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Inspirationen am Lovecraft-Universum - »Von Arkham bis Kadath«

Von Arkham bis KadathInspirationen am Lovecraft-Universum
»Von Arkham bis Kadath«

Der Autor Michael Minnis hat recht viele seiner Geschichten dem finsteren Universum seitens H.P. Lovecraft untergeordnet, was er auch handwerklich sehr versiert umzusetzen versteht. Doch Minnis gehört nicht zu den Autoren, die sich eher in der freien Kopie des lovecraftschen Kosmos üben, sondern jede Geschichte trägt durchaus immer auch die unveränderliche Handschrift des Autors selbst. Ein Beleg hierfür ist dieses mir vorliegendes Taschenbuch unter dem Titel VON ARKHAM BIS KADATH.

Von Arkham bis KadathEin altes Haus an einer regennassen Straße
(Brick House On A Wet Street)
Es ist ein recht altes Haus und eigentlich bis auf dieses sonderbare, kreisrunde und seltsam schwarze Fenster auch kein ungewöhnliches Haus. Nun jedoch müssen Connor und Ippleston dieses Haus im Auftrag ihres Chefs O'Reilly für mögliche neue Mieter reinigen. Im Haus selbst herrscht bereits ein seltsamer Geruch, der aber sogar noch schlimmer gewesen sein soll, als man auf dem Dachboden die seit Tagen verwesende und übel zugerichtete Leiche von Professor Geeves aufgefunden hatte. Und von dem kann Connor so einiges erzählen, schließlich war er, wenn auch eher erfolglos, einmal selbst Student gewesen und hatte den seltsamen Professor sogar zu Lebzeiten als solcher einmal besucht. Doch offenbar hatte der Professor etwas von seinen früheren Expeditionen aus dem Himalaya-Gebirge mitgebracht, was er wohl besser an Ort und Stelle belassen hätte.

Unter der Maske... war etwas, was ich zuerst für ein menschliches Gesicht hielt. Aber dem war nicht so. Das Gesicht bewegte sich. Es zuckte. Es wand sich, ja wirklich... es war eine sich windende und kriechende Masse von Würmern und Maden.

(Aus der Geschichte: Ein altes Haus an einer regennassen Straße/Seite 39)

Die Novelle EIN ALTES HAUS AN EINER REGENNASSEN STRASSE fängt eigentlich nicht wirklich gruselig an. Nicht einmal das Haus weist in der Beschreibung des Autors irgendwelche wirklich düsteren Merkmale auf. Zumindest wenn man mal von einem seltsamen runden Fenster absieht, welches aber hinsichtlich des Gesamtzustand des Gebäude aber auch einfach nur schlimm verdreckt sein könnte. Aber auch die Figuren Connor und Ippleston sind zu Beginn irgendwie einfach aber trotzdem auch so liebevoll beschrieben, das sie mich als Leser ohne Probleme hinsichtlich ihrer Handlungsweisen zu einem Lächeln reizen konnten. Das hinter vielem vielleicht mehr steckt, als man es als Leser gleich erahnen könnte, merkt man erst in eher schleichender Weise, als Connor von seiner persönlichen Begegnung mit dem Professor bereichtet. Dem Autor Michael Minnis gelingt es hier gewollt schleichend, der Handlung ganz langsam eine sich steigernde schaurige Note zu verpassen, indem er sehr ausführlich das Spiel um die Erinnerungen recht feinsinnig in Szene setzt. Erinnerungen allerdings, die Unbedacht nunmehr direkt in den Tod führen können. Von mir erhält diese Geschichte  jedenfalls bereits die höchste Punktzahl - erfüllte sie mich doch mit der Lust am schleichenden Schrecken ohne wirklichen Namen.

Die Bestie fährt einen roten Ferrari
(The Beast Drives A Red Ferrari)
Die Welt nach einer unvorhergesehenen Apokalypse. Scheinbar gibt es kaum noch andere Menschen in New York und unser Erzähler führt uns in seinen Erinnerungen vom Anfang des Chaos bis zu seiner Gegenwart, in der er auf der Suche nach Nahrung seine scheinbar nun verlassene kleine Welt durchstreift. Dabei ist er sicherlich kein Held und will wohl auch keiner sein. Doch so ganz alleine ist er wohl auch nicht, denn es scheint andere, dem Menschen ähnliche Kreaturen in den Schluchten der ehemaligen Metropole zu geben. Und dann taucht da plötzlich auch noch jemand auf, der irgendwie wie ein Tourist gekleidet ist und offenbar sogar richtig sprechen kann. Doch weiß unser Erzähler nun trotzdem nicht, ob er diesem wirklich auch trauen kann.

In der Kurzgeschichte DIE BESTIE FÄHRT EINEN ROTEN FERRARI treffen wir auf ein Szenario, welches mir durchaus mehr als sehr bekannt vorkommt. Denn die Parallelen zum Roman I AM LEGEND von Richard Matheson welcher als SciFi-Kinofilm auch unter gleichem Titel z.B. mit Will Smith im Jahre 2007 in die Kinos kam (oder etwa unter dem Titel DER OMEGA-MANN mit Charlton Heston/1971), sind hier mehr als offensichtlich. Was hier allerdings die Katastrophe ausgelöst hat, lässt Minnis jedoch eher im Dunkeln. Dafür gelingt es ihm aber recht gut, die Gefühlslage seines Erzählers in dieser Situation zu beschreiben, so das man diese Kurzgeschichte nicht nur aufgrund der Kürze trotzdem sehr gespannt in einem Atemzug quasi inhaliert. Was das ganze dann noch mit einem roten Ferrari zu tun hat, solltet ihr aber besser selbst lesen.

Von Arkham bis KadathMaastricht-Kreide
(Maastricht-Chalk)
David und sein Studienfreund Toombs haben am Watchers Point für einige Zeit, recht nahe dem Innsmouth-Territorium und dessen sehr seltsamen Bewohnern die alte Holzhütte des verstorbenen Onkel Eugene bezogen. Und um einen gewissen Philip stets über die aktuellen Neuigkeiten zu informieren, verfasst David ab dem 20. Mai 1938 mehrere persönliche Berichte, die hier nun auch in chronologischer Reihenfolge dem Leser berichten werden, welche zuerst recht seltsamen Vorkommnisse langsam aber doch beständig ein Tor zu einem unaussprechlichen Schrecken aufstoßen. Hierzu gehören auch ohne Zweifel die seltsamen Steinhaufen, dessen Steine Abdrücke von fossilen Relikten der kambrischen und silurischen Ära hinsichtlich längst ausgestorbener nautiloider Schalengehäuse usw. aufweisen. Sind diese seltsamen Steinhaufen etwa Teil einer geheimnisvollen Kultstätte von einem früheren indigenen Volk, welches hier ursprünglich einmal lebte, oder wurden sie gar für finstere Hexenrituale oder teuflische Beschwörungen hier aufgeschichtet? Aber auch mit den seltsamen Einheimischen ist nicht gerade gut Kirschen essen, wie sie es nach einiger Zeit leidvoll erfahren müssen. Doch schon was den Wind in dieser Gegend betrifft, scheint dieser recht bald einen seltsamen Einfluss auf Toombs auszuüben. Doch der wirkliche Schrecken bricht ab dem Augenblick los, als David und Toombs einen lebenden, aber eigentlich längst ausgestorbenen Nautiloiden (Kopffüßer) direkt in Strandnähe entdecken. Ihn zu fangen gelingt ihnen zwar nicht, was sogar zu einem heftigen Streit zwischen David und Toombs führt, aber es soll nicht die letzte Sichtung dieser Wesen sein, die es eigentlich auf Erden längst nicht mehr geben dürfte. Doch auch eine weitere, sehr viel größere und gefährlichere Kreatur lebt offenbar ganz in der Nähe im Meer, welche es eigentlich nicht mehr geben dürfte. Doch können David und Toombs dieser schrecklichen Kreatur überhaupt etwas entgegensetzen?

Ein kambrischer Kopffüßer, Philip, glitt wie ein Tintenfisch durch das Wasser, von der Art, die seit über dreihundertfünfzig Millionen Jahren ausgestorben ist!
Toombs fragte: "Was zum Kuckuck ist das?"
Ich konnte nicht antworten. Ich konnte das Wesen nur sprachlos anstarren, bis Toombs mich schüttelte.

(Aus der Geschichte: Maastricht-Kreide/Seite 93)

Schon beim reinen überfliegen der Seiten hatte ich das Gefühl, das ich mich gerade bei dieser Geschichte eher schwer tun könnte. Denn sie besteht eigentlich schlicht nur aus den handschriftlichen Berichten, welche der besagte David für eine andere Person mit Namen Philip verfasst. Philip wiederum spielt für die Geschichte eigentlich keine Rolle, denn er ist nicht zugegen und antwortet offenbar auch nicht auf die jeweiligen Berichte und deren Inhalt. Im Grunde erfährt man als Leser hier nicht einmal, ob David diese handschriftlichen Berichte überhaupt regelmäßig abschickt, oder sie eventuell nur für einen Tag X zusammenstellt. Irgendwie geht man aber anhand der Schreibweise von David davon aus, das die betreffenden Berichte auch regelmäßig verschickt werden. Man wird als Leser aber eigentlich über diese Frage eh bald keinen Gedanken mehr verschwenden. Das liegt schlicht daran, das Michael Minnis seine Leser nämlich längst schon aufgrund der sich schleichend steigernden Spannung an der kurzen Leine durch Davids Berichte zieht. Und ehe man sich wirklich versieht, hat man sich bald ohne jegliches Zeitgefühl faktisch durch diese Novelle förmlich gesuchtet. Zwar lässt dann auch das Finale einige Fragen offen wie z.B., ob es in der Nähe von Watchers Point eventuell einen Riss in Zeit und Raum gibt, welcher das auftauchen der uralten Kreaturen ermöglicht. Aber dies sind am Ende eigentlich eher Fragen, denen die Fantasie der Leserinnen und Leser weiter folgen mögen. Eben ganz so, wie schon H.P. Lovecraft seiner Leserschaft am Ende mancher seiner Geschichten die entsprechenden Fäden in die Hände legte, damit sie durch ihre Fantasie eben selbst Teil seines finsteren Universums werden konnten.

Von Arkham bis KadathDer Stich eines Insekts
(Bite Of An Insect)
In einer kleinen Stadt mit Namen Ulthar, welche am Fluss Skai liegt, treffen wir in einem Gasthaus den Jäger Tyris, welcher den dortigen Gästen, darunter dem Zwerg Hunlid, wohl sein letztes Abenteuer bei einem Krug Bier berichten kann. Und so erzählt er von einer scheinbar gar grässlichen Spinne. Scheinbar, weil ihr Oberköper eigentlich der einer durchaus schönen Frau ist, während ihr gewaltiger Hinterleib und ihre Beine eben einer grausigen Spinne gleichen. Und beinahe wäre Tyris in diesem finsteren Teil des Zauberwald eben der Spinne mit Namen Gullviet zum Opfer gefallen, hätte er ihr nicht reichlich Beute aus drei recht nahe beieinander liegenden Kleinstädten in Aussicht gestellt, um ihren gewaltigen Hunger nach lebendem Blut und Fleisch zu stillen. Doch um sich schadlos an diesen unschuldigen Opfern zu laben, müsse Gullviet erst drei, eigentlich kaum zu lösende Aufgaben bewältigen, so die Aussage des schlitzohrigen Tyris. Denn ihm steht der Sinn eher danach, den Schrecken von Gullviet entgültig zu beenden.

In DER STICH EINES INSEKTS führt uns der Autor Michael Minnis direkt in eine düstere Fantasy-Geschichte. Düster deshalb, weil trotz seiner eigentlich eher minimalistischen Beschreibungen es ihm trotzdem vorzüglich gelingt, mich als Leser, sofort dazu zu bringen, mir die Gaststätte recht verräuchert und im diffusen Licht brennender Kerzen vorzustellen. Aber auch die recht kurze Beschreibung des Zauberwald mit den gewaltigen Spinnennetzen erzeugt gleich beim lesen im Kopfkino einen entsprechend ungastlichen und finsteren Ort. Wer dann noch bei dieser recht kurzen Geschichte des Fantasy-Genre aufpasst, der wird auch hier die feinen Verbindungen hin zum literarischen Kosmos des Schreckens eines H.P. Lovecraft erkennen können. Für sich genommen ist DER STICH EINES INSEKTS, was den reinen Handlungsaufbau betrifft, eigentlich recht einfach gestrickt, entfaltet allerdings schon nach den ersten wenigen Zeilen eine ganz eigene und sehr intensive Atmosphäre, der man sich nicht mehr zu etziehen vermag.

Zwei Finger und die Hälfte eines Gesichts
(Two Fingers And Half A Face)
Vorweg muss man hier feststellen, dass der deutsche Titel im vorangestellten Inhaltsverzeichnis mit ZWEI FINGER UND EIN HALBES GESICHT betitelt wird. Im Buch selber dann findet man auf Seite 142 zu Beginn dieser Novelle allerdings den leicht veränderten Titel, den ich auch nun oben wiedergegeben habe. Hier mag also vor der Drucklegung noch ein kleiner Fehler unterlaufen sein hinsichtlich des veränderten Titels, was aber natürlich nicht die Geschichte an sich oder die Qualität des Inhalt eben dieser Geschichte schmälert. Und so lernen wir in dieser Novelle den jungen Reporter Miles Masterson kennen, der eigentlich nur auf der Durchreise im Gasthof des holländischen US-Einwanderer van der Groot, irgendwo in der Nähe von Arkham eingekehrt ist. Es ist übrigens die Zeit noch vor dem US-Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 zwischen den Nord- und Südstaaten und im Grunde möchte Miles nur seinen guten Freund in Aylesbury besuchen. Doch in der Gaststätte selbst trifft Miles auf den Trapper Ewell Tyler, welcher ihm bald die schaurige Legende um einen Mann mit Namen Thurber erzählt, der einmal auf der überdachten Brücke am Cabot Creek, etwa  um 1847 oder 48 von einer recht abscheulichen Kreatur mit Namen Vinegar-Tom angegriffen wurde, die ihm schließlich zwei Finger und die hälfte seines Gesicht gekostet hatte und dem Tyler - damals selbst noch ein junger Bursche - versuchte, die schlimmen Verletzungen zu versorgen, bis das man den Arzt holen konnte. Und so erfährt Miles an diesem Abend auch die vergangene Geschichte um den Hexer Deliverance Flood, der damals  vor der puritanischen Gemeinde in Salem fliehen musste und wohl durch seinen Vertrauten, Vinegar-Tom ebenfalls ums Leben kam. Dabei weiß man selbst heute noch nicht, ob Vinegar-Tom eher doch einem Tier oder eventuell doch mehr einem Menschen gleicht. Doch der Hexer hatte noch einen weiteren schrecklichen Vertrauten neben Vinegar-Tom gehabt, welcher keinen Namen trug und nie sprach, aber schauriger Weise aussah wie ein nacktes kopfloses Kind. Und als Miles in dieser Nacht zu Bett geht, ist es eigentlich egal, ob der die Geschichte des alten Trapper glaubt oder nicht, denn als er am nächsten Tag seine Reise mit seinem Pferd über die Brücke am Cabot Creek und durch den seltsam düsteren Wald fortsetzt, wird er noch lernen müssen, dass das Grauen durchaus existiert.

"1730", wiederholte Tyler.
"Über hundertzwanzig Jahre alt. Nicht lange nachdem die Hexen von Salem kamen, um sich hier niederzulassen... damals, als ihr schönes Boston nur ein kleines aufstrebendes Örtchen war, in der Nähe der Küstenlinie... damals, als New York noch New Amsterdam hieß und als die Indianer noch in den Wäldern lebten."

(Aus der Geschichte: Zwei Finger und die Hälfte eines Gesichts/Seite 152)

Beim lesen ist mir hier direkt aufgefallen, dass man hier mittels der eigenen Fantasie quasi direkt in diese noch junge Zeit der heutigen USA eintauchen kann und man sich gar selbst in dieser Gaststätte eines holländischen Einwanderers glaubt, um der schaurigen Geschichte des alten Trappers zu lauschen. Dabei achtet der Autor Michael Minnis durchaus auf viele kleine Feinheiten, um den Leser tief in die Geschichte zu ziehen. Doch so gruselig sich zuerst die Geschichte des Trappers Tyler auch von Seite zu Seite entwickelt, so schauriger wird es für den Leser dann erst richtig im letzten Drittel der Geschichte, als Miles alleine seine Reise zu Pferde fortsetzt. Die Geschichte selbst musste ich deshalb wieder in einem Atemzug verschlingen, da sie bis zum Ende einfach granz großes Kopfkino zu bieten hatte.

Ein Geschenk aus Leng
(A Gift From Leng)
Norman Kunz ist einer der Millionäre irgendwo zwischen Arkham und Kingsport. Und Norman lebt auch in einem ebenso hässlichen, optisch aber auch irgendwie schlossartigem Gebäude, wo er auch seine regelmäßigen Partys für die anderen finanziell und gesellschaftlich Bessergestellten steigen zu lassen pflegt. Für Norman ist es wohl die einzige Möglichkeit, sich auch einmal mit hübschen Frauen zu umgeben, denn bisher hat er nie die passende Frau für eine wirkliche Beziehung gefunden. Dabei geht es bei seinen Partys auch nicht gerade prüde zu, aber selbst hierbei kommt Norman bei den weiblichen Gästen wohl wegen seines Äußeren sexuell nie wirklich zum Zuge. Doch bei seiner Geburtstagsparty taucht plötzlich ein seltsames Geschenk auf, bei dem niemand wirklich weiß, wer es für Norman mitgebracht hatte. Doch dieser seltsame und hässliche Götze versetzt Norman in Wut. Denn er glaubt, mit dieser abgrundtief hässlichen Figur wolle man auf sein eigenes Aussehen anspielen. Und so wirft er alle Gäste aus seinem Haus und hält in der weiteren Zeit nur noch Kontakt zu seinem Freund Hatfield, dem er auch von den albtraumhaften Träumen über Leng und der dortigen finsteren Stadt Kadath und eben auch diesem Götzen erzählt. Und mit der Zeit zeigt sich auch Hatfield etwas besorgt über das Verhalten von Norman Kunz und seiner verwirrenden Haltung zu dem hässlichen Götzen welcher einem bösen gelben Dämon gleicht. Doch als Norman angibt, nun doch wieder einen großen Maskenball geben zu wollen, hofft Hatfield darauf, dass auch Norman nun wieder zum normalen gesellschaftlichen Leben zurückkehrt. Doch er ahnt leider nicht, was Norman unter dem bösen Einfluss des Götzen für den Höhepunkt des Maskenball geplant hat.

In EIN GESCHENK AUS LENG holt der Autor Michael Minnis noch einmal zu einem wirklich schauerlichen Schlag aus, welcher irgendwo im kosmischen Schrecken gipfelt und wo er auch mit Lovecrafts Idee um den Mann in Gelb mehr als nur liebäugelt. Die Spannung wird gleich zu Beginn angeheizt, steigert sich aber hier nur langsam. Ebenso steigert sich aber auch die finstere Atmosphäre, die bedrohlich über dem Verlauf der Handlung zu schweben scheint. Und mit Beginn des Maskenball fiebert man auch als Leser dem wohl unausweichlichen Höhepunkt des kommenden kosmischen Schrecken entgegen, den uns Minnis natürlich auch nicht schuldig bleibt. Aber auch hier beendet er die Novelle wieder so, das die Phantasie seiner Leser durchaus den  abgelegten Faden wieder aufnehmen können, um vielleicht noch etwas tiefer in die Welt des Schreckens abzutauchen. EIN GESCHENK AUS LENK zeigt aber durchaus auch Parallelen zur Geschichte DIE MASKE DES ROTEN TODES von Edgar Allan Poe, ohne natürlich die Handlung auch nur auszugsweise einfach nur zu kopieren.

Mein Fazit:
Mit durchaus großer Routine aber auch einer spürbaren Liebe hinsichtlich der Werke von H.P. Lovecraft, schaffte es der Autor Michael Minnis mich hier mit seinen sechs Novellen und Erzählungen wirklich zu fesseln. Und das schafft man bei mir nun auch nicht unbedingt immer, wenn es um Gechichten mit eher subtilem Horror geht. Schließlich mag ich ja auch den eher deftigen Horror mit jeder Menge Blut, herumfliegenden Körperteilen, hungrigen Maden und einem guten Schuss Sex. Was mir indessen bei diesem Taschenbuch mit dem Titel VON ARKHAM BIS KADATH von Michael Minnis nicht gelingt, ist, die jeweiligen Geschichten untereinander zu bewerten. Denn eigentlich ist selbst die kürzeste Geschichte schon ein Höhepunkt für sich und dies gilt eben auch für alle anderen Geschichten in diesem Taschenbuch. Das einzige Manko was meine Begeisterung ein wenig trüben konnte, sind die leider vorhandenen kleinen Fehler (in der Grammatik) gerade in der ersten Geschichte, die zwei bis dreimal dann leider auch den Lesefluss etwas stören können. Dieses Problem ist aber wirklich nur in der ersten Geschichte wirklich auffällig, so das ich hinsichtlich der hohen Qualität der eigentlich gebotenen Handlungen auch hier gerne ein Auge zudrücke. Für Kenner und Fans von subtilem Horror, H.P. Lovecraft oder auch Edgar Allan Poe ist das Taschenbuch VON ARKHAM BIS KADATH von Michael Minnis jedenfalls eine perfekte literarische Bereicherung, die man sich eigentlich nicht entgehen lassen sollte. Der Autor Michael Minnis wurde übrigens 1969 in Saginaw, Michigan geboren und studierte bildende Kunst und kreatives Schreiben an der Bowling Green State University in Ohio, sowie Graphic Design am Washtenaw Community College.

Von Arkham bis KadathVon Arkham bis Kadath
von Michael Minnis
Genre: Schauerliteratur
Seitenanzahl Roman ca. 240 Seiten
ISBN: 978-3-7529-3990-3
Preis: 10,99 Euro
Der Romankiosk (mit freundlicher Genehmigung der Edition Bärenklau)

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