Es will eigentlich nur dich - »The Devil's Light«
Es will eigentlich nur dich
»The Devil's Light«
Einige Jahre später bekommt Ann als Minderjährige selbst ein Kind, welches sie jedoch nach der Geburt nur kurz in den Armen halten durfte, bevor es sehr schnell zur Adoption freigegeben wurde. Seit diesem Tag arbeitet sie als junge Ordensschwester in einer besonderen Schule des Vatikan, indem sie dort entsprechende Patinentinnen und Patienten pflegt, bei denen man sich nicht sicher ist, ob sie nur an einer psychischen Erkrankung leiden, oder ob dahinter nicht doch eine dämonische Besessenheit stecken könnte.
Denn diese spezielle Schule des Vatikan ist auch eine Schmiede gegen das Böse, in der man Priester zu Exorzisten ausbildet, da offenbar seit 2018 die Zahl der genehmigten Exorzismen aufgrund der Beweislage sprunghaft angestiegen war. Und so werden sie dort anhand des römischen Ritual ausgebildet, wozu in jedem Fall auch ein Arzt oder Psychater hinzugezogen werden muss, um gesichert ausschließen zu können, dass es sich hier eben nicht (nur) um eine geistige Störung bei den besagten Opfern handelt.
Doch mit der reinen Pflege ist Ann aufgrund ihrer eigenen Vergangenheit nicht zufrieden und schleicht sich so auch einmal in eine Unterrichtsstunde der angehenden Exorzisten des Vatikan ein. Zwar versucht man ihr dies recht schnell wieder auszureden, da es seitens der römisch-katholischen Kirche traditionell nur männlichen Priestern erlaubt ist, sich zu Exorzisten ausbilden zu lassen.
Doch ein recht verstörender Vorfall mit Ann und einem offensichtlich besessenen Patienten, mit dem sie plötzlich im Zimmer gefangen ist, sorgt dafür, dass der Ausbilder - Vater Quinn - bei Kardinal Matthews gerade für Ann eine besondere Ausnahme erwirkt, da nach seiner Meinung das Böse geradezu die Nähe der jungen Ordensschwester zu suchen scheint. Und letzteres scheint auch auf die erst zehnjährige Patientin Natalie zuzutreffen, die ebenfalls bereits von einer dämonischen Macht besessen zu sein scheint.
Als Ann mit der Hilfe des jungen Priester Dante an geheime Dokumente gelangt, muss sie jedoch erkennen, dass bei über 90 Prozent der Exorzismen die betreffeneden besessenen Personen trotzdem verstarben. Und da auch die junge Schwester von Dante offenbar besessen ist, versucht dieser nun gemeinsam mit Ann, hier einen unautorisierten Exorzismus durchzuführen, um ihr Leben zu retten. Offenbar gelingt es Ann auch mit ihrer besonderen Vorgehensweise, Dantes Schwester vom Bösen zu befreien.
Doch nur wenige Tage später scheint der Dämon in Dantes Schwester erneut zugeschlagen zu haben, worauf diese Selbstmord beging. Das beide einen unautorisierten Exorzismus durchgeführt hatten, erzürnt sogar den Kardinal und von Vater Quinn erfährt Ann dann auch, dass sich oftmals die Dämonen in ihren Opfern zeitweise fasst völlig zurückziehen, um weiteren Angriffen während des Exorzismus zu entgehen, danach aber um so brutaler bei ihren Opfern wieder zuschlagen.
Ähnliches scheint allerdings auch bei der jungen Natalie der Fall zu sein, welche man bereits als "geheilt" wieder entlassen hatte. Doch kurz darauf brach auch bei ihr der Dämon wieder mit aller Macht hervor, was den Tod ihrer gesamten Familie zur Folge hatte. Da Ann mittlerweile herausgefunden hat, dass Natalie ihre eigene Tochter ist, die ihr damals weggeommen wurde, setzt sie nun mit Vater Dante alles daran, ihr junges Leben zu retten und sie gleichzeitig entgültig von dem Dämon zu befreien. Zudem hatte der Dämon durch Natalie selbst eine Nachricht in Form einer besonderen Kette an Ann weitergeleitet. Sollte es vielleicht sogar sein, dass die Dämonen der Hölle es in der Hauptseite auf Ann selbst abgesehen haben?Zuerst war ich ja bei dem Film ...
... THE DEVIL'S LIGHT eher etwas skeptisch, da hier Daniel Stamm wieder Regie führte, der mir ja schon ziemlich unangenehm durch den Film DER LETZTE EXORZISMUS (2010) aufgefallen war. Wie ihr wisst, hatte ich ja kürzlich auch die Fortsetzung dieses recht dünnen Found-Footage-Filmchen mit dem Titel DER LETZTE EXORZISMUS: THE NEXT CHAPTER aus dem Jahre 2013 hier im Zauberspiegel bereits besprochen.
Allerdings muss ich hier nun durchaus feststellen, dass Stamm wohl durchaus bei einem guten Drehbuch auch in der Lage ist, einen guten Horrorfilm aus dem Bereich Exorzismus & dämonischer Besessenheit zu Wege zu bringen. Nun sprühen die Filme dieses Subgenre nun nicht unbedingt gleich vor neuen inovativen Ideen, weil dies eben auch schlicht nur schwer möglich ist. Der Reiz liegt hier daher auch eher in der inhaltlichen Umsetzung der Handlung, wenn man sich von dem recht eng begrenzten Thema nicht allzuweit entfernen und damit eventuell auch schlicht unglaubwürdig werden will.
Auch an guten Ideen fehlt es THE DEVIL'S LIGHT hier nicht, die man sogar gleich anhand realer Hintergründe aufgreifen konnte. Denn das es in der katholischen Kirche vor einigen Jahren zu einer sprunghaften Zunahme an ausgebildeten Exorzisten im Vatikan kam, kann man durchaus bei einer genauen Recherche herausfinden. Einzig die zu Beginn genannte Jahreszahl 2018 dürfte hier eher deshalb für die Handlung des Films herangezogen worden sein, um die Handlung auch entsprechend Aktuell erscheinen zu lassen. Aber auch was das römische Ritual betrifft, oder das hinzuziehen von Ärzten bzw. Psychologen bei entsprechenden Fällen möglicher Besessenheit, wie auch das nur Männer (also Priester) als Exorzisten seitens des Vatikan ausgebildet werden, sind Fakten, die man einfach nur recherchieren muss. Diese Hintergründe allerdings zeugen inhaltlich im Film auch durchaus von einer gewissen Authentizität, welche auch die Spannung innerhalb der Handlung zu erhöhen versteht.
Positiver Weise überzieht man hier auch nicht die dämonischen Aktivitäten zu sehr, um möglichst viele heftige Szenen einbauen zu können. Denn dies würde die Handlung ebenfalls eher etwas unglaubwürdig erscheinen lassen. Das man mit der jungen Ordensschwester Ann dann aber eine kleine feministische Revolution innerhalb der Handlung um die Ausbildung von Exorzisten innerhalb der römisch-katholischen Kirche einläutet, dürfte man so allerdings auch noch nicht in einem entsprechenden Horrorfilm gesehen haben, was aber durchaus wieder recht positiv wirkt.
Allerdings hatte man hier auch in der Rollenbesetzung bis in die kleinsten Rollen ein recht glückliches Händchen bewiesen, ohne hier nun unbedingt immer auf sehr bekannte und vermutlich auch richtig teurere Darstellerinnen und Darsteller zurückgreifen zu müssen. Und so ist auch die bisherige Filmografie z.B. der Schauspielerin Jacqueline Byers (DIE UNGLAUBLICHE GESCHICHTE DER ARIANA BERLIN/2015) noch recht übersichtlich. Im Film selbst spielt sie die junge wie taffe Ordensschwester Ann, die auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen sich für den Kampf gegen das Böse hingezogen fühlt. Die zeitlich entsprechend jüngere, aber ebenfalls recht interessante Rolle spielte die junge Darstellerin Debora Zhecheva (CHILD OF WISDOM/2019).
Als junger Priester Dante kam hier der Schauspieler Christian Navarro ins Spiel, der wenig draufgängerisch aber doch standhaft sich dem Bösen zu stellen vermag. Ihn kennt man wohl eher aus Auftritten in verschiedenen Fernsehserien wie etwa CRIMINAL INTENT - VERBRECHEN IM VISIER (2007), oder aber TOTE MÄDCHEN LÜGEN NICHT (2017 bis 2020 in ingesamt 49 Episoden).
Wesentlich bekannter dürfte da schon der Darsteller Colin Salmon sein (JAMES BOND 007 - DER MORGEN STIRBT NIE/1997 oder RESIDENT EVIL/2002), der hier den smarten Priester und Ausbilder des Vatikan, Vater Quinn spielt. Ebenfalls recht bekannt dürfte natürlich auch die Schauspielerin Virginia Madsen (CANDYMAN'S FLUCH/1992 oder JOY - ALLES AUSSER GEWÖHNLICH/2015) sein, die hier die eher kleinere Rolle der Psychologin Dr. Peters spielt.
Die junge Natalie widerum wird durch Posy Taylor gespielt, die in THE DEVIL'S LIGHT (Originaltitel: PREY FOR THE DEVIL/2022) ihr durchaus recht positives darstellerisches Debüt vorlegte. Der britische Darsteller Ben Cross (SPARTACUS/2004 oder STAR TREK/2009), der hier noch den Kardinal Matthews spielte, verstarb allerdings nur kurze Zeit nach den Dreharbeiten leider an seiner Krebserkrankung.
Gesamt betrachtet kann man unter dem Strich allerdings auch allen anderen Darstellerinnen und Darstellern eine recht gute Arbeit bescheinigen, was auch ihre jeweiligen Rollen sehr glaubwürdig gestaltete.Mein Fazit:
Gut, was die Regie betraf, so war bei THE DEVIL'S LIGHT auch Daniel Stamm nicht wirklich die erste Wahl gewesen. Zur damaligen Zeit, ca. 2019, war nämlich für diesen Horrorfilm erst einmal James Hawes als Regisseur angedacht gewesen. Erst 2020 bekam dann Daniel Stamm doch den Zuschlag als Regisseur von THE DEVIL'S LIGHT.
Der für Deutschland gewählte Titel THE DEVIL'S LIGHT ("Das Licht des Teufels") bezieht sich übrigens auf eine andere, durchaus gängige Bezeichnung des gefallenen Engel Luzifer in der Bibel als den "Lichtbringer". Der US-Originaltitel lautet indessen PREY FOR THE DEVIL, was so viel bedeutet wie die "Beute des Teufel". Der Originaltitel passt aber auch recht gut, da der Teufel oder zumindest seine Dämonen hier durchaus innerhalb der Handlung auf reichlich Beute blicken konnten.
Das in Sachen Spannung und Schockelementen durchaus noch ein wenig Luft nach oben gewesen wäre, will ich hier mal ehrlicher Weise nicht bestreiten wollen. Allerdings hebt sich THE DEVIL'S LIGHT dann doch recht positiv von so manchen mittelmäßigen bis weniger guten Filmen des Subgenre ab, wozu man eben auch die Filme um DER LETZTE EXORZISMUS (Originalfilm wie Fortsetzung) unter der Produktion von Eli Roth zählen muss, wo zumindest beim Originalfilm von 2010 ebenfalls bereits Daniel Stamm Regie führte.
Was den Film allerdings auch recht interessant macht, ist der hier gezeigte Umstand, dass man sich auch nach einem (scheinbar) erfolgreichen Exorzismus trotzdem nicht sicher sein kann, den betreffenden Dämon aus seinem menschlichen Opfer ausgetrieben zu haben. Die Idee, dass der Dämon sich eher nur zurückzieht und nur auf eine neue Möglichkeit wartet, wieder mit voller Härte in Erscheinung zu treten, lässt die Spannungskurve innerhalb des Film nämlich durchaus deutlich steigen.
Insgesamt könnte man THE DEVIL'S LIGHT eigentlich als eine zeitgemäße Umsetzung eines Horrorfilm um das Thema Dämonen, Besessenheit und Exorzismus definieren, welche unter den Produktionsvorgaben von Eli Roth und den Regisseuren Daniel Stamm und in der Fortsetzung unter Ed Gass-Donnelly eben 2010 und 2013 völlig daneben gingen.
Zum Schluss kann ich auch das Bonusmaterial noch etwas loben, auch wenn ich hier das eine oder andere Interview hinsichtlich der DarstellerInnen vermisse. Dafür kommen aber hier auch ein echter Exorzist sowie ein Kirchenpsychologe in einer Diskussion zu Wort, was ja auch mal interessant sein kann. In Sachen Bewertung kann ich dem Film THE DEVIL'S LIGHT jedenfalls locker vom Beichtstuhl aus sehr gute vier von insgsamt fünf umgedrehte Kreuze samt einer sicheren Empfehlung zum reinsehen zubilligen.The Devil's Light