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Die 60er: Cormans Poe-Verfilmungen - Die Verfluchten

Die 60erCormans Poe - Verfilmungen
1960: Die Verfluchten

Philip Winthrop (Mark Damon) reist zum Haus der Familie Usher, um seine Verlobte Madeline (Myrna Fahey) zu besuchen, die er Monate zuvor in Boston kennengelernt hat.

Doch der Empfang durch ihren Bruder Roderick (Vincent Price) ist sehr frostig und alles andere als herzlich.

Cormans Poe - VerfilmungenDenn Roderick Usher ist davon überzeugt, dass ein Fluch auf seiner Familie liegt, der alle seine Vorfahren in den Wahnsinn getrieben hat. Durch eine  Heirat zwischen Madeline und Philip würde dieser Fluch an zukünftige Generationen weitergetragen werden. Was Roderick unter allen Umständen verhindern will.

Zudem scheint er von einer seltsamen Krankheit befallen zu sein, die sich in raschem körperlichem Verfall bei gleichzeitiger Übersensibilität der Sinne äußert.
Philip lässt sich jedoch von Roderick Usher nicht abwimmeln und versucht Madeline davon zu überzeugen, ihr Elternhaus mit ihm zu verlassen.

Während eines Streites mit ihrem Bruder stirbt Madeline plötzlich und wird in der Familiengruft unter dem Haus zur Ruhe gelegt. Doch Bristol, der Butler der Familie Usher erkennt, dass Madeline nicht tot ist, sondern nur unter Katalepsie leidet, die sie wie tot erscheinen lässt.

Als er dies erfährt  öffnet Philip Madelines Sarg und findet ihn leer vor. Während Philip versucht, seine Verlobte in den Katakomben unter dem Haus der Ushers zu finden, rächt sich Madeline, die dem Wahnsinn verfallen ist, an ihrem Bruder Roderick, der sie lebendig begraben lassen wollte, um den Fluch der Familie Usher für immer zu brechen...

Der Regisseur Roger Corman sollte für AIP eigentlich mehrere Schwarzweiß-Horrorfilme im Doppelpack drehen. Doch Corman konnte die Produktionsfirma schließlich davon überzeugen, das Budget lieber in "House of Usher" zu stecken, einen Horrorfilm in Farbe, basierend auf der Erzählung "Der Untergang des Hauses Usher" (The Fall of the House of Usher) von Edgar Allan Poe.

"I never started out to do a series on Edgar Allen Poe. I simply wanted to do The Fall of the House of Usher which was a big step forward for AIP because they wanted me to do two ten-day black and white horror films.
This was the style Jim Nicholson and I had sort of put together, that you had two low budget pictures. There wasn’t an A picture and a B picture; they were 50/50 in the ads and you could sell them against a major studio’s one picture. I did it for AIP and I did it for Allied Artists a number of times. Then AIP had asked me to do two more of them — two more ten-day black and white horror pictures for them.
‘I talked to Jim and I said, “I think this was a great idea but we have done it too often.” I also had my own ulterior motives. “I think we would be better off to shoot a picture in colour. Let me have 15 days and let’s try for one feature.” And he asked me what I wanted to do. I had always loved The Fall of the House of Usher.
‘I had a meeting with Jim and then a second meeting with Jim and Sam Arkoff. Sam was somewhat opposed to it because there was no monster. And I said “The house is the monster!” and he said okay. They agreed." (1)

Cormans Poe - VerfilmungenAls er das Filmprojekt letztendlich mit dem Einverständnis von AIP in Angriff nehmen konnte, dachte Roger Corman noch gar nicht daran, eine Serie von Poe-Filmen zu drehen.

Die Wahl für den männlichen Hauptdarsteller des Films fiel auf Vincent Price, der in den 1950er durch seine Rollen in den Horrorfilme wie "Das Kabinett des Professor Bondi" (Orignaltitel: "House of Wax", 1953), "Der wahnsinnige Zauberkünstler" (Originaltitel: "The Mad Magician", 1954) und "Die Fliege" (Originaltitel: "The Fly", 1958) bekannt geworden war, den Corman für die Idealbesetzung für die Rolle des Roderick Usher hielt.

"I cast him in our first film together, The Fall of the House of Usher, because the character of Roderick Usher was very close to his own persona: handsome, educated, cul tured and sensitive. In the Edgar Allan Poe story, Roderick Usher is a gentle, aristocratic man who progressively descends into madness.
My feeling was that the audience should be frightened of this character, but not in conscious reaction to his sinister features or brute strength. Instead, I envisioned a refined, attractive man whose intelligent but tormented mind operates in realms far beyond the minds of others, and who therefore inspires a deeper fear. In Vincent I found exactly the man I was looking for." (2)

Vincent Price bekam für seine Rolle eine Gage von 50.000 US-Dollar. Fast ein Fünftel des Filmbudgets von 270.000 US-Dollar. Andere Quellen sprechen von einem Budget von 300.000 US-Dollar.

Roger Cormans "House of Usher", der innerhalb von 15 Tagen gedreht wurde, war allerdings nicht die erste Verfilmung der Erzählung von Edgar Allan Poe.

1928 wurde "Der Untergang des Hauses Usher" unter dem Titel "La Chute de la maison Usher" als französischer Stummfilm unter der Regie von Jean Epstein zum ersten Mal verfilmt.
Ein weiterer Stummfilm unter dem Titel "The Fall of the House of Usher" wurde ebenfalls im Jahr 1928 unter der Regie von James Sibley Watson und Melville Webber in den USA gedreht.

In den 1940er Jahren folgte dann der erste Tonfilm des Stoffes. 1947 drehte der britische Regisseur Ivan Barnett den Film "The Fall of the House of Usher" mit der Schauspielerin Gwendoline Watford als Lady Usher, der am 13. Mai 1948 in den britischen Kinos startete.

Roger Cormans Poe-Verfilmung "DIE VERFLUCHTEN" feierte am 18. Juni 1960 seine US-Premiere.
Der Film spielte bei einem Budget von 270.000 US-Dollar bzw. 300.000 US-Dollar, knapp 1,5 Millionen US-Dollar in den USA ein.

"It was one of those rare films where we had both the critical acclaim and the box office success, so we could kind of sit back and see it coming from all directions." (3)

In Deutschland startete "DIE VERLUCHTEN" erst über ein Jahr später, genauer gesagt am 21. September 1961 in den Kinos.  
Der Film "DIE VERFLUCHTEN" gehört bis heute zur besten Usher-Verfilmung, was vor allem an der düsteren Atmosphäre und der symbolischen Bild- und Farbsprache des Films sowie an der hervorragenden Darstellung der Schauspieler liegt, wodurch es dem Regisseur Roger Corman gelingt, ganz ohne Blut und Gewalt Spannung zu erzeugen.
Hinzu kommt, dass die dämonische Aura und die alptraumhafte Atmosphäre des Hauses der Familie Usher in erschreckend schönen Bildern in Szene gesetzt wurde.  

Cormans Poe - VerfilmungenDie Verfluchten
(House of Usher)
USA 1960

Regie: Roger Corman
Drehbuch: Richard Matheson
Kamera: Floyd Crosby
Musik: Les Baxter

Darsteller
Vincent Price als Roderick Usher
Mark Damon als Philip Winthrop
Myrna Fahey als Madeline Usher
Harry Ellerbe als Butler Bristol

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 80 Minuten

Deutscher Kinostart: 21. September 1961

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© by Ingo Löchel

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