Der Western in Film und Fernsehen: Machos unterdrücken starke Frauen - Vierzig Gewehre
Der Western in Film und Fernsehen
Machos unterdrücken starke Frauen -
»Vierzig Gewehre«
Unterdessen terrorisiert Jessicas schießwütiger Bruder Brockie (John Ericson) mit seinen Männern die Stadt.
Als er den alten Marshal John Chisum anschießt, wirft ihn Griff Bonell kurzerhand ins Gefängnis. Doch Jessica sorgt durch ihren Einfluss, dass Brockie bald wieder frei kommt.
Bei einem Erkundungsritt trifft Griff auf Jessica. Beide fühlen sich sehr schnell zueinander hingezogen. Eine Liebesgeschichte zwischen den beiden bahnt sich an, die aber durch den Selbstmord von Sheriff Ned Logans (Dean Jagger) und den Mord an Bonells Bruder Wes keine Zukunft hat.
Denn Griff Bonell tut nun alles, um dessen Mörder Brockie seiner gerechten Strafe zuzuführen. Und das heißt ihn zu erschießen.
Aus heutiger Zeit wirkt der Westernfilm "VIERZIG GEWEHRE“ (Originaltitel: FOURTY GUNS) unter der Regie von Samuel Fuller an manchen Stellen doch ein bisschen sehr überzogen in seiner Machart.
Insbesondere das übertriebene Rollen-Macho-Gehabe von Barry Sullivan, Gene Barry & Co. heben sich doch deutlich und sehr negativ von ähnlichen Westernfilmen aus den 1950er Jahren ab.
Man vergleiche da nur den Nicholas-Ray-Western "Johnny Guitar - Wenn Frauen hassen“, an den „Vierzig Gewehre“ bei weitem nicht herankommt. Und das hat durchaus seine Gründe.
Barbara Stanwyck mimt, wie Joan Crawford in "Johnny Guitar - Wenn Frauen hassen", eine starke Frau, die durch ihr Geld und ihre Macht unabhängig geworden ist. Und damit haben die Männer, insbesondere die Machos im Film, ihre Probleme.
Und so muss ‚natürlich‘, wie es in Filmen der 1950er Jahren des Öfteren so üblich war, die Macht dieser mächtigen Frau erst einmal gebrochen werden, damit sie sich wieder auf ihre klischeehafte Rolle als Frau (Mutter und Hausfrau) besinnen kann.
Doch ähnlich wie in Werken des Film Noir, muss in "Vierzig Gewehre“ die mächtige 'Femme Fatale‘ natürlich auch die Böse spielen, die nicht nur versucht mit ihrem Geld und ihre Macht, sondern auch mit ihren Reizen, die Männer auf ihre Seite zu ziehen, bzw. den 'armen‘ Kerlen den Kopf zu verdrehen.
Jessica Drummonds einzige Achillesferse ist ihre übertriebene Liebe zu ihrem missratenen, verwöhnten und schießwütigen Bruder Brockie, für den sie alles tut. Und die Taten ihres Bruders sind es schließlich auch, die der mächtigen Frau letztendlich den Hals brechen. Denn Jessica verliert dadurch alles.
Hinzu kommt, dass auch der Schauspieler Barry Sullivan als Griff Bonell nicht gerade einen sympathische Figur spielt. Insbesondere auch durch seine überzogene Macho-Rolle. Er ist nach dem Tod seines Bruders so von Hass erfüllt, dass er im Showdown mit Brockie sogar auf Jessica Drummond schießt, um seinen Kontrahenten zu töten.
Vierzig Gewehre
© by Ingo Löchel