Der Western in Film und Fernsehen: Der Schauspieler James Stewart
Der Western in Film und Fernsehen
James Stewart
Seine TV-Premiere erlebte der Westernfilm "DER GROSSE BLUFF" am 10. Dezember 1966 im WDR.
"George Marshall drehte mit diesem Werk eine der besten Western-Komödien der Filmgeschichte. Marlene Dietrich glänzt hier als durchtriebene Bar-Sängerin, die schließlich zwar die richtig Wahl trifft, dadurch aber den Tod findet.
Zuvor kann sie aber noch viele Songs zum Besten geben. Filmmusik- und Song-Komponist Friedrich Hollaender, der viele seiner Lieder der Dietrich auf den Leib geschrieben hat, legte hier mit Liedern wie "Boys In The Backroom" einige seiner besten Arbeiten vor.
Neben Esprit, Witz, Temperament ("Tun Sie's bitte nicht, Lady") und Spannung sind auch einige Kamerafahrten durchaus bemerkenswert." (1)
James (Maitland) Stewart wurde am 20. Mai 1908 in Indiana, Pennsylvania, USA, geboren. Nach dem Besuch der “Mercersburg Academy Prep School”, folgte sein Studium an der "Princeton University", das Stewart 1932 abschloss.
Während seines Studiums kam James Stewart mit der Schauspielerei in Berührung und trat den "University Players" bei, in dessen Truppe sich auch der junge HENRY FONDA befand.
Im Sommer 1932 gab James Stewart mit dem Stück "CARRY NATION" sein Broadway-Debüt. Danach zog er nach New York City um Schauspieler zu werden. Dort teilte er sich mit Fonda ein Appartement.
Im Dezember 1932 folgte das Broadway-Stück "GOODBYE AGAIN", das zwar ein Hit war, aber die Zeiten waren schlecht, so dass viele Theater schließen mussten.
Doch 1934 kam die Wende für den Schauspieler und Stewart trat in gleich mehreren Stücken auf. Darunter in den beiden Broadway-Hits "PAGE MISS GLORY" und "YELLOW JACK".
1934 sah ihn der Talentsucher Bill Grady von MGM in dem Stück "DIVIDED BY THREE" und holte ihn mit Unterstützung von Henry Fonda zu Probeaufnahmen nach Hollywood. Nach Probeaufnahmen gab James Stewart in dem Kurzfilm "ART TROUBLE" (1934) sein Debüt als Filmschauspieler.
Im April 1935 unterschrieb James Stewart einen Sieben-Jahres-Vertrag bei MGM mit einem Wochengehalt von 350 US-Dollar.
Nach Vertragsabschluss drehte der Schauspieler unter anderem die Filme "DER MANN FÜR MORD" (1935), "SEINE SEKRETÄRIN" (1936), "KLEINSTADTMÄDEL" (1936), "ZUM TANZEN GEBOREN" (1936), "SEEKADETTEN" (1937), “OF HUMAN HEARTS” (1938) und "ENGEL AUS ZWEITER HAND" (1938).
1938 folgte mit "LEBENSKÜNSTLER" und mit "MR. SMITH GEHT NACH WASHINGTON" seine ersten beiden Arbeiten mit dem Regisseur Frank Capra.
Der Film "MR. SMITH GEHT NACH WASHINGTON" wurde ein großer Erfolg an den Kinokassen und Stewart wurde mit dem Oscar in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" nominiert.
"I think he's probably the best actor who's ever hit the screen." (2)
Nach seinem Westernfilmdebüt "DER GROSS BLUFF" (1939), folgten die Filme "RENDEZVOUS NACH LADENSCHLUSS" (1940), "TÖDLICHER STURM" (1940), "KEINE ZEIT FÜR KOMÖDIE" (1940) und "DIE NACHT VOR DER HOCHZEIT" (1940).
Neben seiner Filmarbeit startete Stewart auch eine erfolgreiche Radio- Karriere. Er wurde die Stimme der "LUX RADIO HOUR" und anderen Radio-Sendungen.
1941 erhielt James Stewart für seine Rolle in "DIE NACHT FÜR DIE HOCHZEIT" den Oscar in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller".
Während des Zweiten Weltkrieges diente Stewart von 1942 bis 1945 als Bomber-Pilot und flog auch Einsätze über Europa und Deutschland.
Im Herbst 1945 kehrte der Schauspieler nach Hollywood zurück. Ein Jahr später gelang ihm mit dem Capra-Film "IST DAS LEBEN NICHT SCHÖN" ein Comeback auf der Kinoleinwand, und Stewart erhielt für diese Rolle eine weitere Oscar-Nominierung in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller".
"Regisseur Frank Capra stellte mit diesem Film einmal mehr seine Meisterschaft bei schwungvollen Komödien mit sozialkritischen Untertönen unter Beweis. Mit der sentimental-intelligenten Geschichte "Ist das Leben nicht schön?" knüpfte Capra noch einmal als Propagandist der unter Roosevelt als "New Deal" bekanntgewordenen Politik an, indem er Ausbeutung und Machtstreben anprangerte.
Seine Attacken verpackte der Regisseur geschickt in unterhaltsame Filmgeschichten, in denen sich sentimentale Passagen mit bissiger Ironie genial mischen. Unverständlicherweise fiel der Film in den USA anfangs durch. Capra, der gerade eine eigene Produktionsgesellschaft gegründet hatte, verlor mehr als eine halbe Million Dollar.
Erst Anfang/Mitte der Siebzigerjahre erkannte man den Wert dieses Film als ideale Weihnachtsgeschichte, die von da an regelmäßig gezeigt wurde und wird. Hauptdarsteller James Stewart brachte die überzeugende Rolle immerhin eine Nominierung für den Oscar als bester Hauptdarsteller ein."(3)
Nach "IST DAS LEBEN NICHT SCHÖN", seiner letzten Zusammenarbeit mit dem Regisseur Frank Capra, folgte nach "KENNWORT 777" mit dem Thriller "COCKTAIL FÜR EINE LEICHE" (1948) seine erste Zusammenarbeit mit Alfred Hitchcock.
Am 9. August 1949 heiratete Stewart seine Frau Gloria, mit der er bis zu ihrem Tod am 16. Februar 1994 zusammenlebte. Das Paar hatte zwei Kinder zusammen.
1951 wurde James Stewart für seine Rolle in der Komödie "MEIN FREUND HARVEY" erneut für einen Oscar nominiert.
"Henry Kosters skurrile Komödie über das Trinken, die Imagination, die Gutmütigkeit und die Freundlichkeit besticht durch tiefsinnige Dialoge und seinen überragenden Hauptdarsteller.
Der Film entstand nach dem gleichnamigen Theaterstück, das 1944 der große Erfolg der Saison am Broadway war. Dem Film gelang es mit seinem Charme, diesen Erfolg noch zu übertreffen. Für seine Leistung wurde Stewart zum dritten Mal in seiner Karriere für den Oscar nominiert." (4)
1950 gelang Stewart mit dem Westernfilm "WINCHESTER 73" unter der Regie von Anthony Mann ein weiterer Erfolg an den Kinokassen.
"Nach einem Roman von Stuart N. Lake inszenierte Anthony Mann diesen spannenden Western, der das berühmte Repetiergewehr des amerikanischen Westens als dramaturgisches Mittel benutzt, um eine Reihe von typischen Western-Handlungen miteinander zu verknüpfen." (5)
Danach drehte das erfolgreiche Duo Mann/Stewart noch vier weitere Westernfilme
- "MEUTEREI AM SCHLANGENFLUSS" (1952)
- "NACKTE GEWALT" (1953)
- "ÜBER DEN TODESPASS" (1954)
- und "DER MANN AUS LARAMIE" (1955)
"Ein überdurchschnittlicher Western vom bewährten Team Anthony Mann/James Stewart. Hier wurde weniger Wert auf effektreiche Knallerei-Action, denn auf psychologische Charakterisierung der Hauptfiguren gelegt." (6)
1954 folgte mit "DAS FENSTER ZUM HOF" Stewarts zweiter Hitchcock-Film.
"Hitchcock, Meister des Psycho-Thrillers, arbeitete mehrfach mit der Angst des unschuldigen Protagonisten, der in ein Verbrechen verwickelt wird. So auch in diesem hervorragend gefilmten und gespielten Werk.
Die Farbe des Films erhielt eine Auffrischung. So kam der prickelnde Thriller auch wieder in unsere Kinos. Ein Beispiel, wie wirklich gute Filme aussehen können!“"(7)
Nach dem Hitchock-Film "DER MANN, DER ZU VIEL WUSSTE" (1959), folgte mit "VERTIGO" (1958) Stewarts letzte Zusammenarbeit mit dem Regisseur Alfred Hitchcock.
Danach drehte James Stewart Filme verschiedener Genres. Die Komödie "MEINE BRAUT IST ÜBERSINNLICH" (1958), den Kriminalfilm "ANATOMIE EINES MORDES" (1959), für die er seine fünfte Oscar-Nominierung erhielt, sowie "GEHEIMAGENT DES FBI" (1959) und "DER KOMMANDANT" (1960).
1961 kehrte der Schauspieler mit dem Film "ZWEI RITTEN ZUSAMMEN" unter der Regie von John Ford zum Westerngenre zurück.
Danach folgten Rollen in den Westernfilmen "DER MANN, DER LIBERTY VALANCE ERSCHOSS" (1962), "DAS WAR DER WILDE WESTEN" (1962), "CHEYENNE" (1965), "DIE FÜNF VOGELFREIEN" (1967), "BANDOLERO" (1968) und "GESCHOSSEN WIRD AB MITTERNACHT" (1970)
"Ein amüsanter Westernspaß, der gleich drei Ikonen des großen Hollywood-Kinos zusammenbrachte. Gene Kelly, sonst ja eher für Musicals und Komödien ("Du sollst mein Glücksstern sein", "Babys auf Bestellung") bekannt, drehte diese Regiearbeit (seine letzte) mit James Stewart und Henry Fonda, die zwar privat eng miteinander befreundet waren, in ihren langen Karrieren aber nur sehr selten gemeinsam vor der Kamera standen. So etwa in "Die fünf Vogelfreien" oder "Das war der wilde Westen".“ (8)
1970 war James Stewart noch einmal in seiner Paraderolle in dem Broadway-Stück "MEIN FREUND HARVEY" zu sehen. Das Stück wurde eine außergewöhnlich erfolgreiche Wiederaufführung und erneut ein Triumph Stewarts, was ihm auch die Kritiker bescheinigten.
Von 1971 bis 1972 drehte der Schauspieler die TV-Serie "THE JIMMY STEWART SHOW“, die aber bereits nach zwölf Folgen wieder eingestellt wurde.
Danach spielte Stewart die Hauptrolle in dem TV-Film "HAWKINS: DER STRAFVERTEIDIGER (1973), für die er ein Jahr später den GOLDEN GLOBE erhielt. Der gleichnamigen TV-Serie war jedoch kein Erfolg beschieden und wurde bereits nach nur fünf Folgen wieder eingestellt.
Nach den Filmen "DER LETZTE SCHARFSCHÜTZE" (1976), "AIRPORT'77-VERSCHOLLEN IM BERMUDA-DREIECK" (1977), "TOTE SCHLAFEN FEST" (1978) und "UNSERE LASSIE", drehte der Schauspieler 1980 mit "DER FREMDE IM REGENWALD" seinen letzten Kinofilm.
1985 wurde James Stewart mit einem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Ein Jahr später sah man ihn als MILES COLBERT in der TV-Mini-Serie "FACKELN IM STURM" in seiner letzten Rolle. Danach zog sich der Schauspieler aus dem Film- und Fernsehgeschäft zurück.
James Stewart verstarb am 2. Juli 1997 in Beverly Hills, Kalifornien, USA.
Filmographie
TV-Serien
Broadway-Stücke
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(2) Frank Capra
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(8) Prisma Online
© by Ingo Löchel