Der Horrorfilm - Die frühen Tage - Die Schauspieler: Boris Karloff

Boris Karloff
(1887 - 1969)
"Als ich neun Jahre alt war, habe ich den König der Dämonen in Cinderella gespielt und es war der Start eines langen und glücklichen Lebens als Monster." (1)
Einer von Karloffs älteren Brüdern war Schauspieler und trat unter den Namen George Marlowe auf der Bühne auf. Doch er brachte es nicht weit, weswegen er aufgab und einen Job in der Stadt annahm.
Boris versuchte ihm nachzueifern. Sein größter Wunsch war es nunmehr Schauspieler zu werden. Doch von seiner Familie hatte er keine große Hilfe zu erwarten, denn sie hielten ihm immer das Beispiel seines älteren Bruders vor Augen, der es nicht geschafft hatte.
Karloff studierte am Kings College der "University of London". Neben dem Studium nahm er Schauspielunterricht und trat bei Theateraufführungen seiner Universität auf, vernachlässigte aber dadurch aber immer mehr sein Studium.
Mit 21 entschied sich Karloff Großbritannien zu verlassen und nach Kanada zu gehen. Aber dort erwartete ihn keine Bühnenkarriere, sondern harte körperliche Arbeit am Rande der finanziellen Not.
Eines Tages entdeckte er in der Ausgabe des "Bilboard" eine Anzeige eines Theateragenten in der Nähe von Seattle, den er aufsuchte und belog, er hätte in allen Stücken mitgespielt, die er gesehen habe.
Zwei Monate später erhielt er einen Brief vom besagten Agenten mit dem Angebot einer Theatergruppe, die noch Schauspieler suchte.
Während der Bahnfahrt legte er sich seinen Namen BORIS KARLOFF zu. Die erste Bühnenrolle des mittlerweile 22jährigen war die eines 64jährigen Bankiers in "THE DEVIL".
Zwei Jahre ging Karloff mit der Truppe durch den Westen Kanadas auf Tournee bis dem Manager das Geld ausging.
So musste Boris, dem wieder das Geld fehlte, körperliche Arbeit verrichten. Doch der Zufall wollte es, dass er bei einer anderen Gruppe von Wanderschauspielern landete, den "HARRY ST. CLAIR PLAYERS", die kleine Städte beiderseits der kanadischen Grenze bereisten.
Zwei Jahre danach versuchte er sein Glück in Chicago, aber das dortige Theater steckte in einer schweren Krise. Inzwischen war auch der Erste Weltkrieg ausgebrochen, aber die Armee ihrer Majestät wollte wegen seines Herzens nichts von ihm wissen.
Daher ging Karloff für kurze Zeit zu den "St. Clair Players" zurück. Einige Zeit danach ging er wieder nach Chicago, hatte aber dort erneut kein Glück.
Zu seiner unverhofften Rettung kam Billie Bennetts "THE VIRGINIAN" - Truppe mit der er durch Minnesota, Iowa, Kansas, Colorado und Nevada zog und landete schließlich im Dezember 1917 in Los Angeles.
Dort sah er sich nach einer anderen Arbeit um und fand sie schließlich in den Filmstudios in Hollywood.
Sein Freund Alfred Aldrich stellte ihm den Filmagenten Al MacQuarrie vor, der ihm ein paar Tage Arbeit als Soldat der südamerikanischen Armee in dem Douglas Fairbanks - Film "HIS MAJESTY, THE AMERICAN", 1919, verschaffte.
Schließlich nahm ein weiblicher Agent, Mabel Condon, seine Geschicke in die Hand und Boris spielte u.a. in Filmen wie "THE DEADLIER SEX" (1920), "THE LAST OF THE MOHICANS" (Der letzte Mohikaner.1920) oder "OMAR-THE TENTMAKER" (1920) mit.
Da aber Karloff als verfügbarer Schauspieler nicht wieder in die Rolle des Statisten landen wollte, entschied er sich ab 1923 wieder mal für körperliche Arbeit und arbeitete in einer Firma für Baumaterial für 40 Cent die Stunde.
Eines Tages erhielt er einen Anruf, ob er nicht in San Francisco in dem Film "NEVER THE TWAIN SHALL MEET"
Karloff bat bei seiner Arbeitsstätte um eine Woche Urlaub und machte den Film. Doch aus der einen Woche waren schließlich drei geworden und so bekam er seinen Job nicht wieder zurück.
Aus diesem Grund musste Karloff wieder zurück zum Film und spielte 1926 u. a. an der Seite von Lionel Barrymore in dem Film "THE BELLS" mit Aber noch immer fiel er niemanden auf, wenigstens nicht sonderlich. mit Anita Stewart spielen wolle.
Richtig aufwärts ging es erst im Jahre 1930, als er im Belasco Theater in Los Angeles in dem Stück "THE CRIMINAL" auf der Bühne stand. Er spielte darin die Rolle eines Killers in den vier Schlüsselsequenzen des Stückes.
Columbia verpflichtete Karloff daraufhin für die gleiche Rolle in der Verfilmung "THE CRIMINAL CODE" (Das Gesetzesbuch) unter der Regie von Howard Hawks.
Danach folgten allerdings wieder eher unbedeutende Rollen in Filmen wie KING OF THE WILD (1931), YOUNG DONOVAN KID (1931) oder SMART MONEY (Leichtes Geld, 1931).
1931 spielte Karloff in dem Gangsterfilm CRAFT mit, die einen Wendepunkt in seiner Karriere als Schauspieler mit sich bringen sollte.
Der Regisseur James Whale und der Studioboss von Universal Studios Carl Laemmle waren durch diesen Film auf Karloff aufmerksam geworden. Laemmle bot ihm, nach einigen Tests, die Rolle des Monsters im Film FRANKENSTEIN an, die sein Sohn Carl Laemmle Jr. produzieren wollte.
Zwar war der Schauspieler Bela Lugosi für diese Rolle vorgesehen gewesen, aber Lugosi hatte abgesagt, weil ihm die Rolle als Frankensteins Monster nicht zu sagte.
Karloff bekam die Rolle des Monsters, die jedoch alles andere als einfache Arbeit war. So wogen Maske und Kostüm allein schon 67 Pfund.
In der Nähe des kleinen Ortes Goldstadt in Deutschland zieht der Wissenschaftler Henry Frankenstein mit seinem buckligen Assistenten Fritz nachts über die Friedhöfe, um frische Gräber zu finden.
Aus den leblosen Teilen gestorbener Menschen will er mit einer genialen Erfindung neues Leben erschaffen. Schließlich erfüllt sich seinen Traum und schafft ein Monster aus zusammengesetzten Leichenteilen. Doch dann flieht ihm das Wesen aus dem Labor...

Boris Karloff spielt in der Rolle seines Lebens das Monster mit großer Intensität und verbreitet Angst und Schrecken, wirkt aber gleichzeitig hilflos und traurig. Unvergessen sein eckiges Gesicht mit den Starkstromanschlüssen am Hals. (2)
Der Film wurde ein großer Erfolg und machte Boris Karloff über Nacht zum Star. Zudem löste er in den 1930er eine wahre Horrorwelle aus.
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Danach war Karloff in Filmen wie BEHIND THE MASK (Hinter der Maske), SCARFACE (Narbengesicht, 1931) oder THE OLD DARK HOUSE (Das Haus des Grauens, 1932) zu sehen bis er in zwei weiteren Rollen brillieren konnte.
1932 erhielt er die Rolle des Dr. Fu Man Chu in dem Film THE MASK OF FU MANCHU (Die Maske des Fu Man Chu)
Der sadistische Superverbrecher Dr. Fu-Manchu, ein besessener Bösewicht, strebt nach der Weltherrschaft.
Um seine finsteren Pläne zu verwirklichen, versucht er mit aller Gewalt, britischen Archäologen das Schwert und die Maske des berühmten Mongolenherrschers Dschingis Khan abzujagen.
Als die englischen Wissenschaftler in die Gewalt des finsteren Schurken geraten, werden sie auf seinem fernöstlichen Schreckensschloss ums Haar Opfer seiner exotischen Mordmaschinen...
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und die Mumie in "THE MUMMY" (1932)
Tod, ewige Bestrafung jedem, der dies Behältnis öffnet. Im Namen Amon-Ras, König der Götter!
Der junge Archäologe, der 1921 in Ägypten gräbt, hätte die Inschrift besser ernst genommen.
Doch seine Neugier siegt und erweckt Imhotep zum Leben. Der mumifizierte Hohepriester (Boris Karloff) entfleucht und mischt sich unter die Lebenden.
Zehn Jahre später taucht er in Gestalt des ägyptischen Archäologen Ardath Bey wieder auf. Sein ganzes Trachten gilt der Suche nach der Pharaonentochter, für die er vor 3700 Jahren in den Tod ging. In Helen (Zita Johann) glaubt er, die Seele seiner Geliebten gefunden zu haben
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Da jedoch die Einspielergebnisse dieser Filme im Gegensatz zu "FRANKENSTEIN" eher mäßig waren, schickte Universal ihren frischgebackenen Star erst einmal nach England wo er den Film "THE GHOUL" drehte.
In diesem Film geht es um ein Juwel aus einem Pharaonengrab, von dem sich Professor Morlant (Boris Karloff) Unsterblichkeit verhofft.
Doch sein gieriger Diener verweigert dem Sterbenden die letzte Ehre und klaut ihm den Juwel von seinem Totenbett. Der Professor kehrt daraufhin als Ghoul aus dem Totenreich zurück, um sich zu rächen.
Während Karloff "THE GHOUL" drehte, waren weitere Horror - Projekte mit ihm geplant, die aber alle wieder verworfen wurden.
So spielte der Schauspieler in zwei Nicht - Horrorfilmen "THE LOST PATROL" (Die letzte Patrouille, 1934) und in "THE HOUSE OF ROTHSCHILD" (Die Rothschilds, 1934), mit bemerkenswertem künstlerischen Erfolg, mit.
Mit dem Film THE BLACK CAT (Die schwarze Katze) kehrte Karloff allerdings wieder ins Horror Genre zurück und stand zum ersten Mal mit Bela Lugosi zusammen vor der Kamera.
Peter und Joan Allison befinden sich auf ihrer Hochzeitsreise in Ungarn, als sie den österreichischen Psychiater Dr. Verdegast kennen lernen.
Ein schrecklicher Unfall verschlägt sie auf das einsame, festungsähnliche Schloss des berühmten Architekten Hjalmar Poelzig, das er auf einem ehemaligen Schlachtfeld, dem größten Friedhof der Welt, errichtet hat.
Der Hausherr, unheimlich und exzentrisch, mit bizarrem Haarschnitt, schwarz geschminkten Lippen und in kostbare schwarze Seidenroben gehüllt, nimmt sie als Gäste auf. Doch die Allisons bemerken bald, dass zwischen ihrem Reisebegleiter und Poelzig eine fast greifbare Abneigung und ein dunkles Geheimnis stehen...
"Regisseur Edgar G. Ulmer ("Neunzig Nächte und ein Tag") drehte mit diesem Genrefilm nach Motiven von Edgar Allan Poe einen der lyrischsten Horrorfilme überhaupt.
Die visuellen Qualitäten des Films, der Einsatz der subjektiven Kamera und die wirkungsvolle Art-Deco-Architektur des Schlosses gewannen dem Genre neue Dimensionen ab. (6)
1935 konnte Karloff mit BRIDE OF FRANKENSTEIN (Frankensteins Braut) an seinen Frankenstein Erfolg anknüpfen und mimte darin ein weiteres Mal das Monster.
Zwar scheint Frankenstein nach seinen schrecklichen Erlebnissen von seinen Experimenten geheilt zu sein und diese aufgeben zu wollen, aber das totgeglaubte Monster treibt weiterhin sein Unwesen in der Gegend. Frankenstein erhält Besuch von Dr. Pretorius.
Dieser will unbedingt die Arbeit seines Kollegen fortsetzen und für das Monster eine Frau erschaffen. Frankenstein gibt dem Druck schließlich nach, und es entsteht eine Frau, die sich jedoch vor dem Monster fürchtet...
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Danach stand Karloff in THE RAVEN (Der Rabe, 1935) ein weiteres mit Bela Lugosi vor der Kamera.
Der wahnsinnige Chirurg Dr. Vollin (Bela Lugosi) hat seinen Keller nach einer Schauergeschichte seines Lieblingsautoren E. A. Poe in eine Folterkammer verwandelt. Als er sich in seine Patientin Janet verliebt und zurückgewiesen wird, sinnt er auf Rache. Der Verbrecher Bateman (Boris Karloff) steht ihm mit Rat und Tat zur Seite...
Es folgten u. a. THE INVISIBLE RAY (Tödliche Strahlen, 1936), THE WALKING DEAD (Die Rache der Toten, 1936)
Richter Shaw gilt als unbestechlich und macht auch vor großen Namen nicht halt. Doch daies wird ihm eines Tages zum Verhängnis, als er sich gegen eine ganze Bande stellt. Kurzerhand lässt ihn der Mob ermorden und schiebt dem Ex-Sträfling John Ellman die Schuld in die Schuhe. Ohne Chance steht er vor Gericht, wird verurteilt und hingerichtet. Doch der geniale Arzt Dr. Beaumont holt ihn aus dem Reich der Toten zurück. Fortan hat Ellman nur noch einen Gedanken: Rache...
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und THE MAN WHO CHANGED HIS MIND (Der Mann, der sein Gehirn austauschte, 1936)
Der Wissenschaftler Dr. Laurience (Boris Karloff in bester Spiellaune) hat einen Weg gefunden, den Erinnerungsspeicher eines Menschen in das Hirn eines anderen zu transferieren.
Tödliche Nebenwirkung: Der Empfänger büßt seine bisherige Existenz ein, ist also quasi nur Lieferant eines intakten Körpers. Schon hat der teuflische Laurience seine ersten Opfer auserkoren...
Nach weiteren Filmen wie NIGHT KEY (Nachtschlüssel, 1937), WEST OF SHANGHAI (Der gelbe Herrscher, 1937), MR. WONG, DETECTIVE (1938) und DEVILS ISLAND (Die Teufelsinsel, 1939) hob Karloff 1939 mit "SON OF FRANKENSTEIN" (Frankensteins Sohn)
Baron Frankenstein ist tot, aber seine Schöpfung lebt! Unter der Obhut des Laborassistenten Ygor (Bela Lugosi) kümmert das Monster (Boris Karloff) vor sich hin stellt Frankenstein Junior (Basil Rathbone) fest, als er nach 25 Jahren aufs Familienschloss zurückkehrt.
Er glaubt, er könne das Monster zum guten Mitbürger machen und päppelt es wieder auf er sollte es besser wissen
und "TOWER OF LONDON" den zweiten Horrorzyklus der Universal Studios aus.
Während der Dreharbeiten zu FRANKENSTEINS SOHN wurde am 23. November 1938 (an Karloffs 51. Geburtstag) seine Tochter Sara Jane aus der Ehe mit seiner vierten Ehefrau Dorothy Stine, geboren.
Daneben mimte in den Filmen THE MYSTERY OF MR. WONG und MR. WONG IN CHINATOWN zwei weitere Mal als Detektiv Mr. Wong vor der Kamera.
Eine herausragende Rolle spielte Karloff auf dem Broadway in dem Stück "ARSENIC AND OLD LACE" (Arsen und Spitzenhäubchen), worin er den Mörder Jonathan Brewster mimte.
Das Stück hatte am 10. Januar 1941 im Fulton Theatre Premiere und war mit 1.400 Vorstellungen ein Riesenhit.
Doch die Rolle des Jonathan Brewster in dem gleichnamigen Kinofilm mit Cary Grant sollte Karloff aus unerfindlichen Gründen nicht bekommen. Diese bekam der Schauspieler Raymond Massey, der im Film allerdings große Ähnlichkeit mit Boris Karloff aufweist.
In den 1940er Jahren verebbte die Horror Welle, die in 1930er Jahren mit den Frankenstein Filmen eingeleitet, zusehendst und war nur noch selten in diesem Genre zu sehen.
So u. a. in THE BOOGIE MAN WILL GET YOU (1942)
In diesem Film bringen Boris Karloff und Peter Lorre als zwei verrückte Wissenschaftler im Keller einer Pension in Neuengland reihenweise Pensionsgäste zu medizinischen Zwecken um, ohne dass die naiven Besitzer etwas merkten.
Lorre, der seine Auftritte in Horrorfilmen stets mit einer Prise schrägen Humors zu würzen wusste, und Karloff mit gewohnt britischem Understatement zeigen hier ihre komischen Seiten
und THE BODY SNATCHER (Der Leichendieb, 1945)
Edinburgh, 1832: Für die Experimente von Dr. MacFarlane klaut Kutscher John (Boris Karloff) frische Leichen von den Fried- höfen. Wird der Nachschub knapp, hilft er nach. Bis der Arzt von seinen blutigen Methoden Wind bekommt
Die albtraumhafte Verfilmung einer Geschichte von Robert Louis Stevenson arbeitet äußerst effektvoll mit Licht, Kamerawinkeln und Schnitt. (9)
In THE BODY SNATCHER standen die beiden großen Horrorstars Karloff und Lugosi zum letzten Mal gemeinsam vor der Kamera.
Mitte der 1940er Jahre war das Ende des Horrorfilms gekommen und Karloff war vorwiegend in Kriminalfilmen, Western oder Komödien mit.
Ab 1949 wendet sich der Schauspieler auch immer mehr dem Fernsehen zu.
Sein Fernsehdebüt ga er 1949 interessanterweise in der Folge ARSENIC AND OLD LACE als Jonathan Brewster in THE FORD THEATRE HOUR.
Es folgen u. a. Gastauftritte in MASTERPIECE PLAYHOUSE (1950), LUX VIDEO THEATRE (1951-1957), ROBERT MONTGOMERY PRESENTS (1951-1953), TALES OF TOMORROW (1952-1953) und CLIMAX (1954-1956) oder die Rolle des Rasputin in 6 Folgen der TV Serie SUSPENSE (1949-1953.
Am 29. Februar flimmert mit THE SORCERER die erste Folge von Boris Karloff eigener TV Serie COLONEL MARCH OF SCOTLAND YARD nach einer Vorlage von John Dickson Carr über die britischen Bildschirme.
Karloff löst darin mit Tweedmantel und Augenklappe knifflige Fälle im Grenzbereich von Krimi und Mystery.
Doch der Serie war kein großer Erfolg beschieden und so wurde am 11. September 1956 mit PASSAGE OF ARMS die 26. und letzte Folge der TV Serie gesendet.
Ein Highlight in Karloffs TV Karriere war wohl die Mystery TV Serie THRILLER, die Karloff präsentierte und wo er selbst in einigen Folgen mitspielte.
1963 unterschrieb der Schauspieler einen Vertrag über mehrere Filme bei American International Pictures. Sein erster Film war "THE RAVEN" (Der Rabe) unter der Regie von Roger Corman.
England im 16. Jahrhundert: Dr. Craven (Vincent Price), einst ein mächtiger Magier, fristet nach dem Tod seiner Frau ein trauriges Dasein. Das ändert sich schlagartig, als ihm eines Tages ein Rabe zufliegt, der ihm mit menschlicher Stimme sein Leid klagt: Dr. Scarbarus (Boris Karloff), der Großmeister der Zauberzunft, habe ihn verwandelt...
Am Ende der Dreharbeiten zu THE RAVEN war Karloff Roger Corman noch einige Drehtage schuldig und der Film "THE TERROR" (Schloss des Schreckens) wurde in einer Rekordzeit von nur drei Tagen fertiggestellt.
In diesem Kostümfilm, angesiedelt in der Zeit Napoleons, ist Karloff ein Baron mit düsterem Geheimnis.
1964 stand Boris Karloff in der Horrorkomödie THE COMEDY OF TERRORS (Ruhe Sanft GmbH) unter der Regie von Jacques Tourneur mit Vincent Price und Peter Lorre zusammen zum letzten Mal vor der Kamera.
Wenn die Kundschaft nicht freiwillig kommt, dann muss man eben nachhelfen: Der sorgengeplagte Bestattungsunternehmer Mr. Trumbull hat eine zündende Idee: Um seine Schulden begleichen zu können, braucht er eine lukrative Bestattung.
Kurzerhand lässt er den reichen Mr. Phipps von seinem Gehilfen Felix ermorden. Doch ohne zu zahlen, setzt sich Witwe Phipps nach Europa ab.
Also muss eine neue Leiche her. Da scheint Mr. Black, bei dem Trumbull jede Menge Schulden hat, gerade recht...
In dieser überaus schwarzhumorigen Komödie vereinte Regisseur Jacques Tourneur gleich drei große Mimen des Horror-Genre vor der Kamera: Vincent Price, Peter Lorre und Boris Karloff. Alle drei liefern hier eine vorzügliche Persiflage. (10)
Die schwarze Komödie gilt als einer der besten Filme mit Boris Karloff aus den 1960er Jahren.
Seine letzte große Rolle hatte Boris Karloff 1967 in dem Film TARGETS".
Hollywoods großer alter Horrorstar Byron Orlock (Boris Karloff) will sich aus dem Geschäft zurückziehen. Er meint, seine Kategorie von Gruselfilmen sei längst von der Wirklichkeit übertroffen worden.
Wie recht er hat, zeigt sich bei der Premiere seines letzten Films: Amokschütze Bobby Thompson (Tim O'Kelly), der an diesem Tag bereits mehrere Menschen getötet hat, schießt im Autokino gezielt um sich. Seine Schüsse verhallen ungehört im Drive-In...
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Zu dieser Zeit war Boris Karloff allerdings schon sehr krank. Er litt unter einem "kaputten Knie", weswegen er eine Beinschiene tragen musste. Doch ernster war das Emphysem, das ihm das Atmen sehr schwer machte.
Doch wenn der Schauspieler vor der Kamera stand überwand er aus "Respekt vor dem Publikum" alle Schmerzen. "Er wolle", wie Boris selbst sagte, "bis zum letzten Atemzug arbeiten".
Und genau das tat er auch.
Er trat in vier mexikanisch-amerikanischen Produktionen, wohl seine schlechtestes Filme überhaupt in seiner langen Karriere, und hatte 1968 in der Folge THE WHITE BIRCH der TV Serie THE NAME OF THE GAME seine letzte Fernsehrolle.
Als Karloff nach England zurückkehrte zog er sich eine ernste Erkältung zu und wurde ins King Edward VII. Hospital eingeliefert, wo er wenige Monate später, am 10. Februar 1969, im Alter von 81 Jahren starb.
(11)(1) Boris Karloff
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