Der Western in Film und Fernsehen: Mit Dynamit und frommen Sprüchen
Der Western in Film und Fernsehen
Mit Dynamit und frommen Sprüchen
Von nun an begibt sich das ungleiche Paar gemeinsam mit einem Indianerjungen auf die turbulente Jagd nach den Verbrechern.
Fünf Jahre nach dem Western "DER MARSHAL" (Originaltitel: True Grit, 1969) übernahm John Wayne 1974 in "MIT DYNAMIT UND FROMMEN SPRÜCHE" erneut die Rolle des Whiskey trinkenden und schießwütigen Marshals Rooster Cogburn, für die der Schauspieler 1970 mit dem Oscar in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" ausgezeichnet wurde.
Das Drehbuch zum Film stammte von Martha Hyer, der Ehefrau des Produzenten Hall B. Wallis, der mit dem Western seinen letzten Film produzierte.
Die Dreharbeiten zu "MIT DYNAMIT UND FROMMEN SPRÜCHE" (Originaltitel: Rooster Cogburn) unter der Regie von Stuart Millar begannen im Herbst 1974.
Zu dieser Zeit waren John Wayne und Katherine Hepburn beide schon 67 Jahre alt. Wobei Hepburn die ältere der beiden Hollywood-Stars war, da sie zwei Wochen vor John Wayne, genauer gesagt am 12. Mai 1907, geboren wurde.
Im Film sieht man der Schauspielerin Katherine Hepburn allerdings das Alter deutlich an. Denn sie wirkt in manchen Szenen doch schon ein wenig tatterig. Was besonders deutlich an ihren zittrigen Händen zu sehen ist. Aber nichtsdestotrotz meistern Katherine Hepburn die Rolle der Eula Goodnight mit viel Elan, Charme und einer Portion Witz.
Denn der Film "MIT DYNAMIT UND FROMMEN SPRÜCHEN" lebt vor allem durch die gegensätzlichen der Hauptfiguren, die überzeugend von John Wayne und Katherine Hepburn gespielt werden.
Auf der einen Seite der trinkfreudige Rooster Cogburn, der bei all seinen menschlichen Schwächen, immer einen guten Spruch auf den Lippen oder eine gute Geschichte auf Lager hat.
Auf der andere Seite Eula Goodnight, die Tochter eines Predigers, die versucht, auf ihre liebenswürdig und bibelfeste Art, den rauhbeinigen Marshal zu 'erziehen'.
Das führt im Verlauf der Handlung des Films zu einzigartigen Rededuellen zwischen den beiden Protagonisten, wobei bei den Dialogen auch der Humor nicht zu kurz kommt.
Ein bisschen erinnerte mich die Geschichte des Western "MIT DYNAMIT UND FROMMEN SPRÜCHEN" an den Film "AFRICAN QUEEN", wo eine ähnliche Konstellation herrschte, in der Humphrey Bogart ebenfalls eine etwas rauhbeinigen und trinkfreudige Person spielte, der auf die Missionarstochter, gespielt von Katherine Hepburn, trifft.
Den Bösewicht des Films mimt der Schauspieler Richard Jordan, der zuvor schon in den Western "LAWMAN" (1971), "VALDEZ" (1971) und "CHATOS LAND" (1972) zu sehen war, und auch in diesen Filmen eine interessante darstellerische Leistung ablieferte. Nicht zu vergessen auch seine Rolle in dem Film "YAKUZA" mit Robert Mitchum.
"Für die Darstellung des einäugigen Rooster Cogburn in "Der Marshal" erhielt John Wayne 1968 einen Oscar. Sieben Jahre später schlüpfte er für Stuart Millers Fortsetzung noch einmal in die Rolle.
Auch wenn der Streifen vor Klischees nur so strotzt: die sehr guten Darsteller und die routinierte Inszenierung machen trotzdem Spaß." (1)
Mit Dynamit und frommen Sprüchen
(1) Prisma.de
© by Ingo Löchel
Kommentare
Trotzdem gibt es ein paar Western mit ihm, die ich mir immer wieder gerne anschaue. Darunter sind Filme wie "Der schwarze Falke", "Der Mann, der Liberty Vallance erschoss" oder "Die vier Söhne der Katie Elder". Die beiden Filme, in denen er den versoffenen Marshal Cogburn gibt, sind allerdings auch ein gutes Beispiel dafür, welche Präsenz Wayne im hohen Alter immer noch hatte. Das konnte er dann -meiner bescheidenen Meinung nach - auch nochmal als stark gealterter, krebskranker John Books in "Der letzte Scharfschütze" zeigen.
Dass Kathrin Hepburn hier schon ziemlich abgehalfert rüberkommt, ist tatsächlich kaum zu übersehen. Da hat man ihr mit dieser Rolle wohl keinen wirklichen Dienst erwiesen..
Aber, wer eine Hepburn gealtert und "gut gelaunt, aufspielend" erleben möchte, denen kann ich übrigens Sixties-Filme wie "Rat mal, wer zum Essen kommt" oder "DerLöwe im Winter" empfehlen.
Diese Filme habe ich mir schon so oft angeschaut, trotzdem werden sie nie langweilig.
"Der letzte Scharfschütze" ist ein stilgerechter Abgesang. Toller Film.
"El Dorado" ist für mich der Film schlechthin, in dem alles passt: Story, Charaktere, Dramatik, Nebenfiguren. Der Film hat selbst heute noch keine einzige Länge. Jedes Mal, wenn er im Fernsehen kommt, bleibe ich hängen.
"Rio Bravo" hingegen fand ich ein wenig langgezogen. Da mach ich nun schon seit mehr als 20 Jahren einen Bogen rum - müsste ihm mal wieder eine Chance geben.
Den 3. Film der Trilogie "Rio Lobo" habe ich mir kürzlich zugelegt - fand ich schlussendlich ein wenig enttäuschend. Starker Auftakt (Sezessionskrieg), dann eine zersplitterte, vom Zufall getragene Handlung, der man im 2. und 3. Drittel deutlich die Studiokulisse angesehen hat. Da mussten die Western wohl schon billiger produziert werden. Nicht umsonst hat Wayne zum Schluss auch ein wenig in Richtung Krimi/Thriller umgesattelt bzw. aufmunitioniert ...