrag bei MGM (mit einem Anfangsgehalt von 35 Dollar die Woche) und gab kurze Zeit später in dem Film „ANDY HANDY“ sein Film-Debüt. Danach war er vorwiegend in Nebenrollen zu sehen bis er 1935 in „SOCIETY DOCTOR“ (Ein Arzt für alle Fälle) seine erste größere Rolle bekam, die beim Publikum und bei den Kritikern sehr gut ankam.

Robert Taylor mimt in dem Film einen jungen Krankenhausarzt, der zwischen der Behandlung der Patienten mit einem befreundeten Arzt um die Aufmerksamkeit einer Krankenschwester buhlt.

"In einem Geschäft, in dem junge Leading Men eine so seltene Ware sind, daß die gleichen Darsteller immer und immer wieder benutzt werden, bis man der ewig gleichen Gesichter überdrüssig wird, muß das Erscheinen eines Schauspielers mit dem Potential des jungen Mr. Taylor mit Hochrufen begrüßt werden! Clark Gable, Robert Montgomery .... Gary Cooper, Joel McCrea und Chester Morris, rutscht beiseite und macht Platz für Robert Taylor!"  (1)

Der endgültige Durchbruch gelang Robert Taylor 1936 mit dem Film „MAGNIFICENT OBSESSION“ (Dein Leben gehört mir). Im selben Jahr stand der junge Taylor vor einer weiteren großen Herausforderung seiner Karriere, denn er erhielt von der MGM die männliche Hauptrolle an der Seite des damaligen weiblichen Superstars GRETA GARBO in dem Film „CAMILLE“ (Die Kameliendame).

Für den Part des jugendlichen Armand hatte es zahlreiche andere Bewerber gegeben, aber auf Vorschlag des Produktionschefs Irving Thalberg und nach Zustimmung des MGM-Chefs Louis B. Mayer erhielt Taylor diese für ihn sehr wichtige Rolle.

„DIE KAMELIENDAME“ wurde ein großer Erfolg an den Kinokassen und viele Filmkritiker waren überrascht, wie vorzüglich sich Taylor neben der "Göttlichen" Greta Garbo hielt.

„1936 wird als das Jahr des Spanischen Bürgerkrieges, der Abdankung des englischen Königs und von Robert Taylor in Erinnerung bleiben.“  (2)

Nach seiner Rolle des Armand folgten die Filme "PERSONAL PROPERTY“ (Der Mann mit dem Kuckuck, 1937) mit Jean Harlow, wo er  auch sein komödiantisches Talent zur Schau stellen konnte, "THREE COMRADES“ (Drei Kameraden, 1938) nach dem  Roman von Erich Maria Remarque sowie „THE CROWD ROARS“  (1938), worin er einen aufstrebenden, jungen Boxer, der im Boxring unabsichtlich seinen Gegner tötet, mimte. Der Schauspieler nahm seine Rolle im Film sehr ernst und trainierte unter der Anleitung eines Box-Experten sehr hart um fit für die Ringszenen zu sein. In seinem Haus hatte er sich zudem einen Übungsraum eingerichtet.

"Ihr hättet Bob sehen sollen, wie er den Sandsack bearbeitet hat. Er ist darin besser als die meisten Profis. Wenn er nicht soviel Erfolg beim Film hätte, dann würde er einen verdammt guten Kämpfer abgeben!"  (3)

Im Jahr 1936 lernte Taylor über Zeppo Marx und dessen Frau Marion bei einer Party in einem Nachtclub Barbara Stanwyck kennen. MGM lehnte eine Hochzeit der beiden  ab, zumal Barbara Stanwyck zu diesem Zeitpunkt noch mit dem Schauspieler Frank Fay verheiratet, von dem sie jedoch gerade die Scheidung anstrebte.
So verlief die Affäre der beiden Schauspieler mehr oder weniger inoffiziell, obwohl es in Hollywood kein richtiges Geheimnis war. Nachdem Barbara Stanwyck die Scheidung erreicht und das Sorgerecht für den adoptierten Sohn Dion erkämpft hatte, gab auch die MGM ihren Widerstand auf und so heirateten Robert Taylor und Barbara Stanwyck am 13. Mai 1939.

Nach dem Melodram  „WATERLOO BRIDGE“ (Ihre erste Liebe)

"Das war eine Traumrolle für jeden Schauspieler, und diese Rolle paßte zu mir wie ein Paar maßgefertigter Schuhe!"  (4)

folgten "FLIGHT COMMAND" (1940), wodurch Taylor Geschmack am Fliegen fand und beschloss, zum Leidwesen seiner Frau Flugunterricht zu nehmen. Seine Begeisterung sorgte für Unstimmigkeiten mit seiner Barbara Stanwyck, die Angst vor Flugzeugen hatte und sich beklagte das er bereits zu viel Freizeit mit seinen Männerfreunden wie Spencer Tracy oder Clark Gable beim jagen und fischen verbringen würde

sowie „ESCAPE“, sein wohl extremster Rollenwechsel, in der Taylor einen  Amerikaner deutscher Abstammung mimte, der ins Nazi-Deutschland kommt um seine vermisste Mutter, eine einst gefeierte Schauspielerin ausfindig zu machen.

1941 drehte Robert Taylor mit „BILLY THE KID“ (Der letzte Bandit) nicht nur seinen ersten Western, sondern auch seinen ersten Farbfilm. Aber erst 1942 spielte er in „JOHNNY EAGER“ (Der Tote lebte) einen richtigen Bösewicht und miesen Charakter, der sich von seinen bisherigen Rollen sichtlich unterschied.

Nach „STAND BY FOR ACTION“ (1943) drehte der Schauspieler den Kriegsfilmklassiker „BATAAN" (Bataan, 1943). Nicht nur die komplett auf einer MGM Tonbühne entstandenen Actionszenen waren grandios, sondern „BATAAN“ schaffte auch das Kunststück, die einzelnen Charaktere nachvollziehbar und glaubwürdig zu entwickeln.

Nach Abschluss der Dreharbeiten zu „SONG OF RUSSIA“ (1943) wurde Robert Taylor im Februar 1943 unter dem Namen „Spangler Arlington Brugh“ in die Kriegsmarine eingezogen. Trotz seiner Bemühungen für den aktiven Dienst wurde er mit der Begründung, dass er bereits einunddreißig sei, abgelehnt und stattdessen der Transportabteilung des Flugwesens zugewiesen. Er erhielt den Rang eines Leutnants.  den üblichen Rang für Männer über dreißig, die im Besitz einer zivilen Pilotenlizenz waren. Außerdem konnte er bereits 110 absolvierte Flugstunden aufweisen.
Nach seiner Grundausbildung in Dallas, Texas, wurde er an die Marina-Ausbildungsschule in New Orleans, Mississippi, versetzt. Nach bestandener Prüfung wurde er nach Livermore, Kalifornien, abkommandiert, wo er insgesamt siebzehn Trainingsfilme für die Flugkadetten herstellte. Nach einigen weiteren Ablehnungen für den aktiven Kriegseinsatz, wurde er zumindest für den Dienst als Flugausbilder eingeteilt.

Am 5. November 1945 wurde Robert Taylor als Oberleutnant aus der Kriegsmarine entlassen. Nach seiner Rückkehr sah sich Robert Taylor einem veränderten Hollywood gegenüber, denn die dortigen Hauptrollen erhielten neue Stars wie Van Johnson, Cornel Wilde oder Peter Lawford. Sein Leinwandcomeback feierte Taylor 1946 an der Seite von Katharine Hepburn in dem Thriller "UNDERCURRENT“ (Der unbekannte Geliebte 1946).

"Ich habe ihn zwar nicht richtig gut kennengelernt, aber ich betrachte Bob als einen der am meisten unterschätzten Schauspieler in diesem Geschäft!"  (5)

Danach folgte der Kriminal-Film „HIGH WALL“ (Anklage Mord, 1947)

„In diesem spannend-düsteren film noir beeindruckt einmal mehr Robert Taylor. Taylor, in den 30er Jahren "der Mann mit dem perfekten Profil" und in der Kategorie "romantischer Held" der Konkurrent von Clark Gable, ist hier ein von seiner Vergangenheit geschlagener, finsterer Choleriker. Man glaubt ihm seine Kopfschmerzen, und man traut ihm eine Menge zu.“ (6)

Nach dem Film „THE BRIBE“ (Geheimaktion Carlotta, 1949) reiste Taylor für die Dreharbeiten zu „CONSPIRATOR“ (Verschwörer, 1950) nach England. Über diese war der Schauspieler nicht besonders glücklich, da er generell ein großer Patriot war, aber er erfüllte seine Rolle in dem Film pflichtbewusst, wirkte aber im ganzen etwas unpassend in der Rolle des Vaterlandsverräters.

Danach drehte Taylor nach mit „AMBUSH“ (Die letzten von Fort Gamble, 1949) 

"Ambush" war der letzte Film des Regie-Veteranen Sam Wood : ein Western, der keinen Zweifel daran lässt, wie die US-Armee mit den Ureinwohnern umgegangen ist.“ (7)

Devils Doorwayund „DEVIL’S DOORWAY“ (Fluch des Blutes)  sein nächsten beiden Western. 

"Robert Taylor liefert in dieser Rolle eine der besten Leistungen seiner ganzen Karriere. 'Devil's Doorway' ist bis heute ein Film geblieben, der noch entdeckt werden muss." (8)

Der im amerikanischen Bürgerkrieg für seinen Mut dekorierte Indianer Poole kämpft bis zum eigenen Tod gegen Rassenhass und einen korrupten Rechtsanwalt für die Staatsbürgerrechte der Angehörigen seines Volkes.

„Dies war Anthony Mann's erster Western und ist in gewisser Hinsicht sein bester geblieben. Geschäftlich wurde er um Längen geschlagen von seinem 'Winchester 73', aber 'Devil's Doorway' ist härter, besser gemacht und jedenfalls eindringlicher" (9)

1951 reiste der Schauspieler für den Monumentalfilm „QUO VADIS“ nach Italien. Der Film war mit einem Kostenaufwand von sieben Millionen US Dollar die teuerste bis zu diesem Zeitpunkt je realisierte Produktion und wurde größtenteils in den Cinecitta-Studios bei Rom gedreht.

„Dieser Monumental-Klassiker über einen römischen Befehlshaber, der in die Wirren der Christenverfolgung gezogen wird, entstand nach dem berühmten Roman von Henryk Sienkiewicz. Das Werk hat auch nach fast 50 Jahren nichts von seiner Faszination eingebüßt. Vor allem Peter Ustinov als gestörter Nero macht schon enorm Spaߓ (10)

Während der Produktion von "Quo Vadis" musste Barbara des öfteren Meldungen in den Klatschspalten lesen, die von Taylors angeblichen Eskapaden in Italien berichteten. Letztendlich wurde auch der Name der Kleindarstellerin "Lia DiLeo" ins Spiel gebracht. Außerdem wurden ihm Affären mit Ava Gardner und Lana Turner nachgesagt.
Stanwyck reiste im August 1950 nach Rom und besuchte ihren Ehemann für die Dauer von sechs Wochen. Nach Abschluss der Dreharbeiten kehrte Taylor in die USA zurück, aber die Ehe zwischen den beiden Schauspielerin war nicht mehr zu retten.
Im Dezember 1950 gab das Paar der Öffentlichkeit seine Scheidungsabsichten bekannt und am 21. Februar 1951 wurde die Scheidung zwischen den beiden Eheleuten ausgesprochen. Nach seiner Scheidung hatte Taylor Affären mit verschiedenen Frauen, darunter so bekannte Namen wie die Schauspielerinnen Virginia Grey und Eleanor Parker, mit der er auch drei Filme drehte.

Taylor in WESTWARD THE WOMEN

Mit „WESTWARD THE WOMEN“ (Die Karawane der Frauen, 1951) kehrte Taylor zum Westerngenre zurück.

„Regisseur William A. Wellman drehte den Western nach einer Vorlage von Frank Capra. Das Werk kam ganz ohne Studioaufnahmen aus. Ebenso eindrucksvolle wie schwer zu bezwingende Landschaften und die entsetzlichen Strapazen lassen das raue Leben der Pioniertage auferstehen. Einer der Western, die uns glaubwürdig versichern: So könnte es gewesen sein.“ (11)

1952 folgte der in England gedrehte Historienfilm „IVANHOE“ (Ivanhoe – Der schwarze Ritter, 1952), der durch seine Action- (wie die Erstürmung der Burg) und Kampfszenen bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat und zu den Klassikern seines Genres zählt.

„Ein Klassiker von Richard Thorpe mit Starbesetzung. Filmlegende Elizabeth Taylor, die in der Rolle der schönen Rebecca zu sehen ist, war seinerzeit gerade 20 Jahre alt und auf dem Weg vom Kinder- zum Weltstar. Joan Fontaine spielt Ivanhoes große Liebe Rowena.
Die aufwändige Verfilmung des Ritterromans von Sir Walter Scott wurde aufgrund der herrlichen Landschaftaufnahmen und der furiosen Kampf- und Fechtszenen für drei Oscars nominiert.
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(12)

Sein nächster Film verlangte von Taylor wieder eine vollkomme andere Rolle. In "ABOVE AND BEYOND“ (Die letzte Entscheidung, 1952)" war er in der Rolle des Colonel Tibbets zu sehen, des Mannes der die Atombombe über Hiroshima abwarf. Für seine Darstellung wurde er von den zeitgenössischen Kritikern hochgelobt und kam so nahe an einer Oscar-Nominierung heran wie davor oder danach nie wieder.

Am 24. April 1952 lernte Robert Taylor bei einer Gesellschaft die junge, deutschstämmige Schauspielerin Ursula Thiess kennen. Sie war erst im Mai 1951 in den Vereinigten Staaten angekommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits eine gescheiterte Ehe mit dem Produzenten Georg Thiess hinter sich. Aus dieser Verbindung stammten zwei Kinder, ihre Tochter Manuela und ihr Sohn Michael.
In den darauf folgenden Monaten folgten zahlreiche Verabredungen mit der jungen Frau. Während dieser Zeit versuchte  Taylors Mutter Ruth einen Keil zwischen die beiden zu treiben, indem sie ihrem Sohn ständig die Kinder von Ursula und die Unterhaltszahlungen an Barbara Stanwyck unter die Nase hielt.

1953 drehte Taylor den Abenteuerfilm "ALL THE BROTHERS WERE VALIANT“ (Die schwarze Perle, 1953). Ein Jahr später war er neben Mel Ferrer und Ava Gardner in  „THE KNIGHTS OF THE ROUND TABLE“ (Die Ritter der Tafelrunde) in der Rolle des Lancelots auf der Leinwand zu sehen. Danach folgte der Abenteuerfilm „VALLEY OF THE KINGS“ (Das Tal der Könige) mit Eleanor Parker.

Am 30. April 1954 gaben Robert Taylor und Ursula Thiess allen Wiederständen zum Trotz ihre Verlobung bekannt. Taylors Mutter war danach ganz  und gar nicht gut  auf ihn zu sprechen und warf ihm vor, dass die Heirat mit einer Frau die bereits zwei Kinder zu versorgen habe, ihn in den finanziellen Ruin treiben würde - und sie schließlich im Armenhaus landen würde.

Ein Mann lebt gefährlichAm 24. Mai 1954 heiratete Robert Taylor und Ursula Thiess in Anwesenheit einiger enger Freunde auf einem Schiff in der Mitte des Jackson Lake, Wyoming. Bereits am nächsten Tag reiste das Paar nach Kalifornien, wo Taylor zu den Dreharbeiten für "MANY RIVER TO CROSS“ (Ein Mann liebt gefährlich)  erwartet wurde.
Die weibliche Hauptrolle des Films war ausgerechnet mit Eleanor Parker besetzt, mit der er eine Affäre gehabt hatte. Da die Hochzeit geheim gehalten worden war und in den Zeitungen noch nichts darüber erschienen war, wusste auch Eleanor nichts darüber. Als sie am Drehort dann zu einer Überraschungsparty für Taylor und seine Frau eingeladen wurde, war das ein heftiger Schock für sie. Umso erstaunlicher war die wirklich gute und professionelle Leistung die beide Hauptdarsteller in dieser Westernkomödie zustande brachten.

"Der sehr komische Film wirkt wie eine Komödienversion des 'Lederstrumpf' von Cooper, dessen Komik in den richtigen 'Lederstrumpf'-Verfilmungen immer zu kurz kommt. Was Taylor hier bringt, hätte Gable nicht besser bringen können."  (14)

Auch Barbara Stanwyck wurde von den Neuigkeiten hart getroffen. Sie und Taylor hatten über die Jahre immer wieder Kontakt zueinander gehabt und Gerüchte über eine bevorstehende Versöhnung waren bis dahin immer wieder kolportiert worden.

1955 drehte Taylor den grandios ausgestatteten und schwungvoll inszenierten Abenteuerfilm „QUENTIN DURWARD“ (Liebe, Tod und Teufel). Am 18. Juni 1955 wurde Robert Taylor Vater, als Ursula ihren gemeinsamen Sohn Terry zur Welt brachte. 1956 folgte das Western-Drama „THE LAST HUNT“ (Die letzte Jagd, 1956), in dem Taylor neben „JOHNNY EAGER“ (Der Tote lebte), seine wohl unsympathischste Rolle überhaupt spielte, einen manischen Indianerhasser und Büffeljäger, der dem Wahnsinn verfällt.

„Mit wunderbaren Landschafts- und Tierbildern erzählt dieser kritische Western von der dunklen Seite des goldenen Westens, von der Brutalität der Bisonjagd.
Dank der hervorragenden Hauptdarsteller und der exzellenten Fotografie ist Regisseur Richard Brooks ein Ausnahmefilm gelungen. Die eindrucksvollen Jagdaufnahmen entstanden in amerikanischen Nationalparks bei den alljährlich notwendigen Abschüssen in den sonst sorgfältig gehegten Herden.
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  (15)

Es folgten die Filme „D-DAY THE SIXTH OF JUNE“ (Zwischen Himmel und Hölle, 1956), „THE POWER OF THE PRIZE“ (Die Macht und ihre Preise, 1956) sowie  „TIP ON A DEAD JOCKEY“ (Luftfracht Opium, 1957) unter der Regie von  Richard Thorpe. 1958 war der Schauspieler in gleich zwei Westernfilmen auf der Kinoleinwand zu sehen: „SADDLE THE WIND“ (Vom Teufel geritten) und „THE LAW AND JAKE WADE“ (Der Schatz der Gehenkten)

Taylor in Der Scahtz der GehenktenEx-Bankräuber Jake Wade (Robert Taylor) hat seine Vergangenheit hinter sich gelassen und genießt als Sheriff einer kleinen Stadt in Neu Mexiko hohes Ansehen. Doch in Gestalt seines ehemaligen Bandenchefs und Kumpan Clint Hollister (Richard Widmark) holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Um eine alte Schuld zu begleichen, befreit Wade den früheren Freund aus dem Gefängnis. Doch anstatt sich dankbar zu zeigen, bringt Clint Jakes Braut Peggy in seine Gewalt, um ihn zu erpressen …

„Ein brillant gespielter, psychologischer Western von John Sturges, der in Richard Widmark und Robert Taylor ein grandioses Gegensatzpaar für seine Regiearbeit fand.“ (16)

Mit dem Krimi-Drama „PARTY GIRL“ (Party Girl – Das Mädchen aus der Unterwelt) beendete Taylor 1958 die Arbeit mit dem Filmstudio MGM.

„Meisterregisseur Nicholas Ray vereinte in diesem Film drei völlig unterschiedliche Genres: Melodram, Revue- und Gangsterfilm treffen hier in einer eindrucksvollen Mischung aufeinander. Doch nicht nur diese Kombination zeichnet den Film aus, auch die farbdramaturgische Inszenierung (das kräftig verführerische Rot der Tänzerin Vicky, kombiniert mit den düsteren Farben der Gangsterwelt) erzeugen eine knisternde Spannung (17)

Für den Paramount- Film „THE HANGMAN“ (Der Henker) kehrte er 1959 ins Western -Genre zurück. Im selben Jahr folgte „THE HOUSE OF THE SEVEN HAWKS“ (Das Haus der sieben Falken).

Für den Fernsehsender ABC-TV drehte Taylor 1959 den Pilotfilm zu einer neuen TV -Serie, die den Titel "The Detectives" trug. Die Serie lief in halbstündiger Form von 1959 bis 1961. Anschließend wurde sie bei NBC-TV als "Robert Taylor's Detectives" von 1961 bis 1962, mit einer Länge von einer Stunde, fortgesetzt.

Für die Dreharbeiten zu dem Abenteuerfilm  "KILLERS OF KILIMANJARO“ (Rivalen unter heißer Sonne, 1960)" unter der Regie von Richard Thorpe reiste Taylor nach Afrika. Außerdem wurden noch verschiedene Szenen in England gefilmt. Als Taylor nach dem Film nach Hollywood zurückkehrte, arbeitete er vordringlich im Fernsehen für die Serie "The Detectives".

"Wenn wir schon eine TV-Serie machen, dann muss sie auch erstklassig werden oder ich bin nicht dabei. Ich habe zu viel was auf dem Spiel steht, aber ich denke wir haben damit einen sicheren Gewinner!" (18)

1960 kam seine Tochter Tessy zur Welt. Nach dem Ende der Serie "THE DETECTIVES" bot ihm ABC-TV eine weitere halbstündige Serie an, aber da er sich bereits vertraglich an Walt Disney gebunden hatte, konnte er das Angebot nicht annehmen.
"THE MIRACLE OF THE WHITE STALLIONS“ (Die Flucht der weißen Hengste, 1963)" war der Disney-Film, den Taylor beabsichtigte zu drehen und der Schauspieler sah ein erhebliches Potential in dem Film. Er war sogar so zufrieden mit dem „DER FLUCH DES WEISSEN PFERDES“, dass er einige öffentliche Auftritte zur Werbung absolvierte. Sein Enthusiasmus wurde allerdings nicht von allen Kritikern geteilt.

1963 drehte Taylor mit "CATTLE KING“ (Revolverhelden von Wyoming, 1963) einen weiteren Western.  Danach folgten  „A HOUSE IS NOT A HOME“ (Madame P. und ihre Mädchen, 1964) und den interessanten Thriller “THE NIGHT WALKER” (Er kam nur Nachts, 1965).

The Night WalkerDas Bemerkenswerte an "ER KAM NUR NACHTS“ war jedoch sein weiblicher Co-Star, seine Ex-Frau Barbara Stanwyck. Doch die Dreharbeiten zu dem Thriller verliefen in äußerst entspannter Atmosphäre.

"Es kommt mir so vor als wären wir niemals miteinander verheiratet gewesen" (19)

„B-Film-Meister William Castle garnierte die Story, die er nach einem Buch von Robert Bloch (lieferte die Idee zu "Psycho") drehte, mit Horrorelementen. Castle setzt hier ganz auf sein Darstellergespann Stanwyck/Taylor, die in ihrer Karriere mehrfach zusammenspielten (20)

Von seinem nächsten Film "JOHNNY TIGER“ (1966) war Taylor sehr angetan. Außerdem begeisterte er sich für die Darstellung seines Co-Stars, Chad Everett, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband. Unglücklicherweise sah Universal das ganz anders und brachte den Film ohne große Werbung in einem Doppelprogramm mit dem Film "Munsters go home" heraus.

In dem TV-Western "RETURN OF THE GUNFIGHTER“ (Heiße Colts in harten Fäusten, 1966)", war erneut Chad Everett sein Co-Star. Die Dreharbeiten in Tucson fanden in großer Hitze statt und machten Taylor gesundheitlich zu schaffen.

"Der spannend inszenierte Western "Heiße Colts in harten Fäusten" präsentiert Robert Taylor in "einer seiner letzten und besten Rollen, lakonisch und ohne Larmoyanz spielt er die Standardrolle des Schießhelden, der des Ziehens müde geworden ist, aus Loyalität aber noch einmal auf einen Rachefeldzug gehen muss, umgeben von einem Ensemble, in dem der ehrgeizige Revolvereleve Chad Everett und der gefährlich verblödete Sundance Kid von John Davis Chandler besonders eindrucksvoll sind"  (21)

Im September 1966 unterzeichnete Taylor einen Vertrag als Gastgeber, Erzähler und gelegentlicher Star der TV-Serie "Death Valley Days".

Seine beiden nächsten Film-Auftritte in "SAVAGE PAMPAS“ (Die Verfluchten der Pampas (1967)" und "THE GLASS SPHINX“ (Die gläserne Sphinx, 1968), die Taylor absolvierte, waren insgesamt eher enttäuschend.

Nach einem Gastauftritt in  "Where Angels go-Trouble Follows" (1968)",  war der Schauspieler 1968 in der Komödie „THE DAY THE HOTLINE GOT HOT“ in seiner letzten Filmrolle zu sehen. Robert Taylor verstarb am 9. Juni 1969 in Santa Monica, Kalifornien, USA, an den Folgen seiner Lungenkrebserkrankung.

"Robert Taylor alterte anders als die anderen Stars. Anscheinend hatten ihn die Kriegserfahrungen stark geprägt, man konnte ihre Spuren in seinem Gesicht ablesen. Er wurde als Schauspieler viel interessanter.
Bei "Heiße Colts in harten Fäusten" war er 56 Jahre alt, er hatte nur noch knapp drei Jahre zu leben, und sein zerfurchtes Gesicht, seine ausdrucksvollen blauen Augen zeigen eine Weltmüdigkeit, die tragische Dimensionen annimmt.
Er porträtiert perfekt den im Western häufigen Typus des berühmten Revolverhelden, der des Tötens müde ist. Clint Eastwoods ausgebrannter Revolverheld Bill Munny in "Erbarmungslos" scheint in Taylors Darstellung seinen Ursprung zu haben
"
  (22)

 

FILMOGRAPHIE
1. Handy Andy (1934)
2. The Spectacle Maker (1934)
3. There's Always Tomorrow (1934)
4. There's Always Tomorrow (1934)
5. A Wicked Woman (1934)
6. Buried Loot (1935)
7. Society Doctor / Arzt für alle Fälle (1935)
8. Times Square Lady (1935)
9. West Point of the Air / Helden von Heute (1935)
10. Murder in the Fleet / Gefahr im Dunklen (1935)
11. Broadway Melody of 1936 / Broadway Melodie 1936  (1935)
12. Magnificent Obsession / Dein Leben gehört mir (1935)
13. Small Town Girl / Kleinstadtmädel (1936)
14. Private Number / Frauenehre / Ehe ohne Hochzeit (1936)
15. His Brother's Wife / Zwischen Hass und Liebe (1936)
16. The Gorgeous Hussy / Karriere (1936)
17. Camille / Kameliendame (1936)
18. Personal Property / Adam und Venus / Der Mann mit dem Kuckuck (1937)
19. This Is My Affair / Unter vier Augen  (1937)
20. Lest We Forget (1937)
21. Broadway Melody of 1938 / Broadway Melodie 1938 (1937)
22. A Yank at Oxford / Lausbub aus Amerika (1938)
23. Three Comrades (1938)
24. The Crowd Roars / Der Schrei der Menge (1938)
25. 58. Stand Up and Fight / Auf in den Kampf / Die Stunde der Vergeltung  (1939)
26. 57. Lucky Night (1939)
27. Lady of the Tropics / Lady in den Tropen (1939)
28. 55. Remember? (1939)
29. Waterloo Bridge / Ihr erster Mann  (1940)
30. Escape (1940)
31. Flight Command (1940)
32. Billy the Kid / Der letzte Bandit (1941)
33. When Ladies Meet (1941)
34. Johnny Eager / Der Tote lebt (1942)
35. Her Cardboard Lover (1942)
36. Stand by for Action (1942
37. Bataan / Bataan (1943)
38. Song of Russia (1944)
39. Undercurrent / Der Unbekannte Geliebte(1946)
40. High Wall / Anklage Mord (1947)
41. The Bribe / Geheimaktion Carlotta (1949)
42. Conspirator / Verschwörer (1949)
43. Ambush / Die letzten von Fort Gamble (1949)
44. Devil's Doorway / Fluch des Blutes (1950)
45. Quo Vadis / Quo Vadis  (1951)
46. Westward the Women / Karawane der Frauen  (1952)
47. Ivanhoe / Ivanhoe – Der schwarze Ritter (1952)
48. Above and Beyond / Die letzte Entscheidung (1952)
49. Knights of the Round Table / Die Ritter der Tafelrunde (1953)
50. Ride, Vaquero! / Verwegene Gegner / Terror der Gesetzlosen (1953)
51. All the Brothers Were Valiant / Die schwarze Perle  (1953)
52. Valley of the Kings / Das Tal der Könige (1954)
53. Rogue Cop / Heißes Pflaster (1954)
54. Many Rivers to Cross / Ein Mann liebt gefährlich  (1955)
55. Quentin Durward / Liebe, Tod und Teufel (1955)
56. The Last Hunt / Die letzte Jagd (1956)
57. D-Day the Sixth of June / Zwischen Himmel und Hölle (1956)
58. The Power and the Prize / Die Macht und ihr Preis (1956)
59. Tip on a Dead Jockey / Luftfracht Opium (1957)
60. Saddle the Wind / Vom Teufel geritten  (1958)
61. The Law and Jake Wade / Der Schatz der Gehenkten  (1958)
62. Party Girl / Das Mädchen aus der Unterwelt (1958)
63. The Hangman / Der Henker (1959)
64. The House of the Seven Hawks  / Haus der sieben Falken (1959)
65. Killers of Kilimanjaro / Rivalen unter heißer Sonne  (1959)
66. Miracle of the White Stallions / Die Flucht der weißen Hengste (1963)
67. Cattle King / Revolverhelden von Wyoming  (1963)
68. A House Is Not a Home / Madame P und ihre Mädchen (1964)
69. The Night Walker / Er kam nur Nachts  (1964)
70. Johnny Tiger (1966)
71. Savage Pampas / Die Verfluchten der Pampas (1966)
72. Sfinge d'oro, La / Die gläserne Sphinx (1967)
73. Return of the Gunfighter / Heiße Colts in harten Fäusten (1967)
74. Le Rouble à deux faces / The Day the Hotline got hot (1968)
75. Where Angels Go, Trouble Follows / Wenn Engel reisen (1968)


FERNSEHEN
1. The Thin Man (1 Folge, 1958)
2. The Detectives/Kein Fall für FBI (1960 - 1961)
3. The Dick Powell Show (1 Folge, 1963)
4. Hondo/Hondo (2 Folgen, 1967)
5. Death Valley Days/Im Wilden Westen, 12 Folgen (1966-1969)

1. Die New Yorker Kritikerin Kate Cameron
2. Die Londoner Zeitung “The Observer”
3. Max Baer, der ehemalige Box – Weltmeister im Schwergewicht
4. Robert Taylor
5. Katherine Hepburn
6. Prisma Online
7. WDR Fernsehen Online
8. Heyne-Western-Lexikon, Joe Hembus
9. Don Miller  in FOCUS ON FILM
10. Prisma Online
11. Prisma Online
12. Prisma Online
13. Prisma Online
14. Heyne-Western-Lexikon, Joe Hembus
15. Prisma Online
16. Prisma Online
17. Prisma Online
18. Robert Taylor
19. Robert Taylor
20. Prisma Online
21. Heyne-Western-Lexikon, Joe Hembus
22. David Atfield

© by Ingo Löchel

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