Hunter und der Herr der Fliegen - Dorian Hunter Bd. 58: »Baal«
Hunter und der Herr der Fliegen
Dorian Hunter Bd. 58: »Baal«
Die Fans wissen natürlich, das die betreffende Serie schon einmal als Heftroman das Licht der Welt erblickt hatte und damals noch unter dem bekannten Namen DÄMONENKILLER (Pabel Verlag/ab 1973) auch schon den strengen wie auch völlig übertriebenen Blick des Jugendschutz auf sich gezogen hatte. Doch ich will hier nicht über die Entstehung und den Verlauf hinsichtlich der Serie in Deutschland kluge Einblicke geben, denn hierzu gibt es im ZAUBERSPIEGEL bereits eine Menge mehr von Artikeln seitens kundiger Autoren, die weit tiefer und umfassender in der Materie der Serie DÄMONENKILLER stecken, als ich es wohl je könnte. Doch für die, die bisher noch nie einen Roman zu DORIAN HUNTER in Händen gehalten haben (soll es ja auch geben), will ich den besagten Dämonenjäger hier mal kurz etwas vorstellen:
Versuch eines kleinen Einblick:
Bereits vor vielen Jahrhunderten erlangte der Baron Nicolas de Conde durch einen Pakt mit Asmodi faktisch die Unsterblichkeit. Doch hierbei wurde er durch Asmodi hereingelegt und verlor infolgedessen nicht nur seine geliebte Ehefrau, sondern auch seine Kinder. Dies wiederum schürte den Hass von Nicolas de Conde auf Asmodi und alle Dämonen (schwarze Familie), weshalb er ihnen ewige Rache für seine Familie und den Fehler, den er nun nicht mehr rückgängig machen kann, schwörte. Als in der Gegenwart Dorian Hunter feststellt, dass auch sein jetziges Leben eine weitere Inkarnation des Baron Nicolas de Conde ist, nimmt er in Erinnerung an seine früheren Leben den Kampf gegen Asmodi und die Dämonen der Hölle wieder auf, zumal Asmodi und Hunters dämonische Brüder bereits seine Frau Lilian geschändet, gequält und so um den Verstand gebracht haben.
Ich hoffe, ich habe dies hier mal in der gebotenen Kürze etwas informativ zusammenfassen können. Nun treibe ich mich schon seit ein paar Jahren eher kaum noch im Bereich der Heftromane und den entsprechend noch vorhandenen Serien herum. Aber man kennt das ja, man wird seinen Wurzeln eben nie vollständig untreu und so greife ich immer mal wieder auch aus Neugierde zu dieser literarischen Sparte. Dabei interessieren mich die früheren Romane seitens der damaligen Hauptautoren der Serie wie Ernst Vlcek (alias Paul Wolf) oder Kurt Luif (alias Neal Davenport) eigentlich mittlerweile eher wenig, weil ich bei früheren Versuchen auch nicht immer wirklich warm mit ihren Geschichten und Handlungsverläufe wurde.
Aus diesem Grund greife ich daher eher mal auf spätere Romane mit möglichst anderen - mir eventuell noch kaum bekannten - Autoren der Serie DORIAN HUNTER mittels der Taschenbuchausgaben vom Zaubermond Verlag zurück. Und in diesem Punkt habe ich mir kürzlich den Band 58 der Serie DORIAN HUNTER mit dem Titel "Baal" vorgenommen, welcher mit insgesamt drei Romanen von drei Autoren aufwarten kann, wobei die Handlung natürlich trotzdem, wie bei einer Serie eben üblich, aufeinander aufbaut.
Die junge Susan Rivers weiß nicht wo Brian ist, den sie doch erst kürzlich kennengelernt hatte und in den sie sich unsterblich verliebte. Dafür versucht David offenbar sie abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen, weil auch er scheinbar tiefere Gefühle für Susan hegt. Doch irgend etwas scheint aus Susans Sicht nicht wirklich zu stimmen und in der Nähe von David werden auch die ekelerregenden Fliegen plötzlich zu einer eher seltsamen Plage. Gleichsam ist auch Dorian Hunter aufgetaucht, weil er Informationen seitens eines Unbekannten mit Namen Roberto Benitez hinsichtlich der Rückkehr von Asmodi I. erhalten hatte. Hierbei trifft er auch auf Jennifer, die vorher offenbar vollkommen irre Susan und besonders David angegriffen hatte und sich nun in einem Sanatorium befindet. Doch auch Hunter ahnt indessen noch nicht, das er von einem Mann sehr genau beobachtet wird, den man Morales nennt und der auch nicht gerade zimperlich mögliche Probleme beseitigt.
Blitzschnell drehte er sie mit dem Rücken zu sich, umfasste ihre Schultern mit dem linken Arm, ergriff das Kinn und brach ihr mit einem kraftvollen Ruck das Genick. Mrs. Simons schrie auf und taumelte entsetzt zurück.
(Baal: Dorian Hunter - Band 58/Seite 46)
Mein Fazit:
Im Grunde wollte ich hier einfach nur einmal aus Neugierde in die ersten Seiten des Taschenbuch "Baal" hineinlesen, wobei mich Geoffrey Marks dann allerdings auch recht flott am Haken hatte und ich quasi erst nach der Hälfte des Roman "Der Fliegenkult" eine Lesepause einlegte. Dabei gelang es ihm durchweg recht interessant eine Handlung, welche sich eher zuerst wie ein Thriller aufbaute, langsam in einen richtig interessanten Gruselroman zu überführen, welcher nicht nur für mein Kopfkino ein paar wirklich heftige Beschreibungen lieferte, sondern am Schluss dann auch mit einem richtig bösen Cliffhanger aufwarten konnte.
Dorian wacht auf einer Insel in der unmittelbaren Nähe von Australien auf, jedoch fehlt ihm schlicht jegliche Erinnerung, wie er hier hergekommen ist und warum er überhaupt hier ist. Und jedes mal, wenn er in den Spiegel sieht, sieht er sich selbst, jedoch völlig entstellt wie eine aufgequollene Wasserleiche. Dabei ahnt er nicht einmal, dass er hier durch Sir Hieronymus faktisch wie in einer Art Zeitschleife gehalten wird, während Hunter auf seltsame Weise immer wieder vergisst, was vorher passierte. Allerdings schafft es irgendwann Coco einen geistigen Kontakt zu Dorian herzustellen, um ihn davor zu warnen in den Spiegel zu sehen, welcher sonst immer und immer wieder seine letzten Erinnerungen löscht. An anderer Stelle wird uns mittels eines Zeitsprung aber auch das Schiff "New Hope" näher gebracht, mit dem man 1867 Sträflinge von England nach Australien schaffte. An Bord befindet sich allerdings auch ein gewisser Hieronymus, der offenbar seine ganz eigenen Pläne mit den Menschen auf diesem Schiff hat. Denn Hieronymus ist in Wirklichkeit niemand anderes als der Dämon Baal, der Herr der Fliegen.
Frazier spürte die Kälte bis in seine Knochen. Und er spürte nach wie vor, dass etwas nicht stimmte. Genauso wie der Schrei selbst nicht normal gewesen war, so wenig war es nun die Stille. Die Stille nach dem Schrei.
Mein Fazit:
An sich hat mich Uwe Voehl in Sachen Heftromane und schauriger Literatur noch nie wirklich im Stich gelassen. Auch hier nicht, obwohl ich auch mit einer etwas abgewandelten Version von "Und immer wieder grüßt das Murmeltier" (US-Film von 1993) eigentlich nie wirklich warm werde. Die grundsätzliche Nähe zu einem Zeitschleifenroman ist hier allerdings durchaus erkennbar. Doch Voehl bietet hier auch immer mal wieder einen anderen inhaltlichen Zeitsprung hin zum Sträflingsschiff "New Hope" und seinem Kapitän Frazier, welches eine recht düstere und auch spannende Nebenhandlung bildet. Aber auch in der Haupthandlung weiß Voehl durchaus an der einen oder anderen richtigen Stellschraube zu drehen, um hier mein Interesse auf einem recht hohen Niveau weiterhin wachhalten zu können. Unter dem Strich blieb für mich die Nebenhandlung auf dem Sträflingsschiff von 1867 allerdings trotzdem der gruseligste wie auch spannendste Handlungsstrang.
In einer Lagerhalle im Hafen von Bandar Abbas (Iran) treffen sich die Oberhäupter der regionalen schwarzen Familie. Dabei gesellt sich auch ein Dämon aus Deutschland, welcher an die anderen Dämonen die Frage stellt, wo sich Asmodi I. befindet und was dieser im Schilde führt. Doch offenbar weiß niemand der Dämonen wirklich etwas genaues. Und dann präsentiert der Deutsche ein Opfer, bei dem offenbar nur der Dämon Ahriman seine Finger im Spiel haben kann und der auch in direkter Verbindung zum Dämon Baal stehen könnte. Auch Dorian Hunter, die Hexe Coco Zamis, sowie Donald Chapman und der Hermaphrodit Phillip sind mit von der Partie und treffen auf Menschen die mit einem teuflischen Virus infiziert wurden und trotz des schnellen und eigentlich tödlichen Verlauf wie Berserker alles Lebendige angreifen, welches in ihrer unmittelbaren Nähe auftaucht. Aber auch in einer geheimen medizinischen Station unter der Erde versucht ein Dämon getarnt als leitender Mediziner diesem Teufelsvirus seitens Ahriman Herr zu werden.
Blut, Eiter und Gehirnmasse spritzten in hohem Bogen durch die Luft, klatschten gegen Wände, Schränke und Decke. Knochensplitter prasselten gegen Apparaturen, Maschinen, gegen die Sichtscheibe von Imzadis Schutzhelm, die sich binnen Sekunden rot verfärbte.
(Baal: Dorian Hunter Band 58/Seite 227-228)
Mein Fazit:
An sich ist die Handlung seitens Peter Morlar durchaus etwas besonderes. Man erfährt hier zwar (noch) nicht, welche Verbindung es zwischen dem Dämon Baal und dem plötzlichen Auftauchen des Dämons Ahriman geben könnte. Und auch welche gemeinsame Verbindung es zu Asmodi I. gibt, welcher wieder auferstanden ist um gleich darauf selbst für die Dämonen wieder abzutauchen. Sehr schön herausgearbeitet ist hier jedoch, dass solche Dämonen wie Baal oder Ahriman ähnlich wie Asmodi I. von einem ganz anderen Kaliber sind, als die eher untergeordneten Vertreter der jeweiligen Oberhäupter regionaler Dämonen der schwarzen Familie. Und da können auch Entscheidungen wie die seitens Ahriman den eigentlichen Zielen anderer und eben niederer Dämonen zuwiderlaufen. Auch spielen Dorian Hunter und Coco Zamis innerhalb der Gesamthandlung fasst sogar nur die zweite Geige, während der eigentliche rote Faden sich durch die Handlung in dem unterirdischen Geheimlabor zieht, wo Virologen unter der Führung eines getarnten Dämons gegen die drohende Apocalypse ankämpfen müssen. Und dabei spart Peter Morlar positiver Weise auch nicht mit recht ekligen Beschreibungen hinsichtlich der Infizierten. An anderer Stelle offenbart sich indessen auch der geheimnisvolle Morales und seine geheime Organisation gegenüber Dorian Hunter und Coco. So wirklich warm werden sie mit Morales und seiner Art zu handeln allerdings nicht, was hier übrigens auch auf mich als Leser (irgendwie) zutrifft.
Mein komplettes Resümee:
Um es genauer zu sagen, liegen mir hier noch ein paar weitere Taschenbücher zur Serie DORIAN HUNTER vor, womit ihr euch eigentlich auch hier auf weitere mögliche Rezensionen von meiner Seite freuen könnt. Allerdings wird da durchaus auch schon mal einige Zeit ins Land gehen können, bis das ich hier meine vorliegenden Taschenbücher seitens des Zaubermond Verlag auch entsprechend gelesen haben werde. Denn mir liegen hier schließlich auch eine Menge anderer Bücher aus dem Bereich Horror und Thriller vor, die eben auch noch von mir gelesen werden wollen und inhaltlich eher weder etwas mit Heftromanen noch Serien zu tun haben. Aber zumindest juckt es mich schon noch in den Fingern, vorher noch ein weiteres, aber an Seitenzahl ein wenig kürzeres Taschenbuch zu lesen, was zumindest jetzt die Wartezeit auf eine weitere Rezension zu DORIAN HUNTER verkürzen dürfte.
Allerdings hatte mir Band 58 der Taschenbuchreihe DORIAN HUNTER mit dem Titel "Baal" auch durchaus recht viel Spaß gemacht. Dabei wussten die Autoren durchweg bei mir oft die richtigen Knöpfe zu drücken und mein Kopfkino ordentlich zu stimulieren. Dies gelang damals bei den ersten Hardcover-Ausgaben zu DORIAN HUNTER oder COCO ZAMIS aus dem Zaubermond Verlag nicht wirklich, weshalb ich dann auch nie die Möglichkeit ergriffen hatte, diesen Serien von Beginn an zu folgen. Auch reizte es mich nicht wirklich, mir die Serien (einschließlich der Serie DAS HAUS ZAMIS) nun wieder im Format des Heftroman seitens des Bastei Verlag zu ersammeln. Dafür bin ich mit der Zeit nun doch eher zum Fan der kompakteren Buchform (Taschenbücher oder eben auch sehr gerne von Hardcover) geworden.
Wirklich Punkten konnte der Band 58 mit dem Titel "Baal" bei mir als Beispiel aber besonders auch mit der Beschreibung der diversen Dämonen. Denn wenn man sie z.B. wie in anderen Heftromanserien wie PROFESSOR ZAMORRA oder JOHN SINCLAIR als humanoide Kreaturen mit Haifischköpfen oder als noch bizarrere Figuren beschreibt, die auch aus dem Pixar-Animationsfilm DIE MONSTER AG stammen könnten, löst das wirklich bei mir keinen Gruselfaktor aus, sondern wirkt dann ab einem gewissen Augenblick eher sehr lächerlich. Aber auch das die Autoren sich nicht scheuen, mal innerhalb der Handlung auf die Gewalt- oder Ekelknöpfe zu drücken, wertete dieses Taschenbuch hier sogar eher positiv auf. Schließlich will ich auch bei einer Serie keinen familienfreundlichen Disney-Grusel lesen, sondern möglichst meine Gänsehaut stimulieren, indem man einen nachvollziehbaren Realismus passend mit den übernatürlichen Elementen des Horror verbindet. Und in diesem Punkt haben die Autoren Geoffrey Marks, Uwe Voehl und Peter Morlar im Taschenbuch "Baal" genau die richtigen Knöpfe gedrückt.Baal
Kommentare
Ich kann schon nachvollziehen, dass einem dieser etwas modernere Stil eher zusagt, als der oft doch etwas altbackene der Urserie.
Bis die Bastei Serie an dieser Stelle ankommt (wenn sie es überhaupt schafft) und ich die Romane in meiner Artikelreihe bespreche, vergehen ja noch ein paar Jahre. Von daher schließt du da eine Lücke.
Gerne mehr davon...
Ich bin irgendwie bei der Ur-Serie hängen geblieben und habe gerade mal 2-3 Romane der Neuauflage ab 145 von Pabel gelesen, obwohl ich die damals mitgesammelt habe. Liegen noch fast unberührt im Regal. Die Bücher habe ich mir dann nicht mehr angetan... war wohl ein Fehler, wenn ich deine Rezi so lese. Schöner Artikel...
Und ja, die damaligen Sachen von Vlcek und Luif sind für mich stellenweise schon altbacken und mittlerweile ist man ja auch mit den Jahren (und anderen Autoren) auch schon eine etwas härtere Gangart gewöhnt. Übertreiben muss man das nun zwar bei Dorian Hunter oder bei Coco nun nicht, aber die "Schraube" darf auch hier ruhig mal "etwas mehr angezogen" sein.
Und ich kann hier schon mal leise ankündigen, dass da in absehbarer Zeit auch ein Artikel zum Band DIE HEXE AM LECH (Dorian Hunter: Bd. 55) folgen wird, den ich bereits angefangen habe zu lesen.
Was die Bastei-Reihe angeht, so scheint sie durchaus zu laufen und man hat ja auch dann DAS HAUS ZAMIS ebenfalls ins Verlagsprogramm als Heftromanserie geholt. Aber natürlich dauert es, bis man an die neueren Romane anknüpfen kann.
Link zum Artikel des Spin-off HEXENHAMMER vom Zaubermond Verlag
www.zauberspiegel-online.de/index.php/phantastisches/gedrucktes-mainmenu-147/36019-ein-neues-dorian-hunter-spin-off-hexenhammer-die-inquisitorin
Die von dir besprochenen Romane werden dann wohl irgendwann in den späten 200ern als Heft erscheinen.
Du liest also den 55er nach dem 58er.
Okay, daran sieht man, dass du kein Fan bist...
Das ich da aber auch zwischen den Taschenbüchern etwas hin und her springe, liegt aber auch daran, das ich mich an den Titeln und der kurzen Inhaltsangabe pro Taschenbuch orientiert habe und was mich da gerade am meisten interessieren würde. Und wenn man dann aus reiner Neugierde z.B. gerade in Band 58 nur mal reinlesen wollte, dann aber einfach nicht mehr aufhören will, weil man vom Autor gerade so richtig mit Spannung durch die Handlung geschleift wird, dann kann es auch schon mal passieren, das der Band 58 vor dem Band 55 gelesen wird.
Aber einfach mal sehen, ob mich auch die noch vorliegenden ungelesenen Taschenbücher (die auch von mir nach Interesse und nicht nach Nummerierung gekauft wurden) bei der Stange halten können. In dem Fall (und weil ich mich ja selber kenne), könnte ich auch schnell anfangen, hier in der Reihenfolge der Bände aufzuschließen. Aber da muss ich halt noch schauen.