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Wo Hostel oder SAW enden, beginnt hier das Grauen

MartyrsWo Hostel oder SAW enden, beginnt hier das Grauen
MARTYRS

Viele Filme aus dem Bereich des Splatter- bzw. Gore-Genre versprechen in ihrer Werbung, dass sie härter sind als die bisherigen Vorreiter des Realo-Horror, HOSTEL oder SAW. Meist kann man nach Begutachtung des Filmes hier nur mit einem Lächeln kontern oder gar mit einem offenen Gähnen. Auch dann, wenn solche Filme aus den USA kommen, denn den Nachfolgern fällt es sichtlich schwer, überhaupt den gleichen Level zu erreichen, den SAW oder Hostel in Sachen Härte bereits beanspruchen.

 

MartyrsDafür machte sich in jüngster Zeit in Frankreich eine Filmgeneration einen Namen, die in Sachen Härte die bisherige eiserne Grenze zu überschreiten gedenkt. Pascal Laugier hat sie 2008 dann durchbrochen mit seinem Film MARTYRS.

Wie weit dieser Durchbruch geht, lässt sich in Frankreich selbst ersehen. Eigentlich ist man bei unseren europäischen Nachbarn ja weitaus liberaler, was den Bereich Filme angeht und auch gerade im Genre Horror. MARTYRS schaffte es jedoch auf Anhieb selbst im Mutterland eine Freigabe erst ab 18 Jahre aufgedrückt zu bekommen. Diese Freigabe bedeutet aber dort zugleich, dass der Film weder im Free-TV ausgestrahlt, noch im Kino ohne weiteres vorgeführt werden darf. Erst aufgrund des Einsatzes der französischen Kulturministerin Christine Albanel kam es zu einer erneuten Prüfung der Freigabe, die eine Abstufung der Freigabe auf 16 Jahre erzielte.

In Deutschland erhielt die ungeschnittene Veröffentlichung den Stempel der SPIO/JK-Freigabe mit dem lustigen Zusatz STRAFRECHTLICH UNBEDENKLICH! Wer MARTYRS jedoch im bundesdeutschen Kino sehen wollte, der konnte dies eigentlich nur auf dem FANTASY FILMFEST am 19. August 2008 tun. Dies dürfte auch damit zusammen hängen, das Pascal Laugier nicht nur angekündigt hatte, hier den härtesten und gewalttätigsten Film nach Hostel oder SAW zu bringen, sondern mit dieser Ankündigung auch Ernst machte.

SzenenfotoBöse Zungen behaupten jedenfalls, dass sogar Fans der Splatter und Gore Szene in Frankreich bereits während des Films das Kino verlassen haben sollen, weil die Gewaltdarstellungen weit über dem lagen, was sie bisher gewohnt waren. Man merke sich also, selbst Fans von Folter- und Gewaltfilmen haben manchmal einen sensiblen Magen. Doch Scherz bei Seite, worauf muß sich der Horror-Thriller-Fan einstellen, wenn er sich die DVD im heimischen Sessel-Kino ansieht? Welche Handlung erwartet ihn?

ACHTUNG FILMSPOILER
Für viele mögen es die tollen 70er Jahre in Frankreich gewesen sein, aber bestimmt nicht für ein junges Mädchen, das schreiend und blutend auf einem verlassenen Industriegelände die Flucht ergriffen hat. Als die Polizei das völlig verstörte Mädchen aufgreift, stellt man fest, das sie Lucie heißt und ihr geschundener junger Körper alle Anzeichen von monatelanger Gewalt und Entbehrungen aufweist. Jedoch gibt es keinerlei Anzeichen für sexuelle Übergriffe. Lucie kommt in ein Heim, wo das zurückhaltende und verstörte Mädchen nur schwer wieder einen normalen Kontakt zu anderen herstellen kann. Nur der kleinen Anna gelingt es, sich Lucie zu nähern und Stück für Stück ihr Vertrauen zu gewinnen. Doch über die Jahre bleiben sowohl die Täter als auch deren Motive weiterhin im Dunkeln. Darüber hinaus scheint sich Lucie immer wieder selbst schwere Verletzungen zuzufügen, denn niemand glaubt ihr, dass eine groteske und entstellte Frau sie des Nachts heimsucht um sie zu foltern.

Szenenfoto15 Jahre später, eine scheinbar heile Familienwelt: Vater, Mutter, Tochter und Sohn sitzen am Frühstückstisch als es an der Haustür klingelt. Als der Herr des Hauses öffnet, sieht er in den todbringenden Lauf eines Jagdgewehrs. Es ist Lucie die ohne auch nur eine Sekunde zu zögern abdrückt. Alles was Lucie's Handeln bestimmt ist Rache und so metzelt sie die gesamte Familie nieder. Bevor sie den halbwüchsigen Sohn erschießt, blickt sie in seine Augen und fragt ihn: "Weißt Du, was deine Eltern damals getan haben?" Lucie glaubt, ihre Peiniger von damals gefunden und sich nun für die unsäglichen Folterungen gerächt zu haben. Als Anna eintrifft, die von Lucie vom Tatort aus angerufen wird, zweifelt diese an der Sichtweise von Lucie. Sollte sie in ihrem Wahn etwa eine völlig unschuldige Familie kaltblütig hingerichtet haben? Als Anna bemerkt, dass die Mutter noch lebt, versucht sie diese sogar vor Lucie in Sicherheit zu bringen, doch auch eine andere Kreatur scheint in dieses Haus gekommen zu sein und Lucie weiß, dies ist längst noch nicht das Ende.
FILMSPOILER ENDE

Ich weiß, alles hört sich bis jetzt eher nach einem harten Krimi an, und man fragt sich nun, wie man hierbei zu Vergleichen mit Filmen wie Hostel oder SAW kommt. Was ist denn eigentlich so hart an dem Film, denn eine aus Rache ermordete Familie bekommt man auch in einer TATORT Episode geliefert. Und nur eine etwas größere Blutlache macht MARTYRS noch lange nicht härter. Nun, liebe Leser, wenn sie MARTYRS noch nicht gesehen haben, wäre es sträflich von mir, ihnen nun hier die gesamte Handlung in allen Einzelheiten zu spoilern. Und glauben sie mir, der Text auf dem DVD-Cover gibt nicht wirklich mehr her als der Spoiler oben. Denn eines sollte bei diesem Film klar sein, der bisher gespoilerte Teil ist quasi erst der Anfang. Was danach kommt, dürfte eine filmische Grenzerfahrung sein. Im Grunde überläßt es Pascal Laugier dem Zuschauer, ob er nun die völlig entstellte Frau, die Lucie immer wieder heimsucht, als im Film real annimmt, oder sie als Halluzination abtut, so das Lucie sich im Prinzip selbst die Verletzungen zufügt. Und ich sehe es an ihren Augen beim lesen, dass die Neugierde nicht wirklich befriedigt ist. Nun
gut, liebe Leser, hier noch ein paar kleine Hinweise.

ACHTUNG SPOILER 2.
SzenenfotoMan hätte den Tatort verlassen sollen, denn niemand wird diese Nacht außer Anna überleben. Als Anna darauf hin jedoch immer noch in dem Haus der ermordeten Familie plötzlich einen geheimen Gang entdeckt, geht sie dieser Spur nach. Der Gang führt geradewegs in ein unterirdisches Gefängnis, in dem Anna eine weitere ausgemergelte und gefolterte Frau entdeckt, ähnlich wie ehemals Lucie als Kind. Und dann überschlagen sich die Ereignisse. Völlig fremde Männer dringen ein, erschießen auch die gefolterte Frau und fesseln Anna. Die Leichen lässt man verschwinden. Erst eine ältere Frau klärt Anna über ihr weiteres Schicksal auf. Dieses besteht darin, das sie Zug um Zug und über einen längeren Zeitraum auf den Tod vorbereitet wird, denn sie befindet sich in der Hand einer Sekte, die alles notwendige wie grausame tun wird, um zu erfahren, was den Menschen nach dem Tode erwartet. Schon bald ist das Haus von einem neuen Paar der Sekte bewohnt. Angekettet und zwangsernährt ist Anna der brutalen Gewalt dieses Paares hilflos ausgeliefert, die nun alles daran setzen, ihren Willen und ihren Körper zu brechen. Eine Spirale der Gewalt beginnt, die die Täter ohne Worte und Gefühlsregungen bis zum schockierenden Ende durchführen.
SPOILER 2. ENDE

Spätestens wenn dieser Teil, den ich hier im zweiten Spoiler angerissen habe, beginnt, sollten sie auf Erdnüsse oder Popcorn beim zuschauen verzichten. Die Gefahr das ihnen bei den folgenden Szenen das Knabberzeug buchstäblich im Halse stecken bleibt, ist eminent hoch. Und doch geht es hier nicht einfach nur um einige sadistische Szenen, wie man sie aus anderen ähnlich gelagerten Filmen her kennt (eben Hostel oder SAW). Hier foltert und vergewaltigt kein Psychopath, hier gibt es keinen durchgeknallten Irren im Blutrausch! Diese Gewalt die dem Zuschauer nun gnadenlos auf die Netzhaut seiner Augen eingebrannt wird folgt einem System und fließt geradezu in einer Eiseskälte seinen Rücken herunter. Hier bekommt der Zuschauer keine durchgeknallten Hinterwäldler geboten und gerade dieser Fakt läßt den Zuschauer fassungslos werden.
 
Szenenfoto MARTYRS führt uns eine realistische Kaltblütigkeit vor Augen, die man faßt körperlich selber zu spüren beginnt, die schockiert und das Leid des Opfers greifbar und begreifbar macht. Gerade diese Gewalt führte zu kontroversen Diskussionen auf dem FANTASY FILMFEST 2008, und die Diskussionen waren durchaus berechtigt. Mancher wird sich darüber hinaus fragen, ob die Gewalt über einen so ausgedehnten Zeitraum überhaupt dem Zuschauer zugemutet werden sollte. Ich beantworte die Frage mit einem schlichten ja. Der Film MARTYRS taugt nicht zu einem Happy End, und jede Art, ihn in diese Richtung verbiegen zu wollen, hätte ihn unweigerlich in das vertraute Fahrwasser der üblichen Splatter-Filme geführt. MARTYRS ist kein Film, bei dessen Ende der Zuschauer wieder zur Tagesordnung  bzw. zur nächsten DVD übergehen wird, denn diese Bilder werden ihm noch für eine ganze Weile nicht aus dem Kopf gehen. Dieser Film zeigt wie leicht es auch sein kann, Grausamkeiten zu rechtfertigen, wenn man nur fest genug von dem dahinter stehenden Ziel überzeugt ist. Ein Zustand also, der nicht nur in der jüngeren deutschen Vergangenheit Realität war, sondern die Geschichte der Menschheit über die Jahrtausende bereits begleitet hat. Opfer sind eben sehr leicht gemacht. Auch in diesem Sinne hält der Film MARTYRS ohne es plakativ zu äußern, dem Zuschauer einen schockierenden Spiegel vor. Denn eines ist sicher, kein Mensch muß sich vor Monstern fürchten, denn das eigentliche Monster ist der Mensch selbst!

In diesem Sinne möchte ich hier für den Film MARTYRS auch keine allgemeine Empfehlung aussprechen. Denn man muß schon mit den Szenen umzugehen verstehen. Denn sensible Gemüter, denen Filme wie z.B. SAW bereits sehr hart (bis zu hart) sind, sollten von MARTYRS generell die Finger lassen. Ansonsten besticht der Film rein technisch gesehen durch eine perfekte Kameraführung wie auch durch ein perfektes und sehr realistisches Spiel der Darsteller.

MartyrsDaten zum Film:
MARTYRS
(Martyrs)


mit: Lucie (als Kind) - Jessie Pham, Lucie (als Erwachsene) - Mylene Jampanoi, Anna (als Kind) - Erika Scott, Anna (als Erwachsene) - Morjana Alaoui, Alte Frau - Catherine Begin

Regie & Drehbuch: Pascal Laugier
Produktion: Richard Grandpierre, Simon Trottier
Musik: Alex Cortes, Willie Cortes
Kamera: Stephane Martin, Nathalie Moliavok-Visotzky
Schnitt: Sebastien Prangere

Spielzeit: 95 Minuten

Frankreich/2008

DVD auch mit Bonus-DVD mit 2 Stunden Extra-Material, z.B. Interview mit Pascal Laugier, Making Of u.m.
(Desweiteren auch als Blue Ray-Disc erhältlich)


Kommentare  

#1 Friedhelm 2011-10-23 12:07
Ach ja, die schöne neue Welt der Foltermovies?
Hostel fand ich, trotz geschnittener Fassung, immer noch abartig. Hostel2 hat mir ein "wohlmeinender " Kumpel als ungeschnittenen Download serviert.

Den letzten "Saw-Shit" habe ich mir nur angetan, um darüber, evtl. etwas zu schreiben.
Aber ehrlich, ganz ehrlich, dafür ist mir jeder Tastendruck auf meinem PC zu schade.

Und jetzt "Martyrs"..den habe ich mir aus reiner Neugier reingezogen. Immerhin sind die Franzosen in Sachen Action u n d Horror seit längerem eine feste Grösse..

Das Ding ist widerlich verstörend, und, besonders in den letzten Minuten, kaum zu ertragen.

Wenn am Schluss die alte Tussie sich dann eine Kugel in den Kopf ballert, könnte man eigentlich laut klatschen;

Nö, danke ich verzichte, auf Folterporn und schiebe mir heute abend viel lieber ein altes "Hammer-Movie" in den Player..

Da schiebe ich mir heute abend viel lieber ein altes "Hammer-Movie" rein..
#2 Laurin 2011-10-23 12:36
Das bleibt dir unbelassen, Friedhelm. Wie schon am Schluß meines Artikels erwähnt, möchte ich da auch keine allgemeine Empfehlung aussprechen. Für manche mag der Film einfach zu hart sein, wo ich durchaus Verständnis für habe. Und warum nicht, die alten Hammer-Movies kann ich durchaus auch empfehlen. ;-)
#3 Postman 2011-10-25 22:56
Hostel mit Martyrs zu vergleichen ist wohl mehr wie absurd und zeugt eher sry von fachlicher Unkenntnis. Standard Cineasten oder auch Pazifisten sollten natürlich generell solchen Filmen fern bleiben. Was erwartet man bei einem solchen Streifen, etwa einen Autorenfilm?

Bleibt die Hostel-Reihe von Anfang an seelenlos und langweilig driftet Martyrs von einer sonntäglichen Familienidylle schnell in einen Psychotrip zweier Teens ab und endet nach einem Folter Martyrium fast in einem metaphsychischem Ende. Alleine die Szenen in denen eine der beiden Haupdarstellerinnen mittels Phantomattacken halluziniert oder auch die kindlichen Rückblenden zeigen die menschlichen Abgründe, welche nach fortwährenden Misshandlungen aufkommen können. Eine persönliche Hölle aus der es kein Entkommen gibt.

Mein Fazit, das Beste was seit langem aus europäischen Landen kam und die Franzosen setzten nach High Tension mit dem ebenfalls tollen Inside nochmals eins drauf.

Die Gewalt in der Realität ist weitaus schlimmer, mich selbst schüttelt es bei Nasenbluten, wenn ich von Vergewaltigungen höre oder wenn ein Kind geschlagen wird, solche Filme helfen mir jedoch im Alltag aufkommende Agressionen abzubauen, vom Nervenkitzel und der Ehrfurcht ein solches Werk mit Verstand und vor allem Einfühlungsvermögen auszuarbeiten mal abzusehen.

Bei den Franzosen wird nicht nur sinnlose Gewalt zelebriert, sondern gleichzeitig ein psychologisches Netz gesponnen in welchem sich die meisten Splatterfans gerne gefangen nehmen lassen.
Nichts für zarte Gemüter, wer aber mal Lust auf absurde aber durchaus sich neu orientierende Splatterkost des neuen Jahrtausends sucht ist hier gut aufgehoben.

Von "Porn" ist hier schon gar keine Spur, zumindest in meiner ungekürzten Österreich Fassung nicht :lol:

P.S.: Ich liebe gleichfalls Hammer Filme, das eine schliesst das andere nichts aus ;-)
#4 Friedhelm 2011-10-26 02:42
Immer sachte, mein Bester...Ich bin durchaus kein "Standard-Cineast, gebe aber gerne zu, dass der Vergleich mit Hostel tatsächlich etwas hinkt. Da bin ich wohl etwas abgedriftet.

Und was heisst hier "sachliche Unkenntnis"? Du solltest vielleicht einmal akzeptieren, dass es da verschiedene Sichtweisen unter den Filmfans gibt.

Dass sich "Martyrs" von "Hostel" und Co unterscheidet habe ich auch gar nicht bestritten.
Aber, wenn Dich schon "Nasenbluten etc." "schüttelt, dann ergeht es mir ebenso mit dem heute dargestellten Realismus in solchen Filmen.
Und auch, wenn "Martyrs" in eine andere Richtung geht als dieser Hostel/Saw-Shit, dann bleibt der Film trotzdem für manch einen Zumutung

Er lässt den Zuschauer verstört zurück, und das ist nicht wenig erschreckend als irgendwelche Folterszenen in den oben angeführten Machwerken.

Es steht damit auch die Frage im Raume, warum graphische Gewaltdarstellung unbedingt so einen furchtbar realistischen Touch braucht.

Was sagt das über die Macher solcher Streifen u n d
über das Publikum aus?

Als "alter Filmhase" bin ich mit Filmen aufgewachsen, die ihre Wirkung, mit weit weniger krassem Realismus, trotzdem nicht verfehlten.

Okay, war in diesen Zeiten (die Siebziger/Achtziger) halt nicht anders drin, aber trotzdem...
#5 Postman 2011-10-26 07:04
Wenn ein Film dich verstört, hat der Streifen dich in dem Einheitsbrei wenigstens etwas bewegt.
Alle Mal besser als den sonntäglichen Tatort als Routine reinzuziehen da es sich "so gehört" oder generell die Masse es beurteilt ohne den Streifen je gesehen zu haben.

Speziell als Kind der 80er (Jahrgang 70) bin ich mit der Splatter Welle um Zombies, Menschenfresser und Kannibalen groß geworden und musste zwangsweise meine Schwester für einen Verleih vorschicken, da ich selbst erst 14 war. Glaube mir der erste Splatter Film aus dem Jahre 1963 hatte schon dieselbe Intension, er wollte einfach nur provozieren bzw. die Leute unterhalten und ganz nebenbei natürlich Geld einspielen. Da hat sich bis heute gar nichts geändert.

Zudem ich mag keine Happy Ends, denn böse Enden drehen oft den ganzen Plott nochmal und hinterlassen im Nachgang noch mehr Platz für Überlegungen.

Auch auf Tanz der Teufel wurde sofort nach dem Release damals seitens der Moralapostel eingeprügelt und viele "Kinosachverständige" und Filmdienste pöppelten unabhängig der Festivalauszeichnugnen einfach mit. Heutzutage gilt er als Kult und die Zeiten kommen, dass Filme erst verboten (The Texas Chainsaw Massacre aka Kettensägenmassker) bzw. indiziert (Return of the Living Dead aka Verdammt, die Zombies kommen) waren um dann ungekürzt Ihre Wiederauferstehung zu erleben (manchmal sogar mit einer 16er Freigabe).

Da von "Porn" gesprochen wurde sagt mir dies einfach, dass man den Film entweder gar nicht komplett gesehen oder schlicht nicht verstanden hat was keine Beledigung sondern eine neutrale Aussage sein sollte.
Aber jedem natürlich das Seine, es sollte jeder Cineast sehen was ihm auch gut tut und vor allem gefällt. Nur sollten dies nicht andere entscheiden, weshalb ich nicht still sein konnte und einen anderen Blickwinkel beisteuere.
#6 Friedhelm 2011-10-26 10:32
Postman, wie ja bereits eingeräumt habe, bin ich wohl bei "Martyrs" mit dem "Pornbegriff" etwas zu weit gegangen. Ich habe diesen Film sowohl in einem Stück gesehen als auch verstanden.

Es geht mir eigentlich vielmehr um die Grenzen des Zeigbaren. Und bei "Martyrs" war es z.B. der Anblick des Mädchens in den letzten Minuten.
Weniger zartbeseitete Gemüter könnten damit echte Probleme haben.

Ich bin seit 1970 Filmfan und bleibe einfach ein Fan alter athmosphärischer Gruselmovies.
Das wirst Dir klar werden, wenn Du meine Artikel hier einmal liest. ("Paul Naschy"...."Monsters-The Origins...und jetzt: "Back to the Seventieth..)
Gebe allerdings auch gerne zu, dass es ab und zu auch gerne einmal Splatter sein darf. In meiner DVD-Sammlung befindet sich u. a. Peter Jacksons "Braindead", ungeschnitten, ein herrlich schräges Werk. Der Streifen nimmt sich auch nicht all zu Ernst, und soetwas ist mir dann auch wichtig...
#7 Laurin 2011-10-26 13:42
Zitat:
Hostel mit Martyrs zu vergleichen ist wohl mehr wie absurd und zeugt eher sry von fachlicher Unkenntnis.
*Öhm...Postman, dies ist auch nicht auf die Inhalte der jeweiligen Filme gemünzt. Aber alle diese Filme gehören in den Gore- bzw. Splatter-Bereich. Der Vergleich bezieht sich also generell NUR auf den Härtegrad.
Und nun mal zur generellen Betrachtung:
Natürlich kann ich auch die verstehen, denen solche Szenen zu weit gehen und jeder muß letztendlich selbst entscheiden, was er sehen will und was nicht. In dem Sinne verbietet es sich für mich, hier irgendwelche Grenzen setzen zu wollen, weil wir dann ganz schnell wieder in den Bereich Zensur geraten. Da ich aber als erwachsener Mensch für jedes und alles schon meinen Kopf selber hinhalten muß, will ich auch selbst entscheiden dürfen, was ich sehen darf und was ich nicht sehen will. Es liegt also in meiner eigenen Entscheidung und was ich da tunlichst nicht mag, ist die Tatsache, dass hier selbsternannte Institutionen über meinen Kopf hinweg entscheiden und Vorzensuren vornehmen. Das man solche Filme nicht gerade z.B. 14-jährigen zeigen sollte, sagt mir da schon mein gesunder Menschenverstand.
Allgemein kann ich durchaus sagen, dass ich sehr gerne auch die Gruselfilme der Hammer-Studios sehe, desweiteren durchaus Filme der damaligen Zombie-Welle der 80er und eben auch Filme der neueren Generation wie eben Martyrs, da bin ich völlig schmerzfrei! Der Punkt ist aber immer, das ich am Ende eines Artikels wie oben durchaus angebe, dass dies nicht für jeden etwas sein kann, weil vieles ja recht drastisch gezeigt wird. Was sich aber jeder zumuten kann und will, dass überlasse ich jedem Einzelnen selber, denn da gilt mein Wahlspruch: Jeder (Erwachsene) soll selbst entscheiden dürfen, was er/sie sehen will, weil Zensur von Oben immer ein Element der Entmündigung darstellt. Ist halt wie bei einem Artikel über Western-Romane, ich kann mich über ihn etwas mehr über das Genre informieren, ich muß aber keine Western lesen, wenn ich es nicht will (als Beispiel).

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