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Das tut man selbst einem Monster nicht an - »Jeepers Creepers: Reborn«

Jeepers Creepers: RebornDas tut man selbst einem Monster nicht an
»Jeepers Creepers: Reborn«

Ein älteres Ehepaar wird auf einer Landstraße vom Jeepers Creepers mit dem Auto bedrängt und versetzt sie bald in sichtliche Panik. Späterhin sehen sie dann, wie dieser offenbar am Straßenrand das Nummerschild wechselt. Da sie auch gesehen hatten, wie er einen blutigen Sack an einem Haus in ein großes Rohr geworfen hatte, entschließen sie sich trotzdem zur Rückkehr, um noch einmal genauer nachzusehen. Doch der dortige Anblick versetzt sie offensichtlich völlig in Angst und Panik.

Jeepers Creepers RebornAb da gibt es für die Zuschauer einen Zeitsprung und wir treffen dabei auch auf das recht unterschiedliche Pärchen Laine und Chase, die sich gerade auf dem Weg zum Horror Hound Festival in Louisiana befinden. Zwar kann Laine der ganzen Sache nicht wirklich etwas abgewinnen, dafür kriegt sich der Horror-Nerd Chase in diesem Punkt kaum noch ein und will das Festival daher auch gleich nutzen, um Laine einen Heiratsantrag zu machen.

Was er nicht ahnt ist der Umstand, dass seine hübsche Freundin scheinbar nicht nur mit ihm die Matratzen aufgewühlt hatte und nun ... man glaubt es kaum ... schwanger ist. Und was da so bei ihr heranwächst, scheint eventuell eben nicht von Chase zu sein.

Aber Laine hält hierzu erst einmal den Mund und auf dem Festival selbst, was sichtlich zu einem netten Grusel-Cosplay-Event auf einem Acker anwächst, gewinnt man dann auch noch eine Tour mit ein paar jungen Filmemachern zu einem Anwesen, welches mit der Figur des Jeepers Creepers in Verbindung stehen soll. Sätestens hier hat Laine dann beunruhigende Eingebungen, welche irgendwie mit der nahen Stadt, ihrer Schwangerschaft und der blutigen Legende des Creepers in Zusammenhang steht.

Und der Creeper lässt da natürlich auch nicht lange auf sich warten, da er just zum Festival erwacht ist, um nach vielen Jahren endlich wieder köstlich zu speisen. Und so entwickelt sich in dem verfluchten Anwesen schnell eine Treibjagd zwischen den jungen Leuten und dem Monster, welches ab und zu eben mal auch neue menschliche Gliedmaße wie einen Arm benötigt. Und da benötigt es ja eben auch unfreiwilliger Organspender.

Jeepers Creepers: RebornIn Sachen Handlung haben wir hiermit ...
... dann aber auch eigentlich alles wichtige des Horrorfilm erwähnt und man fragt sich als Fan der ersten drei Filme um den menschenfressenden Jeepers Creepers (2001, 2003 und 2017), warum man diese durchaus gelungene Figur nun so lieblos in die Tonne treten musste.

Das der letzte Film von 2017 eher floppte, lag schlicht auch stark daran, das der Erfinder der Figur Victor Salva (Regie und Drehbuch) wegen seines Vergehen des sexuellen Kindesmissbrauch  nach seiner Haftstrafe weiterhin auch durch viele frühere Fans der Creepers-Horrorfilme boykottiert wurde.

Und nun schickte sich also Timo Vuorensola an, den Faden wieder aufzunehmen, wobei er der Handlung gleich eine völlig neue Richtung verpassen wollte und wohl zumindest im Vorfeld auch auf eine neue Trilogie gehofft hatte. Man kann da aber nun nur eher beten und hoffen, dass es bei diesem einen Versuch, dieses Franchise weiter an die Wand zu fahren bleibt. Denn die neue Richtung ist im Kern ein wirklich alter Hut und verläuft auch weitestgehend eher spannungsarm ab.

Schon das Drehbuch seitens Sean-Michael Argo sprüht dabei nicht gerade vor inhaltlich frischen wie spannenden Inhalten. Der Anfang mit dem alten Ehepaar ist schlicht und ergreifend vom Beginn des ersten Film JEEPERS CREEPERS - ES IST ANGERICHTET (2001) abgekupfert. Nur das man das damals junge Geschwisterpaar durch Rentner ersetzt hat. Komischer Weise aber hat man hier noch durchaus Hoffnung auf einen guten Film, zumal die Ehefrau hier durch die US-Horror-Queen Dee Wallace gespielt wird (neben Gary Graham, MAN TROUBLE - AUF DEN HUND GEKOMMEN/1992), die man sicherlich aus entsprechenden Filmen des Genre wie DAS TIER (1981), CUJO (1983) oder HALLOWEEN (2007) her kennen dürfte.

Doch spätestens ab dem Zeitsprung im Film ist dann inhaltlich völlig Schluss mit Lustig. Und das liegt nicht nur an der weiteren, eher fantasielosen Handlung, sondern auch an den äußerst billigen Spezialeffekten, die Timo Vuorensola hier nicht das erstemal abliefert.

Denn auf der Blu-ray wird der Film JEEPERS CREEPERS: REBORN auch noch recht großspurig beworben seitens eines roten Button mit der Aufschrift "vom Regisseur von IRON SKY". Doch was hier offenbar die Fans sogar eher ködern soll, dürfte genau genommen schon die erste Warnung gewesen sein, frei nach dem Motto ... lass bloß die Finger weg!

Denn auch Vuorensolas filmische Mixturen aus SciFi und Nazi-Filmchen wie IRON SKY (2012) und IRON SKY: THE COMING RACE (2019) glänzten durch jede Menge recht billig wirkender Spezialeffekte und einem ziemlich platten Inhalt. Oder anders gesagt, wenn man ein filmisches Desaster sehen möchte, dann wird man von diesem Regisseur sicherlich nicht enttäuscht werden. Aber auch was die Maske des Creepers angeht, wirkt diese einfach nur absolut billig, so das bei der dann auch eigentlich jeder Fan gleich verschreckt abwinken dürfte.

Das Wort "Desaster", welches auch schon Christian Luke in seiner Filmkritik von Quotenmeter.de hinsichtlich des Film JEEPERS CREEPERS: REBORN benutzt, trifft hier eigentlich auch den Nagel wirklich auf den Kopf. Denn auch der restliche Cast strotzt nicht gerade vor übermäßigem darstellerischen Talent und Figuren wie Laine (gespielt von Sydney Craven) oder Chase (gespielt von Imran Adams) bleiben eigentlich innerhalb der Handlung einem so egal, dass es keine wirkliche Rolle spielt, ob sie überhaupt überleben, getötet werden oder aber bei der Hetzjagd irgendwann (viele Jahre später) an Altersschwäche sterben.   

Warum hier im Film die Schwangerschaft in Verbindung mit dem Jeepers Creepers steht, wird zwar recht offensichtlich auch ins Spiel gebracht, allerdings wartet man als Zuschauer auch hier eher vergebens auf eine wirklich erhellende oder zumindest befriedigende Auflösung.

Genau genommen liefert man den Zuschauern hier nur eine recht billige "Run and Kill" Handlung, die irgendwie bald nicht mehr spannend, dafür aber schnell enorm ermüdend wirken kann. Ganz davon abgesehen, dass man auch sonst recht schnell das Interesse am Film verliert und man sich dann auch locker eine halbe Stunde später nicht einmal mehr wirklich daran erinnern kann, wie der Film nochmals genau ausgegangen ist. Dafür ist man aber zufrieden damit, dass der Film nach 88 Minuten überhaupt ein Ende gefunden hat, auch wenn sich die Minuten ab der Hälfte des Film irgendwie recht zäh zu ziehen scheinen.

Wirklich viel mehr (und besonders gutes) lässt sich über JEEPERS CREEPERS: REBORN schlicht nicht sagen und müsste ich Punkte vergeben, dann würde mir alles über einen halben Punkt von insgesamt fünf Punkten geradezu körperliche Schmerzen verursachen. Ich sehe mir ja schon eine Menge an, wo man auch nicht gerade mit Rosen bestreut wird. Aber was man hier abliefert ist schon ein Angriff auf alles, was hinsichtlich der Figur des Jeppers Creepers heilig sein sollte. Von daher dürfte meine Rezension hierzu nun auch etwas kürzer als gewohnt ausfallen, da ich absolut nichts positives mehr an JEEPERS CREEPERS REBORN zu finden vermochte.

Jeepers Creepers: RebornMein Fazit:
Für die eigentliche Story würde ich nicht unbedingt freiwillig 50 Cent springen lassen, da mitunter so manches Brettspiel spannender und wirklich wendungsreicher sein dürfte. Vom Anfang, bei dem man lusig beim Original von 2001 abgekupfert hat, mal ganz zu schweigen, da das eigentlich noch der beste Teil des gesamten Films ist. Nur das können sich die Macher hier wirklich nicht positiv als eigene Idee an die Jacke heften. Wobei ich mich da allerdings auch ernsthaft frage, warum ein schier fasst unsterbliches Monster (siehe die ersten drei Filme zur Figur des Jeepers Creepers) sich überhaupt die Mühe machen sollte, irgendwo im tiefsten Hinterland der USA die Nummernschilder auszuwechseln?

Im Grunde passt da eigentlich aber auch sonst nichts. Das fängt beim Cast an, der einen bald völlig kalt lässt, setzt sich über mitunter seltsame Dialoge und ein kaum innovatives Drehbuch mit jeder Menge inhaltlicher Luftlöcher fort und endet in einem fasst schon erschreckend billigem Niveau in Sachen Maske und Effekte.

Was nettes zum Film JEEPERS CREEPERS REBORN zu sagen, auf den ich mich eigentlich ja durchaus zuerst mal wirklich gefreut hatte, fällt mir nun nach der ersten Sichtung auf Blu-ray wirklich mehr als schwer. Und man kann nur hoffen, das Timo Vuorensola in Zukunft von weiteren bekannten Monstern des Kino die Finger lässt und auch der Figur des Jeepers Creepers keinen weiteren Tiefschlag zu dieser Verfilmung hinzufügt. Denn kein Filmmonster, egal wie böse es auch gewesen sein mag, hat es jemals verdient, mit einem solchen filmischen Desaster nachträglich noch bestraft zu werden.

Jeepers Creepers: RebornJeepers Creepers: Reborn
(Jeepers Creepers: Reborn)
mit Imran Adams, Jarreau Benjamin, Gabriel Freilich, Pete Brooke, Dee Wallace, Gary Graham, Ocean Navarro, Matt Barkley: Jamie, Alexander Halsall, Jodie McMullen, Georgia Goodman, Terry Bird, Sophie Walker, Lex Lamprey
Regie: Timo Vuorensola
Drehbuch: Sean-Michael Argo
Produktion: Michael Ohoven, Terry Bird, Jake Seal
Musik: Ian Livingstone
Genre: Horror
Laufzeit: 88 Minuten (BD)
DVD/FSK: 16 Jahre
Extras: Interviews, Original Trailer
Vertrieb: Splendid Film
USA 2022

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