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Der Tod im exotischen Paradies - »Der Geist eines Psychopathen«

Der Geist eines PsychopathenDer Tod im exotischen Paradies
»Der Geist eines Psychopathen«

Penelope Archer, auch von ihren Freunden "Penny" genannt, ist in recht jungen Jahren recht schnell als Enthüllungsjournalistin bei einer angesehenen Zeitung in den USA die Karriereleiter hochgefallen. Leider achtete sie am Ende aber nicht darauf, ob bei einer neuen Story hinsichtlich des Präsidenten der Vereinigten Staaten die gelieferten Fakten auch wirklich stimmen. Und so war der Sklandal perfekt und Penny ihren Job los. Zeit also, sich einen neuen Broterwerb an Land zu ziehen.

Der Geist eines PsychopathenDabei beißt Penny jedoch bei dem nicht gerade freundlichen Verlagsgründer  Abraham Pitt seitens Pitt Publishing auf Granit. Und auf der anderen Seite hat sie einen recht schmierigen Vermieter, dem sie auch noch die letzte Miete schuldet und der irgendwie auch recht ungemüdlich werden kann.

Doch dann scheint sie irgendwie doch noch Glück zu haben, denn sie trifft ihre alte Schulfreundin Amy wieder, die sogar Abraham Pitts Sohn Robert geheiratet hatte und so nun selbst einen guten Posten bei Pitt Publishing bekleidet. Und wie man es so nach Jahren macht, wenn man sich wieder trifft, bietet Amy ihr ihre Hilfe und gegebenenfalls sogar einen neuen Job an. Dieses Angebot kann sich Penny dann auch nicht entgehen lassen, auch wenn sie es gerne würde, denn während der Schulzeit lief zwischen ihr und Amy auch etwas am Ende nicht mehr wirklich rund. Jedoch vermittelt Amy ihr aber durchaus gerade den Eindruck, das sie nicht mehr in alten Geschichten herumkramen will. Allerdings braucht auch Amy unbedingt Hilfe, was Penny wiederum nicht weiß. Denn sie hat schon verdammt viel Geld für ein neues Buch vorgestreckt, wobei mit dem Bestsellerautor wiederum nicht alles rund läuft und ihr Schwiegervater bereits auf den günstigen Moment wartet, um sie wieder aus dem Verlag zu drängen.

Das Licht sprang an. Wieder war Cindy für einen Moment geblendet und hielt sich schützdend die Hände vor die Augen. In der Sekunde, in der sich Cindy nur noch auf vier ihrer Sinne verlassen konnte, hörte sie schwere Schritte. Noch bevor sie ihren Angreifer erkannte, schoss ihr ein schier unaussprechlicher Schmerz durch die Brust.

(G.S. Foster: DER GEIST EINES PSYCHOPATHEN/Seite 149)

Penny soll in ihrem neuen Job, den sie von Amy erhalten hatte, nun nach Hawaii auf die Insel Oahu fliegen und den besagten Bestsellerautor Walther Coogan fit für die anstehenden Pressetermine machen. Denn auch wenn er vor längerem mit einigen Büchern einen enormen Erfolg hatte, so scheint er nun nicht einmal in seinen Memoiren auch nur ein vernüftiges Kapitel zustande zu bringen, weshalb Amy ihm schon einen Ghostwriter zur Seite gestellt hatte. Doch das dieser Ghostwriter sich scheinbar auf Oahu gerade vor kurzem selbst das Leben genommen hatte, ahnt Penny indessen noch nicht, als sie in diesem scheinbaren Paradies ankommt.

Ich drehe hier noch durch. Jede Nacht höre ich mittlerweile dieses Scheppern und das leise Jammern. Ich kann es nicht anders beschreiben. Der Schlafmangel macht mich fertig. Die Arbeit geht kaum noch voran. Habe Coogan auf den nächtlichen Spuk angesprochen. Er meint, er hätte nichts gehört. Es wäre eben ein altes Haus.

(G.S. Foster: DER GEIST EINES PSYCHOPATHEN/Seite 215)

Doch dies ist längst nicht der einzige Todesfall in dem abgelegenen Strandhaus auf Oahu, welches Coogan vor Jahren, nach dem plötzlichen Verschwinden seiner Ehefrau Shania sogar seltsamer Weise gekauft hatte. Und Barney, der Besitzer der nahegelegenen Standbar kann davon ein Lied singen, das in dem nach seinem Erbauer benannten Makami-Haus wirklich nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Denn damals war Barney noch Officer beim Honolulu Police Department, als er dorthin zu einem Einsatz gerufen wurde, wo Miyu die junge Frau des schwerreichen Japaners Ken Makami diesen aus Verzweiflung ermordet und ihm das noch schlagende Herz   bei lebendigem Leib herausgeschnitten hatte. Und es war Barneys Revolver, durch den damals Miyu starb, die jahrelang von ihrem sadistischen Mann hier in der Abgeschiedenheit auf grausame Weise misshandelt und gefoltert worden ist. Und Barney, der eben nun in der Nähe seine Strandbar führt, ist sich sicher, dass in dem Makami-Haus, welches nun Coogan gehört, nichts mit rechten Dingen zugeht und wohl der rachsüchtiger Geist von Miyu hier die Menschen auf gruselige Weise heimsucht.

Penny, die indessen Coogan auf eine etwas seltsame Art kennenlernen durfte, sieht sich indessen ebenfalls von Amy vor eine fasst unlösbare Aufgabe gestellt. Denn innerhalb kürzester Zeit soll sie nun Coogans Buch als neue wie unerfahrene Ghostwriterin fertig stellen, da der Verlag unbedingt in Kürze einen Erfolg benötigt um nicht weiter an der Börse abzustürzen. Doch warum benimmt sich dieser Autor so seltsam und ist offenbar nach fünf erfolgreichen Romanen nicht mehr selbst in der Lage, auch nur einen vernünftigen Satz zu verfassen? Und woher kommen diese seltsamen Geräusche in der Nacht in diesem Haus, von denen Coogan nichts wissen will? Kann es vielleicht auch sein, dass dessen Frau Shania doch noch lebt und nun auf Rache aus ist, oder geht hier wirklich ein rachsüchtiger Geist aus dem Jenseits um?

Coogan hockte sich neben die Leiche. Der Brustkorb des Mannes war mit unzähligen, tiefen Schnittwunden übersät. Ein Schnitt war so breit, dass er eher einem Loch ähnelte. Direkt dahinter sah Coogan das Herz.

(G.S. Foster: DER GEIST EINES PSYCHOPATHEN/Seite 277)

Und als wäre dies nicht irgendwie schon alles gruselig genug, was Penny hier in kurzer Zeit erleben muss, erscheint mit Dexter Perry auch noch ein gefährlicher Fan von Coogans Büchern auf der Insel. Und der will dem Autor offenbar ebenfalls ans Leder, seit er erfahren hat, dass dieser die von ihm im Gefängnis so geliebten Bücher offenbar auch nicht selbst geschrieben hatte.

Der Geist eines PsychopathenGut, was das Grundgerüst ...
... der Handlung betrifft, so habe ich hinsichtlich des Roman von G.S. Foster unter dem Titel DER GEIST EINES PSYCHOPATHEN etwas intensiver ausgeholt. Dies liegt auch daran, dass der Roman auf rund 338 Seiten (ohne Nachwort des Autors usw.) mit einer Menge an Figuren aufwartet, die zudem vom Autor auch alle irgendwie sehr bildhaft für die Leserschaft eingeführt werden, auch wenn so manche kaum wirklich 30 Seiten der Handlung überleben dürften. Das Ganze wird dann auch noch mit einer recht intensiven Vorgeschichte ins Rollen gebracht, welche ein erstes Schlaglicht auf den damals noch jungen Polizisten Barney und die sehr blutigen Vorkommnisse im Makami-Haus am Stand von Oahu wirft.

Der Schreibstil hierbei ist unheimlich flüssig, so das man ohne ein wirkliches Zeitgefühl locker in einem Rutsch bereits die ersten 80 bis 100 Seiten gespannt gelesen hat, bevor man verwundert bemerkt, wie viel Zeit bereits vergangen ist. Und selbst dann mag man das Buch eigentlich nur sehr ungern aus der Hand legen, weil man sich (eigentlich seit einer Stunde schon) einen Kaffee holen will, oder eben endlich schlafen muss, weil man sonst die Nacht wohl locker durchlesen würde, bis das die Augen von alleine zufallen wie kaputte Rolltore.

Bei DER GEIST EINES PSYCHOPATHEN handelt es sich zudem um den ersten Band einer ganzen Reihe um die junge (so etwa über dreißig Jahre) wie auch ehemalige Journalistin Penny Archer, die nun offenbar an den verschiedensten Orten in der Welt auf recht haarsträubende Fälle trifft, die übrigens alle auch mit einem recht düsteren wie übersinnlichen Einschlag versehen sind.

Bereits als Printversion ebenfalls erschienen sind die weiteren hier aufgeführten Taschenbücher (zu beziehen über Amazon) der Reihe mit den Titeln DER DÄMON IN DEN DÜNEN sowie DIE BESTIE IM CENTRAL PARK. Als Veröffentlichungstermin für Band 4 der Reihe mit dem Titel DER VAMPIR VON HOLLYWOOD ist zudem der 22. Mai 2022 bereits bei Amazon angegeben. Der Verweis auf Amazon ist hierbei auch durchaus nicht unberechtigt, denn G.S. Foster veröffentlicht seine Romane recht professionell wohl auch hinsichtlich der Gestalung als Selfpublisher ohne vertragliche Bindung an einen Verlag. Da die Bücher aber auch über eine ISBN-Nummer verfügen, dürften sie natürlich auch über den örtlichen Buchhandel bestellbar sein.

G.S. Foster selbst ist übrigens Jahrgang 1992 und hatte bereits in seiner Kindheit regen Spaß daran, als Hobby immer wieder eigene Geschichten zu verfassen. Doch der Plan, aus dem Hobby einen Beruf zu machen, sorgte dann dafür, das er 2021 nun auch den Weg in die Selbstständigkeit als hauptberuflicher Autor und Selfpublisher einschlug. Selbst lebt der Autor G.S. Foster übrigens in Sachsen-Anhalt/Deutschland.

Generell sind die Romane um Penny Archer wohl im Bereich zwischen Thriller und Horror angesiedelt, wobei ich persönlich hinsichtlich der Bezeichung Horror nicht unbedingt dieses Genre wirklich zu plakativ verwenden würde. Denn düstere bis leicht schaurige Elemente sind hier durchaus vorhanden, dominieren die Handlung in diesem ersten Band der Buchreihe an sich aber nicht wirklich. Aber auch die etwas härteren Szenen, die man locker in die Kategorie Horror einpflegen kann, werden nicht übertrieben oder in epischer Breite geschildert, so das ich zumindest für diesen ersten Band die Bezeichnung Thriller mit einem leichten Einschlag der düsteren Phantastik plädieren würde. Allerdings schmälert dies den Lesegenuss zu keinem Zeitpunkt, sondern ist eher als eine interessante Mischung zu betrachten, welche so manche gelungene Überraschung bereithält. Ob in den Folgebänden das dunkle phantastische Element noch stärkeren Einzug erhält, kann ich hier allerdings noch nicht sagen.

Das der Autor G.S. Foster sich hier durchaus auch einiger Klischees bedient, sehe ich ihm dabei nur zu gerne nach, denn diese erfolgen nicht in einer denkbar platten Form und schmälern daher auch in keinster Weise das Lesevergnügen. Und was die Auflösung der Handlung im Finale betrifft, so fand ich die wirklich spannend geschildert und in diesem Sinne auch auf den Punkt gebracht. Ich hoffe, ich verrate jetzt daher auch nicht zu viel, wenn mich eine Sache innerhalb der finalen Handlung sogar ein wenig an den Filmklassiker PSYCHO (Psychothriller von Alfred Hitchcock von 1960) und Norman Bates erinnert hatte.

Der Geist eines PsychopathenMein Fazit:
Der Autor G.S. Foster weiß hier eine Handlung wirklich schnell und fesselnd auszuarbeiten und dabei interessante Figuren aufzubauen, denen man nur zu gerne in der weiteren Handlung folgen mag. Klischees sind durchaus vorhanden (in welcher Spannungsliteratur eigentlich nicht?), wirken sich aber nach meinem Empfinden absolut nicht negativ auf die Gesamthandlung, der allgemeinen Atmosphäre und der Spannung aus.

Was mich zudem recht schnell an das Buch fesselte, waren die recht kurz aber trotzdem auch sehr lebendig gehaltenen Kapitel, die meistens kaum mehr als 10 Seiten umfassten und daher innerhalb der jeweiligen Handlungsperspektive auch diversen inhaltlichen Längen keine wirkliche Angriffsfläche boten. Dabei werden die einzelnen Kapitel wiederum in insgesamt vier größere Handlungsabschnitte zusammengefasst. Die Sprache kann man durchaus als Einfach gehalten bezeichnen, was ich aber auch nicht negativ betrachte. Schließlich will ich von einem Spannungsroman gut unterhalten werden und will nicht manche Begriffe oder wörtliche Wendungen ständig im Duden für Fremdwörter nachschlagen müssen. Wenn ich mich durch lesen nämlich noch bilden will, greife ich eh hierzu besser zu einem Sachbuch.

Was Elemente im Bereich des Horror betrifft, darf sich der Autor durchaus aus meiner Sichtweise noch etwas steigern. Allerdings sollte dies nicht auf Kosten des allgemein recht angenehmen Flair gehen, den dieser erste Band der Reihe um Penny Archer durchaus zu bieten hat und welcher die Gesamthandlung recht positiv trägt. Und ich muss dabei irgendwie auch zugeben, dass ich bei dem Rufnamen "Penny" auch optisch betrachtet bei unserer "Heldin" immer wieder die Figur der "Penny" aus der Sitcom THE BIG BANG THEORY in meinem persönlichen Kopfkino hatte. Aber hey ... Kaley Cuoco hatte in dieser Rolle ja immer diesen gewissen Sex-Appeal, der sich unweigerlich im Laufe der Zeit mit ihrem Rufnamen verband.

Aber kommen wir mal wieder zum Roman selbst und weg von so manchen ... ähm* ... Männerträumen, denn eigentlich kann ich dem ersten Band der Romanreihe um die Figur der Penny Archer wirklich nur die Bestnote vergeben. Hier stimmte eigentlich alles und der Spannungsfaden riss hier auch niemals ab, weil sich der Autor eventuell in Nebensächlichkeiten verennt. Dabei musste der Autor aber auch nicht ständig eimerweise Blut spritzen lassen, um das Spannungsniveau halten zu können. Von daher kann ich hier also durchaus eine eindeutige Empfehlung aussprechen. Und das nicht nur für die, die eh gerade auf der Suche nach einem neuen Autor in Sachen Spannung und dunkler Phantastik sind.
Der Geist eines Psychopathen
Der Geist eines Psychopathen
von G.S. Foster
(Band 1. der Penny-Archer-Reihe)
Genre: Thriller/Horror
Erstveröffentlichung: Oktober 2021
Ausführung: Taschenbuch mit Samtcover
Seitenanzahl: 346 Seiten
ISBN: 979-8471838451
Preis: 11,99 Euro
Herausgeber: Independently pulishead
Coverdesign & Umschlaggestaltung: Giessel Design

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