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Das Böse mit eigenem Spielzimmer - »Das verbotene Zimmer«

Das verbotene ZimmerDas Böse mit eigenem Spielzimmer
»Das verbotene Zimmer«

Zwei Einbrecher haben sich in einer offensichtlich verlassenen Berghütte eingefunden, in dessen Räumlichkeiten sie für diese verlassene Gegend auf eine höchst unerwartete Menge an recht wertvollen Gegenständen stoßen. Doch die Gier blitzt trotzdem noch einmal auf, als sie auf ein Zimmer stoßen, welches seltsamer Weise verschlossen ist. Doch dies ist für die Verbrecher keine wirkliche Schwierigkeit. Aber dann kommt bei einem der Einbrecher plötzlich doch eine gewisse Angst auf.

Das verbotene Zimmer Das kümmert jedoch seinen Partner nicht. Als sie dann aber dieses fensterlose Zimmer betreten, scheint die plötzliche Angst nicht wirklich unbegründet gewesen zu sein. Und so verschwinden auch Sam und Marlon wie schon vor ihnen einige andere Personen plötzlich völlig spurlos.

13 Jahre später macht sich der junge Scott samt seiner Freundin Olivia auf den Weg eben zu dieser Berghütte, die eigentlich seinem Onkel Quentin gehört. Der ist beruflich Schriftsteller und muss sich deshalb auf eine Lesereise in den Westen der USA begeben.

Dafür sollen Scott und eben nun auch Olivia sich während seiner Abwesenheit um seine Berghütte kümmern. So ganz mag dies allerdings Olivia nicht gefallen. Schließlich ist es Winter, es ist kalt und ein Schneesturm scheint hier ebenfalls nicht unmöglich. Lieber würde sie daher ihren Urlaub mit Scott irgendwo verbringen, wo es warm ist, die Sonne scheint und man es sich an einem Sandstrand im knappen Bikini gemütlich machen kann.

Doch als sie an dem Haus von Onkel Quentin ankommen, ist dieser offenbar schon einen Tag früher als vorgesehen abgereist. Alles was sie vorfinden ist eine von ihm verfasste handschriftliche Nachricht, in der er sie auch eindringlichst davor warnt, niemals und unter keinen Umständen das verbotene Zimmer im ersten Stock zu öffnen.

Zwar kommt ihnen die plötzliche Abreise von Onkel Quentin recht seltsam vor und Scott würde am liebsten gleich eben genau dieses geheimnisvolle Zimmer öffnen, um eventuell Antworten zu erhalten. Schließlich finden sie sehr bald in einer Schublade das Flugticket des Onkel, was natürlich weitere Fragen hinsichtlich seinem wirklichen Verbleib aufwirft.

Doch die beiden entschließen sich erst einmal schlafen zu gehen, da sie auch recht müde von der Anreise sind. Doch dann scheint es in der Nacht noch mysteriöser zu werden. Denn es folgt ein Anrauf auf dem Festnetztelefon, welches bisher aber nicht funktionierte. Wer der geheimnisvolle und offenbar auch verwirrte Anrufer ist, kann Scott nicht feststellen. Allerdings warnt dieser ihn sehr eindringlichst, die besagte Tür des verbotenen Zimmers unter keinen Umständen zu öffnen, egal was sie auch aus dem Inneren zu hören glauben.

Am nächsten Morgen funktioniert das Telefon wieder nicht. Doch statt sich wirkliche Sorgen zu machen, beschließen Scott und Olivia, sich erst einmal mit den Schneemobilen die Gegend anzusehen, was wentlich mehr Spaß machen dürfte, als eben in der Berghütte zu versauern.

Doch als sie recht vergnügt wieder zur Berghütte zurückkehren, entdeckt Olivia das Telefonkabel am Haus, welches offensichtlich durchgeschnitten wurde. Nun will Scott der Sache wirklich auf den Grund gehen. Doch als er kurz darauf erst einmal wegen seltsamer geräusche in den Keller geht, findet er dort eine völlig verunstaltete Leiche vor, die er für Onkel Quentin hält.

Völlig in Panik ergreifen er und Olivia mit dem Wagen nun die Flucht, doch offenbar scheint die verschneite Straße und deren Abzweigungen wie von Geisterhand nur noch im Kreis zu führen. Alles was Scott und Olivia daher noch bleibt, ist die Rückkehr zur Berghütte seines Onkels. Denn um offenbar lebend wieder in die Zivilisation zu gelangen, müssen sie das grausige Geheimnis lüften, was wiederum nur gelingen kann, wenn sie das verbotene Zimmer öffnen. Doch welche tödlichen Schrecken erwartet das junge Paar hinter dieser verschlossenen Tür?

Nun ja, das hört sich schon ...
... nach dem Großteil der Handlung des Hörspiel DAS VERBOTENE ZIMMER aus der Hörspielreihe DARK MYSTERIES an. Schließlich kommt dieses Hörspiel mit rund 50 Minuten Spielzeit zeitlich ja auch zeitlich recht human um die schaurige Ecke. Allerdings stimmt dies so nicht wirklich, da ich hier durchaus eher nur den Anfang des Hörspiel als inhaltlichen Einblick recht ausgiebig für euch ausgebreitet habe.

Ihr kennt das ja mit dem Luftballon-Prinzip. Wenn man reinpustet kann man ihn inhaltlich aufblähen, ohne dabei etwas wirklich wesentliches hinzufügen zu müssen. Und dieses "Prinzip" habe ich hier zum Hörspiel DAS VERBOTENE ZIMMER ebenfalls sehr bewusst angewendet.  Und das sicherlich nicht ohne Grund, denn jedes Wort mehr hinsichtlich des Inhalt hätte nun auch einfach viel zu viel von der Handlung verraten. Und das wirkt sich ja bekanntlich immer irgendwie negativ auf die Spannung und damit auch im Vorfeld auf die persönliche Vorfreude auf das gesamte Hörspiel aus.

Das verbotene Zimmer Also blicken wir hier ...
... eher gleich kurz auf die SprecherInnen, die ihre Rollen recht interessant umzusetzen wissen. Da wäre z.B. der junge Scott zu nennen, der irgendwie den typischen "Freund" abgibt, der vor seiner neuen Flamme natürlich stark und mutig auftreten will, allerdings auch zu Beginn von einer kleinen sprachlichen Marotte seitens Olivia genervt erscheint, wenn diese ihn um etwas bittet. Karlo Hackenberger versteht es hierbei durchaus, genau diesen Typ eines jungen Mannes glaubhaft herüberzubringen, ohne hierbei stellenweise eher negativ zu überziehen, wenn es darum geht, diese Figur möglichst mutig und durchsetzungsfähig darzustellen.

Gleiches gilt auch für die Rolle der Olivia, die seitens Anne Helm zum Leben erweckt wird. Dabei spielt sie hier nicht die eher klischeehafte Rolle einer sexy aber eher ängstlichen Freundin, die im Zweifelsfall immer die starke Schulter eines mutigen Partner benötigt. Viel eher kann sie auch Scott gegenüber schon mal etwas zickig werden, egal wie gruselig die Situation sich auch gerade gestaltet. Dieser Durchsetzungswille seitens Olivia macht diese Rolle aber auch für die Hörerinnen und Hörer recht erfrischend glaubwürdig.

Was allerdings auffällt - um hier doch noch einen kleinen Hinweis zu geben - ist der Umstand, dass es eben auch gerade Olivia ist, der kleine Spuren und mögliche Hinweise stets ins Auge fallen, während Scott hierzu eher der geistige Grobmotoriker zu sein scheint, der offenbar recht wenig auf wichtige Details achtet.

Wolfgang Rüter (Marlon) und Till Hagen (Sam) läuten das Hörspiel zu Beginn auch gleich als Einbrecher ein, wobei die Figur des gierigen Sam sprachlich leider kurz etwas stimmlich zu überzogen wirkt. Aber damit kann man durchaus gut leben, wenn man die gesamte Handlung in Betracht zieht.

Wirklich wichtig hinsichtlich der eigentlichen Handlung dürfte dann allerdings nur noch Bernd Vollbrecht sein, der hier die Stimme von Onkel Quentin abliefert. Norbert Langer wird dann noch in seiner Rolle als Chief Crispin für den eigentlichen Cast erwähnt, jedoch liefert dieser hier nur eine durchaus routinierte Leistung ab, ohne jedoch wirklich interessante Höhen oder Tiefen zu offenbaren.

Hinzu gibt es auch noch für das Hörspiel DAS VERBOTENE ZIMMER eine gesonderte Danksagung z.B. an Michael Schwabe, Dianne Solace oder Danny Winter und noch weiteren Personen mehr. Da mag es sich vielleicht auch um weitere Beteiligte handeln, deren Stimmen z.B. als Geräuschkulisse (Radiosendung im Hintergrund usw.) ihre kleinen stimmlichen Auftritte haben. Aber auch die tragen hierdurch ja dann ebenso dazu bei, die spannende und teilweise auch hübsch gruselige Handlung auf durchaus hohem Niveau abzurunden.

Mein Fazit:
Etwa nach der Hälfte der Handlung von DAS VERBOTENE ZIMMER rechnete ich durchaus noch mit einem Einfluss seitens übernatürlicher Kräfte innerhalb der Handlung. Gerade auch an dem Punkt irgendwie, als sich herausstellte, dass die Verbrecher Sam und Marlon eben doch nicht vor rund 13 Jahren bei dem Einbruch ums Leben gekommen waren, jetzt allerdings einer abgrundtief "bösen Macht" hilflos zu Willen sein müssen.

Allerdings trifft auch bei diesem Hörspiel wieder zu, dass eben nicht alles auch immer so ist, wie es für die gespannten Zuhörer zuerst erscheint.

Oder anders gesagt, hier ist wirklich jeder nicht das, was er vorgibt zu sein. Dies mag sich bei der Figur von Olivia zuerst etwas an den Haaren herbeigezogen anfühlen, passt jedoch bei genauer Sichtweise auf die bisherige Handlung irgendwie dann doch wieder innerhalb dieses gruseligen Reigens.

Und auch was Scott oder seinen Onkel angeht, muss man mit einigen Überraschungen hin zum finalen Teil des Hörspiel rechnen. Am Ende haben wir allerdings durchaus wieder ein Horror-Hörspiel ohne jegliche übernatürlichen Einflüsse, so das wir genau genommen vielleicht eher auch hier wieder von einem Mysterie-Thriller sprechen sollten.

Bei rund 50 Minuten Spielzeit und den gebotenen gruseligen Vorkommnissen und spannenden Wendungen kann man natürlich keinen wirklich inhaltlichen Tiefgang hinsichtlich der Gesamthandlung erwarten. Allerdings ist dies kein wirkliches Manko an sich, denn ansonsten stimmt hier wirklich wieder alles, von den SprecherInnen über die gebotenen Toneffekte bis hin zu der passenden musikalischen Unterfütterung des Hörspiel. Und so manche wirklich gruseligen Elemente der Handlung sorgen zudem ebenfalls für ein recht kurzweiliges Vergnügen mit Gänsehauteffekt. Nur das finale Ende wirkte auf mich dann doch etwas zu überstürzt abgehandelt, was leider dann doch etwas an der Höchstpunktzahl als Bewertung kratzen mag.

Ich kann also mit recht behaupten, dass man mich auch hier wieder in der Hörspielreihe DARK MYSTERIES auf recht hohem Niveau unterhalten hat. Allerdings hätte ich mir ab und an auch mal eine Geschichte gewünscht, wo man am Ende z.B. mal nicht auf das Prinzip Serienmörder mit Dachschaden oder ähnlich typische Verdächtige zurückgreift. Mal eine richtig gruselige Storie mit gut platzieren bzw. ausgewählten übernatürlichen Elementen wäre da vielleicht auch mal eine nette Alternative innerhalb der Hörspielreihe, die bisher durchaus viel Potential zeigt.

Und wer gleich die mir vorliegende sechsfache Dröhnung aus dieser Hörspielreihe genießen möchte, dem empfehle ich hier durchaus mal die zwei noch bei Amazon lieferbaren bunten Hörspielboxen (Teil 3 & 4) mit jeweils drei Hörspielen der schaurigen bis etwas derberen Art an Land zu ziehen.

Das verbotene Zimmer Das verbotene Zimmer
Buch, Regie und Produktion: Markus Winter
Hörspielreihe: Dark Mysteries (Folge/CD 7)
Sprecher: Anne Helm, Karlo Hackenberger, Till Hagen, Wolfgang Rüter, Bernd Vollbrecht, Norbert Langer u.a.
Aufnahme, Mix, Sounddesign: Oliver Baumann
Storyentwurf, Mix und Sounddesign: Markus Winter
Sprachschnitt: Marc Schülert
Musik: WinterZeit, Alexander Schiborr, Manuela Trutte
VÖ: 2013
Dauer: 50 Minuten
ISBN: 978-3-943732-14-6
Preis: 6,99 Euro (Audio-CD/Preisangabe über Amazon)
WinterZeit-Audiobooks

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