Der Western in Film und Fernsehen: Henry Fonda
Der Western in Film und Fernsehen
Henry Fonda
Henry Fonda wurde am 16. Mai 1905 in Grand Island, Nebraska, USA, geboren. Er besuchte die "Omaha High School" und studierte an der Universität von Minnesota Journalistik, wo ihm der spätere Schauspieler James Stewart begegnet. Seit dieser Zeit verband die beiden Männer eine lebenslange Freundschaft.
1925 begann Fonda am "Omaha Community Playhouse" als Schauspieler, Regieassistent und Bühnenmaler zu arbeiten. Vier Jahres später gab Henry Fonda in dem Stück "DAS SPIEL VON LIEBE UND TOD" (1929) sein Broadway-Debüt.
Am 25. Dezember 1931 heiratete er Margaret Sullavan, von der sich Fonda aber bereits 1932 wieder scheiden ließ.
Durch Fondas Broadway-Erfolge wurde der Filmproduzent Walter Wanger auf den jungen Schauspieler aufmerksam, und holte ihn nach Hollywood. Dort gab Henry Fonda 1935 mit "THE FARMER TAKES A WIFE" sein Film-Debüt.
Am 16. September 1936 heiratete er Frances Seymour Brokaw mit der er bis zu ihrem Tod am 14. April 1950 zusammenlebte. Das Paar hatte zwei Kinder, Jane und Peter Fonda, zusammen, die ebenfalls beide Schauspieler wurden.
Nach Rollen in "GEHETZT" (1937), "JEZEBEL - DIE BOSHAFTE LADY" (1938), "PIRATEN IN ALASKA" (1938), gab Henry Fonda 1939 in "JESSE JAMES" sein Westernfilm-Debüt.
Ein Jahr später folgte mit "RACHE FÜR JESSE JAMES" unter der Regie von Fritz Lang die Fortsetzung des Westernstreifens, in der Henry Fonda erneut als Frank James zu sehen war.
„Mit der Fortsetzung des Henry King-Klassikers "Jesse James - Mann ohne Gesetz" (1939) versuchte sich Fritz Lang, der große Meister des Stummfilms, nicht nur an dem für ihn neuen Genre des Western, sondern er schuf auch seinen ersten Farbfilm.
Diese Arbeit ist von einer so verblüffenden Farbqualität, dass sie viele Produktionen der fünfziger und sechziger Jahre weit in den Schatten stellt. Gene Tierney (1920 bis 1991) gab übrigens hier ihr Leinwand-Debüt.“ (2)
1941 wurde Fonda für seine Darstellung in "FRÜCHTE DES ZORNS" für den OSCAR in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" nominiert.
Nach Filmen wie "DIE FALSCHSPIELERIN" (1941), "DAS GROSSE SPIEL" (1942) und "SECHS SCHICKSALE" (1942), folgte 1943 mit "RITT ZUM OX-BOW" Fondas nächster Westernfilm.
"William A. Wellmans Klassiker um Selbstjustiz, Mordlust und Mitläufertum erregte aufgrund seiner sozialkritischen Haltung großes Aufsehen und galt seinerzeit in den USA - man kämpfte in Europa gegen den Faschismus - als "unwillkommener und unzeitgemäßer Film".
Wellman drehte den Western nach dem Roman "The Ox-Bow lncident" von Walter van Tilburg Clark und präsentierte dem mit Helden verwöhnten Westernpublikum zum ersten Mal in der Genre-Geschichte einen ganz und gar unheroischen Helden." (3)
Während des Zweiten Weltkrieges diente Fonda in der Marine. Nach Ende des Krieges kehrte er 1946 mit dem Westernfilm "FAUSTRECHT DER PRÄRIE", in dem er den Wyatt Earp mimte, auf die Kinoleinwand zurück.
"Obwohl Ford an der wahren Verfilmung der historischen Ereignisse gelegen war, hat er einige Dinge verfälscht. Trotzdem - oder gerade deshalb - gelang ihm hier einer der besten Western der Filmgeschichte.
Inspirieren ließ sich Ford von den Erzählungen des echten Wyatt Earp, der bis in die Dreißigerjahre als Berater in Hollywood tätig war." (4)
Zwei Jahre später folgte mit "BIS ZUM LETZTEN MANN" ein weiterer Westernfilm unter der Regie von John Ford.
„Mit diesem eindrucksvollen Western - eine Paraphrase auf General Custer - gelang John Ford ein Klassiker des Genres. Der Film psychologisiert die Geschehnisse und führt die Vernichtung auf den Hochmut des Offiziers zurück. Das Ganze ist grandios gespielt und inszeniert.
In Deutschland lief Jahrzehnte lang nur eine stark verstümmelte, um über 30 Minuten gekürzte Fassung in den Kinos. Die wieder eingefügten Sequenzen wurden mit Untertiteln versehen.“ (5)
Am 28. Dezember 1950 heiratete Fonda Susan Blanchard mit der er ein Kind zusammen hatte. Die Ehe wurde jedoch schon im Mai 1956 wieder geschieden.
Anfang der 1950er Jahre wurde es etwas stiller um den Schauspieler. Auf der Kinoleinwand war Fonda in dieser Zeit nicht zu sehen. Dafür gab er 1950 in der Serie "SHOWTIME U.S.A.“ sein TV-Debüt. Es folgten weitere Gastauftritte in Serien wie "MEDALLION THEATRE" (1953) und "GENERAL ELECTRIC THEATER" (1955).
Grund hierfür war, dass Henry Fonda ab Ende der 1940er vorwiegend am Broadway tätig war. So war er in dem Broadway-Erfolgsstück "MR. ROBERTS“ (1948-1951) sowie in den Broadway-Stücken "POINT OF NO RETURN" (1951-1952), "DIE MEUTEREI AUF DER CAINE" (1954-1955) unter der Regie von Charles Laughton und in „TWO FOR THE SEASAW“ (1958-1959) zu sehen.
Erst 1955 kehrte der Schauspieler mit "KEINE ZEIT FÜR HELDENTUM" auf die Kinoleinwand zurück.
"Nach der erfolgreichen Broadway-Komödie entstand 1955 dieser Film um einen Marinefrachter und seine Besatzung. Altmeister John Ford übergab wenige Tage vor Drehschluss die Regie an Mervyn LeRoy.
Der Grund: Der Regisseur geriet so sehr mit Hauptdarsteller Henry Fonda - er war in der Rolle auch schon auf der Bühne erfolgreich - aneinander, dass Ford krank wurde. Jack Lemmon erhielt für seine Darstellung des Fähnrich Pulver einen Oscar." (6)
Danach folgen die Filme "KRIEG UND FRIEDEN" (1956), "DER FALSCHE MANN" (1956) unter der Regie von Alfred Hitchcock und "DIE ZWÖLF GESCHWORENEN" (1957).
"In ungemein dichter Regie inszenierte Sidney Lumet sein vielfach preisgekröntes Kino-Debüt, für das er 1957 in Berlin den Goldenen Bären als bester Regisseur erhielt.
Henry Fonda steht als Geschworener Nr. 8 an der Spitze eines glänzendes Ensembles. Ein eindrucksvolles Plädoyer für die faire Wahrheitsfindung.
Lumet führte vor Augen, was passiert, wenn Gedankenlosigkeit in der Justiz vorherrscht, Henry Fonda hatte übrigens zuvor eine TV-Inszenierung von "Die zwölf Geschworenen" gesehen und sich danach gleich mit Lumet zusammengesetzt, um die Kino-Version zu besprechen." (7)
Für seine Rolle in "DIE 12 GESCHWORENEN“ wurde Fonda 1958 erneut mit einem Oscar nominiert. Am 10. März 1957 heiratete er die Schauspielerin Afdera Franchetti von der er sich aber im Januar 1961 bereits wieder scheiden ließ.
1957 drehte Fonda mit "DER STERN DES GESETZES" seinen nächsten Westernfilm, gefolgt von "WARLOCK" (1959).
"Edward Dmytryk inszenierte den hochkarätig besetzten Edel-Western 1959. Dabei setzte er aber nicht nur auf die Schauspielkunst seiner Darsteller, sondern auch auf eine exzellente Kamera, auf eine differenzierte Psychologisierung der Charaktere und auf packende Spannung. Denn selten waren Duelle fesselnder als in diesem Werk. Ein Muss für alle Western-Freunde!“ (8)
Am 12. September 1959 lief mit "BADGE FOR A DAY“, die erste Folge der Western-Serie "DER ZWEITE MANN" mit Henry Fonda in der Hauptrolle über die US-amerikanischen Fernsehbildschirme. Bis 1961 war er darin als MARSHAL SIMON FRY in insgesamt 76 Folgen zu sehen.
Nach der Einstellung von "DER ZWEITE MANN" kehrte Fonda 1962 mit dem Film "STURM ÜBER WASHINGTON" auf die Kinoleinwand zurück. Danach drehte er unter anderem die Filme "DAS WAR DER WILDE WESTEN" (1962), "SOMMER DER ERWARTUNG" (1963), "DER KANDIDAT" (1964), "NEBRASKA" (1965) und "SPIONE UNTER SICH" (1965).
Am 3. Dezember 1965 heiratete er seine Frau Shirley, mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebte.
Ab Ende der 1960er Jahre war Henry Fonda dann auch wieder vermehrt in Westernfilmen zu sehen. Darunter in "MORDBRENNER IN ARKANSAS" (1967), "DIE FÜNF VOGELFREIEN" (1968) sowie "SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD" (1968).
Anfang der 1970er Jahre spielte Fonda von 1971 bis 1972 den CHAD SMITH in der TV- Serie "THE SMITH FAMILY".
Nach der Einstellung der Serie, kehrte Fonda 1973 mit "DIE SCHLANGE" auf die Kinoleinwand zurück. Danach folgen unter anderem die Filme "MEIN NAME IST NOBODY" (1973), "ACHTERBAHN" (1977), "STADT IN FLAMMEN" (1979) und "METEOR" (1980).
1979 war Fonda mit "THANKSGIVING", einer Folge der Serie "FAMILY", in seiner letzten TV-Serien-Rolle zu sehen. Zwei Jahre später folgte mit "SUMMER SOLSTICE" seine letzte TV-Rolle.
1981 drehte Henry Fonda mit "AM GOLDENEN SEE" seinen letzten Film. Für diese Rolle bekam der Schauspieler ein Jahr später seine lange verdienten Oscar in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller".
„Mark Rydell gelang ein wunderbares Dialogstück mit malerischen Naturbildern und brillanten Hauptdarstellern. Hier stand Jane Fonda erstmals mit ihrem Vater gemeinsam vor der Kamera.
Henry Fonda und Katharine Hepburn erhielten jeweils einen Oscar als beste Hauptdarsteller. Außerdem wurde das Drehbuch mit der begehrten Filmtrophäe gekürt. In sieben weiteren Kategorien (darunter bester Film und Regie) war das Werk nominiert.“ (9)
Henry Fonda verstarb am 12. August 1982 in Los Angeles, Kalifornien, USA.
Filmographie
TV-Serien
Broadway-Stücke
(1) Prisma Online
(2) Prisma Online
(3) Prisma Online
(4) Prisma Online
(5) Prisma Online
(6) Prisma Online
(7) Prisma Online
(8) Prisma Online
(9) Prisma Online
© by Ingo Löchel