Der Western in Film und Fernsehen: Der Schauspieler Gary Cooper
Der Western in Film und Fernsehen
Der Schauspieler Gary Cooper
"Für einen Westernhelden bringt Cooper die Statur, seine Reitkunst und das schauspielerische Talent mit, und Paramount war gut beraten, solche Rollen mit ihm zu besetzen.
Die Action-Szenen meistert er ohne Schwierigkeiten, und er und Betty Jewel als charmante, muntere Heldin geben ein reizendes Paar ab." (1)
Der Film "NEVADA" war einer von vielen Fließband-Western, die in den 1920er und 1930er Jahren nach den Büchern von Zane Grey gedreht wurden, der aber mit ein paar rasante Action-Szenen und guten schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller aufwarten kann.
"Für Paramount reitet jetzt Gary Cooper über die Prärie. Groß, prügelfest, revolverschwingend und beim Ziehen schnell wie der Blitz, ist er auf dem besten Wege, in Jack Holts Fußstapfen zu treten. Cooper schlägt sich tapfer, doch die Story selbst wird immer dünner." (2)
In dem Western "THE LAST OUTLAW" konnte Gary Cooper auf FLASH, dem Wunderpferd, seine Reitkünste demonstrieren und mit einer Reihe großartiger Stunts glänzen.
Denn während des weiteren Verlauf des Westerns kommt es zu wilden Verfolgungsjagden, Faustkämpfen und erbitterten Schießereien, bis der Mörder seinerseits ins Gras beißen muss..
Zwei Jahre später drehte Gary Cooper mit "THE VIRGINIAN" (Der Mann aus Virginia) seinen der ersten Tonfilmwestern unter der Regie von VICTOR FLEMING, mit dem ihm der endgültige Durchbruch als neuer Star in Hollywood schaffte.
Die Verfilmung "DER MANN AUS VIRGINIA" mit Gary Cooper gilt als die berühmteste und beste Filmversion des gleichnamigen Romans von Owen Wister aus dem Jahre 1902.
Insgesamt wurde der Roman viermal verfilmt: 1914 von Cecil B. DeMille mit Dustin Farnum in der Titelrolle, 1923 von Tom Forman mit Kenneth Harlan, 1929 mit Cooper und 1946 von Stuart Gilmore mit dem Schauspieler Joel McCrea.
Auf den Roman "THE VIRGINIAN" von Owen Wister basiert auch die spätere TV-Western- Serie "DIE LEUTE VON DER SHILOH RANCH".
Der Westernfilm "DER MANN AUS VIRGINIA“ wurde ein enormer Publikumserfolg, mit dem auch Gary Coopers Zukunft im Tonfilm gesichert war.
"THE VIRGINIAN" kam nie in die deutschen Kinos. Erst am 2. Dezember 1981 erlebte der Westernfilm unter dem Titel "DER MANN AUS VIRGINIA" seine Premiere im deutschen Fernsehen.
Gary Cooper wurde am 7. Mai 1901 als Frank James Cooper in Helena, Montana, USA, geboren.
Von 1910 bis 1913 besuchte Cooper zusammen mit seinem Bruder die "Dunstable Grammar School“ in Bedfordshire, England.
Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges holte ihre Mutter die beiden zurück in die USA, wo sie die Highschool in Bozeman, Montana, besuchten. Danach studierte Cooper bis zum Herbst 1924 am "Grinnell College" in Iowa, das er aber wieder verließ, und danach auf die Farm seiner Eltern Charles Henry Cooper und Alice Cooper (geborene Brazier) zurückkehrte.
1924 folgte er seinen Eltern nach Los Angeles, wo er sich in verschiedenen Jobs ohne Erfolg versuchte. Ein Jahr später bekam er Arbeit in der Filmindustrie und gab 1925 in "DICK TURPIN" sein Film-Debüt als Schauspieler.
Im gleichen Jahr akzeptierte Gary Cooper einen Langzeit-Vertrag mit den Paramount Pictures und änderte seinen Namen von Frank James Cooper in Gary Cooper um.
Bereits zwei Jahre später erhielt Cooper in dem Western-Stummfilm “ARIZONA BOUND” (1927) seine erste Hauptrolle. Danach folgten u. a. die Westernfilme "THE LAST OUTLAW“ (1927) und "NEVADA" (1927) sowie "THE VIRGINIAN" (1929), Coopers erster Tonfilm, und "DER TEXANER" (1930)
1930 drehte Cooper den Film "DIE PLÜNDERER" (Originaltitel: The Spoilers, 1930). Rex Beachs klassische Abenteuergeschichte aus der Zeit des Klondike-Goldrausches (Alaska 1898) wurde insgesamt fünfmal verfilmt.
1914 mit Tom Santschi, William Farnum und Kathlyn Williams. 1923 drehte Samuel Goldwyn die zweite Stummfilm-Fassung mit Milton Sills, Noah Beery und Anna Q. Nilsson.
Die beste Film-Version von "THE SPOILERS“ entstand 1942 mit Marlene Dietrich, John Wayne und Randolph Scott. 1955 kam mit Rory Calhoun, Anne Baxter und Jeff Chandler die letzte Verfilmung von "THE SPOILERS" in die Kinos.
Der Regisseur Edwin Carewe folgt in der 1930er Verfilmung mit Gary Cooper im Großen und Ganzen der Handlung des Romans von Rex Beach, packte den Film voller Action und verlieh ihm ein bis zum Schluss durchgehendes Tempo.
Höhepunkt dieser - wie auch der übrigen Verfilmungen von "THE SPOILERS" - ist zweifellos die volle zehn Minuten dauernde Prügelei zwischen Gary Cooper und William Boyd.
Am 15. Dezember 1933 heiratete Gary Cooper die Schauspielerin Sandra Shaw (Veronica Balfe) mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebt.
Auch in den 1930er drehte der Schauspieler neben Komödien und Abenteuerfilmen weiterhin Westernfilme.
1936 kam mit "DER HELD DER PRÄRIE" (Originaltitel: The Plainsman) ein weiterer Western mit Gary Cooper. Mit Cooper hatte der Regisseur Cecil DeMille für die Rolle des Wild Bill Hickok eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Coopers persönliche Ausstrahlung verband sich mit den grundlegenden Eigenschaften, mit denen die Drehbuchautoren die verklärte Figur des Wild Bill ausgestattet hatten.
Jean Arthur lieferte zudem eine eindrucksvolle Leistung als Calamity Jane. Auch die Besetzung der Nebenrollen, allen voran Anthony Quinn als Cheyenne-Krieger, konnte sich - wie in allen DeMille-Filmen - ebenfalls sehen lassen.
"Es ist die romantische Legende von Wild Bill Hickok, die Cecil B. DeMille erzählt. Cooper ist der stoische, verschlossene und doch in seinem Inneren freundliche Held, der nur in einer Szene, als er seinen Freund dazu bringt, seine Frau zu verlassen, um der Armee zu helfen, seine Verantwortung für die Gemeinschaft in Worte kleiden muss.
Ansonsten ist in dem, was er tut, genug Rechtfertigung und Erklärung. Dies ist ein neuer Aspekt im Wesen des Western-Helden, dass er sich nach einem Code verhält, den niemand anspricht, der aber akzeptiert ist vom ersten Moment an, da er auf der Leinwand zu sehen ist.
Dieser Code ist mehr als eine simple Regel oder ein Gesetz, es ist ein System, in dem Zeichen eine große Rolle spielen.
Der Westerner, wie ihn Cooper darstellt, macht wenig Worte, aber die, die er ausspricht, haben nicht nur das Gewicht seiner Autorität, sondern transportieren zugleich die 'Wahrheiten' des Code." (4)
1937 wurde Gary Cooper für seine Rolle in "MR. DEEDS GEHT IN DIE STADT" (1936) mit dem Oscar nominiert.
Am 18. September 1940 feierte mit "THE WESTERNER" der nächste Westernfilm mit Gary Cooper seine Kino-Premiere, der zwei Tage später, am 20. September 1940, in US-amerikanischen Lichtspielhäuser anlief.
"Als ich das Drehbuch von ‚The Westerner‘ las, war mir sofort klar, dass Gary zwar der Star des Films, aber meine Rolle die bessere sein würde.
Ich ging zu ihm und sagte, weißt du eigentlich, dass dies mein Film wird und nicht deiner. Worauf er antwortete, klar weiß ich das, jetzt greif doch schon zu!" (5)
Produzent Samuel Goldwyn stand schon seit geraumer Zeit der Sinn nach einem richtigen Western, und zusammen mit Regisseur William Wyler einigte er sich auf den Filmstoff rund um die historische, aber nichtsdestoweniger sagenumwobene Gestalt des selbsternannten Richters Roy Bean.
Walter Brennan, mit Cooper seit ihren gemeinsamen Tagen als Cowboy-Komparsen gut befreundet, sollte die schillernde Rolle des Richters übernehmen.
"Ich hatte keine Ahnung, warum sie mich für diesen Film brauchten. Ich hatte eine wirklich unbedeutende Rolle, die keine besonderen Talente erforderte. Alles, was die Figur zu tun hatte, war, auf dem dramatischen Höhepunkt des Films ein paar Schüsse mit dem Richter zu wechseln. Wieso, fragte ich mich, brauchen sie dafür Gary Cooper?" (6)
Der Western kam unter dem Titel "DER WESTERNER-IN DIE FALLE GELOCKT" am 25. Januar 1951 in die westdeutschen Kinos.
Knapp ein Monat später hatte am 22. Oktober 1940 mit "NORTH WEST MOUNTED POLICE" ein weiterer Western mit Cooper seine Premiere, der am 6. November 1940 in die US-Kinos anlief.
North West Mounted Police war nicht nur für Cecil B. DeMille der erste gänzlich in Technicolor gedrehte Film, sondern bildete auch Gary Coopers eigentliches Farbfilm-Debüt.
Coopers Auftritt in der Farbsequenz von „Paramount on Parade“ lag bereits zehn Jahre zurück. Wieder einmal verfehlte Cecil DeMilles monumentaler Inszenierungsstil nicht seine Wirkung auf die Kinobesucher, und die Zuschauer waren von den hinreißenden Farbaufnahmen - natürlich an Originalschauplätzen entstanden - überwältigt.
„North West Mounted Police“ startete am 21. August 1951 unter dem Titel "DER SCHARLACHROTE REITER" in die westdeutschen Kinos.
"Gary Cooper gab in diesem aufwändig inszenierten Monumental-Western, den Cecil B. DeMille nach dem Roman "The Royal Canadian Mounted Police" von R. C. Fetherstonhaugh in Szene setzte, sein Farbfilm-Debüt. Anne Bauchens wurde für den Filmschnitt mit dem Oscar ausgezeichnet. Trotzdem gilt "Die scharlachroten Reiter" als einer der schwächeren Filme DeMilles." (7)
1942 erhielt Gary Cooper für seine Rolle in "SERGEANT YORK" den OSCAR in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller".
In den 1940er Jahren folgten weitere Oscar-Nominierungen. 1943 für "DER GROSSE WURF" (1942) und 1944 für "WEM DIE STUNDE SCHLÄGT" (1943).
Nach Filmen wie "DER VAGABUND VON TEXAS" (1945), "DIE UNBESIEGTEN" (1949), "EIN MANN WIE SPRENGSTOFF" (1949) und "DIE TEUFELSBRIGADE" (1951), erhielt Gary Cooper 1953 für seine Rolle des Sheriff Will Kane in "ZWÖLF UHR MITTAGS" (1952) seinen zweiten OSCAR in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller".
"Mit vier Oscars prämierter Western-Klassiker des Humanisten Fred Zinnemann. Bemerkenswert ist vor allem, dass die 90 Minuten des Films gleichzeitig eine 90-minütige Geschichte erzählen, die wiederum den Widerspruch von Westerner und harmlosen Bürgern offenbart.
Für Grace Kelly, die spätere Gracia Patricia von Monaco, war es der Durchbruch. Für Cooper, der für die Rolle des Sheriff Kane seinen zweiten Oscar erhielt, Glück, denn Gregory Peck hatte die Rolle abgelehnt." (8)
Gary Cooper blieb auch nach seinem Erfolgsfilm "ZWÖLF UHR MITTAGS" dem Western-Genre treu, und drehte die Westernfilme "GEGENSPIONAGE" (1952), "GARTEN DES BÖSEN" (1954) und den Western-Klassiker "VERA CRUZ" (1954), der zum Kinohit an den Kinokassen wurde.
"Vera Cruz ist einer der berühmtesten Filme von Robert Aldrich ("Apache", "Rattennest"). Die glänzende Partnerschaft zweier so unterschiedlicher Stars wie Burt Lancaster ("Vierzig Wagen westwärts") und Gary Cooper ("Ein Mann wie Sprengstoff") sorgte für eine Popularität, die aus dem Thema von US-amerikanischen Glücksrittern in Mexikos Revolutionskriegen ein ganzes Western-Genre entstehen ließ." (9)
1957 wurde Gary Cooper für seine herausragende Darstellung in dem Hollywood-Klassiker "LOCKENDE VERSUCHUNG" mit dem GOLDEN GLOBE nominiert.
"Dem gleich mehrfach mit einem Oscar (für "Mrs. Miniver", "Die besten Jahre unseres Lebens" und "Ben Hur") gekrönte Regisseur William Wyler, der bereits in der Stummfilm-Ära aktiv war, inszenierte hier mit hochkarätiger Besetzung ein beeindruckendes Zeitbild, das gehobene und atmosphärisch dichte Unterhaltung fernab des Western-Genres bietet, auch wenn ab und zu geritten und geschossen wird. Der Film wurde 1957 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet." (10)
Nach der Komödie „LOVE IN THE AFTERNOON“ (Ariane – Liebe am Nachmittag (1957) mit Audrey Hepburn, kehrte Cooper 1958 mit "DER MANN AUS DEM WESTEN" wieder zum Western-Genre zurück.
Nach "DER GALGENBAUM" (1959) und einem Kurzauftritt in "SCHUSS UND 50 TOTE" (1959), folgten die beiden Abenteuerfilme "DIE KAMEN NACH CORDURA" (1959) und "DIE DEN TOD NICHT FÜRCHTEN" (1959).
1960 drehte der Schauspieler, der bereits von seiner Krebserkrankung schwer gezeichnet war, mit "EIN MANN GEHT SEINEN WEG" seinen letzten Film, der erst ein Monat nach seinem Tod in die Kinos kam.
Gary Cooper verstarb am 13. Mai 1961 an den Folgen seiner Krebserkrankung in Beverly Hills, Kalifornien, USA.
Filmographie
© by Ingo Löchel
(1) Exhibitors Daily Review
(2) Variety Weekly
(3) Gary Cooper
(4) Georg Seeßlen/ Claudius Weil, Western-Kino
(5) Walter Brennan
(6) Gary Cooper
(7) Prisma Online
(8) Prisma Online
(9) Prisma Online
(10) Prisma Online