Wehe, wenn der Krampus kommt… - Krampus
Wehe, wenn der Krampus kommt…
Krampus
Das wissen zumindest Freunde weihnachtlicher "Cine Fantastique“ bereits aus zahlreichen Verfilmungen, die Charles Dickens Erzählung »Eine Weihnachtsgeschichte« ("A Christmas Carol") erfahren hat. Dickens märchenhafte Gespenstergeschichte hat freilich nur wenig mit festlichen Terrorvisionen wie dem originellem ›Stop-Motion Grusical »Nightmare before Christmas« (1994) oder der finnischen Horror-Groteske »Rare Exports« (2010) zu tun. Jetzt bemüht Michael Dougherty (»Trick’r Treat«, 2007) für seine ›etwas andere Weihnachtsgeschichte‹ eine finstere Sagengestalt aus dem Alpenvorland, die eigentlich am Rockzipfel vom Nikolaus hängt, um ganz Unartige konsequent abzustrafen.
Dafür hat der Mann coproduziert, am Script mitgewerkelt und ordentlich in die alte Genrekiste gegriffen… „Krampus“ soll eine Horrokomödie sein.
Der zwölfjährige Max ist frustriert – das weihnachtliche Familientreffen ist für ihn alles andere als friedvoll und besinnlich. Die festliche Stimmung schwindet dahin, die Verwandtschaft nervt nur – und es gibt andauernd Streit. Draußen tobt ein Schneesturm, und eigentlich hasst jeder diese Zusammenkunft. Kein Wunder, dass Max den Glauben an Weihnachten verliert und seinen –an den Weihnachtsmann adressierten – Wunschzettel zerreißt. Als dann der Strom ausfällt und es immer unheimlicher zugeht, ahnt die Oma bereits, dass schrecklicher Besuch ins Haus steht….
Neue Ideen sind heute rar gesät – es bleibt schwierig. Doughertys ›Regiedebut‹ (»Trick’ r Treat«, 2007) kam bereits wie eine Hommage an die Anthologieformate von Hammerfilms-Konkurrenz »Amicus« (u.a. »Geschichten aus der Gruft« [Tales from the Crypt 1972]) und George Romeros »Creepshow« (1982) rüber. Mit »Krampus« verbeugt er sich doch ein bisserl tief vor ›Family-Gruselern‹, die Steven Steven Spielberg in den Achtzigern produziert hat. Wenn Lebkuchenmänner ihren Opfern mit der Nagelpistole zu Leibe rücken – oder ein Monsterclown die Kids ›vernascht‹ -…, dann geht es in der Tat wie in Joe Dantes »Gremlins« (1984) und Tobe Hoopers »Poltergeist« (1982) ab. Immerhin dürfen wir die Creature-FX vom neuseeländischen Unternehmen Weta Workshop fast ohne CGI-Gedöns erleben. Und der schaurige, behufte Verwandte vom Nikolausi ist ja doch ganz nett getrickst.Übersieht man einmal wie vorhersehbar das Geschehen eigentlich ist, kann der Streifen durchaus die notwendige, düstere Atmo bieten. Rückt das Untier mit seinen garstigen ›Helferlein‹ an, poltert es ordentlich im Gebälk - da lässt die obligatorische ›Spielbergsche Botschaft‹ nicht mehr lange auf sich warten. Eben nur familiärer Zusammenhalt hilft gegen das Böse Leider sind die aufspielenden Charaktere kaum interessant genug, um Ihnen gutes Gelingen wünschen zu können. Warum Emmy-Preisträgerin Tony Colette (u.a. »Hitchcock«,2012) hier ihren Markwert verspielt, will zudem nicht ganz einleuchten, und dass Conchata Ferrell, als Tante Dorothy, einfach nur ihre ›Berta‹ aus der Sitcom »Two and a Half Men« (2003- 2015), gibt ist nichts anderes als einfallslos.
Fazit: Leicht unsichere Mischung aus Shockplot und (schwarzem) Humor, die ›alte Filmhasen‹ kaum noch überrascht. Ein animiertes Zwischenspiel, das Omis Kindheitserinnerung an ihre erste, tragische Begegnung mit dem Krampus zeigt, hat mir aber dennoch gefallen.
Kommentare
Werde ihn mir daher bei Gelegenheit mal reinziehen.