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Paul Naschy - Seine Filme:La Maldicion de la Bestia

Paul Naschy und seine FilmeLa Maldición de la Bestia
Die Daninsky-Chronicles
"Sin Ser Visto" (ungesehen): Teil 2
 
Was waren das doch für Zeiten, als wir uns  im Kino bei einer ordentlichen Trashdosis gruseln konnten. Jo, die  Effekte sahen billig aus, die Geschichten kame oft genug recht bemüht daher, aber es hat Spass gemacht. Zumindest in der ersten Halfte der siebziger Jahre ging so etwas ja auch gar nicht anders.

 

El Hombre LoboJawoll, wir sind inzwischen sehr viel älter geworden, und ich bin mir ziemlich sicher, dass der Generation hochglanzeffekt-verwöhnter Kino-Kids einiges abgeht. Wer von denen hat  denn heute auch nur eine Ahnung davon, wie gruselig "richtiger"  Trockeneisnebel und  eine olle Schlossruinenkulisse sein konnten; und "El Lobo" ist ihnen mit garantierter Sicherheit  völlig unbekannt. Wir, als gereifte   Fans altmodischer Gruselmärchen, warten in dieser Ära  digitaler Medien  also (DVD, Blueray)  geduldig auf die Veröffentlichung der restlichen Euromovies des verstorbenen Kultspaniers:

Der Anthropologe Waldemar Daninsky wird von seinem Kollegen Professor Lacombe und dessen Tochter Sylvia zur Teilnahme an einer wissenschaftlichen Expedition eingeladen,  um den abscheulichen Schneemenschen zu finden. Schon bald gibt es Probleme, als ein Schneesturm aufkommt und der Führer davonläuft. Waldemar folgt ihm und finde sich nach einer Weile in einem buddistischen Tempel wieder. Dort leben zwei Frauen, von denen er sich Hilfe erhofft, aber die Mädels  erweisen sich als kannibalistische Werwolf / Vampir-Hybriden. Waldemar soll ihr nächstes Opfer sein und wird durch einen Biss mit dem  "Fluch der Bestie" infiziert. Es gelingt ihm dennoch die Ungeheuer zu töten. Zwischenzeitlich hat der Räuber Sekkar Khan mit seiner Band die  restlichen Expeditionsmitglieder überfallen und gefangen genommen.  Nur Sylvia kann entkommen,wird aber nachts von den Männern Khans gefunden und  beinahe Vergewaltigt. Doch sie  erhält unerwartet Hilfe vom verwandelten Waldemar Daninsky ...


Ja, Leute, ich weiß es doch, Paul Naschys Werke sind keine filmhistorischen Meilensteine, aber immer noch besser, als die Müll-Movies eines Jess Franco (u.a "Nachts, Wenn Dracula erwacht / El Conde Dracula/70" oder "Killer Barbies vs . Dracula/02 "). Franco, dieser autodidaktische Dilettant hatte  in unseren Lichtspieltheatern, unverständlicher Weise, mehr Glück - dabei geht dem Mann eine vernünftige "Filmsprache" völlig ab. Vergessen Wir Diesen "Z-Film"-Aspiranten und wenden uns dem geschmähten  Himalaya-Gruseler zu. Und da hat Jacinto Molina (aka Naschy) ein Script geliefert , das den Horror  mit Abenteuergeschichten von Sax Rohmer (1883-1959/ua "Dr. Fu Manchu") und Robert E. Howard (1906-1936/ua "Conan") verbindet und wie ein "Samstags-Matinee-Gruselspass" rüberkommt.  Leider hat der Film keinen unbedingt guten Ruf, es gibt unter  den Fans sogar einige , die an dem Ding kein "gutes Haar lassen". Paul Naschy war über diese Produktion auch not amused  - die  Schuld daran trug die angeblich talentfreie, fast "Franco-eske" Arbeitsweise vom Director Miguel Iglesias Bonns. Dabei lagen die Schwächen vor allem  in einem extrem winzigen Budget und einigen Darstellern, die nur weng Erfahrung mitbrachten. Für einen vernünftigen Soundtrack wäre etwas mehr Geld sicherlich von  Vorteil gewesen, aber man musste sich mit Konserve begnügen. Der Terrorfaktor liegt zuweilen ziemlich weit  unten, und auch Naschys wenig erschröckliches Werwolf-Makeup dürfte reine Geschmackssache sein. Zudem fehlt der tragische Aspekt, mit dem der Charakter  ansonsten behaftet ist, weil das gewohnt tragische Ende hier gänzlich ausblebt.

Dennoch gehört "La Maldición ..."  zu den besseren Beiträgen der "Daninsky-Reihe", und das ist nicht zuletzt dem Kameramann Tomas Pladeval zu verdanken. Er verpasst seinen Aussenaufnahmen einen Realismus, der in einem Studio ansonsten verloren ginge. Der frische Schnee sieht wirklich kalt aus, und den Atem der Akteure kann man förmlich spüren. Pladeval weiss offensichtlich sehr gut, wie er  eine romantische Stimmung oder Spannung erzeugen kann. Von seiner Arbeit profitiert auch Paul Naschy, und der fit und robust aussieht und ein paar gefährlichere Stunts gleich selber  hingelegt hat. Neben ihm  bewährt sich Silvia Solar als Inbegriff der schönen Schurkin - verführerisch und sehr, sehr böse.
Luis Induni, der ja bereits mehrfach mit Senor Naschy zusammenarbeiten durfte, spielt den Khan wirklich fies, und sein Endkampf mit Waldemar gleicht einem wilden Todestanz.  Das Molina-Script wartet nebenbei mit einem hübschen Insidergag auf und nennt einen der Darsteller (Gil Vidal) Larry Talbot. Kommt so etwas den Kennern des Genres bekannt vor? Abers sicher, war das doch Lon Chaney jrs. (1906-1973) Rollenname in "The Wolfman/1941" ("Der Wolfsmensch"). Der durfte  die titelgebende Kreatur allerdings nur noch vier weitere Male geben, da ist ihm Senor Lobo um einiges voraus. "

Irgendwie wird's ja mal Zeit für ein deutsches DVD-Release, denn immerhin hat unser Paul für "La Maldición ..." 1975, beim Filmfestival in Sitges, einen Preis als bester Schauspieler abgestaubt.  Abwarten und den Mond anheulen.
La Maldicion de la Bestia
La Maldición de la Bestia
Spanien 1975

CAST:
Paul Naschy - Waldemar Daninsky
Castillo Escalona - Professor Lacombe
Grace Mills - Sylvia Laombe
Silvia Solar - Vandesa
Veronica Miriel - Melody
Luis Induni - Sekkar Khan
Gil Vidal - Larry Talbot

Regie: Miguel Iglesias Bonns
Drehbuch: Jacinto Molina
Kamera: Tomas Pladeval
Musik: Vielfältig
Laufzeit: 85 Minuten
Video: "Super VideoUSA "
"Majestic Video USA"


Dtsch. Übersetzung des titels: "Der Fluch der Bestie"

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