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Der Comic zum Film: »Die Nacht der reitenden Leichen«

Die Nacht der reitenden Leichen - Der ComicDer Comic zum Film
»Die Nacht der reitenden Leichen«

Rein zufällig trifft Virginia White auf ihre ehemalige Schulfreundin Elisabeth "Bella" Turner, mit der sie einmal auch eine gleichgeschlechtliche Beziehung hatte. Doch Virginia verbringt in Lissabon eigentlich ihre Zeit mit ihrem Freund Roger Walters, der von der früheren Verbindung der zwei jungen Frauen natürlich nichts ahnt. Bei einer gemeinsamen Zugfahrt siegt jedoch die Eifersucht von Virginia, welche sich immer noch auch körperlich zu Bella hingezogen fühlt.

Die Nacht der reitenden Leichen - Der ComicTrotzig springt sie daher plötzlich vom fahrenden Zug, der gerade nicht mit einer sehr hohen Geschwindigkeit fährt. Bella und besonders der eher ahnungslose Roger reagieren hierauf zwar mit einigem Unverständnis, doch da auch der Lokführer auf diesem Teil der Strecke um keinen Preis anhalten will, sieht man nur noch, wie Virginia sich nun immer weiter entfernt. Allerdings hoffen Bella und Roger, das Virginia bald wieder zur Besinnung kommt und von selbst zurückkehrt. Als sich jedoch langsam die Nacht nähert, versucht Virginia sich in den nahen Ruinen von Berzano ein Nachtlager zu schaffen. Dabei ahnt sie nicht, das hier vor über 500 Jahren einmal die Tempelritter mittels der schwarzen Magie ihre Schreckensherrschaft unter den Menschen geführt hatten, bis das man  sie überwältigen und für ihre Untaten zum Tode verurteilen konnte, wobei man ihre Leichen auch der Öffentlichkeit präsentierte, wo Krähen dann die Augen der unheiligen Leichen fraßen. Für Virginias junges Leben wird dies aber nun die letzte Nacht ihres Lebens sein, denn in der Dunkelheit steigen die untoten Tempelritter wieder aus ihren Gräbern um auf blutige Weise neue Opfer für ihren Pakt mit dem Bösen zu finden. Doch für andere, wie Roger und Bella hat der Schrecken damit gerade erst begonnen.

Hier wollen wir mal den Einblick in die gebotene Geschichte von DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN aus dem Comic des spanischen Comickünstlers Marc Gras beenden. Schließlich macht selber lesen und wie bei Comics üblich, auch selber betrachten, wesentlich mehr Spaß. Das man den gleichnamigen Horrorfilm von Amando de Ossorio aus dem Jahre 1971 überhaupt nun in eine Comic-Version umgesetzt hatte, liegt eigentlich an dem Umstand, dass dieser damals nicht gerade mit einem sehr hohen Budget umgesetzte Film nunmehr sein 50-jähriges Jubiläum feiern konnte. Da lässt man sich auch bei  dem rührigen Comic-Verlag WEISSBLECH-COMICS (bekannt auch für die Comic-Reihen HORROR SCHOCKER, ZOMBIE TERROR oder etwa dem Superhelden-Comic-Trash CAPTAIN BERLIN) in Deutschland nicht lange bitten und hat nun dieses Comic in ihrer Reihe "Weissblech Comic Magazin" (von Herausgeber Levin Kurio und Übersetzer Falko Kutz) auch bei uns veröffentlicht. Dabei darf man auch nicht vergessen, das der Film es damals auch in Spanien (Produktionsland 1971: Spanien/Portugal) nicht wirklich leicht gehabt hatte, mittlerweile aber längst eben dort auch  unter seinem eigentlichen Titel LA NOCHE DEL TERROR CIEGO als nationales Kulturerbe anerkannt und auch entsprechend geschützt ist.

Die Nacht der reitenden Leichen - Der ComicLeicht gehabt hatte es dieser Horrorfilm damals auch deshalb nicht, weil man auch in Sachen finanzieller Unterstützung in Spanien lieber das Geld in sichere Filmprojekte stecken wollte. Dabei waren auch dort Horrorfilme durchaus nicht gerade unbeliebt gewesen. Doch hier setzten die möglichen Geldgeber eben wohl lieber auf bereits bekannte Filmstoffe mit Vampiren, Werwölfen oder etwa dem Monster von Frankenstein, wenn es um eine finanzielle Unterstützung ging. Jedoch gelohnt hätte sich ein solcher Horrorfilm aus einer spanischen Filmschmiede eher wohl auch nicht. Schließlich schöpften an den Kinokassen ja z.B. die britischen HAMMER FILMS mit ihren Filmen zu den klassischen Figuren des Horrorfilm bereits ausgiebig den Rahm ab. Und das Zombie-Thema - in das Ossarios Filme über die "reitenden Leichen" sicherlich einzureihen ist - war noch nicht wirklich ein Garant für einen gesicherten Erfolg an den Kinokassen, auch wenn DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN von George A. Romero kurz vorher (1968) durchaus bereits einen Achtungserfolg mit diesem damals noch nicht so breit bekannten Thema des Genre in den Kinos erzielen konnte. Am Ende mag aber auch das geringe Budget mit dafür gesorgt haben, das Ossarios "reitende Leichen" durchaus ein eigenes, recht interessantes wie morbides Flair entwickelten.

Für sich genommen dürfte das Comic DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN  sicherlich eine besondere Bereicherung für die Fans der entsprechenden Horrorfilme, aber auch den Sammlern von Comics allgemein sein. Das "Trashmagazinformat" (O-Ton von WEISSBLECH COMICS) kommt dabei mit einem sehr schönen farbigen Cover daher, was schon optisch sicherlich etwas hermacht. Die Comicadaption des spanischen Künstlers Marc Gras sebst kommt dafür eher im klassischen schwarzweißem Inhalt daher, was in Sachen Zeichnungen wirklich nicht uninteressant, aber zuerst in der Umsetzung vielleicht zeichnerisch etwas grob wirkt. In jedem Fall ist die zeichnerische Umsetzung aber um Längen besser, als die damalige Comic-Magazin-Fortsetzung des Hauses WEISSBLECH zum Horrorfilm NEKROMANTIK aus dem Jahre 2018, welches ebenfalls noch erhältlich ist. Dafür ist bei dem Comic NEKROMANTIK die verlagseigene Empfehlung "nur für erwachsene Leser" allerdings eher schon mehr werbewirksamer Schein als inhaltlich wie optisches Sein, wenn es etwa um die qualitative Umsetzung geht. Von daher loht es sich also sicherlich viel eher, bei dem Comic DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN zuzugreifen, welches seit November/Dezember 2021 im Handel und natürlich bei WEISSBLECH COMICS erhältlich ist.

Die Nacht der reitenden Leichen - Der ComicDie Nacht der reitenden Leichen
Comic-Magazin #1 zum Film von Amando de Ossorio
(Magazinformat mit dickem holzigen Papier sowie Glanzumschlag)
Genre: Horror, Filmadaption
Adaption und Zeichnungen: Marc Gras
Redaktion und Cover/Umschlaggestaltung: Levin Kurio
Übersetzung: Falko Kutz
Seitenanzahl: 50 Seiten
Preis: 7,80 Euro
Levin Kurio/Weissblech Comics
Weissblechcomics

Kommentare  

#1 Friedhelm 2021-12-20 18:56
Was es nicht alles gibt - auf alle Fälle interessant, zunmal ich auch einHorror-Comic-Fan bin. Und wenn man bei "Weissblech" auf diese Weise schon Amando de Ossorios Kult-Trasher zum Jubliäum mit einem Comic abfeiert, hätte ich für die dortige Redaktion glatt auch noch ein paar andere Vorschläge.

Wie wäre es denn mit einem alten "Paule Naschy" - "Nacht der Vampire" etwa, aus dem Jahre 1971. In dieser Hinsicht hatte ich hier im ZS mal eine Reihe, die mir -zugebener Maßen- heute nicht mehr wirklich gefällt. Und da gäbe es dann noch so einige "Naschy-Titel", die man als Comic herausbringen könnte.

Ansonsten bevorzuge in Sachen Horror-Comcis doch eher die Nachdrucke der alten E.Cs. Von denen kann man so einige im Internet erwerben (auch bei Amazon.de).

Ach ja, es gab mal vor längerer Zeit einen Comic-Band, in dem diverse "Hammerfilme" nacherzählt wurden - darunter natürlich "Dracula,1958" und "Circus der Vampire, 1972" Das war auch nicht schlecht gemacht... :cry:

Und was die de Ossorio-Filme betrifft: ich und meine Spezis haben uns die Dinger immer wieder in der Nachvorstellung unserer Kinos angesehen. Das hatte besonders dann richtiges Flair, wenn der Heim gruselig nebelverhangen war.
#2 Andreas Decker 2021-12-21 09:39
zitiere Friedhelm:
mal vor längerer Zeit einen Comic-Band, in dem diverse "Hammerfilme" nacherzählt wurden - darunter natürlich "Dracula,1958" und "Circus der Vampire, 1972" Das war auch nicht schlecht gemacht... :cry:


Das ist heute sogar ein Klassiker. Ursprünglich ein britisches Magazin, House of Hammer, in dem spätere Comic-Größen wie John Bolton die Filme adaptiert haben. Natürlich jugendfrei, aber gehören trotzdem zu den besten Adaptionen, die es gibt. Ist in Deutschland mal bei Feest erschienen in den 80ern. Kommt man relativ leicht und preiswert ran.

Die Ossorios sind - glaube ich, bin jetzt zu faul zum nachsehen - sogar wieder in Deutschland in schönen DVD-Editionen erhältlich, sonst in Österreich. So schlicht die auch gemacht sind, die funktionieren immer noch. Aber man sollte sie ungeschnitten sehen. Der damaligen Zensur sind auch ein paar wichtige Handlungsschnitte zum Opfer gefallen.

"Paule" ist heute was gewöhnungsbedürftig. :-) Aber Filme wie Totenchor der Knochenmänner oder Die Stunde der grausamen Leichen sind noch immer sehenswert.
#3 Laurin 2021-12-21 13:44
Die Filme zu den "reitenden Leichen" bekommt man mittlerweile auch hier in so verschiedenen Versionen (DVD oder auch Blu-ray) und komplette Film-Boxen zu unterschiedlichen Preisen, das da mittlerweile wohl jeder Filmfreund recht gut bedient wird. ;-)

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