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Ein phantastischer Filmklassiker - Der warnende Finger für junge Frauen

Ein phantastischer FilmklassikerFolge 101
Der warnende Finger für junge Frauen

In dieser Reihe EIN PHANTASTISCHER FILMKLASSIKER werde ich ein wenig meine Schatzkammer in Sachen DVDs öffnen, in der sich neben mehr oder weniger aktuellen Filmen eben auch so manche Klassiker der Phantastik tummeln. Wir werden einen Streifzug unternehmen, in dem wir uns z.B. über Grusel, Science Fiction und Filmen im Grenzbereich der verschiedenen Genre bewegen werden. Da gibt es Filme, die gibt es hier eigentlich nicht.


The Last House on the Left (Das letzte Haus links)The Last House on the Left (Das letzte Haus links)
Bei dem Hinweis auf einen Exploitation-Film bekommen unsere Jugendschützer ja schon Schüttelfrost auf den Backen (und damit meine ich jetzt nicht die im Gesicht). Einen solchen Film hatte 1972 Wes Craven in die Kinos gebracht und es dauerte wahrlich nicht lange, bis dieser Film indiziert und bundesweit (also hier im Land von Sauerkraut und Döner) beschlagnahmt wurde. Bei der FSK läuft dieser Film daher auch unter der Bezeichnung "ungeprüft".

Dabei hatte Wes Craven sich sogar einen anderen Klassiker des Films hier zum Vorbild genommen. Es handelt sich hierbei um den Film DIE JUNGFRAUENQUELLE (1960) von Ingmar Bergmann, der sogar mit dem Oscar prämiert wurde. Da geht es nämlich um zwei junge Mädchen, die im Mittelalter (14. Jahrhundert) in Schweden einige Marienkerzen aus dem nächsten Dorf für die Kirche besorgen sollen. Dafür müssen sie aber, wie es in Schweden nun wirklich nicht selten vorkommt, durch den Wald. Davor schreckt jedoch Ingeri zurück und kehrt um, während Karin ihren Weg fortsetzt. Hier trifft diese auf einer Lichtung drei Hirten (der jüngste ist gerade mal 12 Jahre alt), die dem arglosen Mädchen erst die Tasche voll lügen, sich dann von ihrem Proviant durchfüttern lassen, nur damit zwei der Hirten sie am Ende auch noch vergewaltigen und ermorden.

Doch recht gescheit sind diese Hirten nicht, denn bald gelangen sie am Haus von Ingeris und Karins Eltern an und bitten nicht nur um einen Schlafplatz für die Nacht, sondern bieten das Kleid von Karin geradewegs noch ihrer Mutter zum Kauf an. Auch Ingeri, die Adoptivtochter (die eigentlich nicht durch den Wald wollte) hatte die Tat sehr wohl mitbekommen und ist nicht eingeschritten. Ja, unter Tränen gesteht sie sogar den Eltern, ihre heidnischen Götter angerufen zu haben, Karin zu töten. Der Vater verriegelt daraufhin erst einmal das Nachtlager der Hirten und stößt bei der Durchsuchung von deren Gepäck auf weitere Dinge von Karins Habseligkeiten. Damit konfrontiert der Vater die drei Hirten, die er anschließend im Kampf aus Rache tötet.

Danach wird es dann locker Christlich, denn Ingeri muss die Eltern zum Ort des Verbrechens führen, wo der Vater sich im Gebet an Gott wendet und ihn fragt, warum dieser Karins Tod und seine eigene blutige Rache zugelassen habe. Als er die Leiche des Mädchens anhebt, bekommt er dann seine Antwort, denn dort wo sie gelegen hatte, entspringt plötzlich eine Wasserquelle, woraufhin der Vater verspricht, genau an diesem Ort für Gott eine Kirche zu bauen.

Mal abgesehen davon, dass man nun hoffen sollte, das besagter Vater mit der Kirche nicht gleich die Quelle mit überbaut, wurde der Film damals auch gleich mit der Altersfreigabe von 18 Jahren belegt, nachdem er laut Info zuerst ebenfalls beschlagnahmt wurde. Gut, wirklich etwas zu sehen war von der Vergewaltigung nichts (dafür musste das Kopfkino einspringen) und auch die Rache  wirkt irgendwie, was den Härtegrad angeht, eher belanglos. Grund genug also, späterhin die Altersfreigabe weiter auf 16 Jahre bei diesem Film abzusenken.

The Last House on the Left (Das letzte Haus links)Wes Craven holt das ganze mal in die Moderne:
Das man mit diesem Film von Ingmar Bergmann so heute kaum noch größere Mengen an Zuschauer ins Kino lockt, wusste Wes Craven sehr genau. Also sorgte er während der Handlung erst einmal dafür, dass die grausig Tat im Hier und Jetzt stattfindet und eben nicht alles sich erst einmal im Kopfkino der Zuschauer formen muss.

Das war allerdings in Sachen Jugendschutz in Deutschland eine böse Falle. Hier erfüllte der Film umgehend alle Voraussetzungen für Filme, die man auch als Rape-and-Revenge-Filme verteufelte. Rache und Vergewaltigung passte eben nicht in das rosarote Weltbild, das man den Besuchern des Kinos in diesem Ländle 1972 vorgaukeln wollte. Die eigenen Kids davor zu warnen, nicht jedem Menschen blind zu vertrauen, wurde zudem zu dieser Zeit noch eher den Eltern auferlegt und gehörte nicht gerade zur Aufklärungsarbeit auch in den Schulen.

Verständlich ist zwar durchaus, dass man Kindern nicht per Film zeigen sollte, was ihnen da blutiger Weise blühen könnte. Hier sagt schon der gesunde Menschenverstand, dass man Kindern nur das zeigen sollte, was sie auch vernünftig einordnen und damit geistig verarbeiten können. Aber warum sollte bitte Erwachsenen vorenthalten werden, was in der Realität durchaus passieren kann. Die wissen schließlich durchaus sehr genau, dass solche kriminellen Elemente der Gesellschaft junge Mädchen (oder auch Jungs) nicht mit Wattebällchen zu Tode schmeißen. Weder das Wissen noch das Denken und schon garnicht die eigene Vorstellungskraft sind schließlich verboten. Nur zeigen durfte man es nicht. Diese Denkweise ist nicht nur irgendwie unlogisch sondern hat Verbrecher solchen Schlages auch noch nie davon abgehalten, sich in diesem Punkt irgendwie zurück zu halten. Und dass das sehen von solchen Szenen die Rate ähnlich gelagerter Verbrechen erhöhen würde, zeugt schlicht von blanker Unkenntnis, ähnlich wie die späteren Diskussionen über Ballerspiele und ähnlichem. Würde diese Milchmädchenrechnung nämlich aufgehen, dürfte man kaum noch die Straßen betreten können, ohne erschossen, vergewaltigt oder erschlagen zu werden. Aber um etwas gesetzlich auch durchsetzen zu können, muss man eben mit fadenscheinigen bis billigen Argumenten in der Gewaltfrage, diese gesetzlichen Bestimmungen auch unterfüttern.

The Last House on the Left (Das letzte Haus links)Doch lassen wir mal das schimpfen auf die offensichtliche (oder vielleicht doch berrechnende) Gesetzgebung, ausgehend von einer Weltfremden Politik, denn den Film gibt es durchaus noch in Deutschland zu kaufen. Nur Leider in recht abgespeckten Versionen. Bei einer juristisch geprüften Fassung von DAS LETZTE HAUS LINKS fehlen nämlich schon runde 11 Minuten Filmmaterial. Bei der FSK-16er-Fassung fehlen hingegen sogar 17 Minuten Filmmaterial. Hierbei ist also das Wort "Kürzungen" schon eine Frechheit. Wer also den Film ungeschnitten sehen möchte, muss hier auf diverse Versionen aus dem näheren Ausland zurück greifen, wo man jedenfalls nicht seitens des Gesetzgebers für Dumm verkauft wird, wenn es um den Jugendschutz geht. Und nebenbei gesagt ist dort die Verbrechensrate aufgrund ungeschnittener Filme auch nicht höher als in Deutschland.

Damit wir uns hier richtig verstehen: Ich bin durchaus für eine Kennzeichnung was die Altersfreigabe angeht, wenn es sich denn um das handelt, was es eigentlich sein sollte, nämlich eine Empfehlung für die Erziehungsberechtigten. Ich werde aber immer wieder meine Stimme erheben, wenn hier unter dem Deckmantel des Jugendschutz Filme geschnitten oder gar indiziert (usw.) werden, so das man ab 18 bis 80 Jahre den Film eben nicht in seiner ursprünglichen Form sichten kann. Man kann sich zwar darüber streiten, ob man dies als offene Zensur seitens der Gesetzgebung in Deutschland betrachten kann, aber selbst die Bezeichnung als eine "inoffizielle" Zensur bleibt unter dem Strich betrachtet eben auch eine Zensur.

The Last House on the Left (Das letzte Haus links)Nicht überall wird der Film "billig" verteufelt:
Der Film sei zB. "viermal" besser als man eigentlich erwarten dürfte und Wes Craven sorgt als Regisseur durchweg für eine anhaltende Spannung, schrieb sinngemäß Roger Ebert in der Chicago Sun-Times, wobei ich ihm hier durchweg beipflichten kann.

Der Film selbst hat im Jahre 2009 bereits eine offizielles Remake erfahren, der in Sachen Härte durchaus noch eine kleine Schippe drauf legte gegenüber dem Original. Was Remakes als solche angeht, so kann man hier durchaus sagen, dass man nicht jedes Remake auch immer als gelungen betrachten kann. Doch auch hierzu schreibt z.B. FILMSTARTS in der Kritik:

"Doch das megafiese Dreckstück von einem Film, das der griechischstämmige Regisseur Dennis Iliadis hier abliefert, entpuppt sich als durchaus positive Überraschung."

(Zitat: filmstarts.de)

Dem Remake von 2009 lag zudem das Drehbuch zum Film von 1972 von Wes Craven zugrunde, der hier auch 2009 an der Produktion des Films beteiligt war.

Weniger gut kam dagegen ein inoffizielles Remake weg, das unter dem Titel CHAOS (2005) daher kam und in dem Sylvester Stallones Sohn Sage eine Rolle als dümmlicher und drogensüchtiger Sohn ablieferte. Auch hier liegt jedoch die größte Kritik in Deutschland an der Altersfreigabe und den sogenannten "Kürzungen" um lockere 15 Minuten, was die bewerbenden Aussagen zum Film auf dem deutschen Markt zu einem reinen Fake werden lässt. Die wirklich ungeschnittene Version gibt es hierzu aber wohl auch nur auf dem US-Markt selbst zu bewundern.

Die Kritik eben durch die sogenannten Kürzungen am Film CHAOS sagen dann auch so einiges aus, wie in diesem Zitat unten:

"Mit dieser Kürzung hätte der Film meiner Meinung nach eine Freigabe ab 12 Jahre verdient."

(Zitat: Die-Besten-Horrorfilme.de/Filmreview: Darko)

The Last House on the Left (Das letzte Haus links)Warum läuft dieser Film eigentlich unter Horror?
Ja früher hatte man es da durchaus noch einfacher. Die Bezeichnungen "Horror" und "Grusel" waren irgendwie ein und das selbe Paar Schuhe. Das hat sich im Lauf der Zeit jedoch geändert, indem die Bezeichnung Horror zum Oberbegriff auch für Filme (oder auch Romane) wurde, die gegenüber früher nicht mehr zwingend mit einem Einfluss des Übernatürlichen in der Handlung daher kommen mussten. Auch bei dem Film DAS LETZTE HAUS LINKS gibt es schlicht keine Einflüsse des Übernatürlichen.  Hier spielt vielmehr der Härtegrad eine nicht unwichtige Rolle bei der Zuweisung in den Bereich Horror. So bekommt ihr ihn hier also durchaus in der Kategorie DER PHANTASTISCHE FILMKLASSIKER präsentiert, obwohl innerhalb der Handlung eigentlich keine phantastischen Elemente eine Rolle spielen. Man könnte den Film auch schlicht unter "Thriller" einordnen, doch zwischen Thriller und Horror können die Grenzen mittlerweile recht fließend sein.

Das mag vielleicht etwas verwirrend sein, doch die Bezeichnung Horror hat in diesem Punkt durchaus seine Berechtigung.

Doch kommen wir nun kurz zur Handlung des Films, die ich hier nicht unnötig in die Länge ziehen möchte. Der Hergang dürfte eigentlich recht bekannt sein, wenn man meine Artikel zum offiziellen Remake aus dem Jahre 2009 ebenso wie meinen Artikel zu dem inoffiziellen, ziemlich verstümmelten Remake (CHAOS) aus dem Jahre 2005 hier im Zauberspiegel bereits gelesen hat.

The Last House on the Left (Das letzte Haus links)Arglos bis an die Pforten des Todes:
Trotz Warnung der Eltern machen sich die Mädchen Mari und Phyllis auf zu einem Konzert in New York. Im Radio wird indessen vor einer Bande gefährlicher Straftätern gewarnt, doch auch dieser Nachricht schenken die Mädchen keine weitere Beachtung. In der Stadt angekommen treffen sie so auch recht arglos einen nicht unbedingt gescheiten Jungen, von dem sie Marihuana kaufen möchten und folgen ihm in eine ihnen unbekannte Wohnung.

Dort tappen sie allerdings gleich in die Falle der Straftäter Fred, Sadie und Krug. Der junge Bursche, kurz Junior genannt, ist dabei niemand anderes als Krugs Sohn, den dieser mit Absicht in die Abhängigkeit von Drogen gebracht hatte, um ihn besser manipulieren zu können. Hier werden die Mädchen nicht nur festgehalten, bedroht und geschlagen. Phyllis wird darüber hinaus von ihnen sogar vergewaltigt.

Am nächsten Tag verlässt die Bande samt den gefangenen Mädchen die Stadt mit dem Auto, wobei sie dann sogar recht nahe vor dem Elternhaus von Mari eine Autopanne haben. Im Wald werden die Mädchen von der Bande weiter gedemütigt und vergewaltigt und Flucht scheint für sie völlig ausgeschlossen zu sein. Doch Phyllis nutzt trotzdem eine Unachtsamkeit der Bande und versucht die Flucht, wobei sie von Fred und Sadie verfolgt wird. Doch sie gerät dabei direkt in die Hände von Krug, der Phyllis grausam ersticht und Tod zurück lässt. Marie indessen versucht Junior zu überzeugen, ihr zur Flucht zu verhelfen und schenkt ihm sogar als Zeichen des Vertrauens ihre Kette mit einem Anhänger. Doch Krug erwischt Mari und seinen Sohn bei dem Fluchtversuch und vergewaltigt nun Mari daraufhin brutal. An einem nahe gelegenen See schießt Krug dann auf Mari und geht davon aus, dass das Mädchen nun Tod ist.

Bald danach trifft die Bande am Elternhaus von Mari ein und bitten um Hilfe. Die Eltern ahnen da noch nicht, dass sie es hier mit den Mördern ihrer Tochter und deren Freundin zu tun haben, denen sie bereitwillig Unterschlupf in der Nacht gewähren. Da sie sich wegen Mari Sorgen machen, haben sie sogar bereits die örtliche Polizei alarmiert, die sich allerdings nicht gerade als wirkliche Hilfe herausstellt.

Dann fällt Maris Mutter die Kette mit dem Anhänger bei Junior auf und bei der weiteren Suche entdecken sie auch blutverschmierte Kleidungsstücke die auf ein Gewaltverbrechen schließen lassen. Als sie dann auch noch hinter dem Haus im See ihre Tochter finden, die es noch geschafft hatte, bis hierhin zu schwimmen, bevor sie an den Verletzungen starb, sinnen die Eltern nun auf blutige Rache. Aber auch die Gangsterbande, die im Haus Unterschlupf gefunden hat, wird anhand von Fotos bewußt, das sie sich gerade im Haus ihrer Opfer befinden.

Fred wird von der Mutter späterhin hinter das Haus gelockt mit dem Versprechen auf Sex, wobei sie ihm beim Oralverkehr den Penis abbeisst, worauf dieser elend verblutet. Indessen versucht der Vater Krug und Sadie zu erschießen, was ihm jedoch nicht gelingen will. Doch auch Junior stellt sich nun gegen seinen brutalen Vater mit der Pistole - wird von Krug allerdings dann verbal in den Selbstmord getrieben. Bei einem weiteren Kampf zwischen Maris Vater und Krug gelingt es diesem, den sadistischen Gangster mit der Kettensäge zu töten. Sadie, die einzige die bisher überlebt hat, flüchtet indessen aus dem Haus wo sie jedoch Maris Mutter in die Arme läuft, die Sadie mit einem Messer ersticht. Erst als die Eltern von Mari ihre Rache vollzogen haben, schaffen es auch mal die nicht gerade flinken Polizisten, am Tatort einzutreffen.  

The Last House on the Left (Das letzte Haus links)Meine Filmkritik:
Ich glaube, das Thema "Kürzungen" oder z.B. "Indizierung" müssen wir hier nicht nochmals aufwärmen. Da haue ich bekanntlich die Hacken in den Asphalt, weil ich ein solches Vorgehen schlicht als einen Nackenschlag gegen den ansonsten sogenannten "mündigen Bürger" betrachte, der durchaus nach meinem Empfinden selbst entscheiden kann, was er sehen (oder lesen) will und was eben nicht.

Den Film von Wes Craven jedenfalls kann ich für die, die mit einem höheren Härtegrad umgehen können, nur wärmstens empfehlen. Das gilt natürlich nur für die ungekürzte (also nicht geschnittene bzw. verstümmelte) Fassung.

Ob man diesen Film aber in seiner privaten Filmsammlung haben sollte oder nicht, muss hier jeder für sich selbst entscheiden. Freunde des eher klassischen Horrors werden da eventuell weniger mit anfangen können, wenn sie in Sachen Darstellung der Gewalt für sich gewissen Grenzen ziehen möchten. Das bleibt jedem selbst überlassen, denn unter dem Strich, auch wenn es sich hier etwas makaber anhört, sollen Filme einer persönlichen Sammlung schließlich auch dem persönlichen Interesse entsprechen. Da wäre es Kontraproduktiv, sich Filme zuzulegen, die man selbst mit der Kneifzange nicht wieder anfassen würde. Geht mir ja genauso, weshalb ich mir z.B. niemals Berg- und Heimatfilme in meine Sammlung stellen würde. Geschmäcker sind bekanntlich recht verschiedener Natur, was ja auch durchaus gut und nachvollziehbar ist.

Da ich auch das Remake von 2009 kenne und schätze (die verhunzte deutsche Version unter dem Titel CHAOS lasse ich hier aber mal bei Seite), könnte ich nun dem Film THE LAST HOUSE ON THE LEFT/DAS LETZTE HAUS LINKS von 1972 nun vier Punkte und dem Remake aufgrund der verbesserten Darstellung/Umsetzung lockere fünf Punkte verpassen, was ich aber nicht tue. Denn man sollte hier doch das Original für sich selbst stehend bewerten und keine Vergleiche ziehen. In diesem Sinne kann ich persönlich dem Original von Wes Craven daher nur volle fünf von fünf Punkte zukommen lassen, wobei ich hierbei natürlich die geschnittenen Versionen auf dem deutschen Markt wegen Unvollständigkeit nicht mitbewerten kann und werde.

The Last House on the Left (Das letzte Haus links)Ausblick:
Sind sie gerne in die Schule gegangen? Also ich nicht immer. Mitunter herrschte schon zu meiner Zeit ein leicht raues Klima vor und nach dem Unterricht, sowie auch in den Pausen.

Gewalt an Schulen ist daher nicht etwas, was man erst aus den letzten Jahren her kennengelernt hat. Die Qualität der Gewalt hat sich jedoch merklich verändert. Dafür sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Sei es die Vernachlässigung mancher Kids durch das Elternhaus. Vorgelebte falsche Werte auch durch die Gesellschaft und die Politik, die damit auch jegliches Ansehen bei einem Großteil der Jugend verspielt hat, oder schlicht Lehrkörper, die offensichtlich ihren Beruf verfehlt haben, weil sie wegsehen, stupide ihren Unterricht abziehen oder schlicht nicht in der Lage sind, auf eine größere Anzahl von Schülern optimal einzugehen (was bei Klassen von über 30 Schülern auch durchaus sichtlich schwer sein dürfte). Das es da einige Probleme gibt ist verständlich, denn auch Bildung hat sich leider in gewisser Weise einer Kosten/Nutzen-Rechnung in diesem Land zu unterwerfen.

Diese Probleme (z.B. zu große Klassen zur Einsparung von Lehrkräften) bei Lehrern und Lehrerinnen gab es aber ebenfalls schon zu meiner Schulzeit. Also eigentlich nichts wirklich neues an der Bildungsfront. Auch der angestrebte Beamtenstatus stand hier immer etwas höher im Ansehen, als das eigentliche bemühen, Schülern soziale Werte und Umgangsformen vorzuleben.

Ab einem gewissen Alter der Schüler kann dies jedoch Probleme mit sich bringen, die dann auch ein noch engagierter Lehrer nicht mehr gerade biegen kann. Als dann damals plötzlich auch noch Punks die Schulhöfe bevölkerten, Drogen mit dem Pausenbrot geliefert wurden und die "No-Future-Generation" auf den Plan trat, da wurde diese Generation schon damals recht interessant für manche Filmemacher in den USA.

Ein US-Film, der erst kürzlich auch wieder auf dem deutschen Markt ungekürzt ab 18 Jahre erhältlich ist, zog damals viele Jugendliche in die Kinos (auch wenn sie vom Alter her damals eigentlich noch nicht rein durften) und sorgte für jede Menge Gesprächsstoff. Hinzu kam die Titelmusik einer Rock-Legende schlechthin, die auch heute noch die Fans durchaus auf den Bühnen begeistern kann. Letzterer hatte dann auch schon mal Musik zu diversen Horrorfilmen beigesteuert oder gar mal eine kleine Nebenrolle selbst gespielt.

Wenn also ein junger Lehrer frisch vom Lande plötzlich in der Schule einer Metropole unterrichten soll, bei der der eigentliche Unterricht laut des Direktors nur noch etwas ist, was er so nebenbei noch erledigen muss, dann ist eigentlich die Zeitbombe schon scharf gemacht, die unweigerlich irgendwann zu einer Explosion führen wird.

Viel mehr will ich euch hier zu der zweiten Folge von DER FILMKLASSIKER nicht verraten, denn sonst verrate ich an dieser Stelle schon mehr als ich eigentlich für das Filmrätsel sollte. Als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl sei hier noch gesagt, das ein bestimmter Jahrgang an der besagten Schule im Titel nicht ganz unwichtig ist.

Aber wer hier beim lesen nun fein aufgepasst hat, für den dürfte dieses Filmrätsel nun keine wirkliche Schwierigkeit mehr darstellen. Also dann bis zum nächsten Samstag wenn ich wieder mal einen FILMKLASSIKER hervor hole.
The Last House on the Left (Das letzte Haus links)
The Last House on the Left
(Das letzte Haus links)
mit Sandra Cassel, Lucy Grandham, David Alexander Hess, Jeramie Rain, Fred J. Lincoln, Marc Scheffler, Gaylord St. James, Martin Kove, Ada Washington, Marshall Anker, Cynthia Carr u.a.
Regie & Drehbuch: Wes Craven
Produktion: Sean S. Cunningham
Genre: Horror/Thriller
Laufzeit: 84 Minuten/2-DVD Special Edition
DVD/FSK: Ungeprüft
Vertrieb: Proteus Film
USA 1972

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Kommentare  

#1 M. Botulino 2017-06-18 18:45
Und wieder einer der ganz großen Klassiker. Und eine Sternstunde des "Terror"-Kinos. Einige Szenen sind auch heute noch unfassbar intensiv.
David Hess, privat eher ein "Softie" in Gesundheitslatschen und mit Hang zur Esoterik, liefert eine Performance, welche zum unerreichten Vorbild unzähliger Nachahmer geriet...

Einfach immer und immer wieder ansehen- das Filmemachen kann man an Werken wie diesen lernen!
#2 Erlkönig 2017-06-18 20:47
Habe den Film damals unter dem Titel "Mondo Brutale" im Kino gesehen. FSK 18 und cut. Daß der Film geschnitten war, wußte ich nicht, bis dann in VHS-Zeiten ein NL-Tape des Films für Aufklärung sorgte. Aber selbst die Schnitte in der Kinofassung konnten die haarsträubende Atmosphäre des Films nicht wesentlich vermindern.

Ausblick
Du meinst doch nicht den Film "Hurra, die Schule brennt" mit Peter Alexander und Heintje? :D
#3 Laurin 2017-06-19 19:50
@ M. Botulino:
Da können wir uns die Hand geben, denn ich halte ihn auch für einen gelungenen Klassiker. ;-)

@ Erlkönig:
Die geschnittenen Fassungen kenne ich ehrlich gesagt nicht einmal bei diesem Film, da mir hier gleich klar war (wie bei einigen anderen Filmen auch), das man ihn sich woanders an Land ziehen muss als vom deutschen Markt.
Aber einige Szenen mit einer recht intensiven Atmosphäre dürften auch die geschnittenen Fassungen noch aufweisen können. Ich denke da nur mal an die Szene wo das Mädel ins Wasser geht und bereits weiß, das hier ihrem Leben ein Ende gesetzt werden wird.

Der Film "Hurra, die Schule brennt" wäre wirklich Horror der extrem geschnitten werden müsste (also alles zwischen Vorspann bis Abspann). Besonders wenn Heintje anfängt zu singen. Aber Nein, so grausam will ich zu den Lesern des Zauberspiegel nicht sein und habe da einen wesentlich ansprechenderen Film über Schule und Aua mit Gefühl. :D

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