Wenn Wissenschaft, Realität und Glaubensfragen Kapriolen schlagen - STAR TREK
Wenn Wissenschaft, Realität und Glaubensfragen
Kapriolen schlagen
STAR TREK
Aus diesem Grund werde ich hier einmal angeregt durch des Herausgebers Aufruf meine persönliche Sichtweise zu manchen Aussagen von Wayne Borean mitteilen und im besonderen meinen Hut ziehen, vor der zeitgemäßen Umsetzung von STAR TREK durch J. J. Abrams.
Das neue Star Trek ist eine Katastrophe. J. J. Abrams ist ein Depp und richtet die Marke Star Trek zugrunde.
(Zitat von Wayne Borean (Übersetzung Harald Weber) / Zauberspiegel)
Ja, dass sind harte Worte und doch ziemlich interessant.Die größte Katastrophe muss wohl die Tatsache sein, dass Abrams bis jetzt schon zwei Kinofilme zu STAR TREK abgeliefert hat und diese wohl auch nicht so schlecht angenommen wurden. Ob Abrams ein Depp ist, mag ich nicht zu beurteilen, aber als „Depp“ macht er wohl seine Arbeit so gut, dass man ihm nun auch gleich noch STAR WARS anvertraut hatte (ebenfalls eine SF-Kinoreihe mit Kultstatus). Ich würde sagen, von solchen „Deppen“ benötigt die Filmindustrie noch ein paar mehr, damit über die Produktionskosten auch noch einiges mehr in die Kassen gespült wird. Warum ich das mal so in den Raum stelle? Ganz einfach, weil ich Wayne Borean in einem Punkt recht gebe – STAR TREK ist eine Marke. Und wenn ich diese Marke zeitlos halten will, dann muss ich, was die Umsetzung angeht, auch mit der Zeit gehen.Von STAR TREK zu PERRY RHODAN – alles SF?
Ich hatte damals den Artikel ja gelesen, als dieser übersetzt dann im Zauberspiegel eingestellt wurde und fand ihn durchweg interessant. Da hatte sich jemand einen Kopf um das gemacht, was ihm als Fan am Herzen lag. Zwar ist er in manchen Dingen nicht logisch ausgefallen, wie Mr. Spock sagen würde, aber Sheldon Cooper würde die Gedankengänge doch durchaus als faszinierend betrachten. Lustig wurde es beim ersten lesen dann schon, wenn die deutsche SF-Dauerserie PERRY RHODAN quasi als Beispiel heran gezogen wird, wenn es z.B. um Militärfragen geht, die K. H. Scheer ja nun mal drauf hatte. Ich will hier aber auf dem militärischen Sektor nicht wirklich lange herum reiten, denn wer seltsame Gewänder trägt, läuft auch meistens planlos herum. Aber eines haben STAR TREK und PERRY RHODAN ja gemeinsam, sie sehen sich beide in der Sparte Science Fiction. Nun ja, irgendwo fragte Wayne Borean, ob wir freiwillig Motoröl trinken würden. Tja, Herr Borean, würde ich, wenn das, was uns in der Serie PERRY RHODAN präsentiert wird noch Science Fiction wäre. Nur leider hat sich da im laufe der Jahrzehnte das Wort Science doch sehr weit vom Wort Fiction entfernt. Ja, die Serie ist heute so viel Fiction für mich, dass es mich nicht wundern würde, wenn dem guten RHODAN, dem das Universum schon zu klein geworden ist, demnächst noch rosa Einhörnern begegnet, die mit Ostereiern ganze Sternensysteme mit tödlichem Cholesterin überziehen. So etwas nennt man heute Sense of Wonder, ist aber anders gesagt, eher als moderne Fantasy ernst zu nehmen. Gut, das war auch mal anders, aber das ist wohl heute auch nicht mehr zeitgemäß und würde sich so nicht mehr verkaufen lassen (außer eben nur an eine Minderheit von Hardcore Fans).Von Raumschiffen und wo sie gebaut werden:
Klar, im damaligen STAR TREK Kinofilm sah das schon verdammt toll aus, wie die ENTERPRISE in diesem Weltraumdock hing. Es erschien auch logisch in einer Zukunft, in der man z.B. die Gravitation manipulieren kann. Kann man nämlich die Erdanziehungskraft durch ein Antigravitationsfeld, dass man um größere Objekte legt umgehen, kann man sie dann auch leichter in den Weltraum transportieren und zusammen setzen. Nach dem Stand der heutigen Wissenschaft und Technik wäre es aber schlicht schon finanziell unmöglich, alles in den Weltraum zu schießen, was man für die Größe eines solchen Raumschiffes wie der ENTERPRISE NCC-1701 benötigt. Nehmen wir da nur die extrem hohen Mengen an Treibstoff um die Erdanziehungskraft überhaupt überwinden zu können. Dann die massiven Materialkosten an mehrstufigen Raketen. Ach ja, und so ein Space Shuttle (wenn es denn noch eines gäbe) wirft man auch nicht mit Muskelkraft in die Umlaufbahn. Und wie viel Platz so eine Rakete für Nutzlasten noch hat, da will ich schon nicht mehr von reden. Folglich dürfte also ohne eine effektive Technik zur Manipulation der Gravitation, der Bau von Raumschiffen in der Größe der ENTERPRISE-Klasse aus der Originalserie, in einem Dock in der Umlaufbahn der Erde extreme Grenzen gesetzt sein. Nach dem heutigen Stand der Technik muss die NASA also noch eine Menge Sparschweine füllen, um überhaupt nur die Untertassensektion in Einzelteilen nach oben zu bekommen.
„...in der Erdumlaufbahn zusammengesetzt“. Warum sollte man so etwas machen? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Das Raumschiff ist nicht dafür konstruiert worden, innerhalb einer Atmosphäre zu fliegen.
(Zitat von Wayne Borean (Übersetzung Harald Weber) / Zauberspiegel)
Äh..., stimmt. Aber mal ehrlich, selbst das Schuttle aus der Originalserie (die Galileo) weist keine aerodynamische Form auf und Kirk, Spock und Co. flogen doch mit ihm in der Atmosphäre von Planeten herum. Komisch, nicht wahr. Und auch die USS VOYAGER landet in einer Folge der Serie auf einem Planeten (in voller Pracht und Schönheit). Auch auf sie trifft die Aussage mit der weitgehend fehlenden Aerodynamik zu. Und nun lässt Abrams die ENTERPRISE NCC-1701 am Boden der guten alten Erde zusammen setzen. Wie kann er nur … das ist böser Unfug? Wie schon gesagt, Wayne Boreans Ausführungen zu Pro Weltraumdock sind schon logisch. Aber man muss auch Raumschiffe größerer Bauart besitzen, die das Erz, dass logischer Weise im Weltraum (Asteroidengürtel) abgebaut würde, auch in ausreichenden Mengen heran schaffen können. Wir reden da ja nicht von Erzproben in der Pausenbrotdose. Was aber ein Raumschiff wie die ENTERPRISE NCC-1701 angeht, warum sollte die nicht am Boden gebaut werden können? Muss sie denn eine aerodynamische Form aufweisen? Nun, würde sie von der Raumwerft am Boden gleich mit Warp-Antrieb starten, würde auch ich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Ich würde den Warp-Antrieb nicht mal als solchen zum Start von einem Planeten in Betrieb nehmen. Also, wie kriege ich das Raumschiff in den Weltraum? Zuerst einmal muss ich technisch in der Lage sein, die Lage des Schiffes zu stabilisieren, sonst brauche ich erst keinen Weltraumflug ins Auge zu fassen. Zweitens benötige ich eine gewisse Schubkraft um das Schiff kontrolliert nach oben zu bringen. Dies muss nicht einmal schnell von statten gehen. Und ganz Wichtig, ich muss um dieses Schiff ein (ich wiederhole mich hier mal) Antigravitationsfeld legen, denn sonst bleibt das Teil schon vom Gewicht her am Boden und die Kabinen und Räume kann ich billig an Wanderameisen vermieten. Die Gravitationsfrage und dumme Terroristen:
Wie ich es also drehe und wende, liebe Fans, ich komme an einem kontrollierten Antigravitationsfeld nicht vorbei. Sei es für größer Bauteile, die ich auf der Erde fertige und die ich dann in die Umlaufbahn verfrachten will, sei es für ein Schuttle aus der Originalserie oder sei es eben auch, um ein ganzes Raumschiff in den Weltraum zu schaffen. Und bin ich nicht in der Lage dieses jeder Zeit kontrolliert zu bewerkstelligen, brauche ich mir wahrlich nicht einmal einen Gedanken über einen größeren Erzabbau im Sonnensystem zu machen. Bin ich aber in der Lage, ein solches Antigravitationsfeld kontrolliert zu schaffen, muss ich mir im Gegenzug über eine aerodynamische Form keine Gedanken mehr machen. Was das Erz angeht, da hat Wayne Borean sich ja auch so seine Gedanken gemacht und siehe da, Traktorstrahlen sind ihm auch noch zu riskant. Ein Traktorstrahl ist im Grundprinzip wiederum nichts anderes als ein Gravitationsfeld, welches ich positiv oder negativ schalten kann. Nun hat Wayne Borean aber nicht direkt die Unzuverlässigkeit der Technik im auge, sondern eher Terroristen. So kommt er dann auch zu folgendem klugen Schluss, wenn er sagt:
Bauen Sie das Raumschiff im Weltraum, dann haben Sie die Kontrolle darüber, wer Zugang hat und wer nicht, und eine Explosion hat eine sehr viel geringere Chance, ein paar Millionen Menschen umzubringen.
(Zitat von Wayne Borean (Übersetzung Harald Weber) / Zauberspiegel)
Setzen wir einmal voraus, dass die Terroristen in zirka 300 Jahren immer noch auf dem Niveau des Jahres 2015 agieren, dann dürfte er damit recht haben. Aber glaubt hier wirklich jemand daran, dass Terroristen nicht mit der Zeit gingen? Also ich nicht. Und deshalb werde ich mich bewusst dieser Aussage oben nicht anschließen, denn auch deren Möglichkeiten dürften entsprechend verbessert sein. Zum zweiten gibt es nichts, was 100 prozentig sicher ist. Erst recht nicht in der Technik. Stören sich die Regierungen aber heute daran, wenn sie weiter die Luft verpesten, Urwälder roden, Atomkraftwerke betreiben oder immer neue Atomwaffen und andere kleine Perversionen zur Ausrottung ihrer eigenen Spezies entwickeln? Nö, nicht im geringsten. Als Wayne Borean kurz vorher in seinem Artikel Tschernobyl und Fukushima erwähnt hatte, hätten bei ihm eigentlich alle Alarmglocken klingeln müssen, sonst hätte er nicht in gleichmütigem Gottvertrauen voraussetzen können, dass sich an solcher Dummheit die Menschheit in 300 Jahren nicht mehr abarbeiten würde. Viel intelligenter dürften sie aber in dieser Hinsicht in 300 Jahren auch nicht werden, da er die Gefahr des Terrorismus dann immer noch als relativ hoch einschätzt. Heute schert sich niemand darum, wenn durch Fracking das Grundwasser verseucht wird, und es zeugt kaum von Intelligenz, wenn Politiker und Militärs noch immer von einem gewinnbaren atomaren Erstschlag phantasieren. Wenn hier nicht in ganz naher Zukunft in manchen Dingen ein Umdenken erfolgt, würde ich mir um die Folgen, die z.B. Antimaterie oder eine thermonukleare Fusionsexplosion auf unseren Planeten zeitigen könnte, keine Gedanken mehr machen. Denn dann werden wir in 300 Jahren als Menschheit wahrscheinlich eh nur noch Geschichte sein. Wenn Wayne Borean sich darüber klar ist, dass wir derzeit keinen anderen Ort haben, an den wir denn als Menschheit umziehen könnten, dann sollten die vernünftigen Standpunkte an den richtigen Stellen schon jetzt zum tragen kommen und nicht erst in ca. 300 Jahren. Doch kommen wir jetzt wieder zurück zu den neuen STAR TREK Kinofilmen von J. J. Abrams, denn manche machen ja aus den alten Serien und Kinofilmen eine wahrhaftige Religion.Wenn Fan sein den Boden der Realität verlässt:
Gene Roddenberry war unbestritten ein Humanist, der sein Schaffen in der SF auch diesem Ansinnen unterordnete. Dabei fällt jedoch auf, dass z.B. schon die Oberste Direktive der Föderation ein gewaltiger Schuss nach hinten werden kann, wenn bestimmte unvorhersehbare Faktoren aufeinander treffen. Am Anfang des Films STAR TREK – INTO DARKNESS verstoßen unsere Helden auch sogleich gegen diese Oberste Direktive. Damit zeigen sie sich sogar humanistischer als es diese Direktive sein könnte. Denn würden sie sich an diese Direktive halten, würde ein ganzes Volk samt ihres Heimatplaneten zugrunde gehen. Vorschriften sind bestimmt etwas gutes, wenn sie helfen, negatives zu verhindern. Sie können sich in bestimmten Situationen aber auch in ihr Gegenteil verkehren und dann ist bekanntlich Schluss mit Lustig.
Man muss auch betrachten das Roddenberrys Humanismus von seiner Zeit geprägt war und heute eher utopisch und illusorisch anmutet. Schöne Ideen die mit der Realität selbst innerhalb der Serien und Kinofilmen zu STAR TREK oftmals kollidierten. Ein Beispiel: In STAR TREK - DER AUFSTAND muss sich Captain Picard doch tatsächlich gegen Ranghöhere der Sternenflotte behaupten, die sich mit den Son'a im Bezug auf die Ba'ku von einer Seite zeigen, die jedem Abziehbild einer ausbeuterischen Gemeinschaft entspricht. Um zu bekommen was man will, sollen einfach Minderheiten zwangsweise umgesiedelt werden, oder im schlimmsten Fall eben auch mal geopfert werden können. Mal ehrlich, hier bekommt die heile Welt der humanistischen menschlichen Zukunft bedenkliche Risse. Besonders dann, wenn sie sich noch mit ihren Untaten hinter Bestimmungen wie die Oberste Direktive verschanzen können. Das Fazit: Hunderte Jahre in der Zukunft ist die menschliche Rasse eigentlich immer noch das gefährlichste Raubtier das er heute schon ist. Es wahrt nur den äußeren Schein um seinen wahren Charakter zu verschleiern. Das können Menschen heute perfekt und wie man sieht, Menschen in der Zukunft auch noch recht gut. Man könnte der Beispiele noch viele nennen, doch machen sie eines recht deutlich, im Kern ist Roddenberrys Vision der Menschheit in der Zukunft reine Utopie und wie es eine Utopie nun einmal so an sich hat, nicht wirklich umsetzbar. Und genau um diese Utopie Roddenberrys bauen sich manche Fans eine Art Ersatzreligion, die einmal angetastet, zum großen Aufheulen führt.
Das diese Ersatzreligion in den Serien oder den Kinofilmen älterer Zeiten oft selbst als Farce enttarnt wird, übersehen manche Fans daher sehr gerne. Seien wir ehrlich, der Mensch ist das schlimmste Raubtier das es gibt. Er alleine tötet nicht nur aus Angst oder Hunger, sondern auch aus Habgier, Machtinteressen und Lust. Und sollte diese Haltung der Menschheit nicht schon das Genick in naher Zukunft brechen, dann wird er genau diese Eigenart seiner Spezies mit in die Weiten des Weltraumes tragen. Die Frage ist nur, wie er seine Raubtierzüge nach außen hin dann verschleiert. Rund um hat also das humane Menschenbild eines Gene Roddenberry nichts mit der Realität gemein und erweist sich als schönes, aber in der Realität eben untaugliches Wunschdenken. J. J. Abrams räumt in seinen bisherigen zwei STAR TREK Kinofilmen daher auch etwas mit diesem utopischen Humanismus auf und stellt die Menschen wieder mehr vom Kopf auf die Füße. Im übrigen ist Abrams Version des STAR TREK-Universum da sogar näher an der Klassik-Serie als es die Nachfolgeserien je waren. Erinnern wir uns, auch der Original-Kirk hatte es nicht immer mit Vorschriften und passte seine Aktivitäten lieber den gerade bestehenden Realitäten an. Die überhöhte humanistische Verklärung setzte eigentlich mit STAR TREK-THE NEXT GENERATION ein und war schlicht ein utopisches Wunschdenken seiner Zeit. Um also eine solche Ersatzreligion zu rechtfertigen, die manche Fans sich um die Serie gebastelt haben, muss der Mensch gänzlich seine eigentliche barbarische Natur überwinden. Was er aber in den letzten 2000 Jahren nicht geschafft hat, wird ihm in den nächsten 300 bis 400 Jahren mit Sicherheit auch nicht gelingen. Er mag sich zwar Regeln auferlegen um das Durchbrechen seiner niederen Instinkte zu verhindern, aber er wird auch Mittel und Wege finden, um diese Vorschriften und Werte dafür zu nutzen, um seine niederen Instinkte und die damit einhergehenden Taten zu verschleiern. Genau das liegt in der Natur des Menschen und da bilden einige rühmliche Ausnahmen nur die Abweichung von der Regel. Man muss J. J. Abrams also quasi sogar Danken, wenn er in seinen STAR TREK Kinofilmen den Menschen wieder mehr als das darstellt, was er ist und nicht, wie man ihn sich in humanistischer Verklärung wünscht. Der Mensch als solches arbeitet seit seiner Existenz daran, einen mehr oder weniger zivilisierten Umgang miteinander aufrecht zu erhalten, aber es bedarf wahrlich wenig, um ihn wieder in den Zustand der Barbarei zu versetzen. Ein Faktum, vor dem der Humanismus eines Gene Roddenberry gerne die Augen verschloss.STAR TREK, die Wissenschaft und das Handy:
Gerne wird immer wieder darauf verwiesen, dass Roddenberry sich von Wissenschaftlern Tipps holte, um seine filmischen Schöpfungen damit zu unterfüttern. Und schneller als gedacht liefen die Menschen mit Handys herum, die man aufklappen konnte wie die Kommunikatoren in der STAR TREK Klassik Serie. Aber mal ehrlich, kann die Wissenschaft heute uns auf alles gesicherte Antworten geben, wie die Technik oder gar der Mensch in ein paar Jahrhunderten real sein wird? Nein, kann sie nicht. Sie kann Theorien entwickeln die logisch aufeinander aufbauen, aber sie kann keine gesicherten Erkenntnisse von etwas liefern, dass so längst noch nicht existiert. Das Handy und einige andere Dinge dürften dabei vergleichbar sein mit dem Korn, dass ein blindes Huhn gerade mal angesprungen hat. Ich kann einfach nicht die Technik eines Space Shuttle heran ziehen und Vergleiche zu Raumschiffen ziehen, die es vielleicht in ein paar Jahrhunderten geben könnte. Dem Space Shuttle liegt eine Technik zugrunde, die dazu taugt, in der Umlaufbahn der Erde zu operieren. Für Flüge über weitere Distanzen ist diese Technik und eben auch die Beschaffenheit dieser Technik völlig untauglich. Ein Space Shuttle also zum Vergleich mit der ENTERPRISE NCC-1701 heran zu ziehen, bedeutet schlicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Und sowohl Techniker als auch Wissenschaftler werden nur darüber etwas beisteuern können, was sie als gesicherte Erkenntnisse definieren. Alles weiterführende ist faktisch nur eine mögliche Annahme. Wir reden also von einigen gesicherten Erkenntnissen und vielen ungesicherten Theorien.
Man stelle sich einen solchen Gedankenaustausch einmal vor, so würde die Frage eventuell mit den Worten anfangen: „Wäre es möglich...?“ Und gegebenenfalls, wenn die Frage nicht zu weit von jeder realistischen Norm abweicht (zum Beispiel ob rosa Einhörner fliegen können), dürfte ein Wissenschaftler diese Frage sogar mit einem „ja“ beantworten. Dieses „ja“ sagt aber nichts darüber aus, ob etwas in absehbarer oder ferner Zeit umsetzbar wäre oder überhaupt jemals umgesetzt werden kann. Dieses „ja“ bezieht sich auf eine theoretische Möglichkeit, die jedoch mangels beweisbarer Umsetzungsmöglichkeiten leider in letzter Konsequenz nicht (oder noch nicht) Bewiesen und als Gesichert angesehen werden kann. Kommt von einem Wissenschaftler dann noch das Wörtchen „vielleicht“ oder „eventuell“ zu der theoretischen Möglichkeit hinzu, wird die Aussage um so schwammiger. Solche Informationen sind vergleichbar mit der juristisch berühmten „kann-Regelung“. Es kann so kommen, muss aber nicht … oder … es könnte möglich sein, aber gesichert ist das leider nicht. Ein Wissenschaftler wird nämlich eng gesehen nach zwei Faktoren Antworten liefern. Faktor Eins: Laut gesicherter und belegbarer Erkenntnis (Gegenwart) oder nach Faktor Zwei: Laut bisherigen theoretischen Schlussfolgerungen, solange diese nicht durch neue Erkenntnisse bestätigt oder aber widerlegt werden (Zukunft). Bei einem Techniker wird das ganze noch enger. Fragen sie mal einen Techniker der NASA wie ein Warp-Antrieb gebaut wird. Sie dürften als Antwort über ein Schulterzucken bei ihm nicht hinaus kommen. Theoretisch wäre der Bau eventuell möglich, aber praktisch nach dem Stand von Technik und Wissenschaft nicht machbar. Habe ich das erst einmal begriffen, dann ist natürlich trotzdem nichts dagegen zu sagen, wenn Roddenberry sich bei Wissenschaftlern usw. Tipps und Informationen für seine SF-Serie einholt. Es wäre aber Wunschdenken, alles was wir bei STAR TREK sahen bzw. sehen, nun mit gesicherten Erkenntnissen gleich setzen zu wollen. Wer da etwas anders behauptet (und das tue ich in dem Augenblick, wo ich etwas aus einer möglichen Zukunft mit etwas aus der realen Gegenwart vergleiche), der möchte mir bitte den Wissenschaftler nennen, der eine funktionstüchtige Kristallkugel besitzt um solche Vorhersagen als gesicherte Erkenntnis zu verkaufen. Wie würde Sheldon Cooper antworten, wenn ich die Umsetzung des Warp-Antriebes als gesichert definieren würde? Er würde wahrscheinlich „Bazinga“ sagen. Nehmen wir also die wissenschaftlichen Informationen die sich Roddenberry da für STAR TREK eingeholt hat als das, was sie in Wirklichkeit auch sind, nämlich theoretische Möglichkeiten, die jedoch bisher nicht belegt werden können.Hat J. J. Abrams etwas Falsch gemacht bei STAR TREK?
Nehmen wir jetzt mal Abstand von zeitlich begrenzten humanistischen Ansprüchen, die längst von der fortschreitenden Realität überholt wurden, realistisch unbewiesenen Theorien und unrealistischen Vergleichen und schauen uns mal J. J. Abrams STAR TREK genauer an. Sowohl STAR TREK als auch STAR TREK-INTO DARKNESS weisen als SF-Filme genau das auf, was das veränderte Interesse der Kinobesucher fordert. Es liefert Action, eine spannende Handlung, perfekte Spezialeffekte und eine moderne, zeitgemäße Charakterdarstellung. Dies mag dem Altfan nicht schmecken, doch wird er damit leben und umgehen müssen, wenn er Neues eben aus diesem SF-Universum sehen möchte. Habe ich dieses erst einmal begriffen, kann ich mich an den neuen Filmen ebenso erfreuen, wie ich mich schon an den alten Filmen und Serien erfreuen konnte.
Alles was ich dafür tun muss, ist den jeweiligen Kinofilm oder die jeweilige Serie als Spiegelbild seiner Zeit zu betrachten. Nehmen wir mal ein anderes Beispiel um dies zu verdeutlichen: Die Serie AKTE X war ein absoluter Schlager, als sie über die Bildschirme flimmerte. Heute würde eine Fortsetzung in gleicher Art und Weise um die Einschaltquoten schon kämpfen müssen. Schon der zweite Kinofilm blieb, was die Besucherzahlen anging, hinter den eigentlichen Erwartungen zurück. Auch die letzten STAR TREK-Kinofilme hatten die Erwartungen der Verantwortlichen im Hinblick auf die Zuschauerzahlen eher ernüchtert. Der letzte Serienableger mit dem stimmigen Namen ENTERPRISE kann man sogar als einen Flopp ansehen. Da half dann auch kein galaktisches Säbelrasseln mit den Rassen der Xindi mehr. Immer mehr Zuschauer kehrten dem altbackenen Serienprofil den Rücken. Hatte schon STAR TREK VOYAGER einige Schwierigkeiten, wo man jedoch das Ruder jedoch noch mal herum reißen konnte, so waren der Serie ENTERPRISE mit dem völlig veraltetem Konzept nur noch vier Staffeln beschieden. Der Marke STAR TREK liefen die Zuschauer davon und die Einschaltquoten wurden entsprechend mager. Ein Umstand, den viele Hardcore Fans damals nicht wahr haben wollten und auch heute nicht wollen. Wie sonst ist es zu erklären, dass sie mit verbalen Brechstangen und Keulen gegen das modernisierte Konzept der STAR TREK Filme von J. J. Abrams anrennen. Die Einstellung: „Weder bekommen wir unser altes STAR TREK-Universum wieder oder überhaupt kein STAR TREK“, kann nicht die Lösung sein. STAR TREK ist Kult, aber kein unantastbares Heiligtum. STAR TREK ist eine Marke, aber um zu überleben muss sie sich auch verkaufen können. Und STAR TREK ist eine Serie, die sich neue Fans und Liebhaber erarbeiten muss, will sie nicht in der Urne der Hardcore Fans mit begraben werden. Jeder würde mich wohl für geistig umnachtet betrachten, wenn ich plötzlich mit aller macht den Tonfilm verdamme und nur den Stummfilm als einzige Kunstform definieren würde. Aber liebe Hardcore Fans, nichts anders macht ihr mit STAR TREK! Macht euch also bewusst, liebe Hardcore Fans, STAR TREK gehört euch nicht, sondern denen, die sich an den neuen, moderneren Abenteuern erfreuen – ob es euch nun gefällt oder nicht. Der Wunsch von Vielen ist stets höher zu bewerten, als der Wunsch einiger Weniger, um hier einmal eine Aussage von Mr. Spock etwas abzuwandeln.
Also, liebe Hardcore Fans, fahrt eure Krallen gegen J. J. Abrams Version von STAR TREK wieder ein. Erfreut euch an den neuen Abenteuern der ENTERPRISE NCC 1701 oder lasst es bleiben. Eure Kritik wird sich auf biologischem Wege von selbst in Luft auflösen, doch neue Generationen von Fans werden sich dann hoffentlich immer noch an den Abenteuern des RAUMSCHIFF ENTERPRISE in zeitgemäßer Form erfreuen können.
Kommentare
Obwohl ich die Abrams-Produkte mittlerweile eher meide. Das ist Kino und Fernsehen für die PS2-Generation. Es sieht toll aus und hat Tempo. Muss man neidlos anerkennen.
Aber seine Spektakel sind inhaltsleer, innere Handlungslogik ist nur rudimentär vorhanden, die Charakterisierung der Figuren ein Witz.
Nur dass es nicht darum geht. Abrams hat ST nicht "ruiniert". Da war nicht mehr viel zu ruinieren. Nach 700 Episoden war ST auserzählt, und die Welt hat sich weiterbewegt.
Aber ich freue mich schon darauf, wenn Abrams "Star Wars" ruiniert. (Auch wenn die Vorstellung zugegeben schwerfällt, das hat Lucas doch schon selbst geschafft. Eigentlich kann das nur besser sein.) Dagegen wird die Kritik an ST dann vermutlich nur ein leises weißes Rauschen sein.
Immer wieder werden Fans zitiert, welche den Neustart
von STAR TREK schlecht und abartig finden. Wer sind
denn diese Fans? Wie auch in diesem Artikel, heißt es
immer, "Hardcore-Fans, zieht mal die Krallen ein".
Ich bin Star Trek Fan, und finde die neuen Filme klasse.
Die Charaktere sind auf den Punkt gebracht, die
Geschichten relativ zeitgemäß. Und in meinem Dunstkreis
kenne ich keinen einzigen Fan, der die Filme nicht gut
fand.
Der Artikel ist sehr gut verfasst, und zeigt, dass sich
jemand richtig Gedanken gemacht hat. Allerdings kennt
man das Internet. Und von einem geringen Prozensatz aus,
sollte man nicht auf die weit mehr stillen aber genießenden
Fans schließen.
Des Reboot fand ich in Ordnung. Die Zeitschleife in Star Trek 11 mag zwar im Widerspruch zu früheren Zeitschleifen stehen, die anders gelöst wurden (= Rückkehr in die frühere Zeit, ohne Veränderung der Ausgangslage), aber da Zeit dermaßen komplex ist, nehme ich es einfach als Gegeben hin.
Star Trek 11 und 12 sind gute Popcorn-Filme, die mir durchaus Spaß machen, aber ...
Stop, ich will erst schreiben, was mir gefällt:
- Die Schauspieler sind gut gewählt worden und passen durchgehend als Nachfolger.
- Die Schnelligkeit der Filme, Popcorn-Kino halt. Hier hat sich Star Trek verändert (das betrachte ich mal neutral).
- Die Anlehnung an bereits aus der Ursprungsserie bzw. den ersten Kinofilmen Bekanntes.
Kurzum: Das Reboot hat mir gefallen. Es ignoriert die frühere Serie nicht, aber es geht eigene Wege. Passt. Sehr gut gelöst.
Jetzt zum Manko, das mir überwiegend in Star Trek 12 aufgestossen hat (trotz Cumberbatch):
Hier wurde zuviel angelehnt - und zuviel mit nicht passendem erklärt. Stichwort Tribbles. Die Erklärung für Kirks Heilung, sie passt nicht. Und diese Erklärungen hat Auswirkungen: Wenn die zukünftigen Bettvorleger tatsächlich Radioaktivität bzw. deren Auswirkungen 'bekämpfen' können, dann ... nun ja. Dann muss es einfach Auswirkungen haben.
Ich habe Star Trek 12 nicht mehr gut genug im Kopf, um jetzt fundierte Kritik zu üben, aber ich fand den Film (trotz der zahlreichen Dinge, dir mir gut gefallen haben) letztlich schwer enttäuschend. Die Story war einfach zu hanebüchen ...
zu #1 Andreas:
Widerspruch. Star Trek ist nicht auserzählt - nur müssten die Produzenten endlich mal neue Wege (sprich: weiter in die Zukunft) gehen, statt sich immer bei altbekanntem zu Tummeln. 100 Jahre nach "next generation", dann gibts neue Aspekte, neue Abenteuer, neue Geschichten. Stattdessen immer nur Prequels, wo Überraschungen ausbleiben (müssen).
zu #1 und #2 "Lucas hat Star Wars ruiniert":
Des sehe ich genau so. Episode 1. Unabhängig von den mauen Charakteren war hier die Erklärung für die Jedi-Kräfte - und das hat alles runiert. Den ganzen Reiz, den ganzen Charme.
Die Charaktere sind auf den Punkt gebracht, die
Geschichten relativ zeitgemäß. Und in meinem Dunstkreis kenne ich keinen einzigen Fan, der die Filme nicht gut fand.
Das die Umsetzung nicht jedem zusagt, damit kann ich ebenso leben, wie diese mit meinem Standpunkt leben müssen. Wie ja gesagt, es gibt keinen Einheitsgeschmack und das ist auch gut so. Nur sollten alle Seiten damit leben und leben lassen können. Und was STAR WARS 1 - 3 angeht, sah ich die auch nicht vor die Wand gefahren. Da bin ich ehrlich, manches wie die Jedi-Kräfte, sehe ich einfach dem langen Zeitraum geschuldet, bis das die Vorgeschichte endlich von Lucas angepackt wurde, während sie mir in Episode 4 - 6 eher sogar schwammig erklärt wurde. Ich selbst hatte eher ein Problem mit dem "kleinen Anakin-Darsteller", der mir in seiner Rolle einfach zu viel verpatzt hatte. Aber schauspielerisch war er ja noch im Lernmodus, da verzeiht man auch das bei so jungen Schauspielern.
Ein weiteres Problem bei Abrams und seinen ST-Filmen ist, dass er kaum Zeit für Zwischentöne lässt, sondern eine Actionszene an die andere klebt. Was wohl auch nicht anders geht, da die Story, so wie sie dort angelegt war, den Film nicht tragen kann. Klar, solche Filme werden gewünscht, aber gerade von Star Trek habe ich immer etwas mehr erwartet. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass Star Trek einen Neustart gebraucht hat, aber in dieser Form sagt er mir nicht zu.
Ich sehe das so wie Advok. Eine Sprung in die Zukunft wäre eine sehr gute Möglichkeit gewesen. Auch bei Freunden und Verwandten höre ich immer wieder, dass die ST-Filme von Abrams viel "Bumm.Bumm" haben, aber sonst nichts da ist. Interessant fand ich, dass viele gesagt haben, dass sie ein neue Geschichte mit neuer Crew bevorzugt hätten.
Und was die Star Wars Filme von Abrams betrifft habe ich kein gutes Gefühl. Aber ich hoffe, dass Disney ein "Debakel" nicht zulassen wird und Abrams ganz klare Vorgaben macht. Die Fallhöhe ist für ihn natürlich gewaltig. Vielleicht liefert er einen tollen Film ab, etwas Hoffnung habe ich noch.
Ich will da jetzt keine SW-Diskussion draus machen
Ermüdend grottige Dialoge, eine hölzerne Liebesgeschichte (man vergleiche das nur mit Han+Leia in Ep 5, was auch nach 30 Jahren noch immer funktioniert) , und der Kernpunkt von Ep.3 und eigentlich der ganzen Serie, die Wandlung von Anakin zu Darth, war selbst für Popkorn-SF dilettantisch und unglaubwürdig inszeniert und geschrieben.
Also ja, an die Wand gefahren.
Das man Action-Kino mit (dem ursprünglichen) Star Wars-Feeling sehr gut vermischen kann, beweisen die X-Men-Filme. Hier finde ich genau das, was mir auch früher bei Star Trek so gut gefallen hat.
Als Produzent wäre mir das Risiko mit Patrick Stewart als Besetzung zu groß gewesen (weil er eben als Picard 'verbrannt' war, aber die Entscheidung war wirklich sehr glücklich.
zu #8 Andreas:
Ja, da werden Erinnerungen wach. Habe Star Wars 2 in München in der Premierenacht geguckt. Einige sind maskiert gekommen.
Und dann kam die Szene, wo Anakin der Prinzessin tief in die Augen geschaut hat ... woraufhin einer der Zuschauer wirklich extrem laut ein "Nun popp die Alte" von sich gegeben hat.
Ungelogen: Fünf Minuten Gelächter.
Dann, aus dem Dunkeln, eine dünne Stimme: "Jetzt seits doch bitte wieder leise."
Erneut fünf Minuten Gelächtet.
Nö, Charakterzeichnungen hat der Lucas Schorsch nicht drauf ...
Diese Fans hatten sich wie Du in den Kommentaren ihr coming out. Sie stützen entweder Waynes Standpunkt oder eben nicht.
Und ich stütze Andreas Standpunkt, dass Lucas selbst Star Wars ziemlich ruiniert hat, auch wegen der vielen Bearbeitungen. Howard Jerome Wolowitz ließ uns wissen, dass man sich mit 'kucken' der Star Wars Filme beeilen müsse, sonst ändere Lucas wieder etwas. Und Sheldon Cooper sagte, dass Lucas ihn in der von ihm vorgesehen Reihenfolge enttäuschen solle. Beides Aussagen, die ich mittragen kann.