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DRAGON - Die erste deutsche Fantasy-Serie: DAS TAL DER DRACHEN

Dragon - Die erste deutsche Fantasy-SerieBand 15
Das Tal der Drachen
von William Voltz

Cnossos hetzt in Gestalt eines Boten des Vogelgottes Kal die Menschen im Gebiet der Heiligen Berge auf gegen die Drachen auf.

Darauf bewaffnen sie sich und ziehen ins Tal der Drachen, um dort alle Drachen und die Yttis zu töten.


Das Tal der DrachenVon der Gefahr ahnen die Drachen, die zusammen mit den Yttis im Tal der Drachen wohnen nichts.

Sie leben in den Tag hinein, kümmern sich zusammen mit den Yttis um die Rinderherden und haben andere Aufgaben zu erledigen.

Die älteren Drachen bauen Knollengewächse an, um bei Fleischmangel auf das Gemüse zurückgreifen zu können.

Als die Anhänger des Gottes Kal das Tal erreichen, töten sie alle Yttis. Gur, der Herrscher der Drachen, der den übrigen Drachen verboten hat, einzugreifen, stellt sich den Feinden entgegen.

Er kann zwar zusammen mit Argtor, der eingreift, alle Angreifer töten, stirbt aber an den Giftpfeilen der Menschen.

Nachdem Gur gestorben ist, entscheiden sich die Drachen das Tal zu verlassen.

  • Die Hauptpersonen des Romans:
  • Gulas – Ein Oberpriester, der seiner Gottheit den Gehorsam versagt.
  • Nivan – Ein Besessener.
  • Gorvan – Starker Mann im Sturm der »Kinder des Vogelgotts«.
  • Gur – Herrscher im Tal der Drachen.
  • Groof -Marn – Ein junger Drache findet eine Gefährtin.
  • Hotch – Gurs designierter Nachfolger.

Fazit: Leider bietet der Roman DAS TAL DER DRACHEN von WILLIAM VOLTZ nur sehr mäßige Unterhaltung. Das liegt vor allem daran, dass auf den knapp 60 Seiten so gut wie überhaupt nichts passiert.

Stattdessen fabuliert der Autor über die unwichtigsten Dinge, um aufgrund der sehr dünnen Handlung irgendwie die Seiten des Heftromans zu füllen.

Es ist zwar ganz lustig mit zu verfolgen, wie die Drachen zusammen mit den Yttis (Yetis) im Tal wohnen und dort ihre Rinderherde hüten, um ihren Nahrungsbedarf zu sichern bzw. wie die älteren Drachen (die im Roman sterile Alte genannt werden) Knollengemüse anbauen oder wie die Drachen so den Tag verbringen, aber diese ganzen langatmigen und langweiligen Beschreibungen und das Philosophieren der Drachen darüber, muss nicht unbedingt über die Hälfte des gesamten Romans ausmachen.
Auch sonst wirken die Drachen viel zu vermenschlicht, so dass man das ganze Drachen-Szenario, dass der Roman zu bieten hat, nicht wirklich ernst nehmen kann.

Dazwischen bekommt der Leser dann auch noch Lückenfüller in Form von Träumen der Drachen Gur, Ga-vok, Groof-Marn, Hotch und Hot-chi geboten, die sich darin durch eine Art Kollektiverinnerung an längst vergangenen Zeiten erinnern können. Was weitere Seiten des Heftromans füllt.

Hinzu kommen Beschreibungen wie sich die Anhänger des Gottes Kal gegen die Drachen rüsten und sich schließlich auf den Weg machen. Also langweiliger geht es nun wirklich nicht mehr.

Und selbst die Kämpfe gegen die Yttis und den Drachen Gur sind mäßig spannend beschrieben, weil sie einfach viel einfach zu kurz beschrieben und viel zu schnell beendet sind.

Leider muss man sagen, dass der Autor WILLIAM VOLTZ nicht dafür geeignet ist, Fantasy-Romane zu schreiben.
Und dementsprechend ist auch das Ergebnis. Denn der Roman DAS TAL DER DRACHEN ist nicht nur ein Langweiler vor dem Herrn, sondern zählt auch zu den unterdurchschnittlichen Romanen der Serie.

Der einzige kleine Lichtblick im Roman, ist das Wiedersehen mit den Drachen Hot-Chi und seinen Dracheneltern Hotch und Hot-cha, die bereits in den Dragon-Bänden 7 und 8 eingeführt wurden.

Zudem muss man sich bei DAS TAL DER DRACHEN schon die Frage stellen, warum man eine Serie DRAGON nennt, wenn der Titelheld im Roman überhaupt nicht auftaucht bzw. vorkommt. Und das scheint auch in den nachfolgenden Bänden 16 und 17 der Fall zu sein.

Diese Vorgehensweise, die schon in der Serie DRAGON nicht von Erfolg gekrönt war und nicht geklappt hat, wurde später auch für die Serie MYTHOR übernommen, was bei den Mythorn-Lesern für den einen oder anderen Unmut sorgte.

Daraus zeigt sich, dass die Macher und Autoren aus der damaligen Einstellung der Serie DRAGON anscheinend nichts gelernt hatten und diesen Fehler später in MYTHOR wiederholt haben. Aus Gründen, die nicht nachvollziehbar sind, wenn man sich die Serie DRAGON Heft um Heft anschaut.

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© by Ingo Löchel

Kommentare  

#1 Alter Hahn 2015-04-29 12:13
William Voltz war ein begnadeter SF-Autor der wunderbare Perry-Rhodan-Romane geschrieben hat. Und auch seine Exposèführung dieser Serie war ein Glücksgriff für den Pabel-Verlag.

Von Fantasy und wie man sie schreibt hatte er offensichtlich keine Ahnung und auch kein Gefühl für diese Art der Phantastik-Literatur.

Dass Willy Voltz durch die drei völlig vermurksten ersten Romane der Dragon-Serie bereits das Todes-Urteil unterschrieb, ist ihm allerdings nicht anzulasten. Die Schuldigen für das Schreitern der ersten deutschen Fantasy-Serie sind woanders zu suchen.

Ursprünglich sollte der vierte Band mit Dragons Erwachen - geschrieben von Hans Kneifel - der erste Band werden. Aber dann kam das Wort des damaligen Chef-Redakteurs Kurt Bernhardt: "Da muss der Untergang von Atlantis noch mit rein. Das will der Leser haben!". Weil aber gerade Sommer war und die für so etwas geeigneten Autoren im Urlaub - die Termine jedoch sehr knapp waren, wurde Willy Voltz mehr oder weniger von G.M.Schelwokat "zwangsverpflichtet" als er auf der Durchfahrt mit dem PKW bei GMS andockte, um ein Manuskript abzugeben.

So fuhr Familie Voltz dann zwar mit dem Wagen bis zum Urlaubsort in Griechenland durch - aber richtigen Urlaub im Meer und am Strand machten nur Frau und Kinder. Willy selbst saß an der Schreibmaschine und meißelte die drei Romane runter, die heute als die "griechischen Manuskripte" Legende sind - die drei ersten Dragon-'Roman, die so unnötig waren wie ein Kropf. Vermutlich hat ihm GMS eine Liste mit Fantasy-Gestalten aus alten Sagen und Legenden gegeben, die Voltz anstelle von Außerirdischen in seinen Text einfügen konnte.

Natürlich musste die ganze Perry-Rhodan und Atlan-Garde danach beim Dragon mitschreiben. Sie mussten ja als Vertragautoren auch beschäftigt werden, egal ob die für Fantasy Talent hatten oder nicht. Und außer Hugh Walker, Hand Kneifel, Ernst Vlcek und mit Einschränkung Peter Terrid hatten sie es nicht.

Nur Clark Darlton hat mit dem Roman "Der Götterwagen" mit Adaptionen aus den Büchern Erich von Dänickens einen recht lesbaren Dragon-Roman gebracht. Allerdings weniger, das hier Fantasy-Elemente zum Tragen kamen - sondern dass die Story einfach nur spannend war.

So kam es, wie es kommen musste. Auch einige echte Fantasy-Highlights der Romane konnten die Dragon-Serie nicht am Leben halten. Hugh Walker bekam plötzlich per Anruf den Befehl, die "Sache im nächsten Band eingermaßen zum Abschluss zu bringen" - was er dann auch tat, obwohl er den bereits zur Hälfte fertigen Roman umschreiben musste.

Das war dann das Ende - und wir Leser guckten ziemlich belämmert aus der Wäsche. Doch da hatte ich bereits über FOLLOW den Anschluss an das damalige Fantasy-Fandom gefunden.

Bei Mythor machte der Pabel-Verlag dann genau die gleichen Fehler wie bei Dragon. Ich weiß es, weil mir mein Freund Hubert "Hugh Walker" Straßl das nicht nur erzählt hat, sondern mich auch seinen eigentlichen Pilot-Roman zur Serie lesen ließ.

Was dann in den Heften zu lesen war, ist wieder mal ein Paradebeispiel für die Inkompetenz und das Nichtwissen der Entschidunggewaltigen in den Verlagsräumen. Die haben zwar keine Ahnung von der Materie, sind aber der Meinung, dass sie Allwissend sind und genau erkennen, welchen Geschmack der Leser hat. Man muss ja ihrer Meinung nach nur betrachten, was aus Ami-Land rüber kommt - das sind von der Auflagenhöhe eben die großen Erfolge. Auch wenn der Inhat der Stories der größer Blödsinn ist und die Verkaufauflage in den USA nicht mir der in Deutschland verglichen werden kann. Aber sie wird eben hier die Grundlage für das Rechenexpempel einer "Milchmädchen-Rechnung".

Deutsche Fantasy - die kam nach Meinung der Verlagsleute bei Pabel nur dann beim Leser an, wenn "Wolfgang Hohlbein" drüber stand - und der war ja bei der "Konkurrenz" im Geschäft. Erst in der heutigen Zeit stellt man ja fest, das deutsche Autoren durchaus das Potential haben, gute Fantasy zu schreiben, die sich hinter den anglo-amerikanischen Neu-Erscheinungen nicht zu verstecken braucht.

Natürlich mussten auch bei Mythor wieder die Leute aus den Pabel-SF-Serien mit an die "Futter-Krippe". Es verwundert schon, das man hier wenigstens einen Werner Kurt Giesa mit hinein nahm - der doch am liebsten in den "Rhodan" gegangen wäre und sehnlichst hoffte, das Mythor dazu ein Sprungbrett werden würde.

Wurde es nicht - aber weil Pabel eben weitaus bessere Honorare zahlte, bekamen Manfred Weinland und ich immer mehr Freiräume im "Professor Zamorra". Ohne sein Engagement bei Mythor und Dämonenkiller hätter Werner schon damals den PZ alleine schreiben können - was er ja dann getan hat, als Mythor und Dämonenkiller eingestellt wurden. Denn im Katastrophen-Jahr 1986 war der Zamorra das letzte Schreibe-Objekt für W.K.Giesa, das den gerade erst verheirateten Schriftsteller-Profi vor dem Gang zum Sozialamt und einer evtl. Stelle als ungelerner Hilfsarbeitet rettete.

In den Teestunden habe ich das alles noch etwas genauer erzählt. Denn den Dragon habe ich damals, als es kaum Fantasy zu lesen gab, auch komplett verfolgt.

Und zu dem obigen Roman kann ich einfach nur sagen - eine Zumutung. Willy Voltz konnte da besser - viel besser. Dieser Roman ist für ihn genau das gewesen - was bei mir ein Perry-Rhodan sein würde.

Um es mit einem abgewandelten klassischen Zitat zu sagen: "Hättest du es nicht geschrieben - wärest du ein Schriftsteller geblieben..."
#2 nicole ruppen 2018-04-22 12:27
was braucht den fantasy- literatur?
ich mochte die ersten drei dragonbände. erst ab dem vierten, begann ich mich zu langweilen.
die ersten drei romane beinhalteten noch witzige, unterhaltsame charaktere.
wo, ist der schalk von gnossos in späteren bänden?
wo sind die witzigen dialoge? wo sind die einzigartigen charakterzüge in den nachfolgenden bänden?
stehen die kritikeer auf ausgedeeeeehhhhnte
kampfhandlungen. ist es das, was fantasy- literatur braucht?
ich teile meine meinung nicht mit euch. voltz ist einer, der besseren autoren.- doch über vorlieben und geschmack streiten sich nur dummköpfe. hoffentlich sind wir keine. hoffentlich dürfen leser unterschiedlicher Meinung sein.
#3 Estrangain 2018-04-22 16:51
Für mich waren die ersten drei Bände auch die besten und verheißngsvollsten. Was danach kam: naja...
#4 Toni 2018-04-22 22:56
Der gute Rolf.
#5 Heiko Langhans 2018-04-23 07:28
Im Nachhinein, immerhin über vierzig Jahre später, lässt sich natürlich leicht kritisieren, was nun Fantasy sein soll und was nicht. Dabei scheiden sich die heutigen Geister ebenso wie damals, als die Verlage sich hierzulande in ein Genre erst hineinfühlen mussten, das im englischsprachigen Raum schon ein halbes Jahrhundert erprobt worden war.

In der Weltbild-Ausgabe sind die drei Kneifels 4-6, die in einer kenntnisarmen Ruinenwelt spielen, ja gleich an den Anfang gesetzt worden, was dem Gesamteindruck gut getan hat. Das verlorene Utopia wird erst später enthüllt, womit den erwachenden Erinnerungen Dragons Rechnung getragen wird.

Letztlich kommt es wie in jedem Genre auf die Atmosphäre an, und die ist eine Frage der verwendeten Stilmittel und des Hintergrundes, auch der Art, wie die Hauptfiguren ihre Welt betrachten.

Ich habe Anne McCaffreys frühe Pern-Romane immer als eine Art Wasserscheide zwischen den Genres SF und Fantasy gesehen. Bei ihnen hing es von den jeweiligen Lesern ab, wo "Die Welt der Drachen" und "Die Suche der Drachen" eingeordnet werden sollten. (Spätestens mit "Der weiße Drache" neigt sich die Schale endgültig der SF zu.)
#6 Harantor 2018-04-23 08:48
Ich habe Dragon erst ab Mitte der Siebziger und zunächst in nicht chronologischer Reihenfolge gelesen. Ich empfand die drei Voltz-Bände als aufgesetzt, um Rhodan-Leser anzulocken. Und das war für mich ich dann als Misstrauen gegenüber der Fantasy von Seiten des Verlages aufzufassen. Da wollte man einen großen Leserkreis gewinnen. Grundsätzlich verständlich, aber für mich der falsche Weg.

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