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Das Remake von 2006 und etwas gemischte Gefühle - »Das Omen«

Das OmenDas Remake von 2006 und etwas gemischte Gefühle
»Das Omen«

Robert Thorn ist nicht nur der jüngste, sondern auch einer der vielversprechendsten US-Diplomaten, der gerade in Rom recht aktiv ist. Das Glück macht eigentlich nur noch die Geburt seines kleinen Sohnes perfekt. Doch dann passiert das unglaubliche. Sein Sohn soll die Geburt nicht überlebt haben und seine Ehefrau Katherine wird durch eine Verletzung auch keine Kinder mehr bekommen können. Doch dann unterbreitet man ihm eine unglaubliche Lösung.

Das OmenAllerdings mit dem Unterschied, dass hier laut Aussage die junge Mutter bei der Geburt verstorben sein soll. Robert lässt sich daher auch zu einer geheimen Adoption überreden, von der er nicht einmal etwas seiner Frau erzählt, die nun im festen Glauben ist, der kleine Damien sei ihr eigenes Kind.

Politisch geht es indessen auf wundersame Weise, aber auch etwas morbide weiter aufwärts. Und so wird Robert zum neuen Botschafter in Großbritannien ernannt, nachdem sein Vorgänger bei einer Art Unfall lebendig im eigenen Dienstwagen verbrannt ist. Auch familiär könnte es bei den Thorns in den weiteren Jahren eigentlich nicht besser werden.

Dies ändert sich allerdings bei dem großen Kindergeburtstag des kleinen Damien, wo sich freudestrahlend dessen Kindermädchen in aller Öffentlichkeit selbst erhängt. Doch damit beginnen erst die seltsamen Vorkommnisse erst richtig, welche gerade bei Katherine plötzlich auch bedrohliche Albträume hinsichtlich Damien auszulösen scheinen.

Aber auch Robert Thorn wird in der Botschaft in England von einem Priester aufgesucht, der ihn vor dem kleinen Damien eindringlich warnen will. Nur will Robert hiervon nun wirklich nichts mehr wissen, auch wenn Priester Brennan behauptet, bei der Geburt von Damien dabei gewesen zu sein und das dessen Mutter gar ein Schakal gewesen sei, welcher damit den Antichristen auf die Menschheit losgelassen hatte.

Und als würde dies nicht reichen, taucht auch gleich mit Mrs. Baylock ein neues, wesentlich älteres Kindermädchen für Damien auf, bei der jedoch weder Robert noch Katherine genau wissen, wer die gute Frau Baylock denn nun eigentlich bestellt hatte. Dafür schein aber der kleine Damen mit dem neuen Kindermädchen, welche in Wahrheit eine getarnte Satanistin ist, bestens auszukommen. Das ab da auch immer wieder ein von Robert unerwünschter Rottweiler in Damiens Nähe auftaucht, oder der Nachwuchs sich extrem aggressiv in der Nähe einer Kirche erweist, könnte man an sich noch als kleineres Übel akzeptieren.

Nur Katherine sieht dies längst nicht mehr so, seit Damien im Affenhaus eines Zoo fasst eine gefährliche Katastrophe ausgelöst hat und sie sich auch sonst immer mehr vor ihrem kleinen Sohn anfängt zu gruseln. Und überhaupt, kann es etwa normal sein, dass Damien bisher weder eine Kinderkrankheiten noch jemals einen leichten Schnupfen gehabt hatte?

Inzwischen ist der besagte Priester Brennan auf sehr bizarre Weise aufgespießt worden, nachdem er sich ein letztes mal mit Robert Thorn getroffen hatte. Und auch der Fotograf Keitht Jennings ahnt anhand seiner Fotografien, dass man es hier offenbar mit etwas höllisch bösem zu tun hat, welches nun auch ihn auf der Abschussliste führt. Und so ganz nebenbei ist Katherine nun trotzdem wieder schwanger geworden, weshalb Brennans letzte Drohung Robert Thorn förmlich im Nacken sitzt. Denn laut dessen Aussage wird der kleine Antichrist Damien und seine vielen unchristlichen Helfershelfer alles tun, damit dieses Baby niemals lebendig zur Welt kommen wird.

Und so begeben sich Robert Thorn und der Fotograf Jennings nach Megiddo zum Ausgrabungsleiter und Exorzisten Carl Bugenhagen, der Robert sieben mystische Dolche aushändigt, die er in einem bestimmten mörderischen Ritual gegen Damien einsetzen muss, um somit den Antichristen auf Erden zu verhindern. Und zu allem Unglück erfährt Robert auch noch, dass seine Frau Katherine im Krankenhaus plötzlich verstorben ist. Doch kann es ihm selbst mit den besagten Dolchen überhaupt noch gelingen, den bis jetzt noch eher hilflosen Antichristen zu besiegen, bevor er eines Tages  die Apokalypse für die Menschheit auslöst?

Das OmenWegen dem Kinostart am 06. 06. 2006 (man achte ...
... auf die drei Sechsen als Zahl des Tieres aus der biblischen Offenbarung) hatte man sich durchaus bei dem Remake unter einen nicht gerade immer glücklichen Zeitdruck gesetzt gehabt. Aber genau dieses besondere Datum war als unumstößlicher Kinostart des Remake von DAS OMEN nun einmal im Vorfeld festgesetzt worden.

Ob dies mit dazu beigetragen hatte, dass nun der Regisseur und Produzent John Moore in der Neuverfilmung des Klassikers von 1976 wesentlich mehr auf die nicht von allen immer geliebten Jump Scares setzte, lasse ich als Fragestellung einfach mal so im Raum stehen.

Aber auch der finstere Charme des Original geht den Remake hier irgendwo etwas ab, da die Handlung hier mitunter eher etwas gehetzt wirkt. Hinzu hatte man auch in der Besetzung nicht unbedingt immer ein gutes Händchen. So kommt als Priester der Schauspieler Pete Postlethwaite (VERGESSENE WELT - JURASSIC PARK/1997 oder SOLOMON KANE/2009) irgendwie nicht an die entsprechenden Szenen im Originalfilm, gespielt dort von Patrick Troughton als Pater Brennan heran,  da er sich hier eher wie ein Fremdkörper in der Handlung bewegt, der scheinbar irgendwie nur seine Rolle möglichst schnell abgearbeitet sehen möchte.

Und ob Julia Stiles (DIE BOURNE IDENTITÄT/2002 oder HUSTLERS/2019) als Katherine Thorn wirklich die beste Wahl war, möchte ich auch mal einfach dahingestellt lassen. Denn irgendwie muss man bei ihr auf die Garderobe besonders achten, weil sie optisch durchaus schnell immer noch als Highschool-Häschen durchgehen könnte.

Aber auch David Thewlis (HARRY POTTER UND DER GEFANGENE VON ASKABAN/2004 oder REGRESSION/2015) tat sich etwas schwer, wenn es darum ging, auf gleicher Höhe mit David Warner in der Rolle des Fotografen Jennings von 1976 mithalten zu können. Hier würde ich allerdings dazu neigen zu sagen, das er hierbei gerade noch mal die Kurve kriegt.

Selbst bei Mia Farrow (ROESMARIES BABY/1968 oder SUPERGIRL/1984) war ich mir bei ihrem ersten Auftritt als Mrs. Baylock im Film nicht gleich sicher gewesen, ob sie an die teilweise recht diabolisch wirkende Schauspielerin Billie Whitelaw in dieser Rolle im Originalfilm heranreichen würde. Allerdings spätestens bei dem Mord an Katherine Thorn im Krankenhaus (welcher nun jedoch nicht mit einem Sturz aus dem Fenster endet) nehme ich da meine eher kritische Haltung bezüglich Mia Farrow zurück, denn ihr Spiel ist hier in diesen Szenen wirklich sehr beklemmend und verdammt finster, wie sich das für einen richtig guten Horrorfilm gehört.

Was allerdings Michael Gambon (SLEEPY HOLLOW/1999 oder KINGSMAN: THE GOLDEN CIRCLE/2017) betrifft, so müsste er noch wirklich viele Klimmzüge am Brotschrank vollziehen, um auch nur ansatzweise an die Darstellung des Carl Bugenhagen seitens Leo McKern in DAS OMEN von 1976 heranreichen zu können.

Dabei will ich die darstellerischen Formen nun auch nicht durchweg als schlecht kritisieren. Eher bleiben sie für mich aber meist irgendwo im nicht gerade rühmlichen Mittelmaß verhaftet, was ich leider schade finde. Durchaus ansprechend war zum Beispiel Liev Schreiber (PHANTOMS/1998 oder HITLER - AUFSTIEG DES BÖSEN/2003) in der Rolle des Robert Thorn. wirklich durchgehend an der Spitze sah ich indessen den kleinen Seamus Davey-Fizpatrick in der Rolle des noch kleinen Antichristen Damien Thorn. War nämlich im Original 1976 der Kinderdarsteller Harvey Spencer Stephens als Damien eher einfach ein bausbäckiges Kind mit teuflischem Background und leicht bockigem Verhalten seitens der Handlungsgeschichte, so reicht bei Seamus Davey-Fizpatrick  bereits ein finsterer Blick, um es dem Zuschauer bereits eiskalt den Rücken herunterlaufen zu lassen. Schön gruselig ist auch die Szene im Affenhaus, wo er als Damien seiner Mutter leise und unheilschwanger zuflüstert das die Affen Angst hätten. Der Kleine ist im Remake jedenfalls als Antichrist ganz großes Kino und trifft selbst mit einem leicht diabolisch wirkenden Lächeln die Rolle des kleinen Satansbraten geradezu perfekt auf den Punkt.

Das OmenAllerdings wird im Remake von 2006 ...
... der Originalfilm nicht nur durchgehend einfach auf modern aufpoliert und im Grunde nur Eins zu Eins nacherzählt. So gibt es durchaus die eine oder andere kleine oder größere Änderung, die sich in der Umsetzung durchaus sehen lassen kann. So taucht auf dem Kindergeburtstag selbst kein höllischer Rottweiler auf, sondern zumindest einmal ein wirklich schmuckes Kerlchen von einem schwarzen Schäferhund.

Aber auch in einer der Schlüsselszenen auf dem alten Friedhof in Italien nimmt man sich nicht so viel Zeit mit bellenden Rottweilern. Zwar setzt Moore auch hier auf die robuste und durchaus manchmal auch gefährliche (bei falscher Erziehung) Hunderasse der Rottweiler. Jedoch wird hier eher etwas weniger gebellt und der gnadenlos aggressive Angriff dieser Hunde kann sich innerhalb der Handlung optisch wirklich sehen lassen.

Auch (um ein weiteres Beispiel hinsichtlich einer offensichtlichen Änderung gegenüber dem Originalfilm von 1976 zu nennen) wird der Fotograf Jennings hier nicht von einer Glasscheibe geköpft, die von einem Lastwagen rutscht. Im Remake von 2006 wird dafür durch einen vom Dach rutschenden Hammer eine Metallwerbung an der Außenwand eines Hauses beschädigt, die ihrerseits nun ähnlich eines Fallbeil mit Schwung den Kopf des Fotografen vom Körper rasiert, was durchaus wieder einen guten Schreckmoment beim Zuschauer wert ist. Aber auch die etwas surreal wirkenden Szenen der Albträume seitens Katherine Thorn dürfte man im Originalfilm vergeblich suchen und wirken durchaus etwas verstörend.

Das OmenMein Fazit:
Nun habt ihr ja schon einige Kritiken in negativer wie auch positiver Weise von mir zum Remake von DAS OMEN von 2006 vernommen. Da brauche ich diese jetzt in meinem Fazit sicherlich nicht nochmals zu wiederholen. Allerdings komme auch ich hier nun nicht an der eigentlich entscheidenden Frage vorbei, ob es wirklich dieses Remake bedurft hätte, da ja irgendwie unter dem Strich dann doch die gleiche Geschichte nur wieder erzählt wird, ohne wirklich etwas überraschend Neues der Geschichte hinzuzufügen.

Denn auch den Begriff einer Neuinterpretation kann ich irgendwie nicht so ganz gelten lassen. Denn im Grunde bekommt man von John Moore (Regie) und David Seltzer (Drehbuch) zumindest zu 80 Prozent die gleiche Story nur ein wenig modernisierter aufgehübscht, neu serviert, die man aber bereits stimmungsvoller im Originalfilm von 1976 sehen durfte. Da beißt die Maus leider wirklich keinen Faden ab.

Selbst den eigentlich neuen Filmtitel "THE OMEN: 666" für das Remake, änderte man vor dem Kinostart schnell noch um, indem man nun auch auf den alten Originaltitel "DAS OMEN" von 1976 zurückgriff.  Und wäre da nicht die perfekte Darbietung seitens des kleinen Seamus Davey-Fizpatrick als diabolischer kleiner Rotzlöffeln mit dem eleganten bösen Blick und einem leicht sadistischen Lächeln, dann würde ich hier schlicht unter dem Strich sagen, dass man eigentlich beruhigt besser gleich beim Original bleibt, bevor man den (fasst) gleichen Eintopf noch einmal in die eigene Filmküche einlagert. Netter Weise befindet sich aber bei meiner "Das Omen DVD-Collectors Edition" auch das Remake von 2006 im Gesamtpaket, so das ich hier durchaus recht gute Vergleiche zwischen dem Original und dem Remake ziehen kann, ohne mich jetzt wirklich über einen gesonderten Kauf ärgern zu müssen.

Und man kennt mich ja. Ich gehöre da wirklich nicht zu der Fraktion der Filmfreunde, für die das Original einfach immer auch die bessere Variante darstellt. Dafür sind mir nun mittlerweile zu viele Remakes unter die Augen gekommen, die es durchaus schaffen, selbst das filmische Original in seine Schranken zu verweisen. Allerdings gehört DAS OMEN von 2006 hier nun nicht zu dieser besonderen Riege der Neuverfilmungen für mich, welche das Original locker in die Tasche stecken könnten. Eher muss sich das Remake von DAS OMEN durchaus mit dem Prädikat "eigentlich auch verzichtbar" abfinden, was jedoch nun nicht bedeutet, das man hier einen filmischen Totalausfall vorfinden wird. Nur gelingt es dem Remake hier irgendwie nicht wirklich, eben gefährlich dem Original das Wasser abgraben zu können. Und wie gesagt, fehlt mir hier auch irgendwie eine logische Berechtigung, von einer Neuinterpretation reden zu können.

Dabei will ich jetzt den Filmfreunden dieses Remake von 2006 nun nicht vermiesen wollen. Doch wenn man vor der Wahl zwischen Original und Remake steht, so würde ich immer zum Griff nach dem Original von 1976 raten, weil dieser atmosphärisch einfach mit einem mehr an düsterem Charme punkten kann, während das Remake halt eben mitunter nur etwas im Handlungsverlauf gehetzt wirkt. Ein böser Totalausfall ist das Remake allerdings sicherlich auch nicht.

Recht hübsch geraten sind auch so manche Beiträge auf der mir hier vorliegenden DVD innerhalb der Rubrik Bonusmaterial. Da gibt es z.B. einen richtig schön gemachten Beitrag zur mystischen Zahl des Tieres - 666 (The Number of the Beast - 666), bei der z.B. auch ein US-Schriftsteller für christliche Literatur ebenso mal zu Wort kommt, wie auch der US-Rabbi Dan Greyber oder aber Brian Moore seitens der Church of Satan. Wobei es auch sicherlich äußerst interessant sein dürfte, wo uns heute überall eben die "böse Zahl" 666 im Alltag begegnet. Von daher lohnt sich die DVD zum Remake also wieder. Und wer einfach (wie ich) nichts verpassen will, der greift halt eben gleich zu einer solchen kompletten Edition fürs eigene Heimkino, was ich natürlich nun wieder mit bestem Gewissen empfehlen kann.

Barbaras Baby - Omen 3Das Omen
(The Omen)
Das Remake von 2006
mit Liev Schreiber, Julia Stiles, Mia Farrow, David Thewlis, Seamus Davey-Fizpatrick, Pete Postlethwaite, Michael Gambon, Reggie Austin u.a.
Regie & Produktion: John Moore
Drehbuch: David Seltzer
Musik: Marco Beltrami
Genre: Horror
Laufzeit: 110 minuten (DVD)
Ausführung: Das Omen Collectors Edition (6 DVD/514 Minuten)
DVD/FSK: 16 Jahre
Vertrieb: Twentieth Century Fox
USA 2006

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