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Das absolut Böse kann ein Kinderspiel sein - »Whisper«

WhisperDas absolut Böse kann ein Kinderspiel sein
»Whisper«

Max Truemond ist eigentlich kein wirklich übler Kerl und würde gerne mit seiner Verlobten Roxanne ein eigenes kleines Diner aufmachen, um auf ehrliche Weise seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Nur leider machen ihm da die Banken stets einen Strich durch die Rechnung, weil Max eine kriminelle Vegangenheit hat, die man ihm nur zu gerne unter die Nase reibt. Also bleibt Max kein anderer Ausweg um an die erhofften 50.000 Dollar zu kommen, als noch mal ein richtig böses Ding zu drehen.

WhisperUnd so schließen sich Max und Roxanne mit den weiteren Kriminellen Sidney und Vince zusammen, um einen besonderen kriminellen Auftrag auszuführen. Dabei schleicht sich Max als Santa Claus verkleidet auf den Kindergeburtstag einer äußerst reichen Familie, um von dort deren achtjährigen Sohn David zu entführen. Mit ihm in der Hinterhand hofft man ein für alle (auch dem geheimnisvollen Auftraggeber) ausreichendes Lösegeld erpressen zu können.

Und so entführt man den jungen in eine äußerst entlegene Waldhütte, wobei man sich auch vorgenommen hat, dass das Kind natürlich nie die Gesichter seiner Entführer sehen können soll. Doch schon auf der Fahrt zur Hütte, scheint man auf andere Personen in der näheren Umgebung eine recht seltsame wie bösartige Aura zu verteilen, ohne das man dies (außer den Zuschauern) wirklich eindringlich merkt. Und zuerst scheint auch alles glatt zu gehen. Man achtet darauf, vor dem Jungen maskiert zu sein und schließt ihn in einem der Zimmer ein.

Doch was offensichtlich zuerst recht gut gelingt, geht schon kurz darauf völlig daneben. Denn David weiß bald nicht nur wie die Gangster aussehen, weil Max oder Roxanne eventuell vergessen haben könnten, dessen Tür wieder richtig abzuschließen. Und durch die Lüftungsschächte im Haus kann David ihre ganzen Gespräche belauschen und findet so auch schnell deren Namen heraus. Genau das lässt er sie sogar ganz offen spüren, indem er ohne Angst zu zeigen, sie nun direkt beim Vornamen anspricht.

Da man dem Jungen aber seitens Max und Roxanne eigentlich nichts schlimmes antun will, versucht man ihn daher dazu zu überreden, sein nunmehr gewonnenes Wissen über die Ganster besser wieder zu vergessen. Doch David, auch künstlerisch begabt, zeichnet seine Entführer mit Wachsstiften an die Wände und zeigt auch sonst keinerlei Anzeichen von Angst seinen Entführern gegenüber. Viel eher bewegt er sich nun sogar offenbar wann er will recht frei in der Hütte und beginnt mit wachsender Begeisterung Max und die anderen geschickt zu manipulieren. Als Sidney versucht, David mit einer gezielten Unterhaltung unter Druck zu setzen, scheint das den Jungen auch nicht wirklich zu beeindrucken. Ganz im Gegenteil offenbart ihm David sogar, dass er in kürze an einem Herzinfarkt sterben würde, was nur wenige Sekunden später auch geschied.

Auch Vince kommt gesundheitlich in Bedrängnis, da plötzlich sein ganzer medizinischer Vorrat an Insulin zu Bruch gegangen ist und Max mit ihm daher in die nächste Kleinstadt muss. Aber David findet auch heraus, dass Vince und Roxanne sich noch von früher kennen, wovon Max wiederum nichts ahnt. Und auch als man hinsichtlich der Lösegeldübergabe mit Davids Mutter am Telefon spricht, spielt David einfach nicht nach ihren Regeln und bringt die gesamte Aktion damit an den Rand des Scheiterns.

Doch auch der Auftraggeber im Hintergrund scheint nicht wirklich an einem sauberen Austausch des Jungen gegen das Lösegeld interessiert zu sein und würde David offenbar lieber Tod sehen.  Gleichsam geht Roxanne dem Jungen immer mehr auf den Leim, während Max alles versucht, um die Aktion mit dem unbekannten Hintermann der Entführung noch zu lösen.  Doch hierfür muss er herausfinden, wer überhaupt hinter der ganzen Aktion steckt. In der gleichen Zeit ist es David, der den Gangster Vince nun auf einem nahen gelegenen zugefrorenen See in eine tödliche Falle lockt und auch mittels eines Ring bereits die passenden Spuren legt, um auch Max und Roxanne nun hinsichtlich ihrer früheren Beziehung mit Vince zu entzweien.

Und während Roxanne bereits langsam merkt, dass man mit David keinen wirklich normalen Jungen entführt, sondern das pure Böse im eigenen Umfeld aufgenommen hat, erlebt Max im leerstehenden Diner, in dem er aus Wut über Roxanne übernachtet hatte, eine wirklich schockierende Überraschung hinsichtlich des geheimnisvollen Auftraggeber der Entführung. Doch kann es Max wirklich noch gelingen, Roxanne in der Hütte zu retten und David vorher das teuflische Handwerk zu legen?

Whisper"Das Omen war gestern" ...
... steht schon mal etwas kleiner direkt über dem Button der FSK-16-Freigabe auf dem mir vorliegenden DVD-Cover. Und ja, wesentlich gruseliger ist der noch recht junge Darsteller Blake Woodruff, der hier den kleinen Satansbraten David spielt, gegenüber dem kleinen Seamus Davey-Fitzpatrick, der nur ein Jahr vorher in dem Remake von DAS OMEN (2006) den kleinen Antichristen Damien Thorn spielte. Denn Woodruff spielt seine Rolle als dämonischer Satansbraten in einer geradezu perfekt-eisigen, aber auch gefühlsfrei-verschlagenen Art und Weise, dass es selbst mir als Zuschauer locker beim gespannten zusehen eiskalt den Rücken herunter läuft. Dabei tauchte Woodruff bereits 2003 z.B. im Film BLIND HORIZON - DER FEIND IN MIR oder auch in IM DUTZEND BILLIGER (ebenfalls 2003) und später in der Fortsetzung IM DUTZEND BILLIGER 2 - ZWEI VÄTER DREHEN DURCH (2005) bereits in kleineren Rollen auf. Nach WHISPER (2007) jedoch verliert sich seine Spur im schauspielerischen Bereich leider.

Josh Holloway, der hier in WHISPER den Kleinkriminellen Max spielt, kennt man neben einigen Auftritten in diversen Fernsehserien auch aus weiteren Filmen wie COLD HEART (2001), SABERTOOHT - ANGRIFF DES SÄBELZAHNTIGERS (2002) oder etwa aus PARANOIA - RISKANTES SPIEL (2013). Sarah Wayne Callies, die hier die junge Roxanne spielt, könnte man indessen ebenfalls aus diversen Fernsehserien her kennen wie etwa TARZAN (2003) oder aber sicherlich aus THE WALKING DEAD (2010 bis 2013, sowie 2018) in der Rolle der Lori Grimes. 2012 staubte sie hierfür die Nominierung zum "Scream Awards" im Bereich "Best Horror Actress" ab.

Noch wesentlich bekannter dürfte allerdings der Schauspieler Michael Rooker sein, der hier in WHISPER die Rolle des Ganoven Sidney spielt. Kennen sollte man ihn zumindest aus Filmen wie STEPHEN KING'S STARK (1993), SLITHER - VOLL AUF DEN SCHLEIM GEGANGEN (2006) oder GUARDIANS OF THE GALAXY (2014 und in der Fortsetzung 2017). Wenn es um Charaktere aus dem Bereich der Superhelden geht, ist er aber nicht nur im MCU (Marvel Cinematic Universe) präsent, sondern spielte auch in THE SUICIDE SQUAD seitens des DCEU (DC Extended Universe) von 2021 mit.

Ebenfalls nicht unbekannt dürfte auch der Schauspieler Joel Edgerton sein, der z.B. in Filmen wie STAR WARS: EPISODE II. - ANGRIFF DER KLONKRIEGER (2002), THE THING (2011) oder RED SPARROW (2018) bereits ordentliche Spuren hinterlassen hatte. In WHISPER spielt er den Kriminellen Vince, der früher schon einmal eine Affäre mit Roxanne hatte, wovon allerdings Max nichts weiß.

WhisperIst WHISPER wieder ein Film um einen ...
... heranwachsenden "Antichristen"? Auf den Zug springt Regisseur Stewart Händler eigentlich nicht auf, auch wenn es sich hier durchaus um einen gefallenen Engel handelt, der hier auf der Erde in Form des kleinen David seine äußerst bösen Spiele treibt. Aber neben dem Teufel (auch Luzifer, Satan etc. genannt) gibt es schließlich noch eine Menge anderer gefallener Engel, die man aber eher nach ihrem aufbegehren gegen Gott allgemein als Dämonen bezeichnen würde.  Denn Luzifer hatte sich laut der Bibel ja als Engel nicht alleine gegen Gott gewandt. Eine Verbindung zu dem 2006 in die Kinos gekommenen Remake DAS OMEN stellt zuerst nur der kleine schriftliche Verweis auf dem mir vorliegenden DVD-Cover dar und der Umstand, dass das pure Böse in Form eines eigentlich unschuldigen Kindes daher kommt.

Allerdings kann man durchaus auch inhaltliche Überschneidungen in WHISPER hinsichtlich der Filmreihe von DAS OMEN vorfinden. So erhält unser Satansbraten hier z.B. zwar keine Unterstützung durch einen einschüchternden Hund aus der Hölle, sondern gleich von einem Rudel von Wölfen, die ab und zu schön gruselig in Aktion treten. Und auch der Todesfall auf dem zugefrorenen See birgt leichte Parallelen z.B. zum Film DAMIEN - OMEN II. von 1978. Allerdings kupfert man hier nicht etwa einfach nur gewisse Szenen aus der Filmreihe DAS OMEN ab, sondern entwickelt durchaus völlig eigene Ideen, die man dann auch recht spannend im Film WHISPER umzusetzen weiß.

Der absolute Blickfang hierbei ist allerdings der noch recht junge Blake Woodruff, der in einer geradezu einzigartigen Weise ein unterkühltes Auftreten an den Tag legt und dabei jede Menge zynischer Kommentare vom Stapel lässt. Selbiges in dieser grassen Form findet man dies jedenfalls so in der damaligen Filmreihe DAS OMEN ab 1976 wie auch bei dessem Remake seitens DAS OMEN von 2006 nicht. Sollte man in der Realität also eventuell einem solchen sich dermaßen eiskalt auftretenden Achtjährigen über die Füße laufen, dann dürfte sich vor ihm jedenfalls bald jeglicher Wohlfühlmoment in der eigenen Poritze verkriechen. Und genau dieses Gefühl fehlte mir z.B. im Remake von DAS OMEN aus dem Jahre 2006 hinsichtlich des kleinen Damien Thorn gänzlich.

Der Film WHISPER fährt hier aber auch direkt zu Beginn recht flott ein interessantes Spannungsniveau hoch, welches mich als Zuschauer auch konstant am Kragen festhalten konnte. Das der Film an sich daher vielleicht ein klein wenig bei der ähnlich gelagerten Filmreihe zu DAS OMEN wildert, nimmt man ihm daher nicht wirklich übel. Schließlich legt man hier durchaus für die Handlung im Ganzen eine recht eigenständige Handschrift an den Tag, die den Film WHISPER wieder zu etwas ganz besonderem im Bereich der Horrorfilme um Dämonen und deren bösartigen Gemeinheiten macht.

Das gilt auch für die äußerst überraschende Wendung im letzten Viertel, mit der selbst ich als erfahrener Horror-Nerd so wirklich nicht gerechnet hatte. Ich verweise da einfach nur auf "den Auftraggeber" im Hintergrund der Entführung. Aber hierzu will ich wirklich nicht mehr als unbedingt nötig verraten.

WhisperMein Fazit:
Wie bereits ausgeführt kann man hier recht vorschnell als Kritik auf Ähnlichkeiten beim Film WHISPER hinsichtlich der Omen-Filmreihe hinweisen. Die mögen auch im einen oder anderen Fall durchaus bestehen, doch unter dem Strich ändert dies nichts daran, dass der Film an sich recht markant und gut für sich selbst stehen kann.

Sowohl das sprichwörtliche Kind des Bösen, als auch die Handlung an sich wirkt nie irgendwo aus Mangel an eigenen Ideen einfach nur abgekupfert. Viel eher gelingt es hier dem Regisseur Stewart Hendler durchaus mit WHISPER einen atmosphärisch äußerst dichten wie spannungsgeladenen Horrorfilm abzuliefern, welcher auch inhaltlich absolut zu überzeugen weiß. Leider ist dieser Horrorfilm - warum auch immer - bisher in Deutschland immer etwas unter dem Radar geflogen. Dies mag vielleicht aber auch daran gelegen haben, dass man ihn hierzulande aus Werbezwecken etwas zu sehr in die gleiche Ecke wie die damals sehr erfolgreiche Omen-Filmreihe beworben hatte, zumal ja gerade kurz zuvor das Remake von DAS OMEN in die Kinos kam. So etwas riecht mitunter dann leider etwas wie eine billige Nachahmung und schadet einem Film dann leider eher sogar mehr als das es ihm nützt.

Hinter dem Remake von DAS OMEN von 2006 muss sich WHISPER bei genauer Betrachtung allerdings wirklich nicht verstecken, auch wenn hier, wie manche ja immer wieder hoffen, das Rad auch nicht neu erfunden wird. Aber wie ich irgendwo schon mal sagte, man muss bei diesen Filmen das Rad auch nicht neu erfinden. Vielmehr sollte man hier das Augenmerk auf eine eigenständige und damit auch spannungsreiche Umsetzung legen, was eben auch nicht jedem dieser ähnlich gelagerten Filme wirklich gelingen mag. Im Fall von WHISPER gelingt dies aber durchweg recht gut, so das man bei einer düsteren Atmosphäre und interessanten inhaltlichen Wendungen bis zum Ende des Films als Zuschauer nicht enttäuscht wird. Einzig in Sachen Bonusmaterial wirkt das Gebotene inhaltlich auf der mir vorliegenden DVD unter dem Strich dann doch bei der Durchsicht eher etwas mager. Aber dies kann ich bei einem Film der mich als alten Horror-Nerd so perfekt unterhalten hatte, locker mal verschmerzen. In diesem Sinne gibt es von mir natürlich auch zum Schluss noch eine recht positive Empfehlung.

WhisperWhisper
(Whisper)
Alternativtitel: "Whisper - Die Stimme des Bösen" oder "Whisper - Des Teufels Werk ist ein Kinderspiel"
mit Josh Holloway, Sarah Wayne Callies, Blake Woodruff, Joel Edgerton, Michael Rooker, Teryl Rothery, Dule Hill, Rekha Sharma, Cory Monteith, Brandy Kopp u.a.
Regie: Stewart Hendler
Drehbuch: Christopher Borrelli
Produktion: Paul Brooks, Damon Lee, Walter Hamada
Musik: Jeff Rona
Genre: Horror  
Laufzeit: 91 Minuten (DVD)
DVD/FSK: 16 Jahre
Bonusmaterial: Trailer, Deleted Scenes, Making Of, Fotogalerie u.m.
Vertrieb: Concorde Home Entertainment
USA 2007

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