Steinberg und die Gesichter des Teufels - Hugh Walker »Der Teufelmacher«
Steinberg und die Gesichter des Teufels
Hugh Walker »Der Teufelmacher«
Beteiligt daran sind einige junge Leute in identischen, aber recht seltsamen Gewändern, die die Entführung der jungen Frau auch noch mit einer Digitalkamera festhalten. Doch durch den aktiven Einsatz von Steinberg, Winter und Vormeier gelingt es nicht nur an die Digitalkamera zu gelangen, sondern auch den Wagen samt der jungen Frau unter ihre Kontrolle zu bekommen, die von ihren jungen Entführern offenbar auch noch unter Drogen gesetzt wurde.
Doch selbst als die junge Frau scheinbar wieder bei Bewusstsein ist, scheint sie nicht Herr ihrer Sinne zu sein. Denn wenn sie in einen Spiegel sieht, scheint sie den Teufel selbst zu sehen und gerät in schier unkontrollierbare Panik. Seltsamer Weise bekommt im weiteren Verlauf Steinberg sogar völlig freie Hand von Bonner aus dem Innenministerium, da auch dessen Nichte offenbar in die Gewalt dieser offensichtlichen Satanisten geraten war. Dabei sichert Bonner Steinberg sogar die Unterstützung der Sonderabteilung Sektenüberwachung zu.
Durch neue Informationen und auch die Mithilfe durch Inspektor Marketz bekommt Steinberg dann auch den Hinweis auf ein weiteres junges Mädchen mit Namen Jasmine Seeger, die unter den gleichen teuflischen Visionen leidet, in einer entsprechenden Klinik seit längerem aber nun auch völlig apathisch erscheint. Robert Steinberg gelingt es bei einem ersten Besuch, Jasmin trotzdem aus ihrer völligen Apathie zu befreien. Allerdings dauert es auch nicht lange und er erhält erneut wie damals in Waldhofen einen paranormalen Kontakt, welcher ihn wieder mit einer Katze konfrontiert. Doch hierbei handelte es sich nicht um Schatten, sondern um vier noch ganz kleine Kätzchen, die jemand lebendig in einer Platiktüte offensichtlich versucht hatte, in einem Altglascontainer zu entsorgen. Und eines dieser Kätchen scheint wie Schatten über die gleiche außergewöhnliche Gabe zu verfügen.
Steinberg gelingt es die vier Kätzchen zu retten, bekommt jedoch hierbei noch nicht heraus, welches der Kätzchen nun über die besondere Gabe verfügt. Doch Steinberg gibt nicht auf und sobald man die Kätzchen seitens eines Tierarztes wieder aufgepeppelt haben sollte, will er sie wieder zurückhaben. Auch Jasmine, die man nun mit ins Institut nimmt, erklärt sich schnell dazu bereit, sich dann auch gerne um die kleinen Kätzchen kümmern zu wollen.
Doch erst einmal macht Steinberg und den anderen Sorge, wer die angebliche Cousine (Walker benutzt im Roman hierfür wohl die alternative Schreibweise "Kusine") mit Namen Margarete ist, die Jasmine bereits besuchte und offenbar mit den Visionen eines Engel aus dem Bann der Satanisten befreien wollte. Steinberg ist sich sicher, das dieses Mädchen nun auch versuchen wird, Jasmine im Institut aufzusuchen.
Aber auch was die entführte junge Frau angeht, gibt es weitere wichtige Informationen. Denn ihr Name ist Angelika Rössler und ist eine freie Journalistin mit dem Schwerpunkt Sekten und Geheimbünde. Und ihre Tagebuchaufzeichnungen geben Steinberg und den anderen weitere tiefe Einblicke hinsichtlich der offensichtlichen Santanisten. Und dann taucht wirklich ein weiteres Mädchen auf, welches Jasmine besuchen will. Allerdings passt die Beschreibung der angeblichen Cousine hier offenbar nicht so wirklich. Doch dann kann Steinberg doch noch ihre Tarnung aufdecken und verlangt von ihr eine Erklärung.
Die erhält er auch und bald erfährt er auch, das der wirkliche Name des Mädchens offensichtlich Monika Eder ist, die laut älteren Akten allerdings bei einem Brand samt ihren sehr religiösen Eltern ums Leben gekommen sein soll. Doch wenn sie lebt und diese seltsame paranormale Gabe besitzt, anderen Menschen eine Art helfenden Engel in dessen Geisteszustand zu entsenden, welches Mädchen ist dann damals bei dem Brand mit den Eltern umgekommen? Und wo war die letzten Jahre ihr Bruder Harald Eder, auch Harri genannt, in ganz jungen Jahren untergetaucht? Denn genau dieser "Harri" ist offenbar auch der Kopf der Satanssekte, wobei er ebenfalls über diese paranormale Gabe verfügt, mit der er seinen Opfern allerdings die satanischen Visionen in die Köpfe pflanzt.
Steinberg und seine Kollegen erhalten durch Monika Eder weitere tiefe Einblicke in deren nicht gerade schöne Kinderzeit unter den schon religiös-fanatischen Eltern. Doch recht bald muss auch Steinberg erleben, dass es sich hier bei Monika und Harald um ein noch weit seltsameres Phänomen handelt, als er und die anderen es sich bisher vorstzustellen vermochten.Dieses besondere Phänomen werde ich ...
... euch hier aber nun nicht verraten. Na ja, ihr wisst ja schon ... selber lesen macht immer mehr Spaß. Und natürlich seit ihr auch auf der falschen Spur, wenn ihr die Lösung beim "Meister Eder und seinem Pumuckel" sucht, auch wenn diese Monika Eder unter ihrem falschen Namen "Margarete" ebenfalls rote Haare hatte, wie dieser Streiche spielende Kobold.
Wer allerdings hier auf ein recht gruseliges Abenteuer mit einer Gruppe von Satanisten hofft, oder gar der Meinung ist, im finalen Bereich käme der Leibhaftige persönlich, um hier mit einem Donnerwetter gegen Robert Steinberg und seine Freunde loszuschlagen, der wird hier leider kaum wirklich auf seine Kosten kommen. Wie bereits in der Rezension zum ersten Roman um die Figur des Robert Steinberg erwähnt, handelt es sich hinsichtlich Geister, Dämonen und andere bekannte, wie auch finstere Kreaturen ja um reine Fantasiegebilde, die in der hier verfolgten Romanwelt leider keinen realen Platz finden. Und so geht es hier eigentlich nicht um gruselig geschilderte Zusammenkünfte von Satanisten oder gar dem Einfluss von Dämonen einerseits und Engeln andererseits. Vielmehr geht es hier z.B. um eine paranormale Fähigkeit, die darin besteht, z.B. anderen Menschen schreckliche Visionen ins Bewusstaein zu pflanzen.
Entsprechend geht es also auch irgendwie fasst unblutig zu, und wenn dann doch mal Blut fließt, so nur durch eine unbeabsichtigte Handlungsweise, welche eine Verletzung zur Folge hat. Dies bedeutet aber auch, dass das Niveau der Spannung wie bei den zwei vorherigen Romanen um die Figur des Robert Steinberg kaum wirklich über den Durchschnitt hinaus ansteigt.
Schlecht ist deshalb aber auch dieser Roman nicht. Jedoch lebt auch er eher von einer gewissen Faszination, die sich Seite um Seite der Leserschaft weiter entfaltet. Und wenn man die drei Romane um Robert Steinberg schon in den Bereich Horror eingliedern möchte, so handelt es sich hierbei stets eher um einen Horror, der sehr still und leise, ja geradezu verstohlen um die Ecken schleicht. Und diese Form des "Horror" sollte man nun wirklich nicht erschrecken. Wer weiß, wo er sich dann sonst versteckt.Interessant widerum war aber auch, wie viel Zeit sich der Autor hier wieder genommen hatte, um die Rettung der kleinen Katzen in Szene zu setzen. Das machte irgendwie Spaß zu lesen, auch wenn es mit dem vorliegenden Fall eigentlich nichts zu tun hat. Aber man fieberte recht schnell trotzdem mit, ob auch alle kleinen Kätzchen ihre bedrohliche Lage überstehen würden. Und am Ende des letzten Abenteuer des Parascout Robert Steinberg kam das Happy End dann auch auf kleinen leisen Pfötchen in sein Zimmer und sein Bett, indem das besonders begabte Kätzchen wie damals Schatten, gleich Roberts persönliche Nähe suchte. Aber gut, als ausgemachter Katzenfreund fiebert man bei solchen Passagen in einem Roman natürlich eh immer mit.
Einen (werbewirksamen) kleinen Wink mit dem Zaunpfahl baute Hugh Walker dann noch mit der Erwähnung seines literarischen Hauptwerk - dem MAGIRA-Zyklus - in der vorliegenden Romanhandlung ein. Dieses Werk aus dem Bereich der Fantasy gibt es übrigens ebenfalls in zwei Bänden im Gesamtwerk des Verlag Emmerich Books & Media zu erstehen. Nur leider fahre ich auf das Genre Fantasy ungefähr genauso begeistert ab, wie auf sechs Wochen alte Milch, weshalb hier eher die Fans des besagten Genre gefragt sein werden, wenn es mal um eine schöne Rezension zu eben diesem Fantasy-Zyklus gehen sollte.
Der Roman DER TEUFELMACHER erschien übrigens nicht wie die zwei Vorgängerromane in der damaligen Bastei-Romanserie DÄMONEN-LAND, sonder dieser erfuhr seine Erstveröffentlichung im Zaubermond-Verlag in der Horror-Anthologie-Buchausgabe (Hardcover) VAMPIR Band 2 aus dem Jahre 2004 unter dem Titel DAS SIEBENTE OPFER. wir haben es hier also mit einem Roman um den Protagonisten Robert Steinberg zu tun, der wohl noch nie im Heftroman Einzug gehalten hatte. Mein Fazit:
Als wirklichen Pageturner würde ich das Buch DER PARASCOUT hinsichtlich des Genre nun nicht wirklich bezeichnen wollen. Da ändert am Ende auch der Roman DER TEUFELMACHER nicht mehr wirklich etwas dran. Verschwendete Zeit ist das Buch und die darin befindlichen Romane allerdings trotzdem nicht. Denn Hugh Walker schafft es hier durchaus drei tiefgründige wie fazinierende Geschichten auf den Weg zu bringen, die auch ohne heftige Szenen, jeder Menge Blut und finsteren Voraussetzungen auskommen und trotzdem gut unterhalten können.
Der Finger liegt also hier eher auf der Faszination von eventuell möglich erscheinenden paranormalen Hintergründen, ohne nun zu tief in die Kiste der Phantastik greifen zu müssen. Für eine wirkliche Serie mag dies aber irgendwie doch meiner bescheidenen Meinung nach zu wenig gewesen zu sein. Denn irgendwann will man als Leser ja auch mal wesentlich mehr an Spannung oder gerne auch Action lesen. Da würden die Abenteuer von Robert Steinberg sich aber leider wohl zu schnell abnutzen, weil man hinsichtlich der übernatürlichen Dinge einfach auch viel zu starre Grenzen gezogen hatte. Und der Grusel-Faktor ist deshalb bei diesen drei Romanen auch nicht gerade auf hohem Niveau. Da waren z.B. Fernsehserien wie etwa die US-Serie PSI FACTOR aber auch AKTE X nach allen Seiten wesentlich offener, die aber durchaus auch recht ähnliche Geschichten anzupacken pflegten.
Wirklich passend empfand ich bei einer anderen Rezension zu dem Buch DER PARASCOUT von Hugh Walker den Vergleich zur früheren fünfteiligen SciFi-Fernsehreihe DAS BLAUE PALAIS (1974/drei Episoden und 1976/zwei Episoden). Auch hier spielte man ja eher wenig mit dem Spannungsaufbau und legte das Augenmerk dafür stärker darauf, die Zuschauer durch mysteriöse Geschichten zu faszinieren. Zwar gibt es da auch noch den Band PARASCOUT INSTITUT, welcher ebenfalls im Verlag Emmerich Books & Media bereits erschienen ist. Allerdings dreht sich der darin befindliche Roman DIE TOTENWECKERIN (neben einer weiteren Kurzgeschichte) nicht um die Figur Robert Steinberg. Und drei Romane zur betreffenden Figur lassen sich wirklich ohne große Probleme lesen. Für eine (damals vielleicht mögliche) ganze Romanserie um Robert Steinberg und das IGPP dürfte dieses Konzept durch die direkt eingeführten Grenzen allerdings kaum auf Dauer tragfähig gewesen sein.
Da ich die inhaltlichen Eingrenzung hier aber erst einmal nach drei rund drei Romanen sacken lassen möchte, werde ich vorläufig eine Rezension zum Roman DIE TOTENWECKERIN aus dem Band PARASCOUT INSTITUT (noch) nicht in Angriff nehmen. Denn nach dieser zwar recht interessanten wie auch phantastischen, aber in Sachen Spannung auch eher leichteren Kost, würde ich mich über etwas mehr Blut und Finsternis durchaus freuen. Andererseits würde ich gerne noch etwas mehr in den genialen Geschichten von Hugh Walker schwelgen, und deshalb nehme ich mir nun auch ein weiteres Taschenbuch aus seinem Gesamtwerk unter dem Titel HEXENBRUT vor, welches natürlich auch im Verlag Emmerich Books & Media erschienen ist.
Von daher dürft ihr euch natürlich hier im Zauberspiegel auch noch auf weitere Vorstellungen zu Romanen aus dem Buch HEXENBRUT von Hugh Walker freuen. Vorher gibt es aber im Zauberspiegel von mir noch ein kleines Schmankerl zum "Erbschleicher des Universums". Von daher also keine Angst, an Nachschub wird gearbeitet.Der Parascout
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