MYTHOR - Die zweite deutsche Fantasy-Serie: Einleitung - Ein Überblick.

Auch der Titelheld Mythor schien von Anfang an ein zweigeteiltes Wesen zu sein. Auf der einen Seite der prophezeite Sohn des Kometen, der sich während der Suche nach den Stützpunkten des Lichtboten erst einmal beweisen musste, auf der anderen Seite ein von Selbstzweifeln geplagter Mann, weil er es vielleicht doch nicht war und seine Suche letztendlich umsonst war.
So sah es manchmal auch wirklich aus. Denn mit LUXON kam ein weiterer Anwärter auf den Plan, der Mythor und seine Freund schließlich verriet und die schwer erkämpften Waffen des Lichtboten den Sohn des Kometen wieder abnahm.
Da mussten sich natürlich viele Leser die Frage stellen, ob die Heftserie nun Mythor oder vielleicht doch Luxon hieß.
Und auch Nottr, der Barbar, der ehemalige Kampf-und Weggefährte Mythors rang mit Bänden wie "DIE BARBAREN", "AUFBRUCH DER BARBAREN" oder "TRIUMPH DER GROßEN HORDE" seinen Abenteuer und seinem Kampf gegen die Caer und ihre Dämonen dem Titelhelden nach und nach den Rang ab.
So hätte man durchaus mit LUXON und NOTTR vielleicht zwei eigene neue Heftroman-Serien schaffen können, die das nötige Potential gehabt hätten.
Mit Band 52 begann mit IM REICH DER FEUERGÖTTIN für die Leser ziemlich überraschend der VANGA Zyklus (Bände 52 bis 99), der den Namen eigentlich gar nicht verdiente, spielten doch über 1/3 der Romane nach wie vor in GORGAN, die sich mit den weiteren Abenteuern von Mythors ehemaligen Weggefährten Nottr und Luxon beschäftigten, die zudem auch die eigentlichen Highlights des Vanga-Zyklus waren.
Und auch das Heft # 52 IM REICH DER FEUERGÖTTIN ließ die Leser etwas verwirrend mit der Frage zurück, was das ganze überhaupt sollte.
Und ehrlich gesagt, Mythors Abenteuer in der Welt der Amazonen waren nicht wirklich gut, eher durchwachsen bis schlecht und konnten auch nicht wirklich überzeugen.
Zudem hatte Mythor bis auf das Schwert Alton alle Waffen des Lichtboten, die er sich so mühsam erkämpft und angeeignet hatte, wieder verloren.
Die Mythor Redakton meinte zu den diversen Leserbriefen, die sich darauf beriefen, das Mythor durch die Waffen des Lichtboten zu sehr zu einem Supermann geworden wäre und die Kenntnisse, die sich der Sohn des Kometen auf seiner Suche angeeignet habe, durchaus ausreichend seien.
Aha!
Die Frage stand aber nach wie vor im Raum, warum dann das ganze Theater mit den Waffen des Lichtboden, hätte er doch mit diesen Waffen die Caer und ihre Dämonen, die viele Reiche Gorgans erobert hatten, viel effizienter bekämpfen können. Aber stattdessen tummelte sich der Held so gut wie 'nackt' in VANGA herum und musste von vorne beginnen.
Und was machte der Sohn des Kometen dort?
Mythor war im Grund nur ein Spielball der dortigen Oberhexen, den so genannten Zaubermüttern, und den dort lebenden Amazonen, die ihn nur belächelten und hin und her stießen. Damit wurde aus Mythor ein kläglicher Abklatsch seiner selbst.
Ab Band 100 DIE TOCHTER DES KOMETEN folgte dann bereits der nächste Zyklus, der so genannte SCHATTENZONE Zyklus, obwohl nach wie vor viele Fragen aus dem GORGAN- und VANGA-Zyklus immer noch ungeklärt geblieben waren und immer neue hinzukamen.
Und die weiteren Fragen wurde auch nur unzureichend geklärt bzw. beantwortet, denn mit Band 140 AM ANFANG WAR DAS CHAOS fing alles wieder von vorne an. Nach dem Eingreifen des Lichtboten in der alles entscheidenden Schlacht zwischen Gut und Böse (mit Namen ALLUMEDDON) hatte sich die Welt wieder verändert und GORGAN und VANGA waren wieder zu einer Welt (VANGOR) vereint.
Und der Titel dieses Heftes beschrieb gut den Stand der Serie: CHAOS.
Doch was war aus Mythors ehemaligen Kampf- und Weggefährten geworden? Von Nottr und Luxon war keine Spur mehr vorhanden und auch nach den übrigen suchte man vergebenst.
Dies war von Anfang ein großer Nachteil des Neubeginns der Serie, der viele alte Leser ziemlich verprellte und auch mich, denn ich stieg nach den sehr schwachen und verwirrenden Bänden 140 bis 149 aus der Serie aus, was nach heutiger Sicht immer noch die richtige Entscheidung gewesen war.
© 2009 by Ingo Löchel
Kommentare
Tolle Sache die du hier machst. Habe Mythor selber seinerzeit ab Band 1 gelesen und finde auch den Gorgan-Zyklus den besten Zyklus der Serie.
In Vanga und der Schattenzone waren die Hefte um Nottr und Luxon die eigentlichen Highlights!
Für sich alleine stehend waren der Schattenland und der Drachenland-Zyklus auch nicht schlecht, aber das Buch der Alpträume und die Rückkehr von Gorgan und Vanga waren dann doch der Anfang vom Ende.
Freue mich auf alle Fälle auf deine weiteren Beiträge zu Mythor.
Gruss Marcel
vielen Dank für das Lob über das ich mich sehr gefreut habe.
Auch für mich waren die Nottr- und Luxon-Abenteuer während des Vanga - und Schattenzone-Zyklus die Highlights.
inige Mythor-Zeichner konnte ich kontaktieren, einige waren ziemlich schwer zu erreichen.
Leider ist Peter Eilhardt bereits verstorben und Jochen Fortmann scheint komplett von der Bildfläche verschwunden. Keiner weiß, was aus ihm geworden ist.
Da kommen also noch einige interessante Mythor-Beiträge in der nahen Zukunft.
Gruß Ingo
Teil 11 kann man nicht anschauen, auch nicht wenn man angemeldet ist. Die Interviews sind übrigens toll.
Gruss Marcel
hhva sagt: Der Link war falsch. Den habe ich korrigiert und nun lässt sich auch Teil 11 aus der Übersicht erreichen. Sorry.
Über Google findet man die Seite noch.
Harantor sagt: Nachgetragen. Kann ja nicht sein, dass sich Google hier besser auskennt als ich
Und was machte der Sohn des Kometen dort?"
Nun ja,ich persönlich fand den Vanga-Zyklus gar nicht sooo schlecht.
Hervorzuheben bleibt immerhin,dass die Autoren hier ein Szenario schufen,welches eben nicht die bis dahin in vielen Fantasy-Büchern und-zyklen vorherrschenden Klischees bediente.
Mythor findet sich in einer von Frauen bestimmten Gesellschaft wieder.
Ich fand's steckenweise recht lustig und teilweise sogar sehr innovativ und orginell.
Mir gefiel auch die dadurch auftretende Dreiteilung der Serie in die Handlungsbögen Mythor,Luxon und Notr.Das brachte 'ne Menge Abwechslung und bot einigen Autoren auch sehr viel mehr Freiheiten.
Fakt ist aber auch,dass ich diese Waffensammlerei nie wirklich mochte.Die Fixpunkte gaben der Serie zwar Struktur,führten auf der anderen Seite aber auch zu einem schieren Überangebot an Superwaffen für den Helden;von der Sinnlosigkeit einiger Artikel mal ganz abgesehen: siehe den Bitterwolf,den Schneefalken und das Einhorn.Gerade die ersten beiden Begleiter erinnerten mich eher an den Atlan-Zyklus "Der König von Atlantis".
Eine neue Serie muss sich halt auch erst freischwimmen.Das es dabei zu Fehlkonzeptionen kommt,finde ich eher natürlich.
Leider gebricht es der Mythor-Serie später an inhaltlicher Entwicklung.Nach Band 100 stellte all das für mich eher eine Variation der Thematik und nicht deren logische Fortführung dar.
Tja,nun musste ich feststellen,dass der Link zum Interview mit Christian Seipp fehlt.
Könntet ihr mal die Links aktualisieren?
So finde ich es irgendwie sehr schade,dass einige Artikel nur über verworrene Umwege erreichbar sind.
harantor sagt: Manchmal passiert mir das, dass ich einen Artikel nicht in die Übersicht einpflege. Sorry. Ich bin da immer auf Hinweise angewiesen...
Harantor sagt: Nachgeholt
Äh...Nein...
Die Verknüpfungen fehlen immer noch