TOM CRUIDE - SCIENTOLOGY FOREVER

"Er ist in seiner Karriere in einer Phase angekommen, in der ihn Filme mit starker Aussage mehr interessieren als die Kinokasse. Wir halten das für wichtig. Das ist der eine Grund.Ist das so?
Der zweite Grund ist der, dass wir es für wichtig und für mutig halten, dass durch ihn und auch durch Hollywood, das ja eine weltweite Strahlkraft hat, auch einmal das Thema der Geschichte eines deutschen Widerständlers erzählt wird." (1)

Mutet es also nicht seltsam an, dass Cruise als führendes Mitglied einer totalitären PsychoSekte eine Art deutschen Widerstandskämpfer spielt, der ein totalitäres Regime bekämpft?
Um wen es hierbei geht?
Es geht um den Hitler-Attentäter Graf von Stauffenberg und den Cruise-Film "Walküre".
Tom Cruise hat den Film Walküre nicht nur selbst produziert und spielt die Hauptrolle, sondern erhält dafür auch noch eine Gage von 50 Millionen Dollar.
Ist das mutig?
Mutig war eher CruiseLaudator FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, dessen Zeitung schon die Dreharbeiten zum Stauffenberg-Film mit wohlwollenden Artikeln begleitet hatte.
Ein Gespräch mit Tom Cruise führte Schirrmacher zudem (was für ein Ehre für ihn) höchstpersönlich und fand die Diskussion um das Drehverbot an Originalschauplätzen (wie sollte es auch anders sein) skandalös.
Zudem hat der FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher den umstrittenen Hollywoodstar und dessen Preisverleihung in seiner mehr als devoten Laudatio leidenschaftlich verteidigt.
Zwingend für wen und warum wichtig und richtig?
Cruise' Scientology-Mitgliedschaft hat jedenfalls die Bambi-Jury (die Chefredakteure des Burda-Verlags) nicht im geringsten gestört.
Aha, aber eine etwas zweifelhafte und aufgesetzte Begründung für eine mehr als fragwürdige Preisverleihung.
Kein Wort bei Schirrmachers devoter Laudatio, dass gerade die Dreharbeiten zum Film WALKÜRE höchst umstritten waren.
Und erst recht nicht darüber, dass Tom Cruise aktives Mitglied der Scientology-Sekte ist, zumal auch der älteste Sohn des Hitler-Attentäters, Generalmajor a.D. Berthold Maria Schenk Graf von Stauffenberg, Cruise im Juni 2007 aufgefordert hatte, auf die Darstellung des Widerstandskämpfers in einem Film zu verzichten.
Warum auch?
Denn haben ja schließlich bei der Preisverleihung keine Rolle gespielt, denn ." (5)
Wichtig für wen?
Spielt da der BurdaSprecher Nikolaus von der Decken in versteckten Worten doch auf Tom Cruise' ScientologyMitgliedschaft an, die wohl kaum als private Überzeugung abgetan werden kann und wohl eher die Ziele und Pläne von Scientology wiederspiegelt?
So nahm sich der Schauspieler Tom Cruise nach Schirrmachers peinlicher Laudatio auch das Recht heraus, den wohl längsten Monolog in der Geschichte der BambiVerleihung abzuhalten.
So sprach er ausführlich über seine schwierige Kindheit, ließ seine wichtigsten Rollen Revue passieren, rief dazu auf, einen Menschen nicht nach seiner Religion zu beurteilen (sieht man einmal davon ab, dass Scientology in Deutschland nicht als Religion anerkannt ist) und lobte das Land, das ihm eine Drehgenehmigung an Stauffenbergs Hinrichtungsstätte zunächst verweigert, später aber erteilt hatte.
Das war dann auch endlich spannend genug für dessen Frau Katie Holmes, die zuvor eher gelangweilt blickend und Kaugummi kauend der Veranstaltung gefolgt war, um wieder aufmerksamer zuzuhören.
Schließlich verschob Cruise seine Rede mehr und mehr auf die Figuren, welche er verkörpert hat, bis sich die Rede zuletzt als Verneigung vor Stauffenberg erwies.
Zudem sei es "ein Privileg, den größten deutschen Widerstandskämpfer zu spielen. Wenn wir seine Geschichte nicht weitererzählen würden, wäre etwas verloren", sagte Cruise.
Verloren für wen?
Schließlich beende Tom Cruise endlich seine Rede mit den Worten
Doch was hat Tom Cruise nun wirklich Mutiges getan, um den Bambi zu erhalten?
Eine Tapferkeitsmedaille bekam der Schauspieler ja schließlich schon durch den Scientology-Chef David Miscavidge verliehen. Und wenn man die beiden Bilder betrachtet, ging es bei der dortigen Verleihung der Tapferkeitsmedaille doch ziemlich zackig, ja fast schon militärisch ab.
Muss da noch eine weitere Tapferkeitsauszeichnung folgen?
Und könnte man da (ein Schelm wer dabei Böses denkt) Parallelen ziehen?
Fazit: Die BambiVerleihung 2007 hinterlässt einen mehr als faden Beigeschmack auf die Verantwortlichen und die Jury dieser Veranstaltung!
(1) Nikolaus von der Decken, Pressesprecher Burda-Verlag
(2) Steffen Grimberg, Medienredakteur der tageszeitung
(3) FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher
(4) FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher
(5) Nikolaus von der Decken, Pressesprecher Burda-Verlag
(6) Tom Cruise
(7) Tom Cruise
(8) Tom Cruise
(9) Steffen Grimberg
(10) Heiner Lauterbach
© 2007 by Ingo Löchel
Bilder: Archiv des Autors