Der Western in Film und Fernsehen: Mein großer Freund Shane
Der Western in Film und Fernsehen
Mein großer Freund Shane
Eines Tages taucht ein geheimnisvoller Fremder namens Shane (Alan Ladd) bei Starrett auf, um auf dessen Farm sein Pferd zu tränken. Da er einen sympathischen und zuverlässigen Eindruck macht und er den Farmer gegen die Leute von Stryker hilft, gibt Starrett ihm Arbeit auf seiner Farm. Mit der Zeit freundet sich der Revolverheld Shane mit Starrets sehr aufweckten Sohn Joey an.
Unterdessen heuert Ryker den professionellen Killer Wilson (Jack Palance) an, der einen der renitenten Farmer provozieret und tötet, um so die anderen Siedler einzuschüchtern und zu vertreiben.
Und Rykers Plan scheint aufzugehen. Denn einige der verunsicherten Siedler beschließen, ihren Grund und Boden zu verlassen.
Doch Starrett ist nicht bereit, sich dem Druck Rykers zu beugen. Er will der Gewalt ein Ende setzen und es im Alleingang mit Wilson und Ryker aufnehmen.
Doch da Shane weiß, dass Starrett gegen die Wilson und Ryker keine Chance hat, schlägt der Revolverheld den Farmer vor den Augen von Marian und Joey nieder, und reitet danach in die Stadt, um den Killer Wilson zu stellen und Ryker endgültig das Handwerk zu legen...
Als George Stevens mit der Planung zum Western "Shane" begann, der auf dem gleichnamigen Roman von Jack Schaefer aus dem Jahr 1949 basiert, wollte der Regisseur ursprünglich die Rollen des Shane, des Joe Starrett und der Marian mit Montgomery Clift, William Holden und Katherine Hepburn besetzen.
Doch nachdem alle drei absagten, entschied sich Stevens für Alan Ladd, Van Heflin und Jean Arthur.
Und obwohl sich die Schauspielerin Jean Arthur nach ihrer Rolle in "Eine auswärtige Affäre" (1948) aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hatte, ließ sich Arthur vom Regisseur George Stevens überreden (mit dem sie bereits zwei Film zusammen gedreht hatte) und kehrte sie für ihre Rolle der Marian in "Shane" ein letztes Mal auf die Kinoleinwand zurück.
Alan Ladd, der die Titelrolle im Western übernahm, hatte bereits mit den beiden Filmen "Der Todesverächter" (Originaltitel: Whispering Smith", 1948) und "Das Brandmal (Originaltitel: Branded, 1950) Westernerfahrung gesammelt, die beide erfolgreich an den Kinokassen liefen.
Mit einem Budget von 1,5 Millionen US-Dollar begann der Regisseur George Stevens im Juli 1951 mit den Dreharbeiten zum Film "Shane", für den von Paramount 28 Tage vorgesehen waren, in dem Stevens Bezug auf den Johnson County War (1889-1892), nimmt, der seinen Höhepunkt im Jahr 1892 hatte.
Darin kämpften kleine Farmer gegen Großgrundbesitzer, die Profikiller engagierten, um die Konkurrenz auszuschalten.
Doch Steven überschritt nicht nur die geplante Zeit für die Dreharbeiten um das Dreifache, so dass diese schließlich erst nach über 75 Tagen im Oktober 1951 abgeschlossen werden konnten, sondern überschritt auch die Produktionskosten des Films um das doppelte, so dass sich die Kosten für "Shane" letztendlich auf 3,1 Millionen beliefen.
Doch dem nicht genug. Stevens benötigte auch noch ellenlang für den Schnitt des Westerns, so dass der Film "Shane" erst am 23. April 1953 in New York City seine Premiere feiern konnte.
Alle diese Probleme sorgten zudem dafür, dass das Filmstudio Paramout aus Angst vor einem Misserfolg zeitweise darüber nachdachte, die Produktion an ein anderes Studio zu verkaufen.
Doch nachdem der Western am 5. Juni 1953 endlich in den US-Kinos gestartet war, übertraf "Shane" alle Erwartungen des Filmstudios. Denn der Western mit Alan Ladd, Van Heflin und Jean Arthur in den Hauptrollen spielte insgesamt 9 Millionen US-Dollar an den US-Kinokassen ein.
Aber auch in Europa lief der Westernfilm "Shane" sehr erfolgreich an den Kinokassen. Darunter auch in Frankreich, wo er über 3,5 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte. Weltweit soll "Shane" 20 Millionen US-Dollar eingespielt haben.
In Westdeutschland startete der Western am 23. Oktober 1953 unter dem Titel "Mein großer Freund Shane" in den Kinos.
Der Film "Mein großer Freund Shane" wurde zudem für insgesamt sechs Oscars in den Kategorien "Bester Film", "Bester Regisseur", "Bester Nebendarsteller" (Brandon De Wilde), "Bester Nebendarsteller" (Jack Palance"), Beste Kamera" (Loyal Griggs) sowie "Bestes Drehbuch" (A. B. Guthrie Junior) nominiert, ging aber bis auf einen Oscar für Loyal Griggs in der Kategorie "Beste Kamera" leer aus.
Nach dem Riesenerfolg von "Mein großer Freund Shane" war der Schauspieler Alan Land auf dem Höhepunkt seine Karriere.
1953 wurde er mit dem "Photoplay Award" in der Kategorie "Most Popular Male Star" ausgezeichnet. Ein Jahr danach folgte der "Henrietta Award" in der Kategorie "World Film Favorite - Male".
Der große Erfolg des Films hatte nicht nur großen Einfluss auf das Western-Genre, sondern beeinflusste auch nachhaltig die Film- und Comic-Kultur.
1966 wurde eine gleichnamige Fernsehserie mit David Carradine in der Hauptrolle produziert. 1985 drehte Clint Eastwood mit dem Western "Pale Rider" ein Remake von "Mein großer Freund Shane".
Der Film "Mein großer Freund Shane" ist nicht ohne Grund zum Klassiker und Kultfilm geworden. In dem von George Stevens atmosphärisch dicht und ohne Längen inszenierten Western, indem der Regisseur das Verhalten der Menschen, insbesondere das der Siedler, perfekt charakterisiert, ist Alan Ladd ohne Frage die Idealbesetzung, obwohl er nicht die erste Wahl für die Rolle des Shane gewesen war, der durch seine charismatische, überdurchschnittliche und sehr überzeugende Darstellung des geläuterten Revolverhelden unvergesslich bleibt.
Aber auch die übrige Besetzung in Gestalt von Van Heflin, als behäbig aber bodenständiger Farmer, Jean Arthur als dessen Frau Marian sowie Brandon De Wilde als Joey, der Freundschaft mit dem Revolverhelden Shane schließt, kann sich sehen lassen und überzeugt in ihren Rollen.
Hinzu kommt das perfekte Zusammenspiel der Darsteller des Films sowie das perfekte Zusammenspiel und die freundschaftliche Beziehung der beiden Filmfiguren Shane und Joey in Gestalt von Alan Ladd und Brandon De Wilde, wodurch der Western ebenfalls positiv punkten kann.
Nicht unerwähnt sollte aber auch der Schauspieler Jack Palance bleiben, der den angeheuerten Killer Jack Wilson mit solcher bösartigen Intensität und Präsenz spielt, dass im Film selbst die Hunde vor ihm weglaufen.
"Dieser großartige Westernklassiker von George Stevens zeigt den ewigen Kampf vom Guten gegen das Böse - hier in Form des kleinen Farmers gegen den übermächtigen Viehzüchter. Die wunderbare Fotografie und die guten Darsteller sorgen für beste Western-Unterhaltung." (1)
© by Ingo Löchel
(1) Prisma.de
Mein großer Freund Shane
© by Ingo Löchel