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Jess Franco - Ein paar Filme – Eher harmlos: Jack the Ripper: Der Dirnenmörder von London

Jess Franco - Ein paar FilmeEher harmlos
Jack the Ripper: Der Dirnenmörder von London

Mit diesem Artikel werde ich hier eine kleine sechsteilige Artikelreihe zu Filmen von Jess Franco bringen, welche sich in meinem Filmarchiv befinden. Laut IMDb soll Franco ja bei insgesamt 198 Filmen Regie geführt haben, obwohl man auch diese Zahl wohl mit einer gewissen Vorsicht genießen sollte, wie ich ebenfalls unlängst im Portal von DVD-Kritik lesen durfte. Und es mag auch durchaus sein, dass nicht alle seine Filme wirklich als gut zu betrachten sind.

Jack the Ripper: Der Dirnenmörder von London (Jack the Ripper)

Jack the Ripper: Der Dirnenmörder von London (Jack the Ripper)
Jedenfalls dann nicht, wenn man Filme nach den heutigen konventionellen Maßstäben bewerten will. Jess Franco (bürgerlicher Name Jesus Franco Manera) lieferte bei aller Kritik an seiner Art Filme zu machen und effektreich umzusetzen für meine Begriffe doch so manches auch heute durchaus noch sehbares Werk ab. Dabei setzte er auch nicht unüblich für ihn, auch manchmal beträchtlich auf nackte Tatsachen, was dann insbesondere seine weiblichen Darstellerinnen betraf.


Auf sein Konto gehen dabei Filme wie etwa die Edgar Wallace-Verfilmung DER TEUFEL KAM AUS ALASKA von 1971 mit Horst Tappert und Fred Williams, wobei auch Franco selbst im Film in die Rolle des Charakters Tino Celli schlüpfte. Aber auch im gleichen Jahr drehte er den eher stark erotisch angehauchten Genre-Beitrag VAMPIROS LESBOS - ERBIN DES DRACULA mit Soledad Miranda in der Hauptrolle.

Ebenfalls im Jahre 1971 und ebenfalls mit der Schauspielerin Soledad Miranda brachte er dann auch noch den Film SIE TÖTETE IN EKSTASE, wobei Franco auch hier in die Rolle des Dr. Donen schlüpfte. Weiterhin zu nennen wären hier auch Filme wie etwa FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9 (1978), JUNGFRAU UNTER KANNIBALEN (1980) oder OASE DER ZOMBIES (1981).

Man kann hierbei allerdings auch durchweg sagen, dass die Filme von Jess Franco in den 1970er bis 1980er Jahren als erfolgreich zu betrachten waren. Wer zur damaligen Zeit allerdings für den entsprechenden Kinobesuch noch zu jung war, der musste dann meistens mit den später verfügbaren VHS-Kasetten aus den Videotheken vorlieb nehmen, welche oftmals in recht eigenwilliger bis erschreckender Form gekürzt worden waren. Man muss allerdings auch ehrlicherweise hier sagen, dass man so manche Filme von Jess Franco auch im Kino bereits nicht immer ungekürzt zu sehen bekam.

Dem Thema um den Serienmörder Jack the Ripper nahm sich Jess Franco ebenfalls in seiner eigenen Art vor, welches dann nicht unbedingt viel mit der durchaus schon erschreckenden Realität dieses Mörders zu tun hatte. Kam der echte Ripper für seine Taten nie hinter Gittern und wurde seine wahre Identität nie wirklich stichhaltig aufgedeckt und speist sich daher immer noch durch Vermutungen, so wird der Killer in dem Film JACK THE RIPPER - DER DIRNENMÖRDER VON LONDON am Ende durch den mehr unbesonnenen als mutigen Einsatz der Freundin Cynthia, des ermittelnden Inspektor Selby doch noch gefasst. Kriyptisch gibt hierbei der Dirnenmörder am Ende nur einen Satz von sich, dass man ihm nicht nachweisen könne, das er und Jack the Ripper ein und dieselbe Person seinen. Letzteres dürfte daher also nicht unbedingt als ein wirklich logisch durchdachter Abschluss des Films betrachtet werden können.

Jack the Ripper: Der Dirnenmörder von London (Jack the Ripper)

Ebenfalls entspricht es nicht unbedingt einer gewissen Logik, wenn der Mörder auch noch einen Obdachlosen (gespielt von Herbert Fux) erhängt, welcher hinter sein Geheimnis gekommen ist und ihn nun versucht zu erpressen, oder etwa, dass die Magd Frieda (gespielt von Nikola Weisse) nicht nur die blutigen Taten des Killers deckt, sondern diesem sogar dabei hilft, die zerstückelten Leichenteile seiner Opfer zu entsorgen. Interessant allerdings ist die Beschreibung des Killers als Arzt, welcher durchaus unter seinen Patienten einen recht positiven Ruf erlangt hat, welche seine grausame Seite perfekt zu überdecken versteht.

Gleichfalls interessant in diesem Film sind die Beiträge des blinden Zeugen Mr. Bridger (gespielt von Hans Gaugler), der der Polizei durchaus durch seine anderen, geschärften Sinne, wie etwa des Geruchssinn, wesentliche Hinweise auf den Killer bieten kann, welche aber zuerst kaum wirklich von seiten der Polizei genutzt werden.

Jack the Ripper: Der Dirnenmörder von London (Jack the Ripper)

Den Arzt und Dirnenmörder selbst spielt übrigens kein geringerer als Klaus Kinski, der zur damaligen Zeit durchaus als Darsteller äußerst begehrt gewesen war. Daher dürfte man es seitens Jess Franco nicht gerade als einfach im Vorfeld empfunden haben, Kinski hier nun für die Rolle als Dr. Dennis Orloff/Jack the Ripper überhaupt zu begeistern. Doch hier schien man bei Klaus Kinski durchaus auf offene Ohren gestoßen zu sein, der seinen Beitrag zum Film JACK THE RIPPER - DER DIRNENMÖRDER VON LONDON dann auch folgendermaßen kommentierte:

"Ich entscheide mich für den Schweizer Film Jack the Ripper in Zürich. Ich drehe den Scheiß in acht Tagen herunter. Den Rest der Zeit spiele ich Tennis, auch im strömenden Regen, bis mir die Hände und Füße bluten und ich vor Blasen nicht mehr gehen noch stehen kann."

(Zitat: Statement Klaus Kinski/Wikipedia)

Gut, diese feinsinnige Aussage passte durchaus auch zu Klaus Kinski, wie er sich stets in der Öffentlichkeit als ein Bindeglied zwischen Genie und Wahnsinn zu präsentieren versuchte.

Jack the Ripper: Der Dirnenmörder von London (Jack the Ripper)

Die eigenwillige Handlung zu Jack the Ripper:
Dr. Orloff führt in der viktorianischen Zeit in London ein recht eigenwilliges Doppelleben als beliebter, wenn auch finanziell eher verarmter Arzt, während er in der Nacht zum Monster Jack the Ripper mutiert und es auf die Prostituierten im Londoner East End abgesehen hat.

Zu den bestialischen Morden treibt ihn ein Trauma seiner Kindheit, denn damals wurde er als Kind von seiner Mutter gequält, die selbst als Prostituierte ihr Geld auf der Straße machte. Um sich dafür zu rächen, lauert Orloff daher des Nachts in den einsamen Gassen den Dirnen auf, vergewaltigt diese und tötet sie auf grausame Weise, um ihre Leichen danach in Stücke zu schneiden. Unterstützung findet Orloff hierbei sogar durch die Magd Frieda, welche die Leichenteile für ihn bereitwillig in der Themse versenkt.

Inspektor Selby, der mit diesem heiklen Fall betraut wurde, steht jedoch vor einem Dilemma, denn bisher ist es ihm nicht gelungen, auch nur eine brauchbare Spur zu finden, um den, von allen Jack the Ripper genannten Mörder, das Handwerk zu legen. Dabei ist es sogar seine Freundin, die Baletttänzerin Cynthia, welche den Ripper eines Nachts sogar persönlich gesehen hat. Und auch der blinde Bettler Mr. Bridger kann sich an einige Eigentümlichkeiten des Dirnenmörders erinnern, die ihn scheinbar aus der Masse der üblichen Freier herausstechen lassen. Als der Landstreicher Charlie durch einige Beobachtungen an der Themse dem Geheimnis von Orloff auf die Spur kommt, versucht er diesen zu erpressen. Doch dieser Versuch, aus den Morden noch Kapital schlagen zu können, enden für Charlie recht schnell tödlich.

Nachdem der Ripper sein letztes Opfer, die junge Prostituierte Marika auf grausame Weise ermordet hat, versucht Cynthia auf eigene Faust als Prostituierte verkleidet, dem Geheimnis um den Ripper auf die Spur zu kommen. Doch dieses Unterfangen birgt große Gefahren, denn der Ripper hat seinerseits bereits Cynthia im Visier. Da für die eher hilflose Cynthia in den Händen des Ripper die Uhr abläuft, ist es ein weiterer Hinweis des blinden Mr. Bridger, der Inspektor Selby von Scotland Yard wahrlich im letzten Augenblick zum Versteck des Ripper führt, wo er noch rechtzeitig eintrifft, bevor der Ripper auch Cynthia ermorden kann. Orloff selbst lässt sich daraufhin ohne Widerstand von der Polizei festnehmen, behauptet jedoch, dass man ihm nicht nachweisen könne das er der gesuchte Dirnenmörder Jack the Ripper sei.

Jack the Ripper: Der Dirnenmörder von London (Jack the Ripper)

Meine Filmkritik:
Jess Francos Film JACK THE RIPPER - DER DIRNENMÖRDER VON LONDON zählt durchaus sogar noch zu den eher etwas harmloseren Filmen, zumal man hier mit nackter Haut durchaus etwas sparsamer umgeht und wenn man dabei von einer abgetrennten weiblichen Brust, einer abgeschnittenen Hand, oder z.B. einem herausgeschnittenen Auge und jeder Menge Blut einmal absieht.

Der Film selbst schockierte jedoch seinerzeit den handelsüblichen Bildungsbürger bei dessem Kinobesuch trotzdem und so folgte recht schnell die Freiwillige Selbstkontrolle und die christlich orientierte Filmkritik dem Spektakel, als der Film dann auf VHS und später auf DVD ein neues Leben eingehaucht werden sollte. Daher wurde der Film seitens der UfA-Edition auch recht schnell im Dezember 1982 indiziert. Das hielt andere Anbieter jedoch nicht davon ab, auch zum Film JACK THE RIPPER - DER DIRNENMÖRDER VON LONDON nicht nur gekürzte legale Versionen, sondern auch so manche illegale Version als Video in Umlauf zu bringen. Mittlerweile ist der Film von Jess Franco jedoch auch ungekürzt wieder als DVD bzw. BD ab einer Altersfreigabe ab 18 Jahren erhältlich. Die zur Zeit gekürzte Versionen mit einer Freigabe ab FSK 16 Jahre kommt hierbei mit einer Spielzeit von 82 Minuten daher, während die FSK 18er Fassung mit den vollen 92 Minuten Spielzeit glänzen kann.

Jack the Ripper: Der Dirnenmörder von London (Jack the Ripper)

Klaus Kinski spielt hier den Dirnenmörder natürlich schon von seinen persönlichen Wesenszügen her durchaus sehr ansprechend und auch so manche anderen Darsteller können hier im Film durchweg positiv punkten. Gesondert zu nennen sei hier z.B. die US-amerikanische Schauspielerin Josephine Chaplin (zweite Tochter aus vierter Ehe von Charlie Chaplin) als Cynthia oder aber die spanische Erotik-Schauspielerin Lina Romay in ihrer kleinen aber durchaus ansprechenden Rolle als junge Prostituierte Marika.

Einzig der in 2015 verstorbene deutsche Schauspieler Andreas Mannkopff - man mag es mir hier in diesem konkreten Fall  verzeihen - spielte seine Rolle als Inspektor Selby, als könne man ihm während des Laufens noch die Schuhe besohlen. Da ich allerdings hier nicht davon ausgehe, dass man Mannkopff während der Dreharbeiten nun ständig unter dem Einfluss von Schlaftabletten gehalten hat, dürfte auch die Festlegung seiner Rolle im Drehbuch hierzu einiges beigetragen haben. Da hätte man also durchaus für diese Rolle etwas mehr Schwung hineinbringen können, was den Film dann gewiss noch weiter aufgewertet hätte.

JACK THE RIPPER - DER DIRNENMÖRDER VON LONDON ist mit Sicherheit kein filmischer Klassiker, weiß allerdings mit seiner geradlinigen Handlung, der düsteren wie nebeligen Atmosphäre, den etwas härteren Szenen und dem Schauspiel der meisten Darstellerinnen und Darsteller durchweg zu punkten. Und auch wenn z.B. ein Dario Argento, der damals ebenfalls einer der Lieblinge der bundesdeutschen Zensoren war, hier mit Sicherheit aus dem Stoff noch etwas mehr herausgeholt hätte, so kann ich trotzdem für den Film (also der ungekürzten Fassung) eine lockere Empfehlung aussprechen und ihm wirklich verdiente vier von insgesamt fünf Skalpelle als Bewertung vergeben.

Jack the Ripper: Der Dirnenmörder von London (Jack the Ripper)

Jack the Ripper: Der Dirnenmörder von London
(Jack the Ripper)
mit Klaus Kinski, Andreas Mannkopff, Josephine Chaplin, Lina Romay, Herbert Fux, Hans Gaugler, Nicola Weisse, Francine Custer, Esther Studer, Angelika Arendts, Olga Gebhard, Ursula von Wiese, Lorli Bucher, Peter Nuesch, Regine Elsener, Otto Dornbierer, Mike Lederer u.a.
Regie und Drehbuch: Jess Franco
Produktion: Erwin C. Dietrich, Max Dora
Genre: Thriller/Horror
Laufzeit: 92 Minuten
DVD/FSK: 18 Jahre
Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment
Schweiz/Deutschland 1976

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Kommentare  

#16 Friedhelm 2018-06-10 13:34
Zitat:
Mit neueren Hollywoodproduktionen habe ich genau so viel oder auch genau so wenig Problem wie mit alten.
Das, was den Unterschied zwischenden früheren Filmen (z.b. 1970er) und heutigen Produktionen ausmacht, ist eigentlich klar auszumachen.

Im Genrefilm (hier eben Horrorfilme - aber auch SF-Filme) hatte man früher kaum (oder nur selten) die Gelegenheit, brauchbare Effekte darzustellen. Da musste man sich zwangsläufig anstrengen und eine brauchbare ( nachvollziehbare) Story basteln.

Heute sieht das doch total anders aus: Wozu braucht Filmchen wie "Rampage" -oder eben aktuell "Jurassic-World 2"- überhaupt eine Story, die einigermaßen überrascht. Digitale Effekte sind hier doch das "Salz in der Suppe", all die Weil heute damit so gut wie alles darstellbar ist.

Darauf verlassen sich die meisten Filmemacher doch eh..
Zitat:
Francos gelungene Filme sind dann auch schon wieder zu gut inszeniert um noch Trash zu sein.
Kann ich irgendwie nicht unterschreiben - Francos hat eigentlich nie mehr als Mittelmaß abgeliefert. Der "Ripperfilm" war halt, als Schundgranate, etwas besser - aber ich nehme fast an, dass dieser Umstand mehr "Glückssache " war.

Mal ehrlich, wie soll so ein Mann denn auch gute (Trash)filme abliefern, wenn er die Dinger fast ohne Pause runterkurbelt. Habe ich bereits oben erwähnt:

Zitat:
Franco hat seine Machwerke ja nur so rausgehauen. Bis zu 12 Filme im Jahr brachte der Mann in die Kinos , einige hatte er in 8 Wochen fertig. Für andere brauchte er mal gerade eine Woche.
#17 Grubert 2018-06-10 13:58
Wie schon weiter oben gesagt, einige Franco Filme sind recht gelungen, während viele andere im Kontrast dazu überraschend primitiv sind. Da sind dann auch viele inszenatorische und erzähltechnische Katastrophen bei, die jegliches handwerkliche Talent vermissen lassen.
Aber einige von Francos eher frühen Filmen belegen daß er auch anders konnte. Außerdem hat er unter anderem auch für Orson Welles oder Juan Antonio Bardem gearbeitet, eine ganz andere Art von Kino als jenes für das er steht

Im Übrigen kann man auch mit niedrigen Budgets und mit wenig Drehzeit sorgfältig arbeiten, aber er hat es dann wohl vorgezogen das Meiste nur noch so hinzupfuschen.

Na ja, jedenfalls ich hatte früher auch eine sehr schlechte Meinung von ihm, und die habe ich mittlerweile doch etwas revidiert. Er konnte, wenn er wollte ...
#18 Grubert 2018-06-10 14:09
zitiere Friedhelm:
Zitat:
Mit neueren Hollywoodproduktionen habe ich genau so viel oder auch genau so wenig Problem wie mit alten.


Das, was den Unterschied zwischenden früheren Filmen (z.b. 1970er) und heutigen Produktionen ausmacht, ist eigentlich klar auszumachen.

Im Genrefilm (hier eben Horrorfilme - aber auch SF-Filme) hatte man früher kaum (oder nur selten) die Gelegenheit, brauchbare Effekte darzustellen. Da musste man sich zwangsläufig anstrengen und eine brauchbare ( nachvollziehbare) Story basteln.

Heute sieht das doch total anders aus: Wozu braucht Filmchen wie "Rampage" -oder eben aktuell "Jurassic-World 2"- überhaupt eine Story, die einigermaßen überrascht. Digitale Effekte sind hier doch das "Salz in der Suppe", all die Weil heute damit so gut wie alles darstellbar ist.

Darauf verlassen sich die meisten Filmemacher doch eh..
Die 60er und 70er waren eine sehr spezielle Zeit, in der das kommerzielle Kino mal für ein paar Jahre etwas anders tickte, aber ansonsten finde ich nicht daß man früher bessere Stories hatte, oder sich mit irgendwas mehr Mühe gegeben hätte. Die Effekte waren früher sicher teils schlechter, aber auch damals gab es genügend Filme bei denen die Special Effects im Vordergrund standen (die hübschen Harryhausen Filme zum Beispiel, die heute gerne verklärt werden, die aber auch nur Standard Geschichten erzählten).

Und gerade SF und Horror bestanden und bestehen schon immer zu großen Teilen auch aus ihren Effekten. Und auch das moderne Genrekino kann immer noch sehr innovativ sein, und auch früher waren Außenseiterfilme nur selten so erfolgreich wie das beinharte Mainstreamkino.

Ich bin überhaupt mit dem modernen Film sehr zufrieden. Das Meiste was ich mir im Kino ansehe ist gut bis sehr gut, macht jedenfalls Spaß, und es entstehen nach wie vor eine genügend große Anzahl exzellenter Filme. Auch im neuen Jahrtausend ist so mancher Film entstanden der zu meinen absoluten Favoriten gehört.
Das Kino lebt ... zum Glück!
#19 Laurin 2018-06-10 15:57
Ich schließe mich da mal Gruberts Äußerungen aus seinem Kommentar (#18) an. Besser hätte ich es auch nicht sagen können. :-)
#20 Friedhelm 2018-06-10 16:01
Zitat:
Die Effekte waren früher sicher teils schlechter, aber auch damals gab es genügend Filme bei denen die Special Effects im Vordergrund standen (die hübschen Harryhausen Filme zum Beispiel, die heute gerne verklärt werden, die aber auch nur Standard Geschichten erzählten).
Nun könnte man entgegnen: Harryhausens Fantasy-Märchen-Movies "leben" ja auch eher von der bildlichen Darstellung seiner Fabelwesen ( wie etwa auch in den beiden Sindbad-Filmen der 70er). Seine -damals recht zeitraubenden- Stop Motion-Creatures sollten selbstverständlich "Dreh- und Angelpunkt" sein. In sofern ist Harryhausen, als Beispiel vielleicht nicht gut gewählt, weil seine Fantasy-Geschichte nun einmal nicht mehr als Standard hergaben.

Zitat:
Und gerade SF und Horror bestanden und bestehen schon immer zu großen Teilen auch aus ihren Effekten.
Was ich auch nicht abstreiten möchte - nur müsste eigentlich auffallen, dass die FX heute ausladender sind - und die Stories immer ein bisserl "leiden.."

Und klar gab es früher auch Minimal-Plots, die durch den Einsatz bestmöglicher Effekte dann "verschönt wurden." Ich will das auch gar nicht abstreiten...

Zudem gehe ich heute auch noch gerne ins Kino - und es gibt ganz sicher Filme, die mir gefallen.

Und klar, das Kino lebt - wenn nur diese dämliche 3-D-Masche nicht wäre. :-*
#21 Andreas Decker 2018-06-10 17:19
Zitat:
Die 60er und 70er waren eine sehr spezielle Zeit, in der das kommerzielle Kino mal für ein paar Jahre etwas anders tickte, aber ansonsten finde ich nicht daß man früher bessere Stories hatte, oder sich mit irgendwas mehr Mühe gegeben hätte
Man darf ja auch nicht vergessen, dass gerade die Franco-Filme (und andere seiner Art) für einen ganz speziellen Markt gedreht wurden. Sex und Gewalt für ganz Europa - so billig wie möglich produziert, damit sie Gewinn machen konnten. Oft noch in mehreren Fassungen, je nach Landeszensur und Art der Bahnhofskinos. Einmal mit Schlüpfer und einmal ohne.


Aber es ist immer wieder überraschend, mit welcher Gleichgültigkeit dieses Material dann weiterverarbeitet wurde. Neue Titel, neue Synchronisationen, manchmal auch im Ausland reingeschnittene Hardcore-Inserts, von denen die Produzenten und Schauspieler nie was erfuhren, usw. Das war alles andere als die geordnete, saubere Produktions- und Verleihwelt von Constantin oder Paramount.

Das ist ja dann auch als Erstes dem Videomarkt zum Opfer gefallen, jedenfalls in Europa.


Wenn man Franco erzählt hätte, dass seine Filme irgendwann mal im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen laufen wie Vampyros Lesbos bei Arte, hätte der einen vermutlich nur für verrückt erklärt.

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