Die 60er: Cormans Poe-Verfilmungen - Der grauenvolle Mr. X
Cormans Edgar Allen Poe - Verfilmungen
Der grauenvolle Mr. X
In "Die schwarze Katze" treibt sich Montresor Herringbone (Peter Lorre) ständig in Wirtshäusern herum, um nicht zu Hause sein zu müssen. Denn er hasst nicht nur seine Frau Annabel (Joyce Jameson), sondern auch deren schwarzen Kater.
Bei einen seiner Wirtshausbesuche trifft er auf den Weinkenner Fortunato (Vincent Price), den er bei einer Weinprobe erfolgreich herausfordert.
Zwischen den beiden ungleichen Männern entwickelt sich eine Freundschaft, die jedoch eine gefährliche Wendung nimmt, als Fortunato Annabel kennenlernt, und die beiden ein Verhältnis beginnen. Als der betrogene Ehemann dahinter kommt, überstürzen sich die Ereignisse...
In "Der Fall Waldemar" gestattet der todkranke Waldemar (Vincent Price) dem Hypnotiseur und Zauberer Carmichael (Basil Rathbone) ihn in eine Art schmerzfreien Schwebezustand zwischen Leben und Tod zu versetzen.
Doch Carmichael nutzt Waldemars halbtoten Dämmerzustand schamlos aus und macht sich an dessen Frau heran. Doch er hat nicht mit seinem halbverwesten Opfer gerechnet, das sich bitter an Carmichael rächt...
Nach "LEBENDIG BEGRABEN" (Originaltitel: The Premature Burial) mit Ray Milland und Hazel Court in den Hauptrollen, der mit einem Einspielergebnis von einer Million US-Dollar an den Kinokassen in den USA etwas schwächelte, folgte 1962 der Poe-Episodenfilm "DER GRAUENVOLLE MR. X" (Originaltitel: Tales of Terror).
Grauenvoll ist nicht der Horrorfilm, sondern der unpassende deutsche Titel, der mit dem Inhalt des Episodenfilms von Regisseur Roger Corman so gut wie nichts zu tun hat.
Der vierte Film der Poe-Reihe von Roger Corman vereint gleich vier Erzählungen von Edgar Allan Poe. Denn mit dem Episodenfilm "Tales of Terror" wurden neben "Morella", auch die Geschichten "Die schwarze Katze" ("The Black Cat") und "Das Fass Amontillado" (Originaltitel: "The Cask of Amontillado") sowie "Der Fall Waldemar" (Originaltitel: "The Facts in the Case of M. Valdemar") verfilmt, in der neben Vincent Price ("Morella", "Die schwarze Katze" und "Der Fall Waldemar") , auch die beiden Schauspieler Peter Lorre ("Die schwarze Katze") und Basil Rathbone ""Der Fall Waldemar" zu sehen sind, die in den drei Segmenten des Episodenfilms auch ihre komödiantische Seite zeigen konnten.
Anzumerken ist, dass für das Segment "Die schwarze Katze" die beiden Poe-Erzählungen "Die schwarze Katze" und "Das Fass Amontillado" Verwendung fanden.
Autor Richard Matheson, der erneut das Drehbuch für eine von Cormans Poe-Verfilmungen schrieb, war jedoch mit der Besetzung von Maggie Pierce als Lenore nicht sehr begeistert.
"l must sound like an egomaniac, but once again I thought that was a good script. On that first segment [Morelia], the casting really bugged me. I always refer to that first segment as ‘Shirley Temple in the Haunted House’.
In my script, it was a really great character relationship between the two of them:Vincent Price was up to it, and I was visualising someone like Nina Foch playing the dying daughter. But this girl they got was terrible, and they also cut a lot out of it, so it just didn’t work." (1)
Dagegen war der Regisseur Roger Corman mit der Zusammenarbeit mit den beiden Schauspielern Basil Rathbone und Peter Lorre sehr zufrieden.
"I worked well with Basil. He was very well prepared. He would come in knowing his lines to the letter, with an interpretation, we would discuss the part a little bit, and he required the minimum of direction, as did Vincent.
Peter Lorre loved the challenge of working with the works of Edgar Allan Poe’, said Corman.‘He was a very fine actor and a very serious actor. I think he was one of the most creative men I’ve ever met and he understood as much as anybody in today’s world can... Peter was a natural comic." (2)
"Morella" enthält die klassischen Zutaten (verfallenes Schloss etc.) wie man sie aus den Vorgängerfilmen "Die Verfluchten" und "Pendel des Todes" her kennt, so dass größere Überraschungen in dem ersten Segment von "Der grauenvolle Mr. X" nicht zu erwarten sind. Dafür kann Vincent Price überzeugen.
Die Darstellung der Schauspielerin Maggie Pierce wirkt dagegen sehr hölzern. Aus diesem Grund kann man die Kritik durchaus verstehen, die Drehbuchautor Richard Matheson über die Besetzung der Rolle geäußert hat.
Mit "Die schwarze Katze" kann sich der Episodenfilm nicht nur steigern, sondern dieses Segment ist auch die überzeugende und spannendste Episode von "Tales of Terror".
Das liegt vor allem an der gekonnten Darstellung des in die Jahre gekommenen Peter Lorre, dem es gelingt, den Unsympath und Säufer Montresor Herringbone brillant in Szene zu setzen.
Der Kontrast zu Lorre ist Vincent Price in der Rolle des Snobs und überdreht wirkenden Weinkenners Fortunato. Hinzu kommt, dass "Die schwarze Katze" auch noch mit einem packenden und überraschenden Finale punkten kann.
Mit dem dritten und letzten Segment von "Der grauenvolle Mr. X" wird eine klassische Horror- bzw. Zombiegeschichte präsentiert, in der Vincent Price als Waldemar halbverwest von den 'Toten' zurückkehrt, um sich an seinem Peiniger zu rächen.
"Der grauenvolle Mr. X" startete am 4. Juli 1962 in den US-amerikanischen Kinos und spielte dort 1,5 Millionen an den Kinokassen ein.
In Westdeutschland kam der Film erst über 1 1/2 Jahre später, genauer gesagt am 17. Januar 1964, in die dortigen Lichtspielhäuser.
Der grauenvolle Mr. X
© by Ingo Löchel
(1) Richard Matheson
(2) Roger Corman